„Grexit“ oder "Nicht- „Grexit“ am 17. Juni 2012 ?

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Läßt Griechenland am 17. Juni 2012 den Euro, der als Jungfrau den Stier reitet, zur Hölle in den Orkus fahren?


Zerbricht der Euro am 17. JUni 2012 durch die Wahl in Griechenland in seine "Hard- und Software" Anteile?

Am 17. Juni entscheidet sich, ob die Griechen ihr Verbleiben im Euroraum neu verhandeln.

Am 01. Juni 2012 konnten Nutzer der Plattform des Bloomberg- Nachrichtendienstes schon einmal einen Blick in die mögliche Zukunft riskieren. Denn der Datenkurs- und Nachrichtendienst, der sich unter Finanzprofis einer besonderen Beliebtheit erfreut, testete um die Mittagszeit ein neues Kürzel: XGD Crncy.

Die Buchstabenkombination steht für die Währung „Griechische Drachme (post Euro)“. Kurse gab es zwar keine, und nach wenigen Stunden war der "So als ob Spuk" vorbei. Doch der Funktionstest, den Blogger zufällig entdeckten, kommt nicht von ungefähr in einer Zeit, in der in wachsender Zahl selbst viele außerhalb Griechenlands ihren Glauben an den Bestand des Euro verlieren.

Die ständige Austerity Kakophonie aus Brüssel, der EZB in Frankfurt/Main, der Geldmengenrpedigten der FED in Washington D. C./USA., in den Hauptstädten der Eurozonen- Länder zeitigt, bar jeder realen Wachstumskomponente, ihre eskalierend beharrende Wirkung, den Euro, quasselnd, statt handelnd, unsichtbar aufgelöst, entpolitisiert, den Märkten überlassend, in Grund und Boden zu wirtschaften.

Da wird für Spanien durch die Eurorunde aus EZB- und EU- Regierungschefs sonntäglich, theophrastisch bombastisch, ein Rettungsschirm in Höhe von 100 Milliarden € verkündet, dass die Future- Kurse an den Börsen, voran in Madrid montäglich stundenweise um über 5 % in die Höhe explodierten, das deutsche Börsenbarometer der DAX vor offiziellem Börsenbeginn am Montag mit 2, 8 % Zuwachs bei einem Stand von 6298 lag, ohne zu sagen, aus welchem Fond denn die Gelder kommen werden, aus dem ESM (Fiskalpakt), der ab dem Sommer 2012 in Kraft tritt, oder aus dem paralell weiterlaufenden EFSF?

Selten wurde so unverhohlen von hochbestallten Regierungs- , IWF- und EZB- Vertretern, mit Insiderwissen gebrieft, dermaßen fragwürdig blendend, womöglich erst in die eigene Tasche, dann in die Kameras, Mikrophone, dass sich die Balken im Euroraum biegen, fabelhaft gelogen, weil Spanien angeblich, anders als Griechenland, nur ein Finanzierungsproblem seiner Banken, aufgrund einer geplatzten Speukulatiosnblase am Immobilenmarkt, aber keine Staatsschulden-, keine Staatsfianzierungskrise habe.

Der Stolz der Spanier verbiete es darüber hinaus, überhaupt von einer Staatsschulden- , sprich Staatsfinanzierungskrise zu reden.

Und das alles auf dem Hintergrund von 17 heillos überschuldeten spanischen Regionen, die in Deutschland den 16 Bündesländern entsprechen und schon lange, unerhört, vergeblich einen dringlichen Finanzierungsbedarf in Höhe von über 140 Milliarden € angemeldet haben.

In den Regionen, Kommunen der Eurozone greift ohnehin eine unselige Ahnung Platz und Raum, dass es bisher im Wege der sogenannten Eurokrise nur um Kulissenschiebereien der Staatsverschuldung der Zentralregierungen geht, um den realen Finanzierungsbedarf der Regionen, Kommunen, menschenverachtend, bis hin zur Bedeutungslosigkeit im Segment "unterbliebene Nachrichten" zu marginalisieren..

Bei soviel sonntägliche Meinungsmache ins Blaue der Kurse im Vorfeld der Börseneröffnungen am Montag, den 11. Juni 2012 durch Repräsentanten aus Brüssel, der EZB, IWF drängt sich die Frage auf, ob es sich hier um gezielte Kurspflege, gar -manipulationen, gepaart mit ganz anderen, eigen handelnden, Akteuren, den, embeded systemrelevanten, Banken, Versicherungen und deren Aktien- , Index- Fonds handelt?

An den Börsen der Welt agieren immer mehr private, staatliche Fonds, darunter die Staatsfonds aus den erdöl- ,gasexportierenden Ländern, Saudi- Arabien, Venezuela, Dubai, Norwegen, Russland, die Pensionsfonds der USA, Englands.
Private Kleinanleger/innen handeln kaum noch direkt Aktien an den Börsen, außer über Aktien- , Index- Fonds.

In der Eurozone sind, anders als in anderen Währungsräumen, Banken und Versicherungen auf eine fatale Weise in die Geldmengenpolitik der EZB und Notenbanken der Euroländer eingebunden.

Der Grund und Motor zu diesem finanz- und geldpolitischen Modell lag in der Konstruktion der EZB als Agentur der Zentral- und Notenbanken der EU- Länder zu suchen sein.

