Die Position der Europäischen Union
Der Journalist Isa Abdul Qayum interviewte Haftar in dessen Hauptquartier. Zunächst geht es um die Beziehungen der EU zu seinem Gegenspieler Sarradsch von der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis und dessen Verbindungen mit terroristischen Milizen. Dabei wird ein Bericht der Europäischen Union zitiert, in dem es um die Verbindungen von Fajez as-Sarradsch und seiner Regierung zu Milizen geht, deren Führern Terrorismus und Menschenhandel vorgeworfen wird. Der EU-Bericht beklagt, dass die Entscheidungen der ‚Einheitsregierung‘ von zwei Gruppen beeinflusst werden: von korrupten Geschäftsleuten und von der Moslembruderschaft. Aus diesen Gründen rät der EU-Bericht, bei der weiteren Zusammenarbeit mit Sarradsch Vorsicht walten zu lassen, da diese Zusammenarbeit sinnlos sei.
Nach der Einschätzung der Position der EU befragt, antwortet Haftar, man setze zuallererst auf die eigenen Soldaten und Offiziere sowie auf die Unterstützung des libyschen Volkes. „Es hat uns noch nie im Stich gelassen, weder beim Beginn des Kriegs gegen den Terror, noch bei unseren Anstrengungen, unsere Nation wiederherzustellen. Trotzdem bleiben die europäischen Positionen für uns wichtig. [...] Wir möchten, dass sie die Sehnsucht des libyschen Volkes, seine Lebensrealität zu ändern und einen Ausweg aus der Krise zu finden, verstehen. Eine solche Veränderung beginnt mit dem Krieg gegen den Terror, der Auflösung von Milizen und dem Aus für die jetzige Phase, in der es keine echten Autoritäten gibt, die ordnungsgemäß vom Volk bestimmt sind.“
Die Militäraktion ‚Dignity Hurrican‘ zur Befreiung von Tripolis
Haftar betont, eine Lösung kann nur auf politischem Wege und unter Beteiligung aller Libyer gefunden werden. Die Militäraktion „Dignity Hurrican“ ziele allein darauf ab, unhaltbare Gegebenheiten, denen anders nicht beizukommen ist, zu beenden. Dazu zählten die Anwesenheit von Terroristen und ihre Versuche, in Tripolis Zellen aufzubauen, Milizen, die das Geld der Zentralbank, das dem libyschen Volk gehört, kontrollieren, ebenso wie Raub, Entführung, Erpressung, das Aufkommen immer mehr krimineller Gruppen und des organisierten Menschenhandels, des Öl- und Treibstoffschmuggels sowie der politische Islam, der versuche, die Politik zu sabotieren und ausländische Interessen gegen das libysche Volk durchzusetzen. Dies alles werde mit militärischen Mitteln beendet werden. Für alles andere werde das libysche Volk auf friedlichem, politischem und demokratischem Wege mittels Dialog und Diskussion Lösungen finden.
