Ein Sonntag in der deutschbesetzten Winterzone. Es hat geschneit. Das Regulat verlangt, dass bereit um 6 Uhr der Schneeschieber über den Fußweg getrieben wird, um Umtriebigkeit zu dokumentieren. Der Nachbar steht hinter der Gardine und notiert die Schiebezeiten von Alfred Winter.
Die Generation Ü20 liegt da fast noch nicht in den Federn, man ist gerade auf den Heimweg vom Spaßwochenende, hat das gutgelegte Haar mit Haargel winterfest gemacht und zieht einen süßlichen Duft hinter sich her. Auch sonst hat man kaum Interesse an der Welt, die sich ausserhalb von Facebook oder WhatsApp abspielt. Man kann ja auch noch nach 15 Uhr den Schneeschieber einsetzen. "Was soll der Stress?"
In Kiew brennen die Autoreifen... Und bei uns ist es sogar verboten, Gartenabfälle zu verbrennen. Sollte das Land mal von Krautfäule befallen werden, entsorgen wir auch dies regelkonform in der Biotonnen und stellen sie zum Termin an den Straßenrand. Unsere deutschgepflegte Zivilisation scheint unerschütterlich.
Da bemerken wir kaum den Unterschied zwischen den "militanten Demonstranten" in Kiew und den "Randalierern" in Kairo. Das Medium serviert uns die Häppchen passend zur Himmelsrichtung. Derweil verschüttet der Deutsche seinen letzten Tiefgang im Dschungelcamp und hat keinen Nerv mehr für Weltpolitik.
Udo Lielischkies zieht sich in Kiew um, ist heute in Jack Wolfskin embedded.
Es wird endlich Zeit, dass Janukowitsch vom Thron in Kiew geschoben wird und Sisi in Kairo jenen erreicht. Pünktlich zum Schneesturm sind die Facility Manager des Westens unterwegs. Die anderen schlafen noch und träumen von Molotow im Dschungelcamp.
Das deutsche Regulat
Stichtag Scheinbar gibt es gewaltige Unterschiede zwischen der Generation Ü60 und der Generation Ü20.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.