nein, nein, der herr bundespräsident unterzieht sich keiner operation zur geschlechtsumwandlung; vielmehr ist es allein das verdienst der dudens, ein lemma zu dokumentieren, das denkbar ist, dem allerdings der bezug zur realität noch abgeht. denn es hat noch keine höchste repräsentantin, ja, tantin, im bundespräsidialamt gegeben.
dudens demonstrieren, was es heißt, repräsentativ zu sein im land der dichter und denker. die redaktion des großen wörterbuchs hat sich für das grammatische modell der gleichberechtigung entschieden und verfolgt das schema bis ins höchste amt des staates. die wirklichkeit ist dabei nicht so wichtig.
es ist etwas ganz anderes, wenn kleine kinder oder in vergleichbarer sprachlernphase ältere deutschlerner/innen die morpheme ein wenig zu regelmäßig anwenden. das sind unvermeidliche fehler, die sich abschleifen durch fortschritte im gebrauch der sprache. dudens machen keine fehler. sie bleiben ihrer fixen idee treu. treudeutsch ist das.
sie haben sogar ein zitat auftreiben können:
"Doch ernsthaft wurde über eine B. gar nicht nachgedacht (FR 3.11.98, 3)."
dudens allein präsentieren die präsidentin und eilen damit der zeit weit voraus. im jahre '99.
Kommentare 44
Ja Helder, und was ist das morpheme Gegenstück zu Bundespräsidentin? Etwa der Dilemma? Hatten wir doch eben. Kann Weiblichkeit vor Versagen schützen? Oh, große Frage.
lieber luggi, du stellst am späten abend fragen...
eigentlich müsste ich erst mal darüber schlafen und so.
aber für das morpheme gegenstück zur bundespräsidentin fällt mir spontan ein, was noch realitätsferner ist, nämlich die altbundespräsidentin. aber ach, das schickt sich vielleicht bestimmt nicht oder?
aus dem alltag muss ich sagen, dass weiblichkeit schon mal vor versagen schützen kann, kommt auf die situation an. warum auch nicht? es gibt staatstheater doch mit staatsschauspielern und staatsschauspielerinnen. eine souffleuse zum beispiel kann einen staatsschauspieler vorm versagen schützen. und umgekehrt.
aber jetzt schlaf ich noch mal drüber. antworten bisher unter vorbehalt.
Ich hab's gewusst, nicht nur fettes Essen und schwerwiegende Fragen schlagen auf die oecotrophologische und geistige Verdauung.
Mit Vorbehalt bin ich einverstanden, meine Anschlagsrate geht mit Müdigkeit nach unten. Kein Gähn, augenblicklich.
muss ich jetzt hier in der Community "Platzhirschin" schreiben?
lieber luggi, ich hoffe, du hast so gut wie geruht und bist wieder frisch und munter wie ein wacher mole. einen schönen guten tag!
wie sag ichs, ohne die von dir gestern aufgeworfenen fragen plattzutreten wie einen hügel auf dem rasen. vielleicht so: könnte es sein, dass deine natürliche perspektive mit blick auf das höchste amt im staate eventuell unverhältnismäßig erdenah ist? du weißt, was ich meine. bei einem foto aus der position erscheinen die füße riesenhaft und der ferne kopf zwergisch.
lieber hibou, für solche heiklen fragen sind in unserer hoch(sitz)kultur die jäger zuständig. die kennen sich mit hürschen und hosen am besten aus. jägersprachlich.
wie wäre es, in anlehnung an Luise Pusch
(www.fembio.org/biographie.php/frau/comments/maedchen-und-buebchen/)
mit:
die bundespräsident, der bundespräsidenterich?
danke für den link, rahab. ich wusste nicht, dass feministische sprachlerinnen es auf die
symmetrie ohne -in-anhängsel abgesehen hatten. danach hätten die redaktionärrinnen des neuen duden eine eigene feministische linie verfolgt mit ihrer masche, möglichst jedem lemma, das z.b. eine maskuline berufsbezeichnung ist, eine "w. Form" folgen zu lassen, als fettgedrucktes eigenständiges lemma.
die "Staatsmännin" mussten sie nicht einmal erfinden, die gabs schon.
richtig:
die staatsmann gibt es, was uns noch fehlt ist der staatsmännerich (für ältere exemplare vielleicht auch: der staatsmänner)
@hibou
muss ich jetzt hier in der Community "Platzhirschin" schreiben?
