6 wende 1
fünf tage nach seinem verschwinden weckte mich krahs ruf aus dem schlaf. ich stürzte nach draußen und lauschte und rief. aber nichts. keine antwort. kein zeichen von krah. hatte ich etwa nur geträumt?
nach weiteren fünf tagen sagte mir mein nachbar theo, er habe krah gestern und heute gesehen. und zwar auf oder an der straße. ich ging zur straße und, tatsächlich, da saß krah neben der fahrbahn. ein flügel hing. der linke. ich rief: krah! und er antwortete und kam auf mich zu. er lief wie raben laufen. nicht eilig. rabisch schreitend. ans fliegen war offensichtlich kein gedanke mehr.
er hatte nicht mal mehr die kraft, auf meine hand zu hüpfen. ich half ihm etwas nach und trug ihn ins haus. brachte ihn in sein quartier, auf die veranda.
was für einen rabenhunger musste der arme haben nach zehn tagen selbstbeköstigung! ich improvisierte eine mahlzeit, die er freudig annahm.
der verlorene sohn war wieder da. krah war zurück. mein krah. die große wende. aber keine erklärung seinerseits. wortlos war er wieder da. keine antwort auf viele fragen.
sein hängender linker flügel sah nicht gut aus. ob er damit je wieder fliegen könnte, war die frage. mir fiel nach seiner rückkehr gleich auf, dass krah jetzt gegenüber allen unbekannten fremdelte. er hatte angst und flüchtete in die äußerste ecke der veranda. war ein traumatisches erlebnis mit einem unbekannten der grund? oder hatte er einen gewöhnlichen entwicklungsschub erfahren? er sagte mir leider nichts über seine erlebnisse in den letzten zehn tagen.
ich fragte mich, ob es vielleicht einen zusammenhang geben könnte zwischen krahs sturz aus dem nest und seinem ungebremsten sturzflug aus großer höhe. nicht fliegen zu können, ist für einen vogel das größte unglück. wie umgekehrt die volle flugfähigkeit sein größtes glück ist.
das ist zu sehen, wenn kjacks stundenlang mit den verwirbelungen der luft um einen turm spielen oder wenn sie im herbst im großen schwarm mit dem sturm übers land wirbeln und dabei flugkünste am laufenden band sehen lassen. stare machen das auch gern zu tausenden in einer magisch changierenden wolke.
mir fiel das möwenlazarett auf der holländischen insel ein. eine große umzäunte sandfläche abseits der touristenwege. was war aus den eleganten seglern über strand und brandung geworden? sie, die über den dünen mühelos mit dem seewind spielten. jetzt hinkten sie hilflos und flugunfähig durchs gehege. oder hockten auch nur stumm da.
manchen hing ein flügel zu boden. er war natürlich nicht mehr strahlend weiß wie vormals über den schaumkronen der see. was war ihnen zugestoßen? hatte eine gewitterböe ihnen die flügel verdreht oder sie gegen einen baum oder ein auto geschleudert? es waren nicht wenige, die da verloren im sand saßen, in diesem provisorischen gehege aus niedrigen maschendrahtzäunen. würden wenigstens einige wenige der ehemaligen meisterflieger je wieder in die lüfte steigen? wahrscheinlich mussten sie fast alle den rest ihres jämmerlichen lebens am boden bleiben. wenigstens wurden sie versorgt.
das traurige bild der möwennotstation erinnerte mich an das bild, das die alten ägypter von den seelen der toten in der unterwelt hatten: große schwarze vögel, die traurig in staub und dunkelheit hockten.
7 rückblende
das jammerbild aus der erinnerung kippte um in sein gegenteil. ich sah kjack, meine dohle, wie sie von weitem auf mich zu flog. es kam mir so vor, als wenn sie im schnellen flug übermütig wedelte und lachte. sie machte ganz kurze schwenks nach links und rechts, sodass ich ans wedeln dachte. und sie rief ihren fröhlichen kinderruf. dann landete sie auf meinem arm aus hoher geschwindigkeit. das abbremsen war für sie überhaupt kein problem. nur eine schwalbe würde noch flinker und müheloser fliegen und landen.