Die militärische Lage in Tripolis
Auf die Frage, wie sich die militärische Lage augenblicklich in Tripolis darstellt, sagt Haftar: „Die Lage ist ausgezeichnet.“ Erst wenn alle Ziele erreicht seien, werde man die militärischen Operationen beenden. „Die Moral der Armee ist hoch und ihre Führer wissen sehr genau, dass sie eine große historische Aufgabe erfüllen. Sie haben klare und direkte Befehle. Sie wissen, dass Libyen in Gefahr ist und dass es keine andere Möglichkeit zu seiner Rettung gibt. Sie beziehen ihren Kampfgeist aus ihrem Gottvertrauen, aus der Unterstützung des libyschen Volkes mit all seinen Stämmen, Städten, Eliten und Institutionen. Wenn die militärischen Aufgaben gelöst sind, werden diese Männer unsere Grenzen, Küsten und den Himmel schützen. So wird eine Atmosphäre geschaffen, die der politischen Arbeit und den Detaildiskussionen förderlich ist und so zum Erfolg führen wird. Ganz im Gegensatz zu dem, was die letzten acht Jahre stattgefunden hat. Der Militäreinsatz wird alles aus dem Weg räumen, was zum Scheitern des politischen Prozesses und zur wirtschaftlichen, sozialen, juristischen und sicherheitspolitischen Katastrophe geführt hat.“
Die Übergangszeit, Wahlen und eine Verfassung
Nach der militärischen Phase müsse es eine Übergangszeit geben, die diesmal aber klar umrissen ist und diszipliniert eingehalten werde, und während der grundlegende Aufgaben zu erfüllen seien. Dazu zählten die Auflösung und Entwaffnung der Milizen und die Gewährung von Sicherheitsgarantien für diejenigen, die dabei kooperierten. Das Skhirat-Abkommen sei nicht nur abgelaufen und habe keinen Ausweg aus der Krise aufgezeigt, sondern habe im Gegenteil neue Krisen verursacht. Die Übergangszeit solle zur Vorbereitung einer endgültigen Lösung dienen, in der sich der Staat stabilisieren kann, um mit dem Wiederaufbau und der Entwicklung des Landes nach den langen Jahren der Stagnation zu beginnen. Dazu gehörten auch die Bildung eines neuen Verfassungsausschusses und ein Gesetzesentwurf für eine Neuausrichtung des Ölsektors und seiner Einnahmen, der in einem Referendum bestätigt werden soll. Das Leben der Menschen solle erleichtert, die Liquiditätskrise angegangen werden. Die staatlichen Institutionen sollten nach Jahren der chaotischen Spaltung wieder zusammengeführt und ordentlich verwaltet werden. Inzwischen wisse die ganze Welt, dass wegen des ungesetzlichen Machtkampfs und der Nichteinhaltung von eingegangenen Verpflichtungen sowie der Manipulation durch Milizen dieses Chaos ausgelöst wurde. Dies geschah vor und nach den Terroroperationen des „Libya Fadschr“ [„Libysches Morgengrauen“, militärischer Zusammenschluss der dschihadistischen Gruppen nach deren Wahldebakel 2014], der von der Muslimbruderschaft ins Leben gerufen worden war. Die ganze Welt wisse jetzt, dass es diese unrechtmäßigen Operationen waren, die die staatlichen Institutionen spalteten und zu der Katastrophe führte, die Libyen zu schaffen mache.
Auf die Frage, ob es eine nationale Einheitsregierung geben wird, deren Aufgabe darin bestehe, den Haushalt in Ordnung zu bringen und die Zeit danach vorzubereiten, d.h. Libyen auf einen demokratischen Weg zu bringen, an dessen Ende eine Verfassung und Wahlen stehen, antwortet Haftar: „Genau das ist es, was ich meine. Es wird eine Übergangszeit unter der Verwaltung einer nationalen Einheitsregierung geben, die als erstes Tripolis befreit. Und wenn es aus logistischen und Sicherheitsgründen vorübergehend Probleme geben sollte, kann sie auch von einer anderen Stadt aus ihre Arbeit erledigen, in Bengasi oder einer anderen sicheren Stadt im Westen, Osten oder Süden, bis Tripolis für den Einzug bereit ist. Wir unterscheiden nicht zwischen Städten oder Regionen. Wir kennen nur ein Libyen.“
Kritik an den Milizen des Fadschr Libya und am Präsidialrat
Auf die Frage, ob an solch redlichen Absichten auch gezweifelt werden darf, meint Haftar, es sollte erst einmal an jenen gezweifelt werden, die mit Waffengewalt gegen die Demokratie vorgegangen sind und mit Hilfe der Milizen von Fadschr Libya an die Macht zurückkehrt waren. Sie hätten die Hauptstadt besetzt und mit Waffengewalt eine Regierung eingesetzt. Das Parlament bezeichne sie als Terroristen.
Zweifel wären auch am Präsidialrat und seinen Milizen angebracht, der sich weigerte, nach dreimaligem Ablauf des Skhirat-Abkommens und etlicher Gerichtsurteile gegen ihn und seine Erlasse, die Macht abzugeben, obwohl er keinen rechtlichen Status besitze.