Die eigentlichen Geldmengenhüter, samt Rechts des Gelddruckens, bleiben die Zentral- und Notenbanken der EU- Länder als Miteigentümer der EZB.

Der EZB verbleibt da, mit dem Anspruch informiert zu sein, was die einzelnen Zentral- und Notenbanken der EU- Länder planen, entscheiden, eine ausschließlich moderierende Funktion

Das Euro- Währungsmodell wird dadurch genährt, dass den Banken und Versicherungen auf vordergründig verlockende Weise zinsniedriges Notenbankgeld durch die EZB mit der fatalen Maßgabe abrufbar bereitgestellt wird, Staatsanleihen der Euroländer zu kaufen und diese, nicht selten überbewertet, als Buchwert in ihren Bilanzen bis zum Tag X, dem Tag der Wahrheit an den Weltbörsen, zu halten.

Auf diese Art werden in der Eurozone, eben anders als in anderen Währungszonen, die Staaten umständlich vorrangig, zinstreibend, über, systemrelevant gewordene, Banken, Versicherungen, statt direkt über die EZB durch den Ankauf von Staatsanleihen fnianziert.

Das Ende dieser unseligen Staatsfinanzierungspraxis im Euroraum mahnt die Linkspartei, voran deren Oberster Finanzexperte Oskar Lafontaine seit langem an.

Inzwischen tritt die EZB, bisher ohne gesetzliche Grundlage, wenn auch nachrangig, ebenfalls zwischenzeitlich als Käufer von "unverkäuflichen" Staatsanleihen der Euroländer in Höhe von bisher ca. 270 Milliarden € auf.

Da werden also, wie selbstverständlich, Spanien im Wege der anvisierten Rettungsaktion über den ESM (Fiskalpakt) oder ESFS Sonderkonditionen eingeräumt, die Griechenland verweigert wurden.

Das lädt die Griechen ja geradezu zwingend ein, nach der Wahl am 17. Juni 2012 fordernd, in Neuverhandlungen mit der Troika, der Eurorunde aus EZB, IWF, Brüssel Repräsentanten in Sachen Audititing des "Maien Schuldenschnitts" für Griechenand zu treten.

Ja sind die denn da in Brüssel, in den Haupstädten der Eurozone, in der EZB, dem IWF mit dem Klammerbeutel gepudert, bei ihren Rettungsaktionen länderbezogen, mit eskalierender Beharrlichkeit solche unhaltbaren Unterschiede zu praktizieren, die, zu Rivalitäten anstachelnd, nur böses Blut verbreiten?

Gleichzeitig signalisiert die Ratingagentur Fitch im Vorfeld der Griechenland Wahl eine Gefährdung der Best- Tripple AAA Ratings für einige Euroländer, darunter die Niederlande, Deutschland, im Fall, dass Griechenland nach der Wahl am 17. Uni 2012 aus die Eurozone verläßt und die Drachme als Währung wiedereinführt.

Der Katzenjammer an den Börsen folgte am Montag den 11. Juni 2012 auf dem Fusse mit der Eröffnung der US- Börsen gegen 15. 30 Uhr MEZ.

Die hohen Kurstände an den Börsen Europas, den USA schmolzen am Montag Nachmittag, wie Butter in der Sonne.dahin und wurden nicht mehr.

Denn, was ist, wenn die Gelder für die Rettung der Banken in Spanien aus dem ESM (Fiskalpakt) oder EFSF geschöpft werden, welcher gilt im Ernstfall von Zahlungsausfall Fällen als vor- , welcher als nachrangig zu bedienen?, wenn ja, heißt das, dass andere private, staatliche Investoren, darunter Staats- und Pensionsfonds, als Gläubiger nachrangig eingestuft, das Nachsehen haben?

Wird der 17. Juni 2012 zum Tag der Wahrheit des Euro an den Devisenweltmärkten?

Am 17. Juni 2012 werden die Griechen einen weiteren Anlauf nehmen, eindeutige Wahlverhältnisse herzustellen, die die Zusammenstellung einer mehrheitsfähigen Regierung ermöglichen.

Sollte in Griechenland Alexis Tsipras mit seinem Bündnis der radikalen Linken (Syriza) eine Mehrheit bei der Wahl zustande kriegen, steht nicht zu erwarten, dass Griechenland den Euro als Währungsraum verlässt, sondern dass Griechenland in Neuverhandlungen mit Brüssel, dem IWF um die Konditonen des geschnürten Rettungspaketes für die Griechen treten will.

Der Syriza-Chef hat bereits angekündigt, dass er die Kreditverträge mit der Europäischen Union aufkündigen und die Sparkursauflagen in der vorliegenden Form ad acta legen wird.
Ein „Grexit“ wäre wohl unvermeidbar, heißt es da im Vorfeld der Griechenland Wahl am 17. Juni 2012 bereits, feixend und unkend, europaweit, im bunten Blätterwald.

Wenn die Euro Not am größten, naht auch schon die Rettung"(Friedrich Hölderlin 1770- 1845)

Wenn die sich, man/frau, Mann und Maus, samt Finanzaristokraten, Finanzakrobaten, -jongleure wohl nicht alle irren, weil jetzt endlich das Projekt "Euro" wirklich von jenen in die Hand genommen werden kann, die es betrifft, nämlich die Bevölkerung der Euroländer und der EU.

JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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