kjack brauchte keine starthilfe. kein rufen und bitten. sie konnte vom boden genauso geschwind abheben wie von einem baum herabstürzen, um stets sicher auf meiner schulter zu landen.
kjack war auch nicht bange, wenn fremde leute auftauchten auf unseren spaziergängen, oder sollte ich besser sagen: spazierflügen?
einmal war da draußen am see ein mann, der erst unserem spiel zugesehen hatte und dann auch seinen arm hob wie ich, in der hoffnung oder erwartung, kjack würde auch ihn anfliegen. natürlich vergeblich. der mann verstand nichts von raben. wusste nicht, dass sie menschen kennen und wiedererkennen. fremde aber meiden oder sogar fürchten.
jeden abend nach sonnenuntergang wurde kjack unruhig. ich wusste schon, was es damit auf sich hatte. ein instinkt flüsterte ihr ein, sie sollte zum schlafplatz im westen fliegen, wo sich viele kjacks versammelten auf einem großen baum. anfangs hatte kjack in bäumen nah bei der hütte übernachtet. aber bald lockte sie die abendsonne nach westen. wäre gern mitgeflogen, um zu sehen, wo und wie der schlafplatz war. kjack flog zielstrebig und schnell. immer zur gleichen zeit nach sonnenuntergang.
am nächsten morgen war sie wieder da, ganz selbstverständlich. ich musste sie nicht mal rufen.
dass ich damals muschke hatte, die schwarze katze, scherte kjack nicht im mindesten. ich allerdings hatte starke bedenken, wenn die beiden im garten waren und sich manchmal zu nah kamen, wie ich fand, aber muschke wusste, dass sie dem vogel nicht ihre krallen zeigen durfte. sie war schließlich die ältere und wohnte schon jahre bei mir. ich sagte vernehmlich: nein! muschke, nein! und die katze verstand.
kjack durfte sie sogar einmal in den schwanz zwicken. die schlangenartigen bewegungen von muschkes schwanz verrieten ihre angespanntheit, waren aber für kjack eine zu verlockende sache. ehe ich es verhindern konnte, hatte kjack schon einmal zugelangt. nur zur kontrolle, versteht sich.
muschke beherrschte sich und ging weiter, als wenn nichts geschehen wäre. sie war eine katze mit sehr viel verstand. sie, die in kürzester zeit eine maus fing, wenn sie wollte, ließ kjack gegen ihre instinkte unversehrt.
als kjack eines tages nicht mehr, auch nicht verspätet bei mir auftauchte, machte ich mir wenig sorgen, denn mein eichelhäher rätsch hatte mir vor vielen jahren gezeigt, wo die flugfähigen rabenkinder bleiben, wenn sie wegbleiben.
rätsch, das war der mit dem zeitweisen überschuss an milben, machte dank umleitung der schmarotzer nicht schlapp wie die junge schwalbe aus meiner kindheit. rätsch war als kurzflügler nicht ein flugkünstler wie kjack, aber er konnte sich mit seinen schönen flügeln sehen lassen und schwang sich auf ihnen überallhin, wohin er wollte.
rätsch verbrachte die nacht draußen wie kjack, sobald er gut fliegen konnte. ich war schüler. bevor ich morgens zur schule ging, rief ich rätsch, vom fenster im ersten stock aus oder auch vor der haustür unten. meist brauchte ich gar nicht zu rufen. rätsch hatte das haus im blick, in dem ich wohnte. laut rätschend flog er herbei und landete auf meiner hand, um seinen ersten happen zu holen.
an einen morgen erinnere ich mich noch genau. ich stand unten vorm haus und rief. ich hörte rätsch antworten, aber er machte keine anstalten herzukommen. er war oben in der großen platane. das hörte ich.
plötzlich sah ich ihn, nein, nicht ihn allein, ein ganzer schwarm von eichelhähern löste sich hoch oben aus dem blattpalast der platane. vorneweg rätsch. er führte den trupp zielgenau auf einer schiefen bahn herab zu mir. das konnte nicht gutgehen. je näher die schreiende schar von gut zwanzig hähern mir kam, desto lauter wurde das gerätsche. auf den letzten metern vor meiner hoch hingehaltenen hand stob das lärmende völkchen auseinander, teils über mich hinweg, teils in alle richtungen. aus angst vor dem gefährlichen flügellosen da unten. nur rätsch hielt kurs und landete sicher wie immer auf meiner hand.
