Ode an die Freude der Ökonomie des Gebens!

Film "Süßes Gift" von Peter Heller, gemeint ist die Entwicklungshilfe europäischer Länder in Afrika, der am 26. Juni 2014 im WDR lief, verdeutlicht dieses Missverständnis von Geben/Nehmen

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Von der Ökonomie des Nehmens zur Ökonomie des Geben

Der Kapitalismus ward dereinst der Willkür klerikaler, säkularer Despotenmächte erwachsen, der Welt der Anderen nicht nur Hab und Gut zu eigenem Nutzen ohne Frommen zu nehmen, sondern selbst das weltweite Nehmen des Vermögens der Völker fremdfinanziert über Schuldenaufnahmen erweitert zu organisieren.

Denn Despoten, gleich welcher politischen, klerikalen Farbe, hochverschuldet ihrem Volk gegenüber, konnten und können ohne neue Schuldenaufnahmen nicht an mehreren Orten in der Welt gleichzeitig ihren elitär aristokratisch, klerikal tadelig säkularen räuberischen Vorlieben nachgehen, sich schamlos am Vermögen der Völker zu bedienen.

Dabei gab es für sie von nun an ein schwer kalkulierbares Restrisiko, unter die Zinsherrschaft ihrer Kapitalgeber zu geraten, die sie sich selber hochspekulativ als Schlangenei an ihrer Brust hochgepäppelt hatten.

Die womöglich als "undankbare" Nattern und Komplizen der Bösen Despoten Tat irgendwann ebenso Böses gegen sie, die Obrigkeit, im Schilde führten, über Zinseintreibung, Tilgung, Schuldendienste, Hab und Gut der Despoten zu ihren Gunsten nachhaltig zu verkürzen.

Wehret den Anfängen!

Um das im Vorfeld zu verhindern, ward im Namen der Obrigkeit Wachstumsideologie, Expansion von Verfügungsgewalt über das Vermögen der Völker in aller Welt als der Weisheit letzter Schluss gepredigt und den Despoten erste Pflicht, zum Monster geraten.

Und doch war all diese Wachstumsideologie hochnotpeinlich angesagt, die garantiert, dass das Vermögen der Despoten in einem asymmetrischen Verhältnis zu eigenen Schuldendiensten, Zinslasten von einem dynamsierten Wachstumsfaktor getrieben ungeahnt neue Horizonte für die Ausweitung des Vermögens, wenn nicht pronto realisiert, so doch verheißungsvoll in Bälde zur monstrant monströsen Besichtigung ansteht.

Das war das absolutistische Ende der Ökonomie des Gebens aller vereinigten Gegenmacht zu den Despoten in glaubensnah biblischen Zeiten hin zum absoluten Durchgriffsrecht der kommandierenden Ökonomie des Nehmens.

Damit das Volk aber weiterhin hinreichend seinen Despoten gewogen blieb, ein anderes war nicht in Sicht- noch Reichweite, investierten die Despoten aller Länder ein Zehnt ihres Portokassenvermögens in den reinen Budenzauber, Mummenschanz, auf dass Bonbons hier, Bomben da, als Überraschungsei

"Heute Frieden den Palästen! Morgen Krieg den Hütten"

von unsichtbarer Hand aus allen Wolken vom Himmel fielen, eines Götzendienstes, der ausschließlich ihren Namen und sonst keinen, nicht einmal den Namen Gottes, als Lobgesang pries.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Despoten schon einmal gar nicht und vor allem nicht allein. Sie sind, bildungnah, bildungsfern der Zuwendung, Zuneigung ihres Volkes, um ihrer Selbstachtung untereinander Willen, signififkant bedürftig.

In biblischen und vorbiblischen Zeiten waren ihre volkstümlichen Gaben eine sichere Bank, an denen sich das Volke an Festtagen, Spektakeln labte und die Namen ihrer wohltätigen Despoten trunken pries,

Nun aber, wo die volksnahen Gaben, Facitilities der Despoten als hinterlegte Sicherheit für ihre Schuldenaufnahmen als Pfänder bei Banken, Geldverleihern, eingefroren "ungenutzt" schmorten, ihrem wahren Nutzen entzogen waren, kam da eine große Not unter den Despoten aller Länder mit Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts.

Was tun?

"Brot und Spiele"? (Panem et Circenses)

reichte das überhaupt noch, das Volk, gewogen gestimmt, einzuhegen, insbesndere, wenn die Staatssäckel infolge nutzlos verpulverter Investitionen in die Administration, Wehr von fragilem Kolonialismus zu Gunsten einiger privater Unternehmerschaften in Afrika, Asien, Südamerika, Mittelamerika, geleert, neue Fülle erst durch waghalsig überdimensioniert fremdfinanzierte Projekte hinter dem Horizont, wenn überhaupt, in Aussicht stand?

War da Pomp, Glanz & Gloria von

"Krieg und Spiele" ( Bellum et Circenses)

nicht vielversprechender denn "Brot und Spiele"?