"Platzhirschkuh", mit "Kuh", wie in "Taube":
Kuh, Kuh, Ruh, Kuh, Kuh - Paloma...
Ciao
Wolfram
möglich wäre auch (siehe unten)
die platzhirsch
der paltzhirscher(ich - für die, welche gern enterich essen)
Platzinkuh?
alternativ: platzer-hirsch, platzer-rindvieh?
seid doch bitte mal etwas ernster bei diesem höchstamtlichen thema!
ein hürrsch platzt nicht, und eine hindin hirrscht nicht.
wolfram, was heißt bitte "wie in 'Taube'"?
dudentliches deutsch spricht von der "Täubin".
solln wir net mehr rumrahaben?
wie? soll ich rum-hibboulen? - nä!
bitte der würde und höhe des amtes gemäß hibhabben! sonst raboutst es!
wenn die würde des amtes seiner höhe entspräche, dann ... laß mich mal überlegen... dann nennen wir es am besten bindespräser.
>>die bundespräsident, der bundespräsidenterich?
männliche Enten heissen Erpel
also: Bundespräsiderpel
ich würde die würde im konservativ präservieren und die höhe etwas tiefer hängen, rahab.
ja, wunderbar, das reimt sich irgendwie auf merpel, claudia.
bürdeswinder?
zaubern aus dem zylinder, ja.
sorry, rahab. zaudern, nicht zaubern.
bü-bür-zauder-deswinder?
windiger bürdenträger, hoha.
ne, geht so nicht, wenn schon: windige bürdinträger
hast ja so recht. vergaß das -in- da.
aber ist das auch ganz symmetrisch?
sym-was? es gilt, das fließende einzufangen!
wenn du es dann sex-spezisch brauchst, kann du ja bürdinträrpel draus machen!
vielleicht sollte man einfach DAS AMT sagen.
das amt besteht, im amt kommt´s und geht´s.
Vieleicht darf ich einmal in aller Feinheit darauf hinweisen, dass die Dudenredaktion seit der Einführung der neuen Rechtschreibung ein bis dahin gültiges Gesetz der Wörterbucheintragsbildung über den Haufen geschnissen hat.
Es ist das Gesetz, dass die Wörterbucheinträge dem tatsächlichen Sprachgebrauch nachfolgen. D.h., wenn empirisch signifikant die Verwendung eines neuen Wortes zu beobachten ist, dann wird es, in den Duden (das Wörterbuch der deutschen Sprache) aufgenommen, bzw. sein Bedeutungsraum aktualisiert.
Mit Einführung der Rechtschreibreform maßte sich die Dudenredaktion und die dahinterstehende Länderkommission an, Wörter, bzw. deren Rechtschreibung zu ändern, bevor die Sprachgemeinschaft dies aus dem Gebrauch heraus gemacht hatte.
Die Neuschreibung von "Greul" zu "Gräul" läßt sich zwar sprachtheoretisch begründen, allerdings hatte die Sprachgemeinschaft bis jetzt aus dem praktischen Gebrauch der alten Schreibung des Wortes noch keine "Neubildung" entwickelt. Was nicht heißt, das dies nicht irgendwann noch geschehen könnte.
Damit hat die Dudenredaktion bei den "Reformfällen" einen Sprachgebrauch vorgeschrieben, der bis dato keine Praxis hatte. Man könnte dies ahistorische Regelanwendung nennen.
Sprache entwickelt, ändert sich immer. Die Versuche hier mit der "Neubildung" einer weiblichen Form von Bundespräsident, die als solche gar nicht nötig wäre, weil Bundespräsident eine Zusammensetzung ist und Präsident längst seine weibliche Entsprechung hat, ist nur ein Beispiel für diesen lebendigen Prozess, der aber mit dem wissenschaftlichen Bilden von Wörterbucheinträgen noch lange nichts zu tun hat, bis es den gängigen Gebrauch des jeweiligen "Lemmas" gäbe, auch wenn die Dudenredaktion das inzwischen nicht mehr wahrhaben will.
