Forschung beweist:
Moderne Sklaverei mitten in Europa und ja, auch Deutschland ist massiv daran beteiligt!
Die Anfänge der Sklavenhaltung hat Deutschland vor 10 Jahren mit der Agenda 2010 gestartet...
Steht auf und wehrt euch, denn Deutschland betreibt "moderne Sklaverei" nicht nur auf dem Rücken der Ärmsten, sondern auch zunehmend gegen diejenigen, welche heute noch Arbeit haben!
Befristete Zeitarbeit, Lohndumping, Werkverträge, Zwang jede Arbeit annehmen zu müssen, uvm. sind die Folgen einer wirtschaftstreuen A-Sozialpolitik durch SPD und CDU / CSU Regierung!
Die Konsequenzen von Hartz IV, haben wir schon oft in unseren Artikeln beschrieben.
Es liegt an Euch den Wählern, das zu ändern!
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3sat Artikel
Sklaven unter uns
Sklaverei ist heute erschreckend aktuell und weltweit ein boomendes Geschäft, denn ohne Sklavenarbeit wäre ein Großteil unsere Produkte, die wir im Alltag konsumieren erheblich teurer.
Offiziell ist die Sklaverei in der ganzen Welt abgeschafft. Doch diese Abschaffung existiert nur auf dem Papier. Formen moderner Sklaverei sind politische Gefangenschaft, Kinderarbeit, Rekrutierung von Kindersoldaten sowie die klassischen Formen der Leibeigenschaft und wirtschaftlichen Ausbeutung. Der renommierte Sklavenexperte Professor Kevin Bales von der University of Roehampton in London rechnet mit ca. 27 Millionen klassischen Sklaven weltweit. Neuere Schätzungen sprechen von 35 Millionen. Dazu kommen laut Hilfsorganisationen mehr als 100 Millionen Menschen, die in sklavereiähnlichen Verhältnissen leben.
Die Wenigsten vermuten, dass Produkte, die sie in Supermärkten und Warenhäusern kaufen, direkt oder indirekt aus einer Sklavereikultur stammen.
In Wirklichkeit ist es aber so!
Der Sozialwissenschaftler Kevin Bales leitet das Wilberforce-Institut zur Erforschung der modernen Sklaverei und gilt als weltweit führender Sklavereiexperte.
Kevin Bales erklärt:"Sklaven in Pakistan haben möglicherweise die Schuhe gefertigt, die Sie tragen, und den Teppich gewirkt, auf dem Sie stehen. Sklaven in der Karibik könnten dafür gesorgt haben, dass in Ihrer Küche die Zuckerdose gefüllt ist und Ihre Kinder Spielzeug haben. In Indien wurde vielleicht das Hemd genäht, das Sie am Leib tragen, und der Ring an Ihrem Finger poliert. Lohn erhalten diese Menschen dafür keinen.
Auch indirekt spielen Sklaven eine Rolle in Ihrem Leben. Sie haben die Ziegel für die Fabrik gebrannt, in der Ihr Fernsehapparat angefertigt wurde. In Brasilien haben Sklaven die Holzkohle hergestellt, mit der man den Stahl für die Federung Ihres Autos und die Schneide Ihres Rasenmähers härtete. Sklaven haben den Reis angebaut, von dem die Frau sich ernährt, die den wunderschönen Stoff für Ihre Vorhänge gewebt hat. Ihr Effektenportefeuille und Ihre Lebensversicherung werden von Unternehmen verwaltet, die Aktien von Firmen besitzen, die in den Entwicklungsländern Sklaven für sich arbeiten lassen. Sklaven halten Ihre Kosten niedrig und steigern die Rendite Ihrer Anlagepapiere."