Zweifel seien auch gegenüber jenen angebracht, die terroristischen Gruppen und Milizen Schutz und Geld gewährten und ihnen ermöglichten, den Staat und seine Institutionen zu zerstören. Die Armee sei die gleiche, die die letzten Wahlen im Jahr 2014 geschützt und alle internationalen Initiativen in Bezug auf Neuwahlen unterstützt habe. Die Armee sei es, die den Aufbau des neuen libyschen Staates garantiere und schütze. Es sei nicht die Armee, die ihre Zusagen bezüglich der Wahlen, die 2018 stattfinden sollten und die dann auf Anfang 2019 verschoben wurden, nicht eingehalten hat, sondern es sei der Präsidialrat gewesen, der die Gelder für die Wahlkommission zurückhielt. Die Wahlkommission sei nicht geschützt worden und konnte so von Terroristen zerstört werden. Der Präsidialrat sei auch gegen das Referendumsgesetz gewesen und er habe es erschwert, die Grundlagen für die Verfassung zu schaffen. Immer wieder seien die schlechte Sicherheitslage und andere Ausreden vorgebracht worden.
Im Gegensatz dazu habe man selbst immer Wahlen gefordert, auch bei den Treffen in Abu Dhabi, Paris und Palermo. Wie Meinungsumfragen zeigen, stehe man dabei im Einklang mit der Mehrheit der Libyer. Die jetzige ‚Einheitsregierung‘ sei dagegen den Weg der Milizen und des nicht verfassungsgemäßen sogenannten ‚Staatsrats‘ gegangen, der von der Moslembruderschaft, die vom Parlament als terroristische Vereinigung eingestuft wurde, kontrolliert wird. Alle Vereinbarungen wurden von ihr mittels hanebüchener Ausreden über Bord geworfen.
Internationale Unterstützung
Haftar ist der Meinung, dass die libysche Armee eine hohe internationale direkte und indirekte Unterstützung genieße. Auch diejenigen, die sie nicht unterstützen, hätten Verständnis für das Vorgehen der Armee versichert. Es würden offene Gespräche darüber geführt, wie es nach der Befreiung von Tripolis weitergehen wird, wie mit libyschen Persönlichkeiten und Stämmen die Diskussionen verlaufen. Es handle sich um gute Ideen, die nicht im Widerspruch zum gemeinsamen Interesse Libyens und anderer Länder stünden, sondern es gebe positive Überschneidungen. Die Souveränität bleibe gewahrt, während gleichzeitig die offiziellen Beziehungen vertieft würden.
Die Nachbarstaaten
Auf die Frage nach den Beziehungen zu den Nachbarstaaten meint Haftar, dass neben den besonderen Beziehungen zu Ägypten, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien, Kuwait, Tunesiens und zum Tschad sich die Beziehungen zu Algerien und dem Sudan neu entwickeln. Es sei verstanden worden, dass die Armee das Land aus der gegenwärtigen Strangulierung über eine Übergangsphase in eine Stabilität führe, die das Leiden beende. Nach der Befreiung von Tripolis werde dies offensichtlich werden.
Zur Kritik von Führern der tunesischen Nahda-Bewegung meint Haftar, dass diese Kräfte, die nicht einmal ihr eigenes Land repräsentieren, sich nicht in die inneren libyschen Angelegenheiten einmischen sollten, da sonst das Prinzip der nationalen Souveränität verletzt werde. Haftar glaubt, dass die Angst besteht, dass bei einer Niederlage der Terroristen und Kriminellen diese in die benachbarten Länder fliehen könnten. Es seien allerdings vorher viele Terroristen aus diesen Ländern nach Libyen gekommen und hätten hunderte Libyer in Bengasi, Derna, im Süden und in anderen Städten und Regionen getötet. Um die Ängste der Nachbarstaaten auszuräumen, biete sich die direkte Zusammenarbeit der LNA und den libyschen Sicherheitsbehörden an. So könne die Bedrohung in der ganzen Region beendet werden. Es bestünden enge nachbarschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen und es seien Vereinbarungen getroffen worden, die in Kraft treten können. Man sollte zum Wohle der Völker gegen den Terror zusammenarbeiten.