er demonstrierte zwei dinge: zum einen die furcht seiner artgenossen vor menschen, und das bereits im zarten alter von wenigen wochen. zum zweiten die gruppe junger häher, der er sich angeschlossen hatte.
irgendwann würde der zug der kleinen gesellschaft zu weit wegführen von seiner bekannten umgebung, als dass rätsch noch allein zurückfinden würde oder wollte. die gruppe war sein neues zuhause. sie bot schutz vor feinden, weil vierzig rabenaugen nichts entgeht, was die üblichen, wenn auch scharfen zwei doch mal ausnahmsweise übersehen könnten.
rätsch und später kjack haben den üblichen weg der jungen raben genommen. krah hat es auf grund seiner fliegeschwierigkeiten (noch)nicht bis dahin gebracht. nach seinem absturz, aus welchem grund auch immer, zog es ihn zurück zum flügellosen, der er selbst ja praktisch bis auf weiteres nun auch war. naja, nicht so ganz. krah hat seine flügel ja behalten, wenn auch nicht in einem zustand, dass er damit fliegen konnte.
in der mittelstadt, in der M ihre wohnung hatte und in der ich den noch nicht flüggen kjack gefunden hatte, war ich stets mit mandeln oder nüssen in der tasche unterwegs. für den fall, dass kjacks auf mich zu kämen. die raben mit den hellen durchdringenden stimmen kannten mich. sie landeten direkt vor oder neben mir und warteten auf einen leckerbissen, sprich: eine mandel oder nuss.
in dieser stadt gab es relativ viele kjacks. darum dauerte es gewöhnlich nicht lange, bis sie mich entdeckten und heransegelten oder -ruderten. dabei ließen sie ihren ganz unrabischen hellen ruf hören. in meinen augen ein schöner anblick, in meinen ohren ein schöner anruf. andere kjacks hörten die signale. und von allen seiten und in allen höhen strömten sie herbei und landeten im schwarm, während andere schon mit ihrer beute starteten.
ich habe nie versucht, sie zu zählen, so viele nahmen manchmal teil an der kleinrabenrallye.
manchmal war der zustrom an frohlockenden dohlen so gewaltig, dass die fütterung auf dem zentralen platz zu einem unüberhörbar flügelrauschenden fest wurde. von allen seiten segelten kjacks heran. in allen höhen tönten ihre rufe und überlagerten und vereinigten sich zu einem freiluftchor. vielstimmig hell und durchdringend. außer ihren hellen kjack-rufen ließen sie im anflugchor auch ein lautes und lang anhaltendes kjaaah hören. es war ein jubel in der luft, der über alle dächer hoch neue scharen herbeirief. mein stegreiftheater, meine adhoc-flugschau! und es kostete doch nichts als eine handvoll nüsse.
kjacks können sich freuen wie kinder und ihrer freude überzeugenden ausdruck geben.
Kommentare 64
Und kjacks liegt eine stille Post im Blut? Sehr schöne Morgenlektüre. Und das zum Sonntag. Danke.
Und die Katze und Krah oder Krah und die Katze. Zwei stolze, kluge Lebewesen, von denen sich die Menschen eine Scheibe abschneiden sollten. So schön kann das Miteinander sein.
Einen schönen Sonntag Dir und allen, die sich diese Lesefreude noch gönnen.
HG
Eichhörnchen
(genüsslich zuschauend)
*****
Und kjacks liegt eine stille Post im Blut?
danke für deine antwort auf meine sontagspost, liebes eichhörnchen.
aber was meinst du mit der stillen post im blut der kjacks?
auch dir einen schönen sonntag!
herzlich
helder
Lieber Helder,
ich dachte intuitiv an die Signale der "stillen Post" der Vögel um zu erkennen, in welchem Baum sie sich versammeln, und in welcher sozialen Verantwortung sie sich dies mitteilten, völlig ohne die Angst, dass das Teilen ein Nachteil für sie sein könnte.
Ebenso wie das Schwarmverhalten der Tiere auf ein Signal zu reagieren, das nur in einer intakten Formation funktionieren kann?
