Archaisch schwarz

Talare Die Berufung des Kölner Richters auf den Grundsatz und das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit ist wegweisend.

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als die studenten der 68er das transparent mit dem slogan trugen: "Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren", ging der protest gegen bewusstseins- und rechtsverhältnisse, die tausend updates brauchten.

und wer trug damals und trägt noch stets archaisches mit sich herum, im bewusstsein und in den schwarzen umhängen? das waren damals und sind noch heute Richter und Prediger, wichtige repräsentanten von staat und kirche.

die ganz aus der mode gefallene kostümierung biss und beißt sich mit dem akademischen anspruch der professionen. das sahen die studenten seinerzeit, und sie bekamen es zu spüren. ihr protest entsprang der hoffnung einer neuen generation auf erneuerung der verhältnisse.

heute, gut eine generation später, zieht ein richter konsequenzen aus den verbrieften grundrechten der verfassung, und schon veranstalten die träger der schwärzesten bewusstseinstrachten ein geschrei. hier in der fc stellvertretend christian berlin, nicht als hardliner bekannt.

das rechtsverständnis ist offensichtlich erneuerbar, neue juristen vorausgesetzt. dogmen aber und archaische riten erweisen sich als unverrückbar. ein wesentliches merkmal von leben ist freilich bewegung.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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