Aus der Provinz Hama wird ein neues angebliches Massaker gemeldet. Vor drei Tagen habe ich geschrieben: "Das nächste passende Massaker kommt bestimmt (leider)." Es soll das bisher Schlimmste sein. Und wieder werden syrische Regierungstruppen dafür verantwortlich gemacht. "Auch an dem 'humanitären' Grund für eine Intervention für ein Eingreifen wird mit Hochdruck gearbeitet", habe ich am 10. Juli festgestellt.
Das festzustellen ist gar nicht schwer beim Blick auf die Entwicklung des syrischen Konfliktes. Ich habe mich schon mehrmals dazu geäußert. Die bewaffneten "Rebellen" und der "Syrische Nationalrat" (SNC) haben immer wieder das Eingreifen der "internationalen Staatengemeinschaft" gefordert. Sie brauchen die Hilfe der westlichen Bomben, weil sie sonst ihr "heiliges Ziel", Präsident Bashar al-Assad zu stürzen, nicht allein erreichen. Ihr Wunsch wurde bisher nicht erfüllt. Damit das doch noch geschieht, dafür scheuen sie keine Mühe und keine Opfer. Dafür machen ihre westlichen Unterstützer auch schon mal aus "über 200 Opfern" im Text der Meldung auch schon mal "bis zu 300 Opfer" in der Überschrift. Wen stören schon die paar Toten mehr oder weniger, darauf kommt es ja gar nicht mehr an.
Ich bleibe weiter bei meiner Skepsis und meinen Zweifeln gegenüber solchen Meldungen. Einen Grund dafür liefert William Blum, Ex-Mitarbeiter des US-Aussenministeriums und Autor des Buches "Killing Hope" über die US-Interventionen seit 1945, in einem Text vom 6. April 2012: "Putting Syria into some perspective". Darin zitiert er aus von Wikileaks veröffentlichten E-Mails des privaten Nachrichtendienstes Stratfor. Danach seien beispielsweise die Meldungen der "Opposition" aus SNC, Freier Syrischer Armee (FSA) und der viel zitierten Beobachtungsstelle in London über angebliche Massaker von Regierungstruppen in Homs Ende 2011 falsch gewesen. Stratfor-Nachforschungen hätten keine Belege dafür ergeben. Doch die Meldungen über die angeblichen Massaker beherrschten die internationalen Schlagzeilen.
Dagegen meinen auch die privaten Geheimdienstler, dass mit solchen Meldungen eine Intervention wie in Libyen provoziert werden soll. Blum weist daraufhin, dass Stratfor auch deshalb Massaker durch Regierungstruppen für unwahrscheinlich hält, weil die syrischen Truppen darauf eingestellt worden seien, bei ihrem Kampf gegen die "Rebellen" hohe Opferzahlen unter Zivilisten zu vermeiden, die zu einer Intervention aus "humanitären Gründen" führen könnten. Nachlesbar ist das auch in einem Beitrag der Huffington Post vom 19. Dezember 2011.
Es ist kein Zufall, dass solche Gräuelmeldungen immer im Zusammenhang mit Terminen kommen, welche in Verbindung stehen mit dem syrischen Konflikt. So beriet der UN-Sicherheitsrat am Tag des angeblichen Massakers, dem 12. Juli 2012, über Syrien. Der Westen möchte schärfere Sanktionen, was Russland ablehnt.
Passenderweise ist bei den aktuellen Massakermeldungen auch zu lesen, dass das SNC-Mitglied Basma Kadhmani fordert: ""Die Staaten, die ernsthaft die Absicht haben, das syrische Volk zu schützen, müssen zusammenkommen und handeln - notfalls auch außerhalb des Rahmens des Sicherheitsrates." Und ausgerechnet die syrischen Muslimbrüder machen den UN-Gesandten Kofi Annan für das neue mutmaßliche Massaker mitverantwortlich. Nicht allein Assad sei schuld an dem Verbrechen, sondern auch Annan sowie Iran, Russland und "alle Länder der Welt, die behaupten, für den Schutz von Frieden und Stabilität in der Welt verantwortlich zu sein, aber schweigen", erklärt die islamistische Bewegung laut sueddeutsche.de. Sie ziehen den inzwischen den Vergleich mit Ruanda heran, Srebrenica reicht ihnen dafür nicht mehr aus. Nur zur Erinnerung: Die CIA arbeitet bei der Kontrolle der Waffenlieferungen an syrische "Rebellen" auch mit der Muslimbruderschaft zusammen, wie die New York Times berichtete.
