We Should All Be Feminists

#AfricanBookFestival Writing in Migration – Clementine Burnley sagte: „Wir haben uns auf der Strecke vom Kolonialismus zum Nationalismus nicht verbessert.“

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John Eichler

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„Ein Schneemann für Afrika“ - John Eichler war fünf, als er für den Film als Komparse ausgewählt wurde. Eine Sprechrolle kam nicht in Frage, weil der DDR-Leipziger so stark sächselte. In den Babelsberger DEFA-Studios traf Eichler zum ersten Mal schwarze Deutsche, mit denen er nicht verwandt war. Er verliebte sich in eine Elfjährige, die zu seinem Glück auch aus Leipzig kam. Der Autor vermutet in der tagelangen Enteisung unter einander Ähnlichen eine Art Initiation. Er habe sich rundherum wohl gefühlt.

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Unter der Überschrift „Immer in Bewegung“ unterhält sich Eichler im Babylon nahe der Volksbühne und dem Rosa Luxemburg Platz mit Clementine Burnley, Leye Adenle und der moderierenden Sarah Ladipo Manyika über das Verhältnis von „Afrikanischer Identität und Afrikanischem Schreiben“. Keiner wurde weiter vom Schuss der Vorgabe entfernt sozialisiert als Eichler, dem die Hautfarbe in seiner Herkunftsgegend einfach nur ein paradoxes Schicksal beschert hat. Seine Auskünfte transportieren Essenzen. Die Abweichung fand auf Bildungspolstern statt; der Vater hatte die Zugangscodes für Academia.

Auch Burnley beschreibt sich als „nahezu komplett britisch“.

„Literarisch bin ich Angelsächsin.“

Von rechts: Clementine Burnley, Leye Adente

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Burnley wuchs aber in der ehemals deutschen Kolonie Kamerun auf und pendelt zwischen Berlin und Limbe in Kamerun. Sich selbst bezeichnet sie als Schriftstellerin, Aktivistin und Mutter. Sie liest eine Geschichte, die in Treptow spielt und von einer Völkerschau handelt. Eichlers Gemeinschaftserlebnis in Babelsberg kam aus dem Geist der Völkerschauen. Siehe https://www.youtube.com/watch?v=zcXvJ1hmTXI

Burnley singt „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, das gehört zu ihrer Geschichte. „Nein“, sagt sie, „ich repräsentiere nicht Afrika“. Die Autorin erinnert daran, dass die Grenzen Kameruns kolonialeigenmächtig gezogen wurden. Anderenfalls wäre Burnley eine britische Nigerianerin in Berlin.

„Ich denke nicht oft über Identität (via Herkunft) nach. Wir haben uns auf der Strecke vom Kolonialismus zum Nationalismus nicht verbessert.“

Das Schwarzsein ist jedenfalls gut für Afrofeminismus. „We Should All Be Feminists“ heißt ein Buch von Chimamanda Ngozi Adichie. Olumide Popoola, die Kuratorin des ersten Berliner African Book Festivals, zitierte den Titel in der Überschrift einer Gesprächsrunde. Bereits in der Auftaktansprache hatte der Schriftsteller Chris Abani „noch versenkte Schätze feministischer Literatur in Nordnigeria“ erwähnt und festgestellt, dass Imagination grundsätzlich weiblich ist.

„Die Stimmen der Frauen sind die Stimmen der Welt.“

Abani behauptet: „Frauen schreiben besser als Männer, weil sie besser zuhören. Er suchte die idealen Produktionsvoraussetzungen in der ersten Prägung. Literatur entsteht unter beinah antinomischen Bedingungen. Sie beweist Dominanz, indem sie Deutungshoheit beansprucht. Zugleich funktioniert sie als Ausweichmanöver. Sie ist eine soziale 1B-Lösung und eine 1A-Lösung in den Prozessen der zweiten Evolution.

Von links: Sarah Ladipo Manyika, Yewande Omotoso

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Auch Leye Adenle, Enkel eines Königs und Krimibestsellerautor („Easy Motion Tourist“), erklärt: „Ich sehe amerikanisches Fernsehen und lese britische Bücher.“

Seine Identität ergibt sich aus seiner Profession.

„Ich bin Schriftsteller.“

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Später mehr.

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Geschrieben von

Jamal Tuschick

Interessiert an Literatur, Theater und Kino

Jamal Tuschick

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