Bismarck1815 "Taugenichts vs Reichskanzler"

Otto von Bismarck Vor zweihundert Jahren wurde Otto von Bismarck am 1. April 1815 auf Gut Schönhausen der altmärkischen Adelsfamilie von Bismarcks nahe Stendal an der Elbe geboren.

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Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck" Taugenichts vs Reichskanzler"

Reichskanzler, Otto Fürst von Bismarck, im historisch- politischen Riech- und Elchtest für tadelig adelige Alphatiere

Otto Fürst von Bismarcks Ritt über den Bodensee deutschen Gemüts, als Taugenichts (Novelle Joseph von Eichendorff, 1821) im Karriere- Paternoster zum Reichskanzler

Als "Eiserner Kanzler" wollte Otto von Bismarck in die Annalen deutscher Geschichte eingehen. Das tat er denn auch als verwegen miserabler Rittmeister bei seinem gnadenlos Ritt über den Bodensee europäischer Völker, denen es seit der Französischen Revolution 1789 danach verlangte, sich demokratisch verfasst, parlamentarisch ermächtigt, dem Beispiel der Vereinigten Staaten von Nordamerika folgend, wenn nicht als Republiken, so doch als parlamentarische Monarchien zu formieren

Otto von Bismarcks Charakter osziliert

- seine Biografen liefern seit über einem Jahrhundert Belege über Belege dafür

- zwischen Drückeberger, der sich der Gestellungsodrè seines Königs als "Taugenichts" zu entziehen sucht, später als Reichskanzler am liebsten nur noch im vollen Wichs geharnischter Kürassieruniform mit blitzblankem "Silberhelm" eines Generalmayors durch die Geschichte und vor allem durch den Reichstag stolziert, risikoversessenem Vabanquespieler, ruheloser Flaneur in Spielcasinos "Alles oder Nichts", hochverschuldeter Bankrotteur, als Chameur, angesichts liebreizender Damenwelt mit Biss für Galanterien, Bildung und Kultur, einmal für jene zwei englischen Ladies entflammt, dazwischen manisch- depressiv mit suizidalen Gedanken in Aachen als preussischer Gerichtsrefrendar,

"Saufaus- Otto"

im trauten Heim und Kreis, dem es ein innerer Reichstag ist, Gäste kalten Herzens und brennenden Gemüts bei Saufgelagen "Lang und Kurz" Jux und Völlerei unter den Tisch zu saufen, Brausekopf gegenüber Autoritäten, demagogisch ultrareaktionärer Polterer im preussischen Landtag als selbsternannter Gotteskrieger mit Hang zum lancierten "Königsmord", der Zweck des Erhalt der Monarchie heilige die Mittel, um die Monarchie, die Herrschaft der Rittergutsbesitzer mit ihrer Partrimonialgerichtsbarkeit

"Es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen, wie mit Bier trinken." (Aus einer Rede Bismarcks vor dem Reichstag 1881)

- 25 % aller Untertanen im Königreich Preussen. lebten um 1862, trotz Abschaffung der Leibeigenschaft, noch unter feudaler Willkür, Androhung körperlicher Züchtigung, der Fuchtel von tyrannischen Junkern, Großgrundbesitzern als Gerichtsherrn mit einem mehr oder weniger "juis primae nocte", wie im Mittelalter ( Quelle: Norbert F. Pötzl "Bismarck - Der Wille zur Macht" , Propyäen, Seite 42 ) -

vor den liberalen Anwandlungen seines Königs Friedrich Wilhelm IV von Hohenzollern in den Fängen revolutionärer Nachhut von 1848 zu sichern, dann liebender Gatte, fürsorglicher Familienvater, Schwarmgeist für Gattinnen anderer Fürsten, Hundenarr, der über den Tod seiner Dogge Sultan so in Trauer, Jammer, tagelanges Schweigen verfällt, das seinem Umfeld angst und bange um ihn wird.