Oder sehe ich das falsch?
H.G.
Jetzt hast Du vielleicht eine zweite Chance, das Rabenkind so deutlich auf die zu praegen, dass er im naechsten jahr auf dem Christbaum landet.
Good luck.
Schoene stories.
Oder sehe ich das falsch?
liebes eichhörnchen.
nicht ich bin dein lehrer, der dir sagen kann oder muss, was richtig oder falsch ist.
vieles vom verhalten der vögel ist für mich und wohl auch für ornithologen nicht erklärt. vieles wirkt auf mich wie instinktiv gesteuert. den anteil des denkens, speziell bei raben, kann ich nicht abgrenzen. ein grund, warum mich diese tiere faszinieren. es sind noch so viele unbeantwortete fragen.
dass die vögel und auch die fische sich so erstaunlich verhalten können im schwarm, ist, wenn es dafür mal eine restlose erklärung geben sollte, nicht so besonders wie zumindest für mich die grenzbereiche zwischen menschenmöglichkeiten und tierischen. evolutionär steckt ja sehr viel tier in uns, sodass wir eigentlich mehr verstehen können müssten. womöglich haben wir als menschen vieles verlernt und vergessen.
herzlich, helder
Jetzt hast Du vielleicht eine zweite Chance, das Rabenkind so deutlich auf die zu praegen, dass er im naechsten jahr auf dem Christbaum landet.
und wo hatte ich die erste chance?
ob krah erpicht darauf ist, auf dem stacheligen christbaum zu landen, das müsste ich ihn mal fragen.
vielleicht hat er ja noch schlimmeres im sinn...
»krah aber ist nicht bloß ein bild oder sonst was abstraktes. er ist für mich vor allem das tier, das andere lebewesen. der rabe reizt mich als flieger und gegenüber, aber auch als opfer der westlichen tradition. tiere generell sind opfer der zivilisation. an ihnen ist leicht ablesbar, was falsch läuft im gemeinwesen. dass schon die ganz jungen eichelhäher bereits große angst vor menschen haben, sagt vieles. (s. teil 6 - 7)«
Ich antworte mal hier: Du hattest nach dem Seelenvogel gefragt, und wo ich ihn her habe. Für mich ist das nicht nur ein Bild, oder so abstrakt, wie Du es vielleicht empfindest. Gemeinwesen ist ein gutes Stichwort, und Integration. Und wenn ich mir überlege und spontan sagen sollte, was falsch läuft im Gemeinwesen, dann lande ich immer wieder bei dem Punkt, den Cécile Calla in einem Interview "die manchmal extremen Züge der Laizitätsdebatte" nennt. Ich gehe in dem Punkt weiter und behaupte, dass es Tabus gibt, mit denen in unserer Gesellschaft alles belegt wird, was auch nur annähernd mit Glauben zu tun haben könnte. "Seele" mit "Vogel" zu verbinden beispielsweise... Und zu den Defiziten, die daraus entstanden sind gehören für mich viele Phänomene, die Du vielleicht unter dem Ausdruck subsummieren würdest: "Was falsch läuft im Gemeinwesen": Verirrte und entwurzelte Kinder in den Banlieues, für die es keine "Rabenväter" mehr gibt, bei denen sie Halt suchen können ebenso, wie die Unfähigkeit zu trauern. Die m.E. auch mit eine der Grundlagen einer aktuellen Debatte hier im Freitag ist. Der Begriff Seelenvogel und das, was sich für mich damit verbindet ist also für mich nicht abstrakt, auch und gerade nicht, wenn es Dir um die ganz konktrete Beziehung zu einem "vaterlosen Vogel" geht..
Prayer For My Son - James Applewhite
"Oh son,
Know that the psyche has its own
Fame, whether known or not, that
Soul can flame like feathers of a bird.
Grow into your own plumage, brightly,
So that any tree is a marvelous city."
Hurra! Krah ist wieder da. Das Rabenkind hat mit ein paar Schrammen den Ausflug überlebt. Der Flügel wird bestimmt wieder heilen, so dass Krah fliegen kann, hoffe ich zumindest.