US-Außenministerin Hillary Clinton behauptet erwartungsgemäß laut Reuters, "es lägen unbestreitbare Hinweise vor, dass 'das Regime vorsätzlich unschuldige Zivilisten ermordet hat'. Der UN-Sicherheitsrat müsse der Regierung in Damaskus nun klarmachen, dass es Konsequenzen zu fürchten habe." Doch inzwischen ist selbst die BBC vorsichtig geworden mit solchen Meldungen: Es sei unklar, was die Gewalt in Treimseh ausgelöst habe. Zudem wird auf verschiedene Darstellungen des Ereignisses durch Aktivisten hingewiesen. BBC-Korrespondent Jim Muir schreibt, dass auf den Videos bisher nur tote junge Männer zu sehen seien. Das passt zu den syrischen Berichten, wonach "Rebellen" bei Kämpfen mit der Armee getötet worden seien.
Es steht außer Frage, dass es in Folge der Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den "Rebellen" auch zivile Opfer gibt. Auf wessen Konto diese gehen, zeigen solche Berichte wie aus Homs im Juni: "Die syrische Armee und die Rebellen einigten sich nach langen und schwierigen Verhandlungen auf eine Waffenruhe, die es Zivilisten ermöglichen soll, die Stadt zu verlassen. Wie Beobachter aus Homs dem Fidesdienst berichten, konnte mit der Evakuierung jedoch bisher nicht begonnen werden, weil die Rebellen die Einwohner daran hindern, die Stadt zu verlassen, während die Stadt auch weiterhin unter Beschuss sein soll." Tote Zivilisten nutzen nur den "Rebellen" und bringen sie der erhofften westlichen Unterstützung aus der Luft näher. Der syrischen Regierung und Assad bringen sie nichts, außer eben die Verurteilung durch die "internationale Staatengemeinschaft".
Laut katholischer Nachrichtenagentur FIDES hat es die „Mussalaha“-Bewegung in der Region geschafft, dass die Zivilisten dennoch aus Homs evakuiert wurden. Aber: "Die Bürgerinitiative, die im Kontext des anhaltenden Bürgerkriegs erste Erfolge erzielte, wird unterdessen von manchen als 'regimetreu' und 'Propagandainstrument' bezeichnet", berichtet die Agentur. Es ist nur ein Beispiel, wie die "Rebellen" Opfer provozieren, um sie im Propaganda-Krieg einzusetzen. Ich habe schon auf andere Beispiele hingewiesen. Wer sich ihnen entgegenstellt wird mindestens verleumdet, wie es jetzt auch Kofi Annan passiert, oder erlebt Schlimmeres.
Die Massaker-Kakophonie wird nicht enden, befürchte ich. So wird eine friedliche Lösung unmöglich gemacht. Wie Syrien durch den verdeckten Krieg in seiner Entwicklung zurückgeworfen und was in dem Land zerstört wird, das macht u.a. der UN-International Human Development Indicator für Syrien deutlich.
Nachtrag von 13.50 Uhr: Bei hintergrund.de gibt es weitere Informationen zum vermeintlichen Massaker. Und da die Informationen der einen Seite hierzulande in aller Ausführlichkeit wiedergegeben werden, die der syrischen Regierung aber kaum, hier auch der Hinweis zu einer aktuellen Meldung der syrischen Nachrichtenagentur SANA zu dem Ereignis.
Nachtrag von 20.28 Uhr: RIA Novosti brachte folgende Meldung: "Nach dem Massaker im syrischen Dorf Tremseh hat die oppositionelle Freie syrische Armee (FSA) eingestanden, dass es sich bei der Mehrheit der Todesopfer nicht um Zivilisten, sondern um bewaffnete Anti-Regierungs-Milizen handelt. In Tremseh wurden nicht wie zuvor berichtet 100, sondern sieben Zivilisten getötet.