- Der Bankier Ludwig Bamberger, der 1848/49 als radikaler Demokrat am Aufstand in der Pfalz teilgenommen hatte, in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde, ins Ausland fliehen musste, prägte 1865 zu Otto von Bismarcks Person politisches Schalten und Walten den Begriff vom "Weißen Revolutionär" . (s.Norbert F. Pötzl "Bismarck - Der Wille zur Macht" , Seite 44)

Vor zweihundert Jahren wurde Otto von Bismarck , am 1. April 1815 auf Gut Schönhausen der altmärkischen Adelsfamilie, derer von Bismarcks, nahe Stendal an der Elbe geboren.

Der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell war Bismarck seit seiner Jugend ein Unheld, bekannte er bei Gelegenheit der Belagerung von Paris im Oktober 1870.

Bismarck war sogar bereit, den Franzosen, ob sie nun wollten oder nicht, nach dem Sieg des eilig heiligen neudeutschen Bundes über Frankreich, die Monarchie mit Gewehren und Granaten größten Kalibers auf Biegen und Brechen der Haager Kriegsordnung, des Menschen- und Völkerrechts seit dem Westfälischen Friedens 1648 gegenüber der Zivilbevölkerung der Pariser Kommune zu retten, den kränkelnden französischen Kaiser Napoleon III auf die Wilhelmshöhe nach Kassel vor dieser Kommune in Schutzhaft zu nehmen.

Wie der Wilhelm Tell den Landvogt Gessler in meuchlerischer Weise getötet habe, indem er dem diesemdem Weg nach Küssnacht auflauerte "Durch diese hohle Gasse muss er kommen", heisst es im gleichnamigen Drama Friedrich Schillers, passt sich nicht für Helden – nicht einmal für Francstireurs, meinte Bismarck.

Gleichwohl war Bismarck das Finassieren aus schwacher Position, aus intrigantem Hinterhalt als Politker durchaus zur zweiten Haut geworden.

Auf Bismarck ist unter historischen Gestalten der von Friedrich Schiller so passgenau auf den Feldherrn Albrecht von Wallenstein gemünzte Satz zutreffend, dass sein Charakterbild, von der Parteien Gunst und Hass verwirrt, in der Geschichte schwankt.

Dieses Bild überträgt sich bis heute auf die hin- und herschwankenden Einschätzungen der Person Otto von Bismarcks unter Historikern.

Genialer Staatsmann. Lotse an Bord der Monarchie, Vollender der deutschen Einheit verherrlichen ihn die einen, ein skrupelloser Manipulator und Machtpokerer mit pietistisch heilloser Grundeinstellung wider den Papst Pius IX,

- jenen Papst Pius IX, der 1871, neben der Unfehlbarkeit des Papstes ex cathedra, die Beichte für Kinder ab 7 statt zuvor 14 Jahren einführte und damit bis in unsere Tage Kindesmissbrauch im Raum der Katholischen Kirche, Internaten, durch Priester, Erzieher, Pädagogen Tür und Tor öffnete -

verteufeln ihn die anderen.

. Otto von Bismarck wuchs in einer heilen Agrar- Welt der Großgrundbesitzer auf. Dass die Welt in der Weite Europas im Umbruch war, brauchte ihn von adeligem Haus aus nicht zu kümmern - .

Europa blieb, trotz französischer Revolution 1789, 1833 Pariser Kommune, deutscher Revolution 1848/49 insbesondere für die Landbevölkerung weiterhin ständisch agrarisch geprägt.

Auch wenn die einsetzende Merkantilisierung der Wirtschaftsverhältnisse

- Die Selbstversorgung der Landbevölkerung wurde zu jener Zeit von absolutistischen Monarchen in Europa in um sich greifend wuchernden Maße kriminalisiert

- im Wege der Industrialisierung alle Lebensbereiche entschädigungslos für die Betroffenen umwälzte.

