Liebe Leser,
am Mittwoch, 15.12., findet im Berliner Gorki Theater wieder der Freitag Salon statt.
Es geht um Kinder und Erziehung und was wir unserem Nachwuchs antun, wenn wir ihn erziehen wollen. Es wird nämlich meiner Meinung nach viel zu viel erzogen und die Kinder werden viel zu wenig sich selbst überlassen. Mehr will ich dazu hier noch gar nicht sagen.
Eingeladen sind die Zeit-Journalistin und Buchautorin Susanne Gaschke, die Rektorin des Berliner Gymnasiums Graues Kloster und der Kinderarzt und Autor Jakob Hein.
Ich wäre für Fragen und Anregungen dankbar, die helfen, meine Ausgangsthese zu untermauern - oder zu widerlegen.
Viele Grüße,
Jakob Augstein
Kommentare 14
Sehr geehrter Herr Augstein,
in welcher Welt leben Sie, solche Fragen zu stellen?
MfG
mcmac
Wir haben noch auf "wilden Grundstücken" gespielt,
auch mal in Abbruchhäusern,
natürlich durfte man davon nichts erzählen,
weil es verboten und gefährlich war.
Die geheimen Verstecke scheinen verschwunden, reglementiert, überbaut....
wo sind diese "Streifräume" heute?
@mcmac
Das ist eine Welt, in der es am Tag davor gerade der Runde Tischs Heimerziehung seinen Abschlussbericht vorgelegt hat. Der guckte allerdings nur in die Vergangenheit. Wenn für andere die Welt, was den Umgang mit Kindern betrifft, heute in Ordnung zu sein scheint, muss ich meinen Artikel über "Schläge im Namen der AWO" (Arbeitstitel) ja doch noch abliefern, wollte ich eigentlich canceln.
Mir ginge es bei diesem Thema weniger um öffentlich geäußerte Privateinstellungen von Akademikern, sondern um die staatlich verordnete Praxis von Kindereinrichtungen und Jugendämtern. Da stoße ich auf Definzite ohne Ende, auf fehlende Kontrolle in den bekannten Fällen mit den toten Kindern in Problemfamilien, aber auch bei Heimaufsichten in Landkreisen - heute genauso wie für früher vom Runden Tisch festgestellt - wie umgekehrt auf eine Kontrollwut und systematische Inobhutnahmen bei alleinerziehenden jungen Müttern, die man besser mit ihren Kindern in Ruhe ließe.
Die Kinder sind in beiden Fällen die Leidtragenden. Und wenn niemand von uns Erwachsenen für sie die Stimme erhebt, werden ihre verbrieften Rechte auch heute noch nur auf dem Papier stehen.
Mit anderen Worten: Danke, JA, das Thema ist und bleibt relevant.
(Trotzdem kann ich diesemal nicht kommen, sorry).
Guten Tag Herr Augstein,
Sehr interessantes Thema, zumal sich die Frage nach dem „ Warum“ stellt. Warum „übererziehen“ wir unsere Kinder? Baby-Yoga und Kindergeigen-Unterricht nach der Suzuki-Methode zielen meiner Meinung eher auf die sehr lukrative „postnatale“ Industrie ab, als dass es wirklich um das Wohl des Kindes geht. Die Angst der Eltern, ihren Kindern nicht das Optimum an Erziehung gewährleisten zu können, so dass der Nachwuchs sich mit dem perfekten Starter-Kit gegen den Mitbewerb behaupten kann, wird zur Geldmacherei. Gruß aus HH.
Investition Nachwuchs:
www.freitag.de/community/blogs/doris-brandt/mehr-wuerze-fuer-ihr-depot--investition-nachwuchs
Schade. :-))
Das wüsste ich auch gern. Ich war immer neidisch auf die Jungs, weil die überall zu solchen Verstecken ausschwärmten und ich durfte nicht mit. Vor allem Kleingärten waren ihr Einzugsgebiet, aber auch noch Trümmergrundstücke, Bauruinen usw.
Ansonsten: Erziehung. Wenig. Ich war immer ein Problemkind. Eine Schulschwänzerin. Aber es hat mir nicht wesentlich geschadet.
Am wichtigsten ist, dass Kinder sich geliebt fühlen.
Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag oder das so genannte "Kindernet" wäre dann vielleicht auch noch eines Kommentares wert. Der Vertrag ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass wir hierzulande Kinder nicht zu Abenteuern ermutigen oder man an ihre Intelligenz glaubt, sondern man glaubt, dass sie nur dann gedeihen, wenn man sie mit Schutz und Bevormundung überschüttet.
Oh ja, lasst sie spielen! Und danach noch 'mal spielen!