Lieber Helder, deine Geschichte hat mir den Sonntag versüßt. Herzlichen Dank dafür! Raben haben bemerkenswerte Fähigkeiten und deshalb freue ich mich jetzt auf die Fortsetzung.
Ich wünsche dir einen feinen Resttag.
Herzliche Grüße
Corina
Sein Sie sich sicher, daß "krah", "kjack", und "rätsch" keine adverbialen Bestimmungen sind?^^
Sein Sind Sie
dank an den krahnophilen nachbarn! und der heißt auch noch theo - du siehst, die von dir nicht so geliebte mystische komponente kannst du nicht einmal im alltag ausschalten :-) verzeih meinen schabernack, lieber helder, aber die geschichte beflügelt mich flügellose...schönen restsonntag noch, elke
und wo hatte ich die erste chance?
Beim aufklauben des schwarzen Donnervogels.
Das mit den Stacheln am Weihnachtsbaum sagt man den Kinderlein ja auch nicht. Warum also diesem Schwazkind?
Schlimmeres haben Raben immer in Sinn. Das ist doch ihr Job. Da konkurrieren sie mit den Kaeuzen.
Ist das ein Kolkrabe oder son normaler?
Der Flügel wird bestimmt wieder...
liebe corina,
musst du nicht automatisch an den teuren flügel von ... denken, wenn du flügel liest oder schreibst. die instrumente sind ja oft sehr teuer. noch teurer sind krahs flügel für ihn. darum hoffe ich mal mit dir, dass er die wieder gestimmt kriegt;-)
danke sehr für die hymnen auf krahs fähigkeiten. hoffe, dass du weiterhin so hymnisch gestimmt bleibst...
auch dir einen schönen restsonntag.
herzlich, helder
Sein Sie sich sicher, daß "krah", "kjack", und "rätsch" keine adverbialen Bestimmungen sind?^^
ganz sicher, onomatopoetisch aber eventuell;-)
Da gibts doch keine KolkRaben, die gibts hier, sondern nur Krähen; bisher hat Helder aber nicht geschrieben, ob Saat- oder RabenKrähe; NebelKrähen gibts da auch nicht, aber hier.
und der heißt auch noch theo -
liebe elke,
der heißt wirklich so. ich habe überhaupt keine phantasie. alles ein abklatsch der realität. nix da mystisch oder so... und richtig krahnophil ist der theophil auch nicht.
die geschichte beflügelt mich flügellose
dann bin ich sehr zufrieden mit dir und mir.
herzlich
helder
Da konkurrieren sie mit den Kaeuzen.
käuze sind komische vögel, raben nicht. noch komischer sind die kaeuze aus der englischen tastatur.
Ist das ein Kolkrabe oder son normaler?
weder das eine noch das andere. auch kein donnervogel. aber möglicherweise ein normaler donnervogel...
bisher hat Helder aber nicht geschrieben, ob Saat- oder RabenKrähe;
stimmt. wenn krah aus einer saatkrähenkolonie stammte, wäre das der finderin sicher nicht entgangen. die kolonisten machen immer auf sich aufmerksam, weshalb manche börger gegen sowas protestieren, wenn so eine kolonie in der wohngegend für musik sorgt.
Ich gehe in dem Punkt weiter und behaupte, dass es Tabus gibt, mit denen in unserer Gesellschaft alles belegt wird, was auch nur annähernd mit Glauben zu tun haben könnte.
lieber schna'sel, ich fürchte, wir leben in zwei grunddifferenten gesellschaften. ich bin ein bewusstes landei und verfolge nicht alle säue, die durch die städte getrieben werden. aber in diesem cdu-staat kann sowas nicht sein. ist der paragraph in sachen gotteslästerung genauso zur streichung vorbestimmt wie der zur majestäts- bzw. erdogan-beleidigung? was ist mit den nazi-konkordaten? ich weiß wirklich nicht, was du konkret im sinn hast mit der tabuisierung.
habe gefunden, dass der seelenvogel ein buchtitel ist. den mythos kenne ich in etwa. beim sterben sucht die seele das weite wie ein ausfliegender vogel.