Auch wenn das Erbe der Französischen Revolution 1789 durch den

"Tanzenden Wiener Kongress der Monarchen"

1815 im Fürst Metternichschen Sinne nach der Niederwerfung Napoleon Bonarpartes in Waterloo/Belgien vertan schien, der zweieinhalb Monate zuvor geborene Otto von Bismarck nahm die Folgen der Französischen Revolution als reaktiver Zeitgenosse, ob er nun wollte oder nicht, mit seiner Muttermilch auf.

Dem Bürgertum, das sich an den Ideen des Liberalismus und des Nationalstaates aufrichtete, schien die Zukunft zu gehören, hatte der Adel, der Klerus ökonomisch doch scheinbar immer mehr das Nachsehen, außer dieser war, neben der Landwirtschaft, bereits in Industrieunternehmen investiert, um seine Landarbeiter übergangs- wie entschädigungslos als sogenannte Freie verarmt zum Proletariat in die Slums der Städte vom Hof zu verjagen.

Otto Fürst von Bismarck war in seinem "Inneren Haudegen Dialog" von Kindesbeinen an von Kopf bis Fuss auf sein Selbstbild als "Ostelbischer Junker" eingestellt und sonst gar nichts.

Bismarck waren in jungen Jahren suizidale Gedanken nicht fremd, schien er doch dem Bild vom "Taugenichts" ( Novelle Joseph von Eichendorff 1823), allerdings fern dessen Unbekümmertheit eines

"Hans im Glück".

weniger ausgeglichen, denn hochjauchzend nervös zu Tode betrübt, zugeneigt, wenn er dieser deutschen Gemütsfigur, ganz anders als im Sinne des Poeten, in sich selber schlussendlich depressive Verstimmungen genährt vorfand und ausschweifend lebte.

Erst nach der Heirat mit Johanna von Puttkamer 1847, deren Adelsfamilie zu einem pietistisch-konservativen Kreis mit guten Verbindungen zum Königshaus in Berlin/Potsdam gehörte, änderte sich Bismarcks Lebenseinstellung grundlegend. Gleichwohl blieben seine Neigungen zu Melancholie, Schwermut, durchtränkt lebensatter Zynismus, aus vielerlei Gründen, die mölgicherweise in seiner Kindheit liegen, seinem Lebenswandel, seiner "Bad Habits", Suff, Jux und Völlerei geschuldet sind, alles fett in maßlos großen Mengen, schwer verdaulich, in sich hinein zu fressen, und fortbestehen.

Wohl, um die Zartheit seines Inneren Wesens bei einem Übergewicht von bisweilen 140 Kg bei einer lichten Körperhöhe von 190 cm im angestrengt aufrechten Gang zu panzern und zu schützen, meint seine Nachfahrin Maria von Bismarck in dem ZdF- Doku- Drama "Bismarcks Zwei Leben" .

Ausgerechnet in Zeiten des Gesanges im Schwange vollen Klanges vom

"Völker höret die Signale, erkämpft das Menschenrecht"

- Karl Marx und Friedrich Engels gaben 1848 das "Kommunistische Manifest heraus -

während der Revolution 1848/49 ging Bismarck auf der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal selbst unter Seinesgeleichen den umgekehrten Weg, seinen Ruf als hitzköpfig reaktionärer Scharfmacher, als ultrabrutal radikaler Verfechter des Gottesgnadentums, der Privilegien seines Standes, samt Patrimonialgerichtsbarkeit, Polizeirecht, öffentliche Züchtigung von landvolk, Berufung von Pfarrern, Schulmeistern, trutzig, wider alle guten Geister, neu zu begründen.

Endlich konnte sich Bismarck seine ersten politischen Meriten, Sporen als preussischer Gesandter beim Deutschen Bundestag in Frankfurt/Main selbstverliebt und verdientermaßen erwerben.

Weil er aber genau dort als politischer "Kotzbrocken" für eine neu eingesetzt preussische Regierung Friedrich Wilhelms IV mit liberalen Vorstellungen als Klotz am Bein im Wege stand , wird er als Gesandter an den Zarenhof zu St. Petersburg verbannt, auf Eis gelegt.