Die jüngste Friedensinitiative von Fajez as-Sarradsch
Zur neuesten ‚Friedensinitiative‘ von Sarradsch meint Haftar, Sarradsch habe nichts zu sagen und könne nichts entscheiden. Er habe ihn in den letzten Jahren gut kennengelernt und mit ihm Gespräche geführt. Sarradsch wisse nicht, was er wolle und könne keine Vereinbarung unterzeichnen. Er mache immer den Eindruck, dass ihm irgendetwas starke Angst mache.
Seine neueste Initiative sei nicht ernst gemeint, denn sie befasse sich nicht mit den Ursachen der gegenwärtigen Krise, und sei eigentlich keine Initiative von Sarradsch, sondern nur eine Wiederholung des Diskurses von Ghassan Salamé. Diese Initiative sei wertlos. Haftar betont, er sei keinesfalls gegen eine politische Lösung oder einen demokratischen Prozess, auch nicht gegen Wahlen. Wahlen seien der beste Weg, um vorwärts zu kommen. „Das ABC der Demokratie ist ein Auswahlverfahren ausschließlich über die Wahlurne und kein Verfahren, das einen angeblichen ‚Konsens‘ unter den Libyern vorgibt, der in Hotellobbys den Libyern übergestülpt wurde. Wir glauben, dass all die Werte und Institutionen, die einen zivilen und modernen Staat ausmachen, nicht unter der terroristischen Kontrolle von Gruppen wie al-Kaida, LIFG [Libyan Islamic Fighting Group], Muslimbruderschaft, Milizen und organisierter Kriminalität, Schmuggelbanden, Bedrohungen durch Entführungen und dem Diebstahl öffentlicher Gelder existieren können.
Nach der Befreiung von Tripolis werden wir das libysche Volk in all diesen Fragen direkt ansprechen. Wir werden die Dinge auf den richtigen Weg bringen, einen Weg, der den Interessen Libyens und der Libyer dient, der die Einheit des Territoriums und den Zusammenhalt seiner Bevölkerung bewahrt und dessen Vermögen investiert, anstatt dass wie heute Millionen über den Land-, See und Luftweg von Banden außer Landes geschmuggelt werden, deren Anführer international und lokal gesucht werden. Vor allem gegen solche Leute kämpfen wir heute in Tripolis. Das ist kein Geheimnis, sondern den Vereinten Nationen und der internationalen Gemeinschaft bekannt.“
Ghassan Salamé – Vorsitzender der UN-Sondermission für Libyen
Haftar bringt seine Wertschätzung für Salamé zum Ausdruck, da er ihn für einen kultivierten arabischen Nationalisten hält. Allerdings machten Berichte seiner UN-Sondermission und seine Berichte an den UN-Sicherheitsrat glauben, dass eine Zusammenarbeit mit ihm nutzlos ist. Es bestünde aber immer noch die Hoffnung, dass die Zusammenarbeit fortgesetzt werde könne und Perspektiven zur Lösung der Krise aufzeigt werden.
Flutkatastrophe in der südwestlichen Stadt Ghat
Haftar verweist auf die Hilfsflüge, die in die Wüstenlager geschickt wurden. Es werde mit allen zuständigen Stellen zusammengearbeitet. Die Hilfe müsse aber dringend schneller von statten gehen.
Kommentare 7
Danke für die Informationen..... Hoffentlich nimmt dieser Albtraum ein bald ein Ende......