Zumal das Volk bei Open Air- Festival Aufmärschen von Truppenverbänden in vollem Wichs mit klingendem Spiel in Städten, am Kiffhäuser Denkmal, der Siegessäule in der Reichshauptstadt Berlin, recht eingestimmt, hochgestimmt bereit scheint, für seine Teilnahme am "Bellum et Circenses" patriotisch mit Hab, Gut, Weib, Kind, Hochrufen Hurra! Hurra! Gesängen, und eigehenem Leben, heldenmütig selbstentäußert, als Bürge, Garant einzustehen?

War das nicht auch ein Geben und Nehmen?

Das Volk gab über alle Klassengräben, Fronten, Blöcke, hinweg, in großer Zahl opferbereit sein Leben für "Krieg und Spiele" um des Fortgangs der Sache, um des eigenen Jobs an vorderster Front oder in der Etappe, Willen.

Die kriegführenden Despoten, Warlords aller Länder spendeten vor geladenen Gästen ihre teuere Zeit und hochgerüstete Herrlichkeit, um Überlebende von Krisen, Kriegen, Katastrophen, an denen sie im Vorfeld tatkräftig mitgewirkt, vor offenen Kameras, Mklrophonen hochherzig zu ehren, zu loben, ohne diese einer Witwen- , Waisen- , Versehrtenrente zu versichern, denn selbst ist der Mann, die Frau, das Kind, der Greis, der Krüppel.

*"Es lebe die Freiheit des Individuums"

(*Quelle: Der amtierende Bundespräsident Joachim Gauck im Bellevue)

Das "Bellum ert Circenses"

als Form einer ultimativen Ökonomie des Nehmens konnte beginnen.

Es ward das Jahr 1914 weltweit, unter Despoten klerikaler, säkularer Prägung, meistbietend, als hochorganisiertes Kriegsjahr ausgeschrieben. Da blieb nur noch die erwartungsbolle Anwort auf die Frage:

"Wer unter den Despoten erhält den Zuschlag!"


Was zeichnet dagegen die Ökonomie des Gebens seit Menschengedenken aus?

Der Kern dieser friedenstiftenden, firedenserhaltenden Ökonomie des Gebens liegt nicht, wie, bei der Ökonomie des Nehmens, im Anhäufen von privatem Vermögen zu Lasten anderer an sich, auch wenn dieses seinen legitimen Platz einnimmt, sondern in grundlegend transparenten Verteilungsmechanismen dessen, was an Mehr von Werten, Gütern, Diensten, Technologien, Ressourcen erwirtschaftet, erschlossen, erfunden wird. steht in seinen relevanten Teilen dem Gemeinwohl als Vermögen und Vermächtnis zur Verfügung und dient hier insbesondere als Motor für jene, die in Bildung, Ausbildung, Wohlstand noch nicht unertnehmerisch unterwegs sind, Gelegenheit geboten wird, dies, begleitet, betreut oder eigenständig, eigenverantwortlich ins Werk gesetzt, nachzuholen.

Wie sehr wir die Ökonomie des Nehmens internalisiert haben, erweist sich ganz besonders an der Art und Weise, wie seit 50 Jahren in der sogenannten Dritten Welt, in Afrika, Asien, im Namen des deutschen Staates, der deutschen Gesellschaft und Wirtschaft sogenante vernetzte Entwicklungspolitik, Entwicklungshilfe, Ausbidlungsmissionen geleistet, kommuniziert und verstanden wird.

Der Dokumentarfilm

"Das süße Gift",

von Peter Heller, gemeint ist die Entwicklungshilfe europäischer Länder in Afrika, der am 26. Juni 2014 im WDR lief, verdeutlicht dieses Missverständnis von Geben, das sich, bei Lichte betrachtet, als Nehmen entpuppt und das Nehmen, das sich, investigativ ausgeleuchtet, als "Auf den Tod, das eigene Verderben" Geben des letzten Hemdes erweist.
JP
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/kinozeit/dokumentarfilm/videotrailerzumfilmsuessesgifthilfealsgeschaeft100.html

Trailer zum Film "Süßes Gift - Hilfe als Geschäft":
Sendung, 26.6.2014

Seit der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten von der Kolonialherrschaft pumpen reiche Länder viel Geld auf den Schwarzen Kontinent. In den letzten 50 Jahren sind etwa zwei Billionen Dollar in den vermeintlich verlorenen Kontinent geflossen. Regisseur Peter Heller zeigt an drei Beispielen, dass Entwicklungshilfe keine Lösung ist - ist sie gar das eigentliche Problem?

http://doku.cc/suesses-gift-hilfe-geschaeft.html

Welche Auswirkungen hat Entwicklungshilfe aus der Sicht der Afrikaner. Schafft Hilfe Abhängigkeit und Lethargie. Der Dokumentarfilmer Peter Heller packt ein Tabu an, wenn er in drei filmischen Fallstudien fragt, warum nach 50 Jahren und 1.000 Milliarden US-Dollar Hilfsgeldern, Afrika keinen Entwicklungsschub durchgemacht hat.

http://www.youtube.com/watch?v=APaxGBzbxP0

Süßes Gift - Hilfe als Geschäft - Trailer
Peter Heller

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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