Die Liste von Bales lässt sich beliebig fortsetzen. Ob Smartphones, Playstation, Baumwolle oder Kakao. Die Elfenbeinküste ist der größte Kakaoproduzent der Welt. Rund 80% des Kakaos der Schokolade, die in europäischen Supermärkten verkauft wird, stammt von dort. Geerntet von Kindersklaven. Laut einem UNICEF -Bericht sollen in Westafrika pro Jahr rund 200 000 Kinder verschleppt werden. Viele davon in Sklaverei.
Sklaverei auch in Deutschland
Paketsklaven sorgen dafür, dass wir pünktlich beliefert werden.
Doch Sklaverei ist nicht nur ein Problem ferner Armutsregionen, es gibt sie auch in Deutschland. Heike Raabe vom Projekt Zwangsarbeit des Berliner Instituts für Menschenrechte weiß: "Menschenhandel findet in Deutschland statt unter den Augen der Öffentlichkeit und hinter einer legalen Fassade. Also Betroffene haben zum Teil sogar ganz legale Papiere, Aufenthaltserlaubnis, Arbeitspapiere. Sie arbeiten auf öffentlich zugänglichen Arbeitsplätzen, wie Baustellen oder in Betrieben."
War es früher vor allem Zwangsprostitution, so stoßen Ermittler heute immer öfter auf Sklaverei-Verhältnisse im Industrie - und Dienstleitungssektor. In der Fleisch verarbeitenden Industrie, in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, in asiatischen Massagesalons und Nagelstudios. Die Strukturen ähneln der Zwangsprostitution. Falsche Versprechungen. Die Papiere werden ihnen genommen. Sie werden mit Gewalt bedroht. Fliegen sie auf, werden sie abgeschoben und durch neue Sklaven ersetzt. Der deutsche Rechtsstaat fühlt sich nicht zuständig. Allzu schnell wird die Schuld dem Verbraucher zugeschrieben, der in seiner "Geiz-ist-geil" -Kultur scheinbar der Nutznießer moderner Sklaverei sei.
Ein politisches Problem
Sklaverei ist weltweit geächtet und verboten, aber die Zahlen der Sklaven steigen trotzdem weiter. Es ist vor allem ein politisches Problem. Die USA verabschiedeten bereits unter Bill Clinton ein Gesetz, das Ländern, die nicht aktiv gegen Sklaverei vorgehen, mit Sanktionen drohte. Angeprangert wurden aber nur politisch unliebsame Regierungen. Sanktionen gegen Japan, das nichts gegen die rund 120.000 Sexsklavinnen im Land unternimmt oder die Vereinigten Arabischen Emirate, die als strategischer Partner zählen, wurden abgelehnt.
Auch hierzulande mangelt es an politischem Willen. Das Bundeskabinett hat erst im Juni 2011 den Entwurf eines Zustimmungsgesetzes zum Übereinkommen des Europarats zur Bekämpfung des Menschenhandels beschlossen. Nach sechs Jahren Beratungen. Denn bereits 2005 waren alle EU Länder aufgefordert worden, das Gesetz zu ratifizieren. Zähes politisches Prozedere um die elementarsten Rechte. Das Gerangel um eine gemeinsame europäische Strategie zur Bekämpfung der Sklaverei hält bis heute an – mit offenem Ende?
(Quelle: 3sat.online)
Unsichtbare Hände - Sklaverei heute
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=55851
Kommentare 5
Das ist unfassbar! Wie ichs ja immer wieder betonte, ist und verbleibt die sogenannte C...DU eine unsoziale Partei. Nicht ausgenommen hierbei ist die SPD, die FDP mit ihrem krankhaften Neoliberalismus sowie die lächerliche CSU. Reine Wirtschaftsparteien. Hr. Gabriel ist jedoch sehr erschreckend. Damals noch im Jahre 2011 strich die Arbeitsministerin Fr. v. d. Leyen - in der Instrumentenreform - fast die Hälfte der Förderungsgelder der Langzeitarbeitslosen. Wie ist das nochmal mit angeblichen Förderungen von Arbeitslosen gewesen? Letztlich sind es nur dies: leere Phrasen, nichts mehr. Ich bin richitggehend enttäuscht von der meinigen Bundesregierung, egal auch welcher; denn es ist so traurig und zugleich Realitätsfremd was die dort betreiben. Unbeschreiblich.