Nach vorläufigen Angaben beträgt die Zahl der zivilen Todesopfer höchstens sieben, sagte ein FSA-Sprecher zur Agentur AFP. Bei den übrigen handle es sich um FSA-Mitglieder. Diese Angaben bestätigte auch die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH)."
Die entsprechende AFP-Information ist u.a. in einem Bericht der franzsösischen Zeitung Le Point zu finden. In deutschen Quellen habe ich sie nicht gefunden.
Nachtrag vom 16. Juli 2012: "Angriff auf Tremseh soll Rebellen gegolten haben" Das haben laut ARD-Bericht die UNO-Beobachter festgestellt.
Das ist die überarbeitete Fassung des Textes "Ziel: Intervention", den ich am 13. Juli 2012 veröffentlicht hatte.
Kommentare 34
Sehr schön!
Gute Recherchen! Kohärente Situationsbeschreibung!
Doch: "was hat das mit Dir zu tun?"
Ich meine, Information ohne teleologische Beziehung zum Autor, verliert, sobald sie informiert hat, ihre Qualität als Information, doch du bleibst als bereicherte Qualität zurück.
Abstrakter Rede kurzer Sinn: "Lass uns doch einfach an DEINEM Reichtum teilhaben!" :-)
Sie scheinen mit Ihren Verschwörungstheorien langsam gegen die Wand zu laufen.
Schuldzuweisungen haben in der jetzigen Situation keinen Sinn mehr: sie werden täglich von der Realität überholt.
Je eher Assad seine Macht an das Volk zurückgibt, um so geringer werden die "Kollateralschäden" sein.
Dass Assad nicht mehr zu halten ist, sollte inzwischen jedem echten Freund des syrischen Volkes auch in seiner Zerrissenheit klar sein.
Delloc,
was das mit mir zu tun hat, zeigt mein Motto: Die Waffen nieder!Ein anderer Hinweis darauf ist in dem "Fundstück Nr 8" zu lesen.
Delloc,
es geht mir um das Augenöffnen für Zusammenhänge, Hintergründe, Interessen, Motive = Aufklärung, so weit mir das überhaupt möglich ist mit meinen begrenzten Mitteln.
Danke!
War mir völlig entgangen, als was "Mark Twain" reinkarnierte... :-)
"so weit mir das überhaupt möglich ist mit meinen begrenzten Mitteln."
Die Macht der self-fulfilling-prophecy ist ihr Glaube!
Wenn du an "begrenzte Mittel" glaubst, hast du dich durch diesen Glauben begrenzt. Du wirst Recht behalten, aber nicht automatisch erkennen, dass du es selbst so gewollt hast... :-)
Das ist bedenkenswert.
ein interessanter Kommentar von Delloc…aber soll &/oder wie kann umgekehrt eine self-defeating-prophecy funktionieren? Um beim Thema zu bleiben, könnte eine mögliche mediale (Re)Aktion _ wenn es um Minimierung von Menschenopfern in Kriegen & Konflikten ginge _ eine sein, die darauf hinweist, dass sich im Falle einer militärischen Einmischung durch externe Mächte die Opferzahl von unschuldigen Männern, Frauen & Kindern drastisch potenzieren würde…sowie ein anschließendes Leben zwischen gemischten Ethnien & / oder politischen & religiösen Gesinnungen unmöglich wird & zwangsläufig, durch die Macht des Stärkeren bzw. des ´Siegers´, Vertreibungen, weitere Morde, Menschenrechtsverletzungen & Unterdrückungen etc. als Ergebnis bevorsteht. Könnte das dazu führen, dass eine Mehrheit entsteht, die gegen militärische Interventionen & für Gespräche im Sinne des Dialogs steht & zielorientierte Vereinbarungen & Lösungsansätze, die einen mehrheitlichen Konsens beinhalten, befürwortet & es auch von ihren Regierungen fordert?