Das hoffe ich auch! Und dass die nächste Übergangsphase nicht wieder acht Jahre dauern wird...
https://libya.liveuamap.com/In der Tat ist zu hoffen, dass dieser Alptraum bald endet. Der Krieg hat seit April hHunderte Tote, tausende Verletzte gefordert und mehr als 150 000 Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Ganz davon abgesehen, dass weite Teile vn Trupolis in Schutt und Asche gelegt wurde.Aber nun zeichnet sich die Wende ab. Die libysche Armee ist heute an verschiedenen Stellen gegen die Terror Milizen durchgebrochen wie der Karte zu entnehmen ist und hat Gayran befreit. Mit der tapferen Unterstützung der örtlichen Bevölkerung, die überall im besetzten Hinterland Aufstände gegen die feindlichen Invasoren angezettelt haben.Jetzt wird Tripolitanien vom Fezzan abgeriegelt, während eine weitere Streitmacht auf Bani Walid entlang des Great Man Made River vorrückt. In Sirte sammelt sich derweil eine 3 Streitmacht um den großen Marsch in den Osten vorzubereiten um den Irrsinn ein Ende zu setzen. General Jaweili, der Obberkommandierende der libyschen Armee, der Sieger und Eroberer von Tripolis 2011, der Löwe der Dschabal Nafusa Berge, dessen Truppen Saif Gaddafi gefangen nahmen, führt die Truppen persönlich in die Schlacht gegen die Milizen, die unter den zahlreichen Schlägen der tapferen libyschen Armee zusammenbrechen.
Wie soll denn das dann weitergehen? Wollen Sie denn wirklich eine Spaltung Libyens? Wollen Sie denn wirklich, dass niemals Wahlen stattfinden, sondern Libyen im Chaos versinkt? Ein Chaos ohne Ende? Eine Gewaltherrschaft der Milizen von Tripolis und Misrata, die von den Menschen gehasst werden?
Nehmen sie meinen Kommentar nicht zu Ernst. Ich habe das einfach mal in ihrem Stil geschrieben. Denn scheinbar bricht die LNA gerade komplett auseinander. In Tripolis werden sie überannt, Gayran die Schlüsselstadt ist gefallen und vor einer Stunde wurde das Hauptquatier der LNA in Tripolitanien erobert und ganze Busladungen an Gefangenen werden eingebracht. Soiviel zur Haftars Kommentar die Lage ist ausgezeichnet. Oder den ständigen Siegesmeldungen des Adress Journals. Wenn man die Ernst genommen hätte, müsste die LNA mitlerweile in Malta stehen . "Eine Gewaltherrschaft der Milizen von Tripolis und Misrata, die von den Menschen gehasst werden?"Sehen sie, da haben wir das Problem. Seit Jahren waren die Gegner Gaddafis für sie alles irgendwelche Terroristen, von den Menschen verhasst. Irgendwann waren alle Gegner der LNA irgendwelche Terroristen, von allen Menschen verhasst. Irgendwie haben sie sich nie gefragt, wer sind denn diese Menschen. Was wollen sie. Wenn die Terroristen alle so verhasst wären, wäre es ihnen heute nicht gelungen, die LNA zu überennen oder im Hinterland Aufstände anzuzetteln. Ich denke mal, als die Offensive begann dachten sie, dass ist nur ne Frage von Tagen, die GNA bricht zusammen wie ein Kartenhaus. Die Stämme des Westens schließen sich zusammen und schmeißen die alle raus. Oder wie sie schrieben, Serraj muss demnächst zum Fluchthubschrauber. Dann wurden sie vermutlich etwas stutzig, als es nicht wirklich voran ging. Dann fanden sie vermutlich die ständigen Siegesmeldungen der LNA etwas verwirrend, obwohl sich nichts zu bewegen schien. Aber am Endsieg der LNA zweifelten sie nie, weil sie deren Propaganda irgendwan zu glauben begonnen hatten. Auc das Märchen, man halte sich zurück, weil man Zivilisten schonen wolle. Dabei wendete sich einfach das Kriegsgeschehen.Nun steht Libyen tatsächlich am Wendepunkt. Ein Marsch auf den Osten wäre so katastrophal, wie der Marsch in den Westen. Denn die wollen nicht von der GNA befreit werden, sondern vertrauen der LNA. Die haben genug von Milizen, die im Osten