Dabei ist die These des Politikwissenschaftlers Prof. Christopf Butterwegge`s nicht mal abwegig wie es zunächst erscheinen mag, das man einen neuen und wie G. Schröder es einmal so unklug wie er ja ist, formulierte: Niedriglohnsektor in Europa, vorrangig in Deutschland etablieren wollte. Beim Wirtschaftstreffen 2005 in Davos sagte er solches wörtlich:
Entworfen hatte die Agenda 2010 ein kleiner Zirkel von Schröder-Vertrauten im Kanzleramt. Indirekt war auch die Bertelsmann Stiftung, welche die Regierungspolitik der Bundesrepublik seit Schröders Amsübernahme 1998 stär- ker beeinflusste, an den Vorarbeiten beteiligt. «Das Grundkonzept der Agenda 2010 hat eine neoliberale Tendenz und stammt aus den angelsächsischen Ländern. Es zielt darauf ab, die Wachstumsschwäche der Wirtschaft durch mehr Innovation und Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt und in den sozialen Systemen zu überwinden.»13 Zwar blieb die Bertelsmann Stiftung im Hintergrund, ihre Experten hatten jedoch wesentlichen Anteil daran, dass sich neoliberales Gedankengut um die Jahrtausendwende auf den höchsten Regierungs- und Verwaltungsebenen durchsetzte. Das gilt für die Agenda-Rede ebenso wie für die als «Hartz IV» bekannt gewordene Arbeitsmarktreform. ( Vgl. Schuler, Thomas: Bertelsmannrepub- lik Deutschland. Eine Stiftung macht Politik, Frankfurt a. M./ New York 2010, S. 112 ff.)
Schröder sprach von einer «gewaltigen gemeinsamen Anstrengung», die nötig sei, aber letztlich auch zum Ziel führen werde. Man müsse, meinte der Bundeskanzler, zum Wandel im Innern bereit sein und genügend Mut zur Veränderung aufbringen, zumal nur zwei Möglichkeiten bestünden: «Entweder wir modernisieren, und zwar als soziale Marktwirtschaft, oder wir werden modernisiert, und zwar von den ungebremsten Kräften des Marktes, die das Soziale beiseite drängen würden.» Auf diese Weise rechtfertigte Schröder alle von ihm unternommenen Schritte als «kleineres Übel», auch wenn sie in die Richtung einer neoliberalen Modernisierung wiesen und politisch den Weg für noch marktradikalere Lösungen ebneten.
Während die Mehrheit der ArbeitnehmerInnen, RentnerInnen und PatientInnen materielle Einbußen hinnehmen mussten, gehörten SpitzenverdienerInnen und KapitaleigentümerInnen zu den HauptnutznießerInnen von Schröders Reformagenda. In seiner Rede am 14. März 2003 bekräftigte der Bundeskanzler seine Absicht, eine umfangreiche Steuerreform zu realisieren, die eine weitere Spreizung der Einkommen mit sich brachte sowie die Spaltung der Gesell- schaft in Arm und Reich vorantrieb: Wer den Eingangssteuersatz um 10,9 Punkte (von 25,9 auf 15 Prozent) und den Spitzensteuersatz sogar um 11 Punkte (von 53 auf 42 Prozent) senkt, reduziert damit nicht bloß den finanziellen Handlungsspielraum des Staates, sondern weiß genau, dass die steuerliche Entlastung der höchsten Einkommensgruppen in absoluten Geldbeträgen hierdurch sehr viel stärker ausfällt als die der weniger gut Betuchten, und forciert die soziale Polarisierung. Die zur Gegenfinanzierung der Steuersenkungen vereinbarte Privatisierung von Bundeseigentum erschloss neue Gewinnquellen für AnlegerInnen, verringerte den Handlungsspielraum des Staates aber weiter.
