Armutsbetroffene werden durch Kinder nicht reich – sondern ärmer

#IchbinArmutsbetroffen „SOLCHE Leute sollten keine Kinder bekommen“: Diesen Satz hört unsere Autorin immer wieder. Woher kommt der Glaube, Armutsbetroffene wollten mit Kindern bloß mehr Geld abgreifen? Kleine Zerlegung eines hartnäckigen Vorurteils
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Für Kinder, die von Armut betroffen sind, ist Freizeitgestaltung im Sportverein nicht selbstverständlich
Für Kinder, die von Armut betroffen sind, ist Freizeitgestaltung im Sportverein nicht selbstverständlich

Foto: Imago / Image Source

Als Kind hörte ich zum ersten Mal, dass armutsbetroffene Familien nur deshalb so viele Kinder haben, weil sie für sie Geld bekommen. Das hörte ich natürlich von Erwachsenen. Meist sagten sie das im Zusammenhang mit Menschen mit Migrationshintergrund, die mit mehreren Kindern einkaufen gingen. Ich fand das seltsam und auch die Abwertung in dieser Behauptung habe ich nicht verstanden, aber da ich das Vorurteil öfter hörte, glaubte ich es. Damals war ich 9 Jahre alt.

Heute bin ich 46 und dieses Vorurteil existiert noch immer. Ich kann ihnen aus eigener Erfahrung sagen, dass es eine Lüge ist. Wir Armutsbetroffenen bekommen das Kindergeld auf unser Einkommen angerechnet. Meine Tochter bekommt 250 Euro Kindergeld und 252 Euro Unterhalt. Von den 540 Euro bekommt