sehr viel radikaler agierten, al die im Westen. Die Tragik der Cyreneika ist, dass die idachten, dass in Tripolis ist auch alles Al Quida und Anshar Sharia.Sowie die meisten Menschen im Westen mitlerweile den GNA Truppen vertrauen, nachdem Haftar Anfang April diesen Wahnsinn gestartet hat, der die dunkelsten Monate von Tripolis seit 2011 brachte. Jeden Tag Luftangriffe, Raketenangriffe, Kannonendonner. Das hat sie leider wenig interessiert, wie es den Menschen in Tripolis geht. Denn sie dachten, wie viele LNA Anhänger, die wollen ja alle befreit werden. Wenn da aber 100 000 Leute nen Aufstand angezettelt hätten, wäre die GNA Geschichte. Haben sie aber nicht. Da war die katastrophale Miss und Willkürwirtschaft der Milizen gegen die letzten Monate einen Fliegenschiss dagegen. Und dafür ist die LNA verantwortlich. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten. A: Teilung in West und Ostlibyen. Mit Hauptstadt Tripolis und Bengasi. B. Ernsthafte Friedensgespräche. Wie beschissen die Lage der LNA gerade ist zeigt sich an LNA Sprecher Mismari, der nun Gespräche mit allen Beteiligten anbietet. Also mit denen, die vor kurzem noch alle Terroristen und Dschihadisten waren und der Serrajs Friedensinitative ablehnte. Das wäre absolut zu bevorzugen und darauf hoffe ich. Das hätte man zwar schon in Ghadames haben können, aber gut. Vlt besteht jetzt noch die Chance. Und anschließend eine Vereinigung der LNA mit den GNA Truppen, was allerdings nach den letzten Monaten ein fast unmögliches unterfangen ist, nachdem die sich gegenseitig zu Hunderten gekillt haben. Wie sollen die noch ne gemeinsame Armee bilden? Die Milizenherrschaft muss enden. Aber der Weg, den Haftar wählte war eine Katastrophe. Wie es mit dem weiter geht ist nun auch die Frage. Mit dem wollen sie nimmer verhandeln, aber mit Parlamentspräsiden Saleh und Thinni. Opfern Saleh und Thinni nun Haftar, könnte das klappen. Aber das werden sie wohl nicht, weswegen der Irrsinn leider vermutlich weiter gehen wird und die im Westen tatsächlich nun denken, die müssen den Osten befreien, der sowenig befreit werden will, wie der Westen.
Jibil von der Nationlen Allianz bietet nun einen uneingeschränkten Wafenstillstand an. https://www.libyaobserver.ly/news/libyan-national-forces-alliance-proposes-ceasefire-political-dialogue-initiativeDenn die LNA ist nun von allen Seiten eingekesselt und das Nadelöhr in den Bergen ist dicht. Sie sitzen wie in einer Flasche mit nem Korken. Nun wird es auf Serraj ankommen, ob er die Hardliner in seinem Lager dazu bewegen kann, darauf einzugehen. Haftar hat die Jugend der Cyreneika in die Katastrophe geführt. Die sitzen nun weit entfernt von daheim in der Falle. Gibt es keinen Waffenstillstand müssen sie irgendwie wieder eine Verbindung zu der Masse ihrer Truppen vor Tripolis schaffen, was einem Wettlauf mit der Zeit gleicht. Denn nach Tripolitanien gibt es nur 2 Wege. Die Via Balbia. Die Küstenstraße über Sirte und Misrata. Dieser Weg ist aber versperrt. Misrata zu erobern würde Monate dauern und ist in der jetzigen Lage unmöglich. Das wäre selbst für die vereinigte LNA schwierig gewesen. Der Weg über die Bergstraße und den Pass bei Gayran ist aber auch fast unmöglich wieder zu erobern. Das haben sie im April nur geschafft, weil niemand mit dem Angriff von Haftar rechnete. Die dachten der Krieg ist vorrüber und in wenigen Tagen trifft man sich in Ghadames um über eine vereinigte Armee und Regierung sowie Neuwahlen zu diskutieren, aufdass die LNA friedlich nach Tripolitanien kommt. Und aufeinmal sahen sie sich einer masiven Übermacht gegenüber und kapitulierten. Das wird ihnen kein 2 mal passieren. Schafft die LNA aber keine Verbindung zum Kessel vor Tripolis wird