„Wir können nicht zu einem Volk Ja sagen, das, noch heute, in einer Verfassung ist, die, wäre der Krieg zufälligerweise glücklich ausgegangen, das Schlimmste hätte befürchten lassen. Wir können nicht zu einem Land Ja sagen, das von Kollektivitäten besessen ist, und dem die Korporation weit über dem Individuum steht.“
Kurt Tucholsky „Wir Negativen“, in: Die Weltbühne, 13. März 1919, S. 279
Von noch immer von beklemmender Aktualität….
Im Oktober 2007 veröffentlichte die Erfurter NPD eine Liste mit 11 Linken, die bei einem Angriff auf ein Nazilokal beteiligt gewesen sein sollen, mit der latenten Aufforderung, sich diese „asozialen Elemente der linken Szene“ vorzuknöpfen.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt hatte damals ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet, um herauszufinden, wer der NPD die Ermittlungsunterlagen zugespielt hatte. Nun stellte sch heraus:
die entsprechenden Daten hatte der damalige Erfurter NPD-Chef Kai-Uwe Trinkaus vom Verfassungsschutz erhalten. "Ich habe gesagt, die Namen hätte ich schon gerne, und zwei Tage später hatte ich sie." Sein V-Mann-Führer habe ihm die Liste mit den Worten gegeben: "Was Sie daraus machen, ist Ihre Sache."
Auch schleuste er, mit Wissen und unter Mithilfe des Verfassungsschutzes einen Spitzel in die Linke-Landtagsfraktion ein. Trinkaus arbeitete, gegen Bezahlung, für den VS und führte auch Beschaffungsaufträge für das „Amt“ aus.
Beim NPD-Aufmarsch am 1. Mai 2007 wurde ein Reporter der "Thüringischen Landeszeitung" von Neonazis überfallen. Dabei wurde ihm seine Kamera gestohlen - mit Fotos von Rechtsextremisten und vom linksautonomen Block der Gegendemonstranten. Diese Bilder kursierten dann wenig später in der Neonazi-Szene. Der Verfassungsschutz wollte davon eine CD haben. "Die waren ganz scharf auf die Bilder", sagte Trinkaus.
Ehemaliger Erfurter NPD-Chef war V-Mann
Er war jahrelang einer der Spitzenfunktionäre der Thüringer NPD und spionierte den politischen Gegner aus: Kai-Uwe Trinkaus. Nun outete sich der Ex-Kader gegenüber MDR THÜRINGEN als V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes. Das Landesamt bestätigte die Information: Trinkaus habe sich selbst angeboten und sei von Mai 2006 bis September 2007 V-Mann im Bereich Rechtsextremismus gewesen.
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