Wie viel Uhr es gerade auf dem Mond ist? Man könnte meinen, ein Blick auf eine Uhr genügt. Doch Zeit vergeht auf dem an Masse ärmeren Mond geringfügig schneller als auf unserem Planeten. Das folgt aus der Relativitätstheorie. Das Problem ließe sich etwa mit drei Atomuhren auf dem Mond lösen, die sich beständig koordinieren. Mit ihrer Hilfe ließe sich eine universelle Mondzeit errechnen. Alternativ könnte die Mondzeit als Erdzeit plus eines wachsenden Abstandes zu derselben angegeben werden.
Oder man ignoriert die Physik und erklärt: Die Zeit auf dem Mond hat sich nach der auf der Erde zu richten. Genau danach sieht es aus. 2012 starteten die USA das nach der Mondgöttin Artemis benannte Raumfahrtprogramm, um wieder Menschen auf den
n auf den Mond zu bringen. Es kam nicht recht in Fahrt, bis es Donald Trump in seinem Wahn, die USA aufzublasen, entdeckte. Er beschleunigte das Vorhaben, und sein Nachfolger im Amt als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Joe Biden, stoppte es nicht.Zwischen 2012 und 2025 wird die zweite Mondfahrt der USA fast 100 Milliarden US-Dollar gekostet haben. Vier große Raketenstarts, Raumschiffe, Satelliten und Shuttles sowie einige kleinere Manöver sind dafür zu haben. Am Ende, 2025 oder 2026, sollen Astronauten aus einem um den Mond kreisenden Raumschiff hinab zum Mond gleiten, dort eine Woche bleiben, Messungen machen, Schätze finden und wieder zurückkommen.Sagenumwobenes Regalith-GesteinGenauer zielen fast alle Reisen auf den Südpol. Dort liegen geschätzt 3,5 Milliarden Tonnen Wassereis im Mondstaub, die Sonne scheint das ganze Jahr. So ließen sich nicht nur Raumstationen mit existenziellem Nass und Energie versorgen. Die elektrolytische Spaltung von Wasser erlaubte es, Raketenantriebe wieder zu befüllen, Bergwerke zu betreiben oder 3-D-Drucker in Aktion zu setzen.Gegen dieses Vorhaben wirken die übrigen nationalen Mondprogramme klein und übersichtlich. Doch für sich genommen sind die Pläne der Chinesen, der Russen, der Europäer, der Inder und der Japaner ebenfalls ehrgeizig.Auch die KP Chinas oder der Potentatenzirkel um Wladimir Putin interessieren sich für eigene Proben des sagenumwobenen Regalith-Gesteins, welches die NASA aus dem Apollo-Programm hortet, statt es zu teilen. Sie alle wollen zum Südpol, wo derzeit die besten Bedingungen für Mondstationen erwartet werden. Als Ort der Ausbeutung von Rohstoffen oder als Hub auf dem Weiterflug zum Mars und eines Tages weiter.Weltraumvertrag von 1967 verbietet Ausbeutung auf dem MondDer Weltraumvertrag von 1967, von mehr 110 Staaten, darunter alle schon genannten Raumfahrtnationen, ratifiziert, soll das Weltall, den Mond und alle Himmelskörper vor militärischen Konflikten und Ausbeutung schützen. Artikel II besagt, dass sie „keiner nationalen Aneignung durch Beanspruchung der Hoheitsgewalt, durch Benutzung oder Okkupation oder durch andere Mittel“ unterliegen.55 Jahre später ist der Vertrag zwar noch in Kraft, doch für die US-Regierung hat er sich überlebt. Will ein Land sich an das Artemis-Programm anhängen, muss es einen gleichnamigen Accord unterschreiben, der etwas ganz anderes regelt. Und zwar in „Section 11“: Darin werden alle Teilnehmer auf „Benachrichtigung und Koordinierung“ verpflichtet, „um schädliche Störungen zu vermeiden“. Und zwar innerhalb von einzurichtenden „Sicherheitszonen“. Auf dem Mond natürlich.Wo Recht gesetzt und Zonen geschützt werden, wird es Institutionen geben, die über ihre Einhaltung wachen, sie durchsetzen, und die definieren, wer mitspielen darf und wer nicht. Die gleichen Nationen, die in kalte oder zusehends heiße Kriege auf der Erde miteinander verstrickt sind, werden kaum Anlass haben, diese nicht mit zum Mond zu nehmen. Es geht ja nicht um einen großen Schritt für die Menschheit, sondern um ganz klassische Landnahme zulasten all der Nationen, die auch nach Stücken vom Mond greifen wollen oder es gar nicht können.Wer auf dem Mond den Gang der Zeit bestimmen will, will ihn beherrschen, ausbeuten, kolonisieren und nur Gefolgschaft um sich dulden. Das definiert alle übrigen Programme, die nach dem Mond und den Planeten greifen. Wollen sie sich nicht unterwerfen, müssen sie die Ideologie der Ab- und Ausgrenzung und damit des Konflikts kopieren. So wird aus dem Zukunftsmärchen Star Wars absehbar eine lunare Dystopie.