Auf den ersten Blick scheint es so, als sei Schröders Agenda-Politik eine wahre Erfolgsgeschichte. Schaut man genauer hin, ergibt sich ein anderes Bild: Ökonomisch hat sie den «Standort D» weiter gestärkt, was die wirtschaftliche Unwucht zwischen der Bundesrepublik und Ländern der südlichen EU-Peripherie (Griechenland, Spanien und Portugal) verschärfte und entscheidend zur dortigen «Staatsschuldenkrise» beitrug.
In sozialer Hinsicht wirkte die Agenda-Politik verheerend, weil sie zu einer bis dahin unvorstellbar krassen Verteilungsschieflage bei den Einkommen und Vemögen führte, von der perspektivisch Gefahren für den inneren Frieden und die Demokratie ausgehen. Parteipolitisch war die Agenda 2010 ein totales Fiasko: 1998, als SPD und Bündnis 90/Die Grünen eine CDU/CSU/FDP-Koalition ablösten, regierten die Sozialdemokraten fast alle EU-Staaten. Als Gerhard Schröder 2005 abtrat, hatte sich Europas politische Landschaft grundlegend verändert: Von selbsternannten «Modernisierern» in kürzester Zeit zugrunde gerichtet, hatten die sozialdemokratischen Parteien stark an Zustimmung der WählerInnen und politischem Gewicht verloren. Mit der Agenda 2010 war nicht bloß der Abschied vom tradierten kontinentaleuropäischen Sozialmodell verbunden, das auf Konsens, Sozialpartnerschaft und Solidarität basiert, vielmehr auch von uralten Parteitraditionen, was die SPD die Kanzlerschaft, sechs Ministerpräsidentenposten, ein Drittel ihrer Mitglieder und die Hälfte ihrer Wählerstimmen kostete. Nie war die Krise der Sozialdemokratie umfassender, der personelle Aderlass dramatischer und die Entfremdung zwischen Parteispitze und -basis größer. Heute sucht die SPD als Oppositionspartei den Eindruck zu erwecken, die soziale Situation von traditionell Beschäftigten verbessern zu wollen, ohne dabei vom Agenda-Kurs abzuweichen.
Gerhard Schröder reklamiert den Wirtschaftsaufschwung und den damit verbundenen Rückgang der (offiziell registrierten) Arbeitslosigkeit nach 2005 heute als Erfolg seiner Agenda-Politik.44 Dieser hielt sich jedoch in Grenzen. Ernst Niemeier zeigt, dass nicht etwa die «Aktivierung» der Langzeitarbeitslosen durch Hartz IV für den Anstieg der Beschäftigung seit Inkrafttreten dieses Gesetzespakets verantwortlich war, sondern die konjunkturell bedingte Zunahme der Arbeitsplatzangebote durch den bereits kurz nach dem Regierungswechsel im Herbst 2005 spürbaren Wirtschaftsaufschwung.45
Der durch die Arbeitsmarktreformen mit induzierte «Beschäftigungsboom» ähnelte einer Scheinblüte. Vergleicht man nicht Daten konjunktureller Tiefpunkte und Daten aus späteren Aufschwungphasen miteinander, vielmehr phasen-synchrone Daten und bereinigt sie im Hinblick auf demografische und andere Sondereffekte, zeigt sich Folgendes: Zwar ist die Zahl der Erwerbstätigen seit Wirksam werden der Agenda-Reformen gestiegen und die Zahl der Arbeitslosen zurückgegangen. Das ist allerdings teilweise demografisch bedingt und liegt nicht zuletzt an der höheren Frauenerwerbsquote sowie an erhöhter Zuwanderung. Gleichzeitig sind die Reallöhne jedoch besonders im unteren Einkommensbereich gesunken. Unter dem anhaltenden Trend zur Prekarisierung von Arbeits- und Lebensbedingungen leidet die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse: Millionen Menschen haben kein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis, das ihnen Schutz vor elementaren Lebensrisiken bieten würde. Wenn dieser halbwegs gegeben ist, leisten sie vielfach Leiharbeit oder (Zwangs-)Teilzeit. Dass die Gesamtzahl der TransferleistungsempfängerInnen zuletzt ebenso abgenommen hat wie die relative Höhe der Zahlbeträge, liegt nicht etwa am Rückgang der Armut oder der materiellen Bedürftigkeit, sondern primär an den durch die Agenda-Reformen drastisch verschärften Anspruchsvoraussetzungen, Kontrollmechanismen und Repressalien der für die Leistungsgewährung zuständigen Jobcenter und Sozial- und Grundsicherungsämter.
