„Trotz“ von Ronja von Rönne: Rückwärtsgewandt wird es schnell toxisch

Essay Bekannt wurde Ronja von Rönne mit einem skandalträchtigen Essay über Feminismus. Ihr neues Buch handelt vom „Trotz“ und ist von zweifelhaftem Niveau
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2023
Ronja von Rönne beherrscht die Form des selbstironischen, scharfsinnigen, gewollt flapsigen Schreibens meisterhaft
Ronja von Rönne beherrscht die Form des selbstironischen, scharfsinnigen, gewollt flapsigen Schreibens meisterhaft

Foto: Imago/Star-Media

Es gibt wenige Tugenden, die so eine negative Karriere hingelegt haben wie der Trotz. Galt er ehemals als mutige, männlich konnotierte Form des Widerstands, wurde er seit dem 19. Jahrhundert zu einer kritisch bewerteten Eigenschaft von Kindern und Frauen degradiert. Spätestens seit dem Erscheinen der unzähligen Trotzkopf-Geschichten, in denen widerspenstige Teenagerinnen lernen sollten, die sozialen Rollenerwartungen an Frauen anzunehmen, war klar, dass Trotz allenfalls etwas ist, das man belächeln kann.

Es leuchtet deshalb unmittelbar ein, dass der Trotz eine Rehabilitation verdient hat, wie sie Ronja von Rönne in ihrem neuen Buch beabsichtigt. Ihr Essay Trotz hebt darauf ab, dass trotziges Verhalten zwar selbstdestruktive Formen annehmen, im besten Fall jedoch ein