ihnen in 1 2 Wochen die Munition und der Treibstoff ausgehen und tausende werden in Gefangenschaft geraten. Schlimm wird es auch für die Stadt Tarhuna werden. Im Gegensatz zu anderen Städten wie Sabratha haben die voll gegen ihre Nachbarn gekämpft. Die meisten Städte und Stämme im Westen,die mit der LNA verbündet sind, haben dies getan, weil sie dachten, die LNA wird gewinnen. Haben aber ziemlich lasch gekämpft um es mit der GNA sich nicht ganz zu verderben, falls die tatsächlich doch gewinnen. Die werden etwas Geld an Misrata und Zintan zahlen und dann ist es auch wieder gut und man wird sagen "Schwamm drüber!" Sabratha hat sogar die Küstenstraße zu Tunesien offen gelassen und nicht wirklich blockiert. Tarhuna und ihre 9 Brigade haben aber an der Spitze der LNA gekämpft und ihre Nachbarn sinnen nun auf Rache. Da droht die Zerstörung der Stadt. Das sollte und muss die Internationale Gemeinschaft verhindern. Ein 2 Tawergha braucht niemand! Und das wird Misrata mit denen anstellen, sollten die die Stadt erobern, in die sich bezeichnenderweise das Oberkommando der LNA in Tripolitanien geflüchtet hat.
In diesem Artikel handelt es sich um die Wiedergabe des Inhalts eines Interviews von Feldmarschall Haftar und nicht um meine persönliche Meinung.
Wie ich Ihnen bereits schon einmal mitteilte, kann und will ich die militärische Lage in und um Tripolis nicht kommentieren.
Allerdings: Die mir vorliegenden Infos lauten wie folgt: „Die LNA konnte einen Einfall abwehren und die vollständige Kontrolle über das Projektgebiet Al-Qawasim und Abu Shiba nordwestlich von Gharyan wiederherstellen. Berichten zufolge wurden bei dem heutigen Gegenangriff von LNA in der Nähe von Gharyan elf GNA-Kämpfer getötet und einige andere gefangen genommen. In den Reihen der Haftar-Truppen wurden mehrere (angeblich vier) Opfer gemeldet.“
Und wie ich der von Ihnen mir als Info genannten Karte entnehme: Gharyan: LNA air force bombards the GNA in Camp VIII (1 hour ago – jetzt ist es 14 Uhr/27.6.) und LNA-Angriffe in der Nähe von Greyan.
Zur Lage in Libyen und in Tripolis nur ein Beispiel: Die libysche Zentralbank hat den BRSC (bestehend aus al-Kaida-Kämpfern) mit Millionen libyscher Dinars finanziert. Dafür gibt es Beweise und Zahlungsbelege. Nur einer der vielen Gründe, warum die Armee die Hauptstadt befreien muss. Die Öleinnahmen Libyens dienen zur Finanzierung international als terroristisch eingestufter Gruppierungen!
Da die Tripolis-Milizen und die ‚Einheitsregierung‘ bzw. die Moslembrüder niemals, nicht militärisch und nicht anders, die Macht über ganz Libyen übernehmen kann, wird Libyen künstlich durch die Unterstützung des Auslands im Kriegszustand gehalten. Das muss beendet werden! Ein Referendum über eine Verfassung und Wahlen sind der einzige wahre Weg für Libyen. Das war es doch, was mit der Ermordung Gaddafis dem libyschen Volk gebracht werden sollte, Demokratie, oder etwa nicht? Und genau das hält man ihm jetzt vor! Weil das Volk einfach nicht so wählen will, wie es die Krieger von 2011 gern hätten!
Die LNA ist doch keine feindliche Besatzungsmacht! Das ist die wiederauferstandene libysche Armee. Und hallo: „General Jaweili - Der Sieger und Eroberer von Tripolis 2011, der Löwe der Dschabal Nafusa Berge, dessen Truppen Saif Gaddafi gefangen nahmen, führt die Truppen persönlich in die Schlacht gegen die Milizen, die unter den zahlreichen Schlägen der tapferen libyschen Armee zusammenbrechen.“ – Das ist echtes Kriegs-Geschwafel! Und diese unseligen Tripolis etc. Milizen nennen sich jetzt auch schon „libysche Armee“? Ein Witz! Und bitte unterstellen Sie nicht mir so einen Stil! Dass ich Ihren Kommentar nicht ernst nehme, dazu brauchen Sie mich nicht erst aufzufordern.