Selbst wenn die größere Krisenresistenz der deutschen Volkswirtschaft auf die Agenda-Politik zurückgehen sollte, ist der Preis, den unterprivilegierte Bevölkerungsteile dafür auch in konjunkturell guten Zeiten zahlen müssen, zu hoch. Das rigidere Arbeitsmarktregime erhöh- te den Druck auf die Erwerbslosen, aber auch auf die Belegschaften, Betriebsräte und Gewerkschaften, niedrigere Löhne und schlechtere Arbeitsbedingungen zu akzeptieren.46 Auf diese Weise wurde es zu einem Haupteinfallstor für Erwerbs- und ihr zwangsläufig folgende Altersar- mut.
Die folgenschwerste Wirkung der Agenda 2010 besteht in einer durch sie verstärkten Polarisierung von Einkommen und Vermögen. Selbst die CDU/CSU/ FDP-Koalition kam nicht umhin, dessen steigende Ungleichverteilung im 4. Armuts- und Reichtumsbericht zu dokumentieren: Verfügten die reichsten 10 Prozent der Bevölkerung danach im Jahr 1998 über 45 Prozent des Nettovermögens, waren es im Jahr 2003 bereits 49 Prozent und im Jahr 2008 sogar fast 53 Prozent. Dagegen musste sich die ärmere Hälfte der Bevölkerung in den Jahren 1998 und 2003 mit drei Prozent und im Jahr 2008 mit ein Prozent begnügen.47 Die sozialen Probleme, soziale Ungleichheit und soziale Ungerechtigkeit haben seither deutlich zu-, das soziale Verantwortungsbewusstsein und der soziale Zusammenhalt im selben Maß ab- genommen. Aus diesem Grund sind «Agenda 2010» und «Hartz IV» auch Chiffren für den Trend zur Ökonomisierung, Kommerzialisierung und Entsolidarisierung unserer Gesellschaft.
P.S.: Gerade vor diesem Hintergrund erscheint die Frage aufschlussreich, was aus den führenden Agenda-Akteuren – sicher nicht zufällig nur Männer – geworden ist: Dr. Heiko Geue, geistiger Ziehvater der Agenda 2010, leitet heute die Wahlkampagne und ist ein Vertrauter von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück; Dr. Frank-Walter Steinmeier, ihr verantwortlicher Architekt und früher Geues Vorgesetzter, ist heute Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Bundestag und hat Chancen, im Herbst 2013 wieder Außenminister und Vizekanzler einer Großen Koalition zu werden; Wolfgang Clement, damals als einziger Fachminister im Kabinett Schröder/Fischer sowohl an Entstehung wie an Umsetzung der Reformagenda beteiligt, übernahm den Vorsitz einer Denkfabrik der weltgrößten Leiharbeitsfirma Adecco und ist Aufsichtsratsmitglied der RWE Power AG, der Investmentgesellschaft Lahnstein, Middelhoff
& Partners LLP und des russischen Beratungsunternehmens Energy Consulting; Peter Hartz war bis Juli 2005 Vorstandsmitglied der Volkswagen AG und wurde am 25. Januar 2007 vom Landgericht Braunschweig wegen Untreue zu ei- ner Haftstrafe auf Bewährung verurteilt; Prof. Dr. Bert Rürup vermarktete eben- so wie Walter Riester seine Kenntnisse in jenem Wirtschaftszweig, dem er ein neues Geschäftsfeld eröffnet hatte, und gründete zusammen mit dem früheren AWD-Eigentümer Carsten Maschmeyer ein Finanzdienstleistungsunternehmen; Gerhard Schröder ist heute Aufsichtsrats- vorsitzender von TNK-BP, einem russischbritischen Energieunternehmen, und des Pipeline-Konsortiums Nordstream AG so- wie Mitglied im Europa-Beirat der Rothschild-Investmentbank und Berater des Ringier-Verlages (Schweiz).