So und nun weiter im Sprachspiel
und wie wärs mit bürpeldinträr?
du hast fi-st vergessen, rahab.
dudens halten sich an ihre eigenen gesetze nicht, ut.
sie nennen im deckeltext von band 10 voraussetzungen für die dokumentation, an die sie sich dann nicht halten.
von wortfrequenz als kriterium haben die noch nie etwas gehört.
genau,
frau dudin hat doch keine ahnung, dass sehe ich auch jedessmal an Ihrem njußlätter@dudin,.de - besser, siehe oben, das amt
was hab ich? sym- hab ich und spez- hab ich... was willste denn noch? immer diese bi-po-laren!
da! schon wieder! "seine weibliche Entsprechung"... ja, die entsprechung hats vielleicht, aber wie und wo und wat die weiblich wäre...
kurzum: ich will IHRE entsprechung!
aber wir arbeiten ja dran.
Rahab schrieb am 02.06.2010 um 20:16
kurzum: ich will IHRE entsprechung!
Ja liebe Rahab, da brauchst Du nicht so zu krakeelen.
Wenn wir einmal einen weiblichen Bundespräsidenten haben werden, dan wird ihre Entsprechung dieselbe sein, wie die von Horst Köhler. Beide werden dem gleichen System, dem sie dienen werden gleichermaßen entsprechen. Das Gegenteil wäre Revolution.
Was Du hier gerade getrieben hast, sind mir Wortspielchen, die Du vielleicht sogar weibliche nennen würdest, oder? Nur die Regeln dieses Spiels, die legst Du selbst nicht auf den Tisch. Da spielt es sich schlecht.
Nicht ganz Nebenbei: Das Zeichen ist dem Bezeichneten gegenüber immer vollkommen künstlich. Was heißt schon männlich, was heißt schon weiblich, es könnte - eine andere Geschichte vorausgesetzt - auch anders herum sein. Wer die Geschichte nicht erzählt, der hat nicht viel zu erzählen.
ja lieber Uwe,
ich 'krakele', wo ich es für nötig halte.
und was dir sowas ist, ist mir womöglich was anderes. erst mal regelloses. weil es sich ohne besser spielt. und regeln, soweit überhaupt vonnöten, aus dem spiel heraus entstehen.
und ernsthaft: ich brauche keinen weiblichen bundepräsidenten. für das, was der zu tun hat, tuts nen mann auch.
@ Rahab am 02.06.2010 um 21:33
ich brauche keinen weiblichen bundepräsidenten. für das, was der zu tun hat, tuts nen mann auch
Dann liebe Rahab,
sind wir uns in diesem fall ganz einig.
Was die "Regeln" betrifft, da meinte ich ursprünglich nur, die, die alle Menschen befolgen, wenn sie Sprache bilden, das ist sehr abstrakt. Es hat sich dann ein wenig praktischer ausgeweitet und ich gestand dort wildeste Unübersichtlichkeit, incl. der damit einhergehenden Schwierigkeiten schon zu.
Schließlich: Ich sagte, du "brauchst" mir gegenüber nicht zu krakelen, nicht Du "darfst" nicht. :-)
ja, fällt mit nur ein
Ich will 'nen Cowboy als Mann.
wenn ich, Uwe, das so richtig mitbekommen habe, dann ist das wissen über die regeln der sprachbildung immer noch äußerst bruchstückhaft. Oder sehe ich das falsch?
das ist natürlich auch 'abstrakt'. deshalb schlage ich vor, mal wieder kindern beim spielen zuzugucken.
@luggi
ja, fällt mit nur ein
Ich will 'nen Cowboy als Mann.
"Wärst du doch in Düsseldorf geblieben,
Schöner Playboy, du wirst nie ein Cowboy sein."
Der deutsche Schlager hat die deutsche Literatur doch um einige Perlen der Lyrik bereichert.
Ciao
Wolfram
wir müssen uns keine gedanken mehr über grammatische fragen machen. wir können vielmehr den satz aus der fr des jahres '98 so stehen lassen.
das ist der fortschritt in 12 jahren.