Anders als sein dortiger Vorgänger trat Bismarck als preussischer Gesandter nicht in der blankgeputzt strahlenden Uniform eines Generalmayors der Kürrassiere, sondern im schlichten Uniformrock eines Majors auf. Was für eine Schmach, wie er in Briefen zu berichten wusste.

Darauf wurde Bismarck, ohne Ausbildung zum Doplomaten, preussischer Gesandter in Paris am Hofe des französischen Kaisers Napoleon III, mit dem er, gern geladen, ein Schwätzchen hielt.

Bismarcks aufbrausendes und im Eifer des Gefechts respektloses Verhalten auf höfischem Parkett irritierte nicht nur den konservativen König Friedrich Wilhelm IV in Berlin oder Potsdam im Schutz seiner treu ergebenen Garnison. Bismarcks politische Karriere wurde dadurch auf der Zeitschiene wohl zur Überraschung vieler Zeitgenossen, als Newcomer, Konfliktminister in Krisenzeiten eher befördert, denn gebremst.

Bismarcks historische "Deutsch- Stunde" schlug, als sein Freund und Protegè Generalfeldmarschall Albrecht von Roon, ebenfalls mit missionarischem Eifer pietistisch gesonnen, ihn 1862 telegrafisch drängte, eiligst aus Paris mit dem nächsten Schnellzug nach Berlin zu kommen, an der Monarchie von Gottes Gnaden noch zu rettten, was zu retten ist.

Die Lage sei da, der König, Friedrich Wilhelm IVs Nachfolger, dessen Bruder Wilhelm I, sei mit seinem Militärbudget- Vorhaben, das preussische Heer modernisiert aufzurüsten, im Landtag an der mehrheitlich liberal- nationalen Gesinnung unter den Abgeordneten gescheitert, habe sein Rücktrittsgesuch als Monarch verfasst, dem Deutschen Bund signailsiert, Preussen werde, seine Souveränität preisgebend, im Deutschen Bund aufgehen.

Der Liberale Ludwig August von Rochau betitelte den neu ernannten preussische Ministerpräsident Bismarck als

«der letzte und schärfste Bolzen der Reaction von Gottes Gnaden».

"Haut doch die Polen, daß sie am Leben verzagen; ich habe alles Mitgefühl für ihre Lage, aber wir können, wenn wir bestehn wollen, nichts andres tun, als sie ausrotten; der Wolf kann auch nichts dafür, dass er von Gott geschaffen ist, wie er ist, und man schießt ihn doch dafür tot, wenn man kann." ( Bismack in einem Brief an seine Schwester Malwine aus dem Jahr 1861)

Bereits als Gesandter Preußens beim Bundestag der Deutschen in Frankfurt/Main bewertete Bismarck die Mitgliedschaft Preußens im „Deutschen Bund“ als ein „Gebrechen, das wir später oder früher – ferro et igne (mit Eisen und Blut, Anm. d. A.) – werden heilen müssen“.

Als preußischer Ministerpräsident betonte Bismarck 1862 diesen Satz wörtlich mit der Drohgebärde an die Abgeordneten des Landtages „....die großen Fragen der Zeit“ würden „nicht mit Reden und Majoritätsbeschlüssen“ entschieden, „sondern durch Blut und Eisen“.

Bismarck vollzog, gerade Ministerpräsident geworden, als erste Amtshandlung, ohne Absprache mit dem König und seinen Geheimen Räten?, die Auflösung des preussischen Landtages, die einem Putsch gleichkam, regierte auf Jahre ohne diesen und begründete dies, es gebe eine rechtliche Lücke in der preussischen Verfassung für den Fall des Dissenz zwischen König und Landtag, die überbrückt werden müssse bis die Verfassung geändert sei..

