Seniorenkolleg

Altersgesellschaft Langsam komme ich in ein Alter, in dem man zum Seniorenkolleg geht und es auch noch anregend findet.

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"Altersgesellschaft" ist das Thema des diesjährigen Vorlesungszyklus und am vergangenen Donnerstag wurde in Halles Universitätsklinikum die älter und bunter werdende Gesellschaft thematisiert. Referentin war die universitäre Soziologin Dr. Bernadette Jonda. Die bundesdeutsche Wohnbevölkerung also steht vor Wandlungen, die in ihrem Ausmaß durchaus mit den Wenderfahrungen in Ostdeutschland verglichen werden können: Geburtenrückgang, steigende Lebenserwartung und massenhafte Migration.

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Die Generation der "Babyboomer" kommt ins Rentenalter, gleichzeitig ist der Geburtenrückgang größer als uns das die Statistiken weißmachen wollen. Angegeben wird immer nur die Geburtenhäufigkeit von 1,4 Kindern pro Frau, aussagekräftiger wäre die Geburtenhäufigkeit pro 1000 Einwohner. Da es in Deutschland vergleichsweise wenige Frauen im gebärfähigen Alter gibt, ist die Geburtenhäufigkeit hier die geringste der Welt in Friedenszeiten! Da kommen die immer neuen Flüchtlingswellen der vergangen Monate gerade recht - möchte man meinen. Doch wer hierbleiben darf und sich integriert, passt sich auch schnell an die geringe Geburtenrate an. Mehr Geburten gibt es in Parallelgesellschaften wie der islamisch geprägten. In der anschließenden Diskussion klangen Pegida-Thesen an, die hier aber wegen ihrer Tabuisierung nicht wiedergegeben werden können.
Jedenfalls braucht nicht weit zu suchen, wer nach Gesellschaften sucht, die sich Flüchtlingen verweigerten: die französische Besatzungszone nahm nach 1945 kaum Flüchtlinge auf, denn Frankreich hatte anderes mit "seiner" Zone vor, zum zumindest zeitweiligen Nachteil der betroffenen Regionen.
Dass es auch innerhalb der bestehenden Grenzen ein gedeihliches Miteinander geben kann, zeigte Frau Dr. Jonda anhand ihrer aktuellen Forschungen im polnisch-deutschen Grenzgebiet. Arbeiten in Polen, wohnen in Deutschland ist dort das Motto. Der flexibele Zloty sorgt für Konjunktur in Polen, während die gute deutsche Infrastruktur und der dauerhaft ruinierte ostdeutsche Immobilienmarkt zum preiswerten Wohnen einladen. Bezahlbarer Wohnraum und gute Arbeitsangebote mit erträglichen Steuerlasten wirken sich so auch positiv auf die Geburtenrate aus.

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Geschrieben von

hadie

Was die Arbeitnehmer jetzt brauchen, ist ein Rettungsschirm für die Portemonnaies. (Frank Bsirske)

hadie

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