Der Osten noch weiter östlich

Deutschland/Polen Adam Soboczynskis „Traumland“ ist voller Erinnerungen und auch eine Liebeserklärung – an den Westen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2023
Warschau 2023: Demonstrantinnen verteidigen Johannes Paul II. gegen Vorwürfe, Pädophilie-Fälle der Kirche verheimlicht zu haben
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Foto: rafal milach / Magnum Photos / Agentur Focus

Der Ostblock war kollabiert, aber am Rhein bekam man davon so gut wie nichts mit. „Die Dramen spielten sich in doch sehr fernen Städten wie Leipzig, Dresden oder Berlin ab.“ So erinnert sich Adam Soboczynski, der damals in Koblenz aufs Gymnasium ging. „Es war eine katholische Anstalt, und ich war vermutlich der einzige Migrant (…), man war schon ein Exot, wenn man aus einem Arbeiterhaushalt kam.“ 1975 im polnischen Toruń geboren, lebt Soboczynski seit seinem sechsten Lebensjahr in Deutschland. Wer den Titel seines Buchs Traumland für ironisch hält, der irrt. Die Eltern hatten nicht gelogen, als sie ihm Orangen, Schokolade und duftende Kleidung versprachen. „Wir würden niemals mehr Schlange stehen!“ Aber sie mussten schuften