Es gibt diese s-d-p, die ich i.Ü. in diesem Fall als Erkenntnis & Erfahrung der letzten Kriege werten möchte, nicht in den Mehrheitsmedien aber in Aussagen von verschiedenen Politikern (leider nicht unseren), Betroffenen & wenigen Journalisten. Aber sie funktioniert irgendwie nicht, zum Einen aufgrund der medialen & politischen Unterrepräsentanz derjenigen & der weiterhin verbreiteten jungfräulichen Gläubigkeit an dem, was die mehrheitlichen Medien & Politiker kundtun. Zum Anderen, weil alle miteinander, die anderes, widersprüchliches zu den Kundgebungen aussagen, als Propagandisten, Diktatorenfreunde, Demokratiefeinde etc. gebrandmarkt oder ausgeschlossen werden, wenige Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel...Aber reichen letztere für eine allgemeine Einschätzung, dass Frau Clinton & CO nicht so richtig überzeugen kann, warum das syrische Regime menschenverachtender sein soll als das saudische & einige andere in der Region.
Der investigative Journalismus in den Mehrheitsmedien _ & zwar quer durch alle politischen Richtungen _ ist gestorben, er ist eines Tages einfach umgekippt & wurde still & heimlich anonym an einem nicht näher bekannten Ort beerdigt…was nun?
Mymind,
das sind berechtigte Fragen. Ich habe leider keine Antworten, außer die, dass ich versuche, mit Hilfe der Freiheit durch das Internet und dessen Möglichkeiten ein wenig gegenzusteuern.
schon klar, es geht nicht darum, dass Du Antworten parat hast auf meine Fragen, ich habe sie auch nicht , aber alle, wir, ich erfahren Antworten, die sehr selbstverständlich als einzige Möglichkeit & nahezu alternativlos deklariert werden & mir geht es in meinen Kommentaren auch darum, diese mal zu hinterfragen. Gestern x, heute Syrien, morgen y, die Antworten sind nahezu gleich, die Alternativlosigkeit auch. Die korrekte Einschätzung kann man für sich selber am wahrscheinlichsten inmitten des Geschehens finden & auch dort können diese unterschiedlich ausfallen, je nachdem wie betroffen jemand ist & welche Interessen er verfolgt.
Schau mal oben im Text auf den Nachtrag von 20.02 Uhr. Ich dachte, ich les' nicht richtig, als ich die Meldung vorhin entdeckte.
Ich hab den Nachtrag 10.28 Uhr um eine französische Quelle ergänzt.
mich mußt du nicht überzeugen, ich denke mir immer eh meinen Teil. Erreichen werden, müßten viel mehr andere, aber die sind vielleicht im Urlaub, ausser die wissen von nix...
zeitgleich verfolge ich auch den ´Beitrag´ & Kommentare von Jakob Augstein, den ich nun auch nach 3x mal lesen vielleicht immer noch nicht verstanden habe...ist auch es eine verblümte Botschaft an Dich & Konsorten wie mich?
Der Hinweis auf den Nachtrag diente nur zur Info, falls Du das noch nciht kanntest.
Es scheint nicht nur mir so zu gehen, dass Augsteins Texte nicht so einfach zu verstehen sind. Aber ich will ihn nicht zu sehr kritisiere, da ich ihm schon dankbar bin für diese Plattform, nicht dass er sie eines Tages noch schließt, weil er zu oft kritisiert wird ...
Ich weiß nicht, ober solche wie Dich und mich meint. Ich hoffe nicht, bin mir aber keinerwegs sicher. Ich weiß, dass ich mich nicht an "der Mehrheitsgesellschaft, ihrer Debatte, ihrer Selbstfindung, ihrer Selbstkritik und ihrer Entscheidungsfindung" orientiere, schon weil ich da keine "Rolle spielen" will und auch nicht muß. Ich will auch niemanden überzeugen. Ich lebe schon zu lange, um zu glauben, dass ich das könnte. Ich will nur Anstösse geben, auf Zusammenhänge und Informationen hinweisen, die eben das, was uns als Mehrheitsmeinung hingestellt wird, in Frage stellen, z.B. zum syrischen Konflikt. Dazu gibt es zu oft Anlass und zu wenig geschieht das. Und ich versuche das mit Informationen und Fakten zu belegen, was ich behaupte. Und mir ist völlig klar, dass ich mich auch irren kann. Aber zu oft finde ich bestätigende Fakten beim Recherchieren, das ich schon deshalb betreibe, bevor ich etwas schreibe, weil ich Journalist bin. Wenn ich etwas nicht belegen kann, behaupte ich es auch nicht.
