weitsicht der politiker.

autopolitik. ich kann mich noch an jahre erinnern, in denen die nachrichten mit den waserstandsmeldungen schlossen. das ist lange her. heute haben die staumeldungen den raum erobert.

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stündlich oder sogar halbstündlich wird die öffentlichkeit mit schlagzeilen über politische ereignisse ins bild gesetzt. danach nehmen die sogenannten verkehrsmeldungen einen immer größeren raum ein. die tendenz ist auf wachstum aus, auf die verlängerung der autoschlangen auf den straßen des landes.

trotzdem werden natürlich im autoland brd möglichst viele pkw verkauft. so manche/r besitzt bereits zwei automoble für ganz verschiedene zwecke. das stadt- oder einkaufsauto ist etwas anderes als der familienwagen für ferienfahrten und größere einkäufe. dass die zweite kategorie unübersehbar expandiert, in dem sinn, dass die wagen immer breiter und schwerer werden, aber auch in dem sinn, dass die fahrzeuge sich besser verkaufen.

trotz milliardeninvestitionen in den straßenbau bleibt die kilometerlänge aller autostraßen hinter dem wachstum der automobile zurück. ein beispiel für die endlichkeit dessen, was politische parteien bauen. die große koalition der auto- politiker, die nicht anders können, als zum großen vorbild usa zu schielen, haben nicht im kopf, dass jenseits des teichs das verhältnis von straßenkilometern zu bevölkerungsdichte ein anderes ist als in old europe.

so wachsen mit dem wachstum der gemeldeten automobile auch die autostaus auf den straßen im ganzen land. doch die autopolitiker scheint das so wenig zu irritieren wie die mehrheit der autofahrer/innen. man wird rechtzeitig informiert und fährt dem hindernis aus dem weg. irgendwie kommt man ans ziel.

dass die innenstädte - und die mehrheit wohnt in städten - längst vergiftet werden, ist eine tatsache wie das lottospiel. man denke stets, dass es die anderen trifft, nicht aber einen selbst. das gilt ja grundsätzlich schon für die autounfälle, also auch für die nicht so sichtbaren randerscheinungen wie gifte aus den motoren.

erwarte niemand, dass ein autopolitiker eines tages bekennt, dass die ganze autopolitik in der sackgasse endet. denn es gibt genug autonaren, die blind genug sind, die staus leicht zu nehmen oder gar nicht wahrzunehmen. notfalls steigt man eben mal um ins flugzeug. da im luftaum sind noch soviel ganz ungenutzte möglichkeiten.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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