Beziehung zu einem "vaterlosen Vogel" geht..
der gedanke ist mir völlig neu, dass krah ein vaterloser vogel sei. warum gerade vaterlos? warum nicht elternlos? da fällt mir ein, dass ich selbst so ein komischer vogel bin, ein vaterloser. gehöre zur generation, die als vaterlose nach dem krieg und durch den krieg gekennzeichnet wurde.
ob die vaterlosigkeit ein veritables problem sein muss, weiß ich nicht. bei sartre las ich, dass er vaterlos aufwuchs und froh darüber war. es kommt sicher auf die väter an, ob ein kind ohne ihn besser dran ist oder nicht. eindeutig finde ich den befund nicht.
den vers des vaters für den sohn finde ich verständlich. aber an der problematik ändert das poem nichts. ich bin nicht der meinung der afd-tante, dass nur eine traditionelle familie aus vater, mutter, kind sein sollte und den schutz des staates verdient. es gibt keine familien- und vatermodelle, denen ich vertrauen möchte, auf die ich bauen möchte. vater staat halte ich auf jeden fall für ein auslaufmodell...
Ach, das ist gar kein richtiger Rabe, sondern nur son fliegendes Schwarztier. Als ehemals indischer Gaertner verkneife mir Beleidigungen.
In der Lueneburger Heide, in meiner Pfadfinder-Jungendzeit, gabs richtige KolkRaben. Waren aber selten. Meist zu zweit. Richtig grosse Voegel. Ob's die da heute noch gibt? Wer weiss.
Dir kann ichs ja sagen: Kraehen mag ich nicht besonders. Machen mich truebsinnig. Und die fressen alles. Wie Menschen.
Ach, das ist gar kein richtiger Rabe,
nu, hör ma gut zu, liebe aussie. was ein richtiger oder falscher rabe ist, wirst du von aussieland aus nicht gut definiert kriegen. kannst mir glauben, dass ich weiß, was ich sage.
rabe ist der allgemeine name für alle rabenvögel. das wort kolkrabe für den größten rabenvogel ist durch nichts belegt. wer wann sich den namen ausgedacht hat, unbekannt. vorliebe für kolklandschaften ist ein nachträglicher, aber unsinniger versuch, den albernen namen zu rechtfertigen.
in der lüneburger heide gibt es die großen raben noch immer. aber weiter nach westen kommen sie nicht, wenn auch unter ornithologen oder solchen, die es sein möchten, das gerücht gestreut wird, die raben kämen wie die wölfe zurück. davor sind die alten jäger und deren hass gegen alle raben. die dicken treffen sie eher.
Dir kann ichs ja sagen: Kraehen mag ich nicht besonders. Machen mich truebsinnig. Und die fressen alles. Wie Menschen.
tja, wie in shakespeares schaubühne to the side.
hm, dass allesfresser alles fressen, ist ein gerücht.
und wenn du sagst, krähen mag ich nicht besonders, ist das erstens ein understatement, klartext: die mag ich gar nicht.
nur gibt es sehr viele verschiedene krähen. magst du die alle nicht in bausch und bogen? oder kennst du die gar nicht alle?
dann fußt dein urteil auf unsicherem boden und ist schlicht ein vorurteil. google erst mal, was für krähen es gibt und welche davon du überhaupt nicht magst, obschon du die gar nicht kennst.
meinungsfreiheit ist oft verführerisch und verräterisch zugleich.
Das hatten wir schon, die Galgenvögel haben aber nie einen Menschen aufgehängt.
Lieber Helder,
leider haben unvorhergesehene Umstände meinen Besuch bei Dir verhindert.
Er sollte im nächsten Jahr gelingen. Krah und die übrigen Vogelgesellschaften, Du als "Nicht-Vogel" mit eingeschlossen, darf ich mir nicht entgehen lassen.
Dank für das Vogeltagebuch!
LG, CE
Jetzt habe ich mich aber in ein stacheliges Rabennest gesetzt.
Natuerlich kenne ich nicht alle Kraehen. Die ich nicht leiden kann, sind die auf der schwaebischen Alb und die in Suedindien. Erstere, weil sie das ohnehin duestere Klima auf Alb nur noch trostloser machen.