Ich frage mich nur manchmal, was bei Augstein "linls" ist ... Aber wer hat dafür schon die korrekte Definition ...
Korrektur: ... "links" ist ...
das ist das Dilemma:....
eben der Absatz mit der Mehrheit & der linken Analyse, was soll das sein & was oder wer ist inzwischen links oder nicht in unserer Gesellschaft?
Es gibt keine allgemein gültige Definition für ´links´ & auch keine wirkliche Orientierung … aber musik
die wollen mein Herz am rechten Fleckdoch seh' ich dann nach unten weg,dann schlägt es links.Links!Können Herzen singen?Kann ein Herz zerspringen?Können Herzen rein sein?Kann ein Herz aus Stein sein?Sie wollen mein Herz am rechten Fleckdoch seh' ich dann nach unten weg,dann schlägt es links…
& darüber hinaus den gesunden Menschenverstand. braucht es mehr Beweggründe?
Empathie ist mir aus dem Absatz herausgerutscht, das ist dann der Hauptbeweggrung, nicht links oder rechts oder larifari: empathie für jeden Menschen, der nicht sinnlos sterben muss, weil andere davon profitieren möchten,,,
Das mi der Empathie sorgt bei mir für Sympathie. Find ich gut.
ja , & im endeffekt: empathie könnte uns retten & zusammenkommen lassen...täusche ich mich oder ist es ein vergessen´gewordenes Gefühl & ein Wort, was oft falsch verstanden wird?
Da interessieren sich welche nicht für die Demokratie-Lehrstunden von Hillary Clinton: "Clinton wirbt für Demokratie und erntet Kritik" Da wissen wohl einige in Ägypten, welche Rolle die USA spielen ...
Zurück zum Text:
Das gehört zu den Folgen des Handelns jener, die den Friedensplan von Kofi Annan, eine friedliche Lösung des syrischen Konfliktes, trotz aller geheuchelten Bekenntnise dazu nie gewollt haben, weil es ihnen nur um den Regimewechsel geht: "... Unterdessen spitzte sich die humanitäre Lage in Syrien weiter zu. Die Vereinten Nationen wollten im Juli 850'000 Menschen in Syrien mit Nahrungsmitteln versorgen. Im April waren 200'000 Menschen auf Lebensmittel der UN angewiesen. Für die Hilfslieferungen innerhalb Syriens benötigen die Vereinten Nationen nach eigenen Angaben 189 Millionen Dollar (155 Millionen Euro).
Weitere 193 Millionen Dollar seien für die Versorgung der syrischen Flüchtlinge in den Nachbarländern nötig. Momentan sei jedoch lediglich die Finanzierung von 20 Prozent der geplanten Hilfen sichergestellt, sagte der geschäftsführende Direktor des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten, John Ging. ..." (Tages-Anzeiger, 14. Juli 2012)
Noch ein Nachtrag:
Auch im Tages-Anzeiger ist zu lesen: "Berichten zufolge handelte es sich bei den meisten Opfern um Aufständische, die zuvor einen Armeekonvoi angegriffen hatten." Ungeacht dessen spricht der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan von "versuchtem Völkermord" ...
Alles richtig erkannt, recherechiert & fundiert wiedergegeben, aber die Freitagsleser & -kommentatoren bewegt mehr das Beschneidungsthema... da mußte ich auch erstmal darüber stolpern, um schließendlich zu erkennen: o.k. die Mehrheit der fc ist offensichtlich männlich, wie schade ladies macht mehr mit...., & da geht es nun offensichtlich um etwas, was viel mehr bewegt, als die Auseinandersetzung der Rechtmäßigkeit mit allen zwielichtigen Mitteln, Gewalt durchzsetzen, ohne vorher einen Dialog mit den Betroffenen geführt zu haben. Das Prinzip ist in beiden Themen, so weit sie voneinander enfernt sind, nicht unähnlich, & da ist es durchaus interessant wie wichtig dann doch der schwanz von männern ist...
sorry, letzeres ist so rausgerutscht, konnte ich mir irgendwie nicht verkneifen, ist ein blöder Satz zum eigentlichen Thema..