Bismarcks "Road Map" galt der Zerschlagung tragender Säulen des Deutschen Bundes seit 1815.

Der Geist, der den Deutschen Bund durch alle Krisenzeiten, Anfechtungen seit 1815, 1848/49 bestimmte, war ein grundlegend europäischer, weil im Deutschen Bund nicht nur die dort vertretenen Königs- , Herzog- , Fürstentümer, Freien Städte eine Stimme und das Sagen hatten, sondern indirekt auch Länder, wie das Königreich Dänemark durch seine Provinz Schleswig als Teil des deutschen Herzogtums Schleswig- Holstein.

Es ist gut vorstellbar, dass Otto Fürst von Bismarck bereits als preussischer Gesandter zu Frankfurt/Main gegen Dänemark als indirektes Mitglied im Deutschen Bund agitierte, wie da erst als preussicher Mnisterpräsident ab 1862?

Bismarcks Falle schnappt zu.

Das Königreich Dänemark gibt sich, angesichts anschwellender Anfechtungen als indirekes Mitglied im Deutschen Budnd zermürbt und sinnt auf Abhilfe.

- wie wäöre es, wenn Dänemark. seine bis dato selbstverwaltete Provinz Schleswig, adminstrativ unter Kopenhagener Kuratel zwingt,, dann wäre Schleswig als Miglied im deutschen Bunde obsolet? -

Hat Bismarck genau auf diese Übrlegungen in Kopenhagen spekuliert, in der Hoffnung, dass die Falle ztuschnappt?

Und siehe da!

Der Krieg Preußens gegen das Königreich Dänemark. als dieses seine autonome Provinz Schleswig, administrativ von Holstein getrennt, dem Reich einverleiben wollte, im patriotischen Schwange mit polnischer Freiheitskämpfer unter der Parole

"Schleswig- Holstein ungedeelt"

1864, unter geneigter Duldung Großbritanniens, des russischen Zarenreiches, französischen Kaisers gegen Dänemark um Schleswig-Holstein, findet europaweit enthusiastisch heftigen Applaus.

- Den Kampf polnischer Freiheitskämpfer gegen den russischen Zaren hatte Bismarck torpediert, indem er als preussischer Ministerpräsident mit dem russichen Zarenreich im Grenzgebiet Preussisch- und Russisch- Polen ein Polizei Regime einführte, das polnische Freiheitskämpfer ohne Gerichtsurteil von russischen oder preussischen Polizeikräften auf offenem Feld, im Straßen- und Häuserkampf füsiliert, massakriert werden konnten -

Das folgende Herausdrängen der Habsburger Monarchie in Wien aus dem Deutschen Bund in Frankfurt/Main durch den Sieg bei Königgrätz 1866 brachte viele Bürgerliche, Adelige, darunter vormalige Freunde, wie Ludiwg Friedrich Leopold von Gerlach. selbst Albrecht von Roon, samt dem Kreis der Pietisten gegen Bismarck auf, der nicht davor zurückschreckte, fünf deutsche Bundesländer, mit preussischen Truppen besetzt, wie Putin die Krim im März 2014, 1864/65 zu annektieren, drei altangestammte Fürstenhäuser zu enthronen (s. Norbert F. Pötzl, S. 47),

"Für beide ist kein Platz nach den Ansprüchen, die Österreich macht, also können wir uns auf die Dauer nicht vertragen. Wir atmen einer dem anderen die Luft vor dem Munde fort, einer muss weichen oder vom anderen 'gewichen werden', bis dahin müssen wir Gegner sein." ( Aus einem 1853 verfassten Brief an Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach, enger Vertrauter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV)

Damit war zwar ungestümer Elan in die deutsche Frage gekommen, die Hoffnung auf die Schaffung eines deutschen Nationalstaates auf internationalem Parkett aber dagegen umso angreifbarer.

