Ukraine: Des einen Sternenstunde ist des anderen schwarzer Saturn.

Seit Ende des WWII werden US Praesidentschafts Wahlen fast immer von aussenpolitischen - meist russischen - Einmischungen begleitet. Der Sputnik, Gagarin, Mauerbau und die Kuba-Krise beeinflussten die Wahl und moegliche Wieder-Wahl Kennedys. Das Iran-Befreiungs-Disaster torpedierte Carters Wiederwahl. Die Religionskaempfe in West- und Mittelasien stoerten die Geschaefte von zwei Generationen des Bush-Clans.
1989 hatten die USA endlich mal zurueckgeschlagen erstmalig die russischen Apparatschiks entsorgt.

Wer den Einfall hatte, im gegenwaertigen US-Wahlkampf den Spiess noch einmal umzudrehen und wieder einen Staatsstreich in Russland zu inszenieren, ist unklar. Profitiert haetten naemlich beide Parteien.

Biden haette von Bord der Air Force-1 der US-Army befehlen koennen, Europa zu schuetzen und Atomwaffen bereit zuhalten. Mit 84 haette Biden den Demokraten gezeigt, dass er offensichtlich kein Greis ist .

Die US-Republikanern haetten bei einem Putsch in Moskau Trump aus der medialen Vorbeugehaft befreien und zu Putin schicken koennen, um das "Schlimmste" fuer die USA zu verhindern.

Das Projekt war also fuer alle US-Wahlkaempfer attraktiv, das vorlaeufige Preisschild der CIA (100 Mio wie '89) schien akzeptabel, nur das Personal fehlte.

Ploetzlich gab's auch dafuer eine Loesung: die Wagnerianer des Generals Progoshin. In Mali hatte dieser Haudrauf bereits die Bundeswehr verjagt. Jetzt gings um mehr, vor allem um mehr Geld.
50 Mio als Anzahlung fuer die Progi-Truppe, die im Haeuser-und Bunker-Kampf bestens geuebt ist, schien ok. Die Kreml-Anlagen zu saeubern wuerde maximal zwei Wochen dauern. Zeit genug, um eine Putin kritische Panzerdivision auf den roten Platz zu dirigieren. Danach waere die zweite Rate gekommen. Der Aufstand der Soeldner sollte moeglichst auch ein bisschen 90er Jahre Kudelmuddel in Russland lostreten.

Prima Plan lobten auch die Nato-Putsch-Helfer. Alle waren vom Erfolg des Progi-Projekts ueberzeugt.

Dann ging alles sehr schnell. Die Wagnerianer sassen gerade erst in ihren Autos und waren noch nicht mal auf der Autobahn nach Moskau als die Presse-Abteilung des CIA bereits in Anti-Putin-Phantasien schwelgten. Etwas zu frueh, denn Progoshin warf bekanntlich nach nicht einmal 24 Stunden das Handtuch.

Inzwischen spielt Progi "Wasserleiche". Taucht mal irgendwo auf und ist gleich wieder weg. Gegenwaertig ist er voellig verschwunden. Und seine Elite-Batallione? Wo sind die jetzt? Fragen ueber Fragen.

Fehleranalyse

Einer der Organisatoren von '89 meinte waehrend er Fehleranalyse, der Putin sei eben kein Gorbi, den man einfach wegschubsen koennte und Progi kein Jelzin, der nur an der Flasche haengt. Ausserdem haette schneller mehr Geld fliessen muessen und vorallem habe die zivile Komponente gefehlt. Friedensfreunde zu organisatoren sei zwar teuer und zeitaufwendig aber absolut putsch-notwendig.

Einer der chinesisch grinsenden Wachsoldaten meinte auf Befragung, dass Onkel Xi dem Onkel Pu vermutlich erzaehlt hatte, dass die Langnasen den zweit-groessten Feind der USA mal ernsthaft schwaechen wollten. Wenn das stimmt, war fuer Putin das Progi-Projekt laengst kein Geheimnis mehr. Er soll es sogar abgenickt und dabei gegrinst haben, meinten andere China Quellen.

Progi hat bekanntlich schnell seine Dollar abgezogen und dann war er verschwunden. In Europa bleibt alles wie bisher. Den Ukis soll die CIA-Anzahlung fuer Progi von der naechsten US-Ueberweisung abgezogen werden. Seli haette wissen koennen, dass der "Aufstand" nur eine typisch russische Farce war, meinten die Amis.

Die Euronesen koennten ja gut Selis US-Kuerzung mit Euros ausgleichen. Mehrere Natolesen wollten allerdings die Bloedheit der CIA nicht auch noch bezahlen.

Letzte Gedanken zur Serie.

Im US-Vorabendprogramm laeuft "Ukraine" demnaechst in der dritten Staffel. Dafuer sollte mal wieder „Drama“ passieren. Putsch in Moskau schien gut.
Uebrigens, muessen die Komparsen der Serie in der Ukraine meist gar nicht richtig sterben, weil heutige Zuschauer zwischen Fiktion und Realitaet ohnehin nicht mehr unterscheiden koennen.

Und uebrigens, die Oberseife der "Ukraine" soll demnaechst ausgewechselt werden, wird gemunkelt. Das Gesicht habe sich verbraucht, heisst es. Wird man ihm den Heldentod goennen?
Wir sind gespannt.