nein, über die rituelle praxis in universalhistorischer perspektive ist allenfalls am rande ein wort gefallen. so ist die klitorektomie erwähnt und verglichen worden, auch ist über die brutaleren bräuche in ozeanien etwas gesagt worden. doch das ist ja längst nicht alles, um das phänomen in den universalhistorischen kontext einzuordnen.
grundsätztlich handelt es sich bei den körperverletzungen um bräuche aus der sogenannten vorzeit, also sehr alten praktiken. wenn bestimmte religionen den einen oder anderen schnitt oder schlag aus der vorzeit übernahmen, ist das keine ausnahme, sondern im gegenteil die norm, denn alle religionen sind aus vorformen entstanden (auch wenn sie gern von ewigkeit reden).
auffällige entstellungen wie tellerlippen, ohrüberdehnungen, schädelverformungen, nasen-, lippen- und ohrdurchbohrungen, ausschlagen der schneidezähne, tätowierungen sind nur ein teil der eingriffe am gesunden körper, die für die dermaßen gekennzeichneten eine besondere bedeutung hatten/haben. piercings und tattoos als mode-erscheinungen nehmen heute frühe frisierungen der haut wieder auf.
allerdings dürfen wir die eingriffe und verformungen nicht allein der "vorzeit" zuschreiben. verkrüppelungen der füße gab es z.b. nicht nur im alten china; auch hierzulande haben viele frauen über "altersschwache" füße zu klagen, weil sie zuvor sich dem schönheitswahn drückender schuhe unterwarfen.
in diesen wahnhaften und oft quälerischen formenkreis der primitiven eingriffe in den gesunden körper fügt sich auch die diskutierte beschneidung der jungen ein, ganz gleich in welchem alter. wer so etwas verteidigen zu müssen sich einbildet, sollte sich vielleicht mal an den intakten kopf fassen.
und dabei habe ich noch nichts gesagt über die verletzungen im gefeierten sportbetrieb der gegenwart. von der boxernase und dem tennisarm hat aber bestimmt jede/r schon gehört.
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