Ich erlebe es tagtäglich in unserer einstmals so "progressiven" Ganztagsanstalt. Unterricht bis zur neunten oder gar zehnten Stunde! Englisch, Deutsch, Französisch, Mathe, Mathe, Biologie, Pause (aber wo?), Sport, Sport, Religion oder Philosophie - und dann noch als Sahnehäubchen Geschichte bei wwalkie. Den sie am anderen Morgen in der ersten Stunde wiedersehen. Humane Schule? Humanistische Schule? Bildungsschule? Gesunde Schule? Schule, die den Biorhythmus ihrer Insassen respektiert? Oder doch nicht eher eine Art Gefängnis, das die darin Wohnenden durch permanentes, nicht selten sinnloses Arbeiten vom Träumen abhält? Der Sinn ist natürlich, dass sinnloses Arbeiten auf das sinnlose Arbeiten im tatsächlichen Leben vorbereiten soll. Und manchmal dürfen die kleinen und Großen sogar spielen: an TÜV-geprüften pädagogischen Spiel"geräten" und unter Aufsicht, versteht sich.
Ach, was red' ich! PISA zeigt doch, dass es besser wird.
Hallo JA
"Es wird nämlich meiner Meinung nach viel zu viel erzogen und die Kinder werden viel zu wenig sich selbst überlassen."
Das verpricht schon einmal, nur scheinbar so offen, als wären Sie nicht ganz dicht, ein unterhaltsamer Freitag Salon zu werden.
Meine Frage:
Ist es nicht eher so, dass gleich, was wir tun, war wir unterlassen, immer Prozesse der öffentlichen, privaten, medialen, offenen, verdeckten Erziehung im Gange sind. Es fragt sich nur, wer, wann, wie, warum, wo, wen durch wen erzieht und zu welchem Ziel der Vorlieben, Neigungen, Talentförderung, Auslese, Selektion oder lebensertmutigender wie lebenserüchtigender Qualifzierung?
tschüss
JP
siehe dazu:
www.freitag.de/community/blogs/joachim-petrick/runder-tisch-heimerziehung-zum-tanz-bei-gericht-verschleppt?
14.12.2010 | 00:44
Runder Tisch Heimerziehung zum Tanz bei Gericht verschleppt?
zeitgeschichte
Runder Tisch Heimerziehung von staatlichen, kirchlichen Klerikern/innen zum Tanz bei Gericht verschleppt?
Runder Tisch Heimerziehung in Acht Bann gnadenloser Kleriker im unheiligem Gewande?
Unterschlägt Runder Tisch Heimerziehung wahre Vermögenslage der Kirchen in Deutschland?
Kirche im jahrhundertelang angehäuften, hochgestapelteten Reichtümern moralisch versackt, heillos versumpft, gnadenlos gegenüber Rundem Tisch Heimerziehung, unverfroren arm gerechnet, schäbig aufgetrumpft.
Kirche wie Staat hatten als Heimmträger am Runden Tisch Heimerziehung, dank der Initiative des Deutschen Bundestages im jahre 2008, eine Chance, dem deutschen Bundestag ein Resultat als Empfehlung zu präsentieren, die allseitig Wohlgefallen auszulösen vermag.
Diese Chance blieb ungenutzt und führt jetzt absehbar zu einer argumentativen Befeuerung einer viel fundierteren, bereits allgemein bestehenden Debatte über die wahre Vermögenslage der Kirchen hierzulande, einhergehend mit kaum nachvollziehbaren Dotationen, Subventionen, steuerliche Privilegien für die Kirchen aus ungeschriebenen wie geschriebenen Altverträgen, die über 1949, 1919, 1803, 1648 bis in die Jahre nach der Reformation von 1517- 25 zurückgehen, von staatlicher Seite in Höhe von ca. 460 Millionen €/anno.
Danke für den Link
Zur Erinnerung:
en.wikipedia.org/wiki/Desegregation_busing_in_the_United_States
Danke für den Link
Investition Nachwuchs:
www.freitag.de/community/blogs/doris-brandt/mehr-wuerze-fuer-ihr-depot--investition-nachwuchs
Danke für den Link
paradigma.subjekte.de/?p=13
@Magda
Find ich auch. Hab heute Abend leider dringende kirchliche Verpflichtungen außerhalb von Berlin und könnte allenfalls hinterher zur Sause kommen - hab aber schon gehört, dass die bei Gorkis nicht immer stattfindet. Auf jeden Fall will Franzi kommen, die sich auch freuen würde, Dich und die anderen wiederzusehen (Du hast ja letztesmal gefehlt). Wenn unser Bloggerklüngel anschließend noch abfeiert, schickt mir ne sms, vielleicht schaff ichs dann noch, später nachzukommen.
LG Christian