Der von Ihnen vorgeschlagene Plan A – Teilung in Ost- und Westlibyen – das ist das, was die USA und deren Verbündeten von Anfang an wollten. Libyen spalten und anschließend mitsamt seinen Reichtümern kontrollieren! Das wird nie geschehen! Das will die große Mehrzahl der Libyer wirklich nicht! Ich verweise auf meinen Blog-Beitrag, in dem Zahlen belegen, dass die Libyer es als die wichtigste Aufgabe sehen, die libyschen Gebiete wieder zu vereinen (55 Prozent). Soviel zur Spaltung des Landes. https://www.freitag.de/autoren/gela/der-niedergang-libyens-in-zahlen
Und: Dass niemand im April mit dem Angriff der LNA rechnete, ist ja Blödsinn. Das war ja sogar auf meinem Blog zu lesen.
Sie schreiben: „Die dachten der Krieg ist vorrüber und in wenigen Tagen trifft man sich in Ghadames um über eine vereinigte Armee und Regierung sowie Neuwahlen zu diskutieren, aufdass die LNA friedlich nach Tripolitanien kommt.“ Ja, tatsächlich war das wohl so gedacht gewesen. Warum also wurde vom UN-Sonderbeauftragten Ghadames abgesagt???
Sie zitieren den LibyanObserver – das Blatt der Moslembruderschaft. Wen sonst auch! Die Unterstützer von Tripolis und Misrata sind: die Türkei, Katar, al-Kaida- und IS-Gruppen. Gratulation zu diesen Waffenbrüdern!
Grundsätzlich ist zu sagen: Seit dem Nato-Krieg gegen Libyen und der brutalen Ermordung von Muammar al-Gaddafi 2011 herrscht in Libyen Chaos. Die Milizen in Tripolis haben kriminelle Netzwerke gebildet, kontrollieren sowohl die ‚Einheitsregierung‘ als auch die Wirtschaft und saugen den Staat finanziell aus. Ihren Lohn erhalten sie von Ministerien oder staatseigenen Firmen. Die libysche Bevölkerung ist der Willkür dieser Milizen ausgeliefert.
Die Situation in Libyen ist unhaltbar und die ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis wird nur durch die Unterstützung von Milizen, die vom Ausland Waffen und Kämpfern bekommen, künstlich am Leben erhalten. Außerhalb der libyschen Hauptstadt Tripolis, Misrata und kleinen Gebieten im Westen haben diese Milizen keine Gebiete unter ihrer Kontrolle. Eine weitere Unterstützung dieser terroristischen Tripolis- und Misrata-Milizen kann nur heißen, man ist an einer Friedens- und demokratischen Lösung in Libyen nicht interessiert.
Die ‚Einheitsregierung‘ wurde vom Ausland den Libyern übergestülpt, aber niemals durch das gewählte Parlament legitimiert. Wahlen sollen so lange verhindert werden, solange der Westen nicht ihm genehme Kandidaten durchdrücken kann. Solange zieht es die sog. internationale Gemeinschaft vor, Libyen im Chaos verharren zu lassen.
Tatsächlich sollten vom 14. bis 16. April in der Stadt Ghadames Gespräche aller in Libyen aktiven politischen Parteien stattfinden, und ein Wahltermin festgelegt werden. Nachdem Wahlen seit Jahren immer wieder verschoben werden, wurde auch diese Konferenz von den Vereinten Nationen abgesagt, nicht von der LNA.
Es kann nur einen Weg zum Frieden für Libyen geben: Niederschlagung der Milizen, Festlegung eines Wahltermins, Sicherung von allgemeinen Wahlen, an denen alle politischen Parteien beteiligt werden, durch die Armee.