Runterfahren, Hochfahren, alles neu?

Transhumanismus Ein Problem im III. Reich war, dass nur wenige Adolf Hitlers "Mein Kampf" wirklich gelesen hatten.

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Die frisch kriegsgetraute Braut nahm das Buchgeschenk des Staates mit holdem Lächeln ertgegen, um es bei nächster Gelegenheit im Bücherschrank oder in der Abstellkammer endzulagern. Um es diesmal anders zu machen, schauen wir uns das Buch mit dem in staatsmännischem Blau gehaltenen Einband genauer an. "Covid-19: The Great Reset" erschien im Juli 2020, als überall die Hoffnung keimte, die Corona-Krise nun endlich überstanden zu haben. Thierry Malleret ist der an französischen Eliteschmieden ausgebildete Redenschreiber des WEF-Gastgebers Klaus Schwab. Schwab tritt gern im Darth-Vader-Kostüm auf und ist Kopf eines global aufgestellten Machtzirkels von Transhumanisten. Die deutschsprachige Übersetzung ihres Buchs "Covid-19: Der große Umbruch" wurde noch einmal weichgespült. Das fängt schon beim Buchtitel an: "Umbruch" klingt deutlich konstruktiver als "Reset", der vor allem eine primitive Reparatur-Methode für Bürogeräte bezeichnet: Runterfahren, Hochfahren, geht! In der Einleitung ist die Angstmacherei noch ganz dezent. Im Stil grün-gewaschener Sonntagsreden werden schwierige Zeiten und weitreichende Veränderungen für alle heraufbeschworen. Die Krise als Chance, welche Katastrophe, fragt sich Malleret, wäre mit Covid-19 vergleichbar? Die Pestwellen? Die "Spanische" Grippe von 1918? Die Weltwirtschaftskrise ab 1929? Nine Eleven? SARS? Die "Schweinegrippe"? Die Finanzkrise von 2008? Schwab und Malleret entscheiden sich für den Zweiten Weltkrieg als ihren "wichtigsten geistigen Anker" und liegen damit gar nicht so falsch. "Der Transformationskrieg schlechthin" ist für Darth Vader und seinen Redenschreiber Vorbild globalistischen Staatshandelns der westlich-chinesischen Machtzirkel. In drei durchaus logisch aufgebauten Hauptkapiteln wird das Bild einer von Global Governace und Großkonzernen durchherrschten Welt gezeichnet. Zuerst muss alles "resettet" werden: Wirtschaft, Gesellschaft, Geopolitik, Umwelt und Technologie. Klein- und Mittelunternehmen gibt der große Administrator dabei keine Chance. Und natürlich werden die Individuen dabei brutalstmöglich umerzogen. Der "neue Mensch" muss in das neue Wirtschaftssystem passen. Der Neoliberalismus bringt es nicht mehr, kann den tendenziellen Fall der Profitrate nicht mehr hinreichend aufhalten. Ein neues System muss her — eines, das selbstverständlich grüner, nachhaltiger und besser für alle sein wird. In Schwabs Stakeholder-Kapitalismus denkt ein globales Mensch-Maschine-Mischwesen nicht nur an die Anteilseigner, die Shareholder, sondern auch an die Allgemeinheit, die Stakeholder. Doch dafür muss erst einmal per »Great Reset« der Mittelstand zerschlagen werden - mit Hilfe von Lockdowns, Ausgangssperren, Armut und Hunger per Gesetz. Millionen Lebensentwürfe werden entwertet, Millionen Kinder traumatisiert, Arme und Alte eingesperrt und einer zwangsweisen experimentellen Gentherapie unterzogen. Eine enthemmte und völlig abgehobene Elite setzt die digitale Totaltransformation durch — ohne jemals gefragt zu haben, ob die Wirtschaftssubjekte das überhaupt wollen. Global vernetzte Milliardäre und Funktionäre treiben die Verschmelzung staatlicher und Konzern-wirtschaftlicher Strukturen machtvoll voran, hin zu einem totalitären Überwachungsstaat, in dem Grundrechte, Datenschutz und Gewaltenteilung nur noch “Gedöns” von gestern sind. Das Taschenbuch "Covid-19: Der große Umbruch" von Klaus Schwab und Thierry Malleret hat 332 Seiten und kostet 13,24 €.

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Geschrieben von

hadie

Was die Arbeitnehmer jetzt brauchen, ist ein Rettungsschirm für die Portemonnaies. (Frank Bsirske)

hadie

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