Die indischen, weil sie in meinem Garten vandalierten, beinah so wie die gemeinen Affen, das daemliche Volk. Beide habe ich dort mit Sylvesterraketen "bekaempft" . Erfolglos. Auch die Hunde waren nutzlos.
Sassen "nur" auf dem Querbalken, um als lebendige Galgenvoegel die Knochen der toten Galgenvoegel abzunagen.
Findste das vornehm, oder irgendwie liebenswert?
Der Vogel kann nichts für seine Natur,
der verwertet die natürlichen Ausfälle.
Die Menschen können schon für die Schlachtfelder und die Galgen; der Vogel ist liebenswert.
Er sollte im nächsten Jahr gelingen.
lieber hermann,
ich weiß das bereits aus einer mitteilung, die schon ein paar tage her ist.
wir verständigen uns über die einzelheiten beizeiten.
nichts zu danken für die krahgeschichte hier. der verlag übte freundlicherweise verzicht...
lg hy
Die indischen, weil sie in meinem Garten vandalierten, beinah so wie die gemeinen Affen, das daemliche Volk.
und wieviel jahre hast du es da ausgehalten bei den vandalen und affen? oder sollte ich vorsichtiger fragen, wie lange dich die einheimischen tiere und menschen da ertragen?
irgendwie arg teutonisch oder?
Findste das vornehm, oder irgendwie liebenswert?
heinz sagt dir schon was dazu.
ich möchte fragen, ob du vielleicht etwas unausgeschlafen bist oder aus dem einfachen grund, dass du die viel zu lange krahgeschichte nicht richtig oder vollständig gelesen hast, die richtigen fragen an der falschen stelle oder umgekehrt bringst.
In Sydney ist gerade tiefster Winter, Aussie hat den Winterblues. Der Winter in Sydney ist zwar wie ein deutscher Sommer, aber der Unterschied macht's eben.
Hab Mitleid mit der geschundenen Seele!
Nein nein, ist schon ok. Manchml bin ich auch Tierfreund. (So ne Sendung gabs frueher im Schulfunk)
Es gibt schon Tiere, die ich mag. Schimpansen, Katzen, Hunde solala, Rinder, Kangaroos, Insekten (Schaben, Fliegen, Bienen, Ameisen, Termiten etc.) Voegel eben nicht.
Fruehkindliche Schaedigung. Meine Mutter schwaermte fuer ornithologische Wanderung vor Sonnenaufgang. Der Zilp-zalp war mein erstes Hassobjekt. Schlaftrunkenes Rumstolpern ueber die Friedhoefe praegt.
Ich bin derzeit in Orkney, Schottland, die kaelteste Gegend Europas in dieser Jahreszeit. Voegel ueber Voegel. Aber auch Bronze-Haeuser. Man muss ja nicht alles sehen.
Filosofisch gesehen hast Du Recht.
der Vogel ist liebenswert.
Die Magpies (oder wie die geschrieben werden) in Australien, gehen waehrend ihrer Brutperiode im Sturzflug geben Menschen vor. Liebenswert? Hoch gefaehrlich.
Raben sind doch unbestreitbar sehr intelligente Tiere und daher auch lernfähig. Wenn das so ist, würde ich auch mal vermuten, dass es da sowohl "zänkische" als auch "verträglichere" Typen gibt: aber aus der Welt der Raben gesehen.
Sach ich ja, Sommer in Europa ist wie Winter in Sydney, hast du Winterblues - basta!!!
Du meintest sicher diese süßen Flötenvögel; welcher vernunftbegabte Mensch stört die auch beim Brüten.
Übe dich einfach mal in ACHTSAMKEIT.
Die verteidigen nur ihren Lebensraum (siehe die Flötenvögel/Magpi bei Aussie). Wenn die Raben hier brüten, verjagen die sogar Adler und Bussarde.
Lebensraum bestimmt also den Vogelcharakter. Der Südländer hat ein sonniges Gemüt, der Deutsche ..
Wechselhaft, sehr wechselhaft.
Fruehkindliche Schaedigung. Meine Mutter schwaermte fuer ornithologische Wanderung vor Sonnenaufgang.
ach, du ärmster. und an die nachtigall wurdest du nicht behutsam herangeführt? der zilpzalp kann einem ja wirklich leidtun: immer nur zilp und zalp darf er sagen...