In dieser Situation glanzvollen Sieges Preußens über Österreich hatte Bismarck schwere Nöte, seinen König Wilhelm I

- mit Hinweis auf die Gefahr, dass so dann der Zar, der französische Kaiser, der dänische König als Verbündete Österreichs herbeieilen, Preußen unverzüglich den Krieg erklären könnten, weil die Machbalance in Europa aus dem Lot zu geraten drohe -

davon abzubringen, dem besiegten Österreich Böhmen- Mähren als Kriegsbeute zu annektieren, aus zu reden. Bismarck zog die Notbremse, drohte seinen Rücktritt für den Fall an, dass der König auf seinen Forderungen bestünde. König Wilhelm I lenkte ein.

Krisenjahr 1870/71

Als Bismarck es verstand, durch Finessen seiner gezinkten Emser- Depesche im Zusammenhang der Spanischen Erbfolgekrise in Mexico

- angedacht war in Mexico ein Fürst aus deutschem Hochadel als Kaiser von Mexico gegen den erklärten Willen des französischen Kaisers Napoleon III, aber von preussischer Seite längst verworfen -

1870 Frankreich mit seinem kriegsunwilliigen Kaiser, aber umso kriegsbereiteren Parlament in Paris eine Kriegserklärung gegen das Königreich Preussen als Wacht am Rhein aufzunötigen, folgte 1871 unerwartet der Sieg über Frankreich durch ein Bündnis deutscher Königs- und Fürstentümer.

im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles wurde das Deutsche Kaiserreich am 22. Januar 1871 proklamiert. Damit hatte Otto Fürst von Bismarck mit 56 Jahren den Zenit seiner Macht und seines Ansehens erlangt,

Und das, obwohl Bismarck auf dem Langen Marsch zur deutschen Einheit Dynastien entmachtet, deutsche Könige, voran den bayrischen König Ludwig II, im Namen deutscher Einheit bestochen hatte.

Anders als 1866, als es um die Verhinderung der Annektion Böhmens- Mähren als Kriegsbeute gegenüber dem besiegten Österreich ging, erweist sich Bismarck im Fall des besiegten Frankreichs letztendlich unheilvoll als Befürworter der Annektion Elsaß- Lothringens als Kriegsbeute, neben der Konfiszierung des französischen Gold- und Staatsschatzes.

Viele sogenannte Alt- 48er versöhnten sich nach 1871 mit Bismarck, darunter der Bankier und Freiheitskämpfer aus der Pfalz, Ludwig Bamberger.

1874 kam es durch einen Böttchergesellen in Bad- Kissingen/Bayern nach 1866 zu einem weiteren Attentat auf Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck, das scheiterte.

Der Attentäter gab als Grund seiner dunklen Tat den Kulturkampf des Reichskanzlers Bismarcks mit der Katholischen Kirche an, katholische Schulen, Priester- Seminare, Klöster seien geschlossen worden, Papst Pius IX vom Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck persönlich respektlos behandelt worden.

Bismarck litt nach dem Attentat unter Lähmungserscheinungen seiner rechten Hand, konnte seitdem nicht mehr richtig schreiben und musste von nun an seine Briefe, Tagebuchnotizen, Redenmanusskripte seinem persönlichen Sekretär und Adjutanten diktieren.

Bismarck dachte an Rücktritt, reichte sein Rücktrittsgesuch an Kaiser Wilhelm I ein, der sucht ihn, erschüttert händeringend, im Amt zu halten und weist dessen Gesuch zurück. Bismarck bleibt in Amt und Würden

Nach der Gründung des II. Deutschen Reiches zeichnete sich ab 1874 nicht nur in deutschen Landen eine weltweite Rezession ab, die bis zum Ende der Reichskanzleramtszeit Bismarcks 1890 währt.