«Hartz-IV führte zur Verschärfung der sozialen Schieflage im Land, zur Ausweitung der (Kinder-)Armut bis in die Mitte der Gesellschaft hinein und zur Verbreiterung des Niedriglohnbereichs. Letzteres war kein Zufall, sondern gewollt.»
Ziel der damaligen Regierung sei nicht gewesen, dass mit Hartz IV gefordert und gefördert werde - sie wollte den Niedriglohnsektor ausbauen, meint Butterwegge: "Gerhard Schröder hat sich und seine rot-grüne Koalition auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos 2005 dafür gelobt, mit der Einführung einen der effektivsten Niedriglohnsektoren Europas geschaffen zu haben."
Vgl:. 44 «Die heutige Regierung hat mit dem Aufschwung nicht viel zu tun», BILD-Interview mit Altkanzler Gerhard Schröder, in: Bild v. 26.10.2010: «Die Agenda hat einen erheblichen Anteil am Aufschwung! Dazu kam eine vernünftige Lohnpolitik der Ge- werkschaften und eine Position der mittelständisch orientierten deutschen Wirtschaft, die sehr frühzeitig weltmarkt- fähig geworden ist – weil sie auf Innovation, Forschung und Entwicklung gesetzt haben.» 45 Vgl. Niemeier, Ernst: Hat der Arbeitsmarkt wirklich von Hartz IV proitiert?, in: WSI- Mitteilungen 6/2010, S. 322.46 Vgl. dazu Dörre, Klaus: Das neue Elend: Zehn Jahre Hartz- Reformen, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 3/2013, S. 105. 47 Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Lebenslagen in Deutschland. Der 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Be- richt, Bonn, März 2013, S. 465.
Es stimmt alles, was im Blog und in den beiden Kommentaren zu lesen ist,
Was ich dabei noch erwähnen möchte, ist, daß es nicht nur Parteien sind, die bei HartzIV mitmachen.
Und in der Netzlese war in einem Interview der SZ zu lesen, daß ein Arbeitsvermittler eines Berliner Jobcenters berichtet hat, daß manche Akademiker freiwillig in Praktika oder niedrig bezahlten "Jobs" arbeiten und sich damit abwerten.
Entweder ist es der gesellschaftliche Druck, der aufgebaut wurde oder es ist die Sozialisation, die die Akademiker dazu zwingt, solche Beschäftigungen auszuüben.
Denken wir auch an die Initiative 50plus. Die altersdiskriminierende Gesellschaftsstruktur wird dadurch kompensiert, daß die Betroffenen in "Ausbeutungs-Jobs" hineingesteckt werden und sie es sich gefallen lassen.
danke für die zusammenfassung, die den tages-politisch dauer-erregten aber vorgangs-vergessenen eine gedächtnis-stütze sein könnte.
wozu prekarisierte "arbeiter der stirn" fähig sind, ist geschichts-notorisch sattsam bekannt. fehlt nur die anklage der" jüdisch-bolschewistischen globalisierung", die ehrbaren deutschen das leben sauer macht..