Hab Mitleid mit der geschundenen Seele!
ja, hab ich. in der wüste singt nicht mal ein spatz...
Welche Raben gibt es auf den Orkneys?, dort ist Aussie gerade und schlägt sich die fehlende Nacht um die Ohren.
Mach mich nicht fertig!
Mach Dich nur lustig ueber meinen fruehkindlichen Schaden. Empathie mit Kraehen jede Menge. Mit Behinderten nicht. Rabenmensch.
Muss jetzt mal Deine 8. und 9. Lieferung lesen.
Fruher habe ich den deutschen Juli auch fuer Sommer gehalten. Aber man lernt dazu.
Wie wäre ein Erholungsurlaub in Sydney, dort sind die Nächte länger, als auf den Orkneys.
Dieses Jahr ist besonders schlimm. Das Frühjahr zu trocken und seit Pfingste wechselhaft bis Katastrophe.
Ab Oktober, zwoelf Monate AU. Wir hatten uns von der Erinnerung an Jugendtage taeuschen lassen. Europa ohne Mutter muesste eigentlich prima sein...
Wir müssen an unsere eigene Wahrheit glauben.
- Abraham Lincoln -
Auch Mamma Dilemma hat ihren Zenit überschritten, doch dann kommt nix Gutes nach.
Welche Raben gibt es auf den Orkneys?
hab mich dort noch nicht umgesehen, nehme aber stark an, dass es da die gleichen raben gibt wie in mitteleuropa.
Mach Dich nur lustig...
bin doch dunkelrabisch bierernst bei diesen traumata. wer den schaden hat, ... du weißt ja, braucht sich keine sorgen zu machen.
dunkel-rabisch ist heutzutage besser als dunkel-arabisch.
das klingt geradeso als hieße a-rabisch soviel wie unrabisch. das hätte ich so generell nicht von den arabern gedacht.
Krähenscharbe
Die gehören aber zu den Kormoranen
Der erste Buchstabe von "arabisch", in lateinischesr Umschrift "(al) arabi", ist ein sogenannter Kamel-Laut, der hinten aus der Kehle heraus "gesprochen" wird. Koennte man auch Raben-Laut nennen....
»ich weiß wirklich nicht, was du konkret im sinn hast mit der tabuisierung.«
Offensichlich.
Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass mein vorheriger Kommentar nicht, wie Deine Antwort darauf es in meinen Augen nahe legte, »bloß ein bild oder sonst was abstraktes« war, und in dem Zusammenhang meinen ganz konkreten Hintergrund darstellen.
Ich finde auch, dass ich den Zusammenhang in dem Kommentar oben, und mit den Links, auch zu früheren Kommentaren von mir ausreichend verdeutlicht habe, und habe keine große Lust, das an dieser Stelle nochmal wieder groß auseinander zu ziehen. Wenn Du keinen Zugang dazu hast, vergiss es einfach.
Das heisst natuerlich auch, um das noch hinzufuegen, der Rabe ist auf seine Art auch ein Muslim. (Evtl. gar Muslima, wg. Chador)
Das heisst natuerlich auch, um das noch hinzufuegen, der Rabe ist auf seine Art auch ein Muslim.
was das thema, nicht deine aussage, betrifft, wird im weiteren verlauf noch etwas menschliches allzumenschliches im raben zum vorschein kommen.
:-)
An einen Flügel denke ich nur, wenn er misshandelt wird und meine Ohren ein Trauma erleiden. ;-)
Krahs Flügel sind in der freien Natur natürlich überlebenswichtig.
So und nun will ich die Fortsetzung lesen!
Herzliche Grüße
Corina
lieber gebe,
auch dich trifft das los, dass du dank und ein belegexemplar verdient hast für die kommentare zum krahblog.
die produktion des buchs ist noch nicht angelaufen, soll aber bald erfolgen. wenn du mir deine postanschrift mailst, schicke ich dir das buch demnächst.
herzlich
helder
lieber paul,
für deine kommentare zum krahblog danke ich dir und drohe mit einem belegexemplar des krahbuchs, dessen fertigstellung im gange ist. maile mir bitte deine postanschrift, falls interesse besteht.
herzlich
helder