Das Deutsche Reich hatte durch seine Austerity- Politik, durch die Einführung der MARK als deutscher Einheitswährung, voran das Herunterlassen von Zollschranken gegen Getreide, sonstige Agrarprodukte aus der Ukraine im russischen Zarenreich zum Schutz und Trutz, dazu zur Förderung des Profits, ostelbischer Junker, reichsdeutscher Rittergutsbesitzer, Großagrarier, auch wenn das die Getreidepreis an deutschen Börsen zu Teuerung und Lasten der Bevölkerung im Reich in die Höhe trieb, starken Anteil an dieser Weltwirtschaftsrezession von Lissabon bis Wladiwostock, Japan, Texas, Ohio/USA, Boston, San Francisco, Manchester, Birmingham, Liverpool in England.

Die Befriedung nach innen und nach aussen ist Bismarck nicht wirklich gelungen. Ganz im Gegenteil, zukünftige Konflikt- und Bruchtlinien der Diplomaitie, waren wie auf einer Blaupause von ihm vorgezeichnet, voran durch seine doppelte und dreifache Bündnis- Rückversicherungspolitik auf der Basis von Geheimverträgen mit Frankreich, Italien, England, Russland, Japan, dem Osmanischen Reich, der k. u. k. Donau- Monarchie Programm.

. Nach aussen definierte Bismarck, auch wenn Kontinental- Europa, aufgrund der Grösse, Wirtschafts- und Militärmacht tendenziell vom Deutschen Reich dominiert scheine, so sei dieses Reich doch saturiert, ohne sich im Wettbewerb mit anderen Kolonialmächten Europas, den USA, Russland, dem Osmanischen reich, Japan, als See- und Kolonialmacht zu verstehen

"So lange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik. Wir haben eine Flotte, die nicht fahren kann, und wir dürfen keine verwundbaren Punkte in fernen Weltteilen haben, die den Franzosen als Beute zufallen, sobald es losgeht." (Bismarck in einer Rede im Deutschen Reichstag 1881).

Bismarck galt bei Konflikten zwischen den Grossmächten als

«Ehrlicher Makler».

Legendär war 1878 Otto Fürst Bismarcks Erfolg bei der Großen Berliner Friedens- Konferenz, bei der es um einen Interessensausgleich zwischen Russland und Großbritannien im Balkan ging.

Dass Bismarck letztendlich doch zu Gunsten Englands, zu Ungunsten des russischen Zarenreiches als nicht mehr ganz neutraler Makler agierte, wie der Historiker Ernst Engelberg durch Einsicht in Moskauer Archive 1990 aufdecken konnte, macht deutlich, welche Hypothek, welches Minenfeld Bismarck in der Außenpolitik gegenüber Russland, ohne diese Hypothek, dieses Minenfeld kenntlich zu machen, geschweige denn offen zu legen, seinen Nachfolgern im Amt aufbürdete,

Bismarck betonte, mit Blick auf das Osmanische Reich als möglichem Verbündeten des Deutschen Reiches in der Zukunft, und dessen Interessen auf dem Balkan, der Balkan sei für Deutschland ohne Belang, nicht einmal wert, auch nur das Blut eines einzigen preussisch- märkischen Grenadiers zu vergiessen.

"Die Liebe der Türken und Deutschen zueinander ist so alt, daß sie niemals zerbrechen wird." (Aus einem Gespräch mit Basiretçi Ali Efendi (osmanischer Publizist und Herausgeber) im Jahr 1871.)

Entgegen seinen verlautbarten Grundsätzen gab Bismarck gegen Ende seiner Amtszeit als Reichskanzler dann doch seinen Widerstand gegenüber deutscher Groß- Kaufmannschaft, Reedern, voran dem Reeder Albert Ballin (1857- 1918) in Hamburg auf, dem weltweiten Erwerb von Kolonien durch das Deutsche Reich, samt Gestellung von Schutztruppen durch die kaiserliche Marine zu entsagen. Die Büchse der Pandorrha zukünftiger Flottenpolitik des Deutschen Kaiserreiches war geöffnet

Bismarcks Widersprüchlichkeit seiner Innenpolitik füllt ganze Regale voller Bücherbände, politische Koalitionspartner wechselte er einmal nach Gutsherrenart im Sauseschritt, dann wieder nach zögerlich geschmeidigem Gutdünken und bewusstem Kalkül im denkbar letzten Moment.