Erdogan sollte mal lieber, bevor er das Wort Völkermord in den Mund nimmt, die Geschichte seines Staates & deren Anteil an Völkermorden, z. B. an den 1- 2 Mio Armeniern in seinem Staat aufklären, dann kommen noch die Kurden dazu...diese leugnet er nach wie vor...
Den Eindruck, was die Freitag-Leser mehr bewegt, den habe ich auch ...
& nun?
Ich lese interessiert mit!
Hm, ist das jetzt eine rhetorische Frage?
Wir sind uns sicher einig, dass sich erstmal jeder und jede für das interessieren kann, wasihm wichtig erscheint, aus welchem Grund auch immer. Das ist ja selbstverständlich. Das mit der Beschneidung ist sicher greifbarer als das was in Syrien geschieht und was noch weniger durch uns beeinflussbar ist. Sicher hat das Thema Beschneidung noch mehr mit sowas wie Angst zu tun, also ganz psychologisch. Krieg scheint für die Meisten von uns relativ undenkbar, unvorstellbar zu sein, da in Europa zum Glück seit Jahrzehnten frieden ist, in Mitteleuropa, un die mit direkter Kriegserfahrung immer weniger werden. Und das hat sicher auch wieder was mit fehlender Empathie zu tun, ganz vorwurfsfrei ... Wahrscheinlich bewegt es deshalb schon mehr als der syrische Konflikt. Was mich aber nicht daran hindert, weiter über Letzteres zu schreiben, da ich mal ganz optimistisch davon ausgehe, dass es mehr lesen als sich an den Kommentaren zu meinen Texten zeigt.
Und zum Thema Beschneidung, aber nicht nur dazu, empfehle ich die Bücher von Marvin Harris, der sich mehrfach mit den handfesten materiellen Gundlagen für Riten und Rituale der verschiedensten Art beschäftigt hat, auch was Krieg und Religion angeht.
Aber nicht, dass wir jetzt vom Thema des Textes abschweifen ...
Nachtrag vom 16. Juli 2012: "Angriff auf Tremseh soll Rebellen gegolten haben" Das haben laut ARD-Bericht die UNO-Beobachter festgestellt.
Und unmittelbar nach diesem blutigen Bestellwesen kommt die bestellte Aufbereitung…
Zum Beispiel von diesem unten verlinkten Früchtchen.
Die Propaganda des State Departments kommt nun ohne Umwege und direkt von der Amnesty International Organisationsspitze der Vereinigten Staaten…
http://haraldpflueger.com/de/blog/deutschland/109889-amnesty-international-ai-kommt-immer-mehr-ins-gerede-maulwurf-in-der-zentrale-.html
Guter Hinweis Phineas Freek, auch wenn manche entweder nicht kombinieren können oder wollen...
Auch wenn die Darstellung der Ereignisse in Tremseh inzwischen selbst von der UNO zurechtgerückt wurden, gehen die Vorverurteilungen weiter, auch mithilfe von Verdrehung der Tatsachen . Von daher ist es mal aufbauend, etwas intelligenteres zu lesen...
http://www.voltairenet.org/Auf-der-guten-Seite-der-Geschichte
Phineas,
der Hinweis auf Nossel ist gut und wichtig. Ich hatte ja auch schon mal darauf aufmerksam gemacht in einem Kommentar zu "Hula-Massaker als organisierter Kriegsgrund", auch in der aktuellen Ossietzky-Ausgabe 14/2012. Sowas darf einfach nicht untergehen und kann deshalb nicht oft genug wiederholt werden. Soll niemand sagen können, er habe es nicht gewusst
Mymind,
danke auch an Dich für diesen Hinweis.