Der Tanz beginnt ... Impressionen aus der Pfalz

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Übrigens, auch im Ländsche stehen Landtagswahlen an, am 27. März, heuer inspizierte ich im Städtchen Edenkoben die Plakate, CDU, SPD, FDP ... - sie scheinen allesamt im Zentrum zu hängen, in der Weinstraße beispielsweise, dem Herz des Ortes, das hauptsächlich dem Wein verpflichtet (hier befindet sich das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet in Deutschland) und sich ob einer privaten Initiative auch zur Bücherstadt gemausert hat. Oder in der Tanzstraße, in der ein anderer Tanz statthat, die Händlerinnen und Händler um das Überleben ihrer Geschäfte kämpfen müssen ...

https://lh4.googleusercontent.com/_TrxhKCSR1s4/TWeO9aBDjAI/AAAAAAAAAQk/PAphhvhlAro/s640/P1000715%281%29.JPG Winzerhof an der Klosterstrasse

Bücherstadt - das kommt nicht von ungefähr, Edenkoben beherbergt gleich zwei Künstlerhäuser, das Herrenhaus und das Künstlerhaus Edenkoben, in denen Literaten, bildende Künstler und Komponisten für ein knappes halbes Jahr als Stipendiaten gastieren, und einen hat das Städtchen gar für länger festgehalten, den 2007 verstorbenen Dichter Wolfgang Hilbig.

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Zurück zu den Wahlen, zwölf Parteien werben um die Wählerstimmen, was in Edenkoben kaum nachzuvollziehen, wo bisher nur drei Parteien plakatiert haben. Interessant erscheint mir, daß darunter z.B. auch die vor kurzem wiedererstandene Deutsche Demokratische Partei (ddp) zu finden ist, eine Partei, die sich in der Weimarer Republik durch eine gewisse Fortschrittlichkeit auszeichnete, beispielsweise in Bezug auf das Frauenwahlrecht. Jetzt annonciert sie mit dem Slogan: Weder Sozialismus noch Kapitalismus! Der Landesverband hat sich 2010 gegründet. Sie will Arbeitslosigkeit und Niedriglöhne beseitigen, zugunsten der Belebung des Binnenmarkts, und trägt dabei sogar eine leise Systemkritik vor.

Das derzeitige vielgliedrige Steuersystem will die ddp durch eine reine Umsatzsteuer ersetzen, die Partei beruft sich dabei auf das in den USA praktizierte "Sales Tax" und prognostiziert durch die erhöhten Steuereinnahmen auf Grundlage der umsatzsteuerpflichtigen Inlandsumsätze entschuldete öffentliche Haushalte, die dann mit ausreichenden Mitteln ausgestattet wären, um ihre hoheitlichen Aufgaben (z.B. öffentliche Daseinsvorsorge) in vollem Umfange wahrzunehmen.

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Keine Zulassung zur Wahl hat unter anderem die Sarrazistische Partei erhalten, weil es an Unterstützungsunterschriften fehlte ... Diese Partei hat sich, wie zu erwarten, Sarrazins Megabestseller zur Grundlage für ihr Parteiprogramm erkoren, ihre homepage startet mit dem Aufmacher "Ab sofort! Wir sind das Volk!" Die SPV durfte schon bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg nicht antreten, weshalb sie eine Verfassungsklage einreichen will ... Die Reformideen Sarrazins gedenkt sie behutsam, sanft und sachlich umzusetzen, ohne Rassismus, sie sieht die Chance, sich zur neuen große Volkspartei zu mausern.

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Zuguterletzt der noch amtierende Landesvater ...

P.S. Am Kreisel vor den Toren des Städtchen finden sich die Großaufsteller der Parteien, das der CDU-Direktkandidatin im Wahlkreis, Christina Schneider, vermittelt dabei einen etwas hausbackenen Eindruck ...

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Geschrieben von

jayne

beobachterin des (medien-) alltags

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