Einerseits gilt Otto Fürst von Bismarck noch heute vielen Deutschen als das eherne Monument, Heros, Standbild des Reichskanzlers der in Granit gemeißelt auf ewig unangreifnar für deutsches "Blut und Eisen" steht.

- Allein 97 Bismarck Denkmäler entstanden im Deutschen Reich, zuletzt das monumentalste in der Freien und Hansestadt Hamburg mit einer lichten Höhe von 22 Metern, in Gestalt eines mittelalterlichen Herolds und Rolands, der in Harnisch mit Lang- Schwert Wache steht, die Elbe hoch und weit gen England schaut.

Bismarck hatte Hamburger Reedern, Groß- Kaufleuten, Bankiers nach dem Verlust seiner Reichsunmittelbarkeit als Freie und Hansestadt mit den damit verbundenen Privilegien, wie eigenes Bürgermilitär, Posthoheit, Autonomie bei Handelsverträgen, Steuerhoheit, 1806 im Wege der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation durch den französischen Kaiser Napoleon verbrochen, 1871 vom Reichskanzler durch die neue Reichsgründung in Versailles erst richtig legitimiert, einen von Steuern befreiten Freihafen als "reichsdeutsches" Tor zur Welt" geschaffen, während überall an den Grenzen des neuen Deutschen Reiches die Zollschranken herunter gingen -

Andererseits wollte Bismarck als Reichskanzler sein, der Frieden stiftet, Frieden schafft, Frieden unter den Völkern der Welt, voran in Europa, hält in die Geschichte eingehen:

"Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt - und die Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen lässt." (Bismarck in einer Reichstagsrede 1888, nachdem Kaiser Wilhelm I verstorben, der junge Kaiser Wilhelm II (1859- 1941) inthronisiert ward.)

Den reaktionären, den ostelbischen Junkern, Großagrariern, den Rittergutsbesitzern, deren Netzwerke seine Karriere erst ermöglichte, brüskierte er, indem er zusammen mit den Nationalliberalen, wenn auch hinhaltend, die Modernisierung Deutschlands vorantrieb.

1878/79 kehrt Bismarck den Liberalen den Rücken und wendet sich den Ultra- Konservativen wieder zu, spekuliert zwischenzeitlich, wie 1862 in Preussen exekutiert, so auch im Deutschen Kaiserreich mit dem Gedanken an einen Staatsstreich.

Das allgemeine Männerwahlrecht setzt Bismarck im Kaiserreich als Drei- Klassenwahlrecht durch, gleichzieitig bekämpft Bismarck, erst die Katholische Zentrumspartei, später die Sozialdemokratie mit diktatorischer Zügellosigkeit unabdinglicher Unnachgiebigkeit eines Herrenreiters bei der "HeißaHussa" Fuchsjagd.

Dass Bismarck hier die "Sozialistengesetze", das Verbot der SPD, zur Ausmerzung sozialdemokratischer Umtriebe im Reich, dort die Sozialgesetzgebung, Renten- . Kranken- , Unfallversicherung, die 48 Stundenwoche, Einschränkung von Kinderarbeit, zugunsten der Arbeiterschaft einführt, kommentierten Karl Marx und Friedrich Engels pointiert sarkastisch höhnend als die Ausrufung des

"Reichssozialismus" .

Als Anlasss für das Verbot der SPD, die dann folgenden unseiigen Sozialistengesetze, samt Auflösung des Reichstages, galt Reichskanzler Otto Füst von Bismarck ein Attentat auf Kaiser Wilhelm I., das diesen erheblich verletzte und wochenlang aufs Krankenlager zwang

Auch wenn Bismarcks Privatbankier, Gerson von Bleichröder, der Reeder Albrecht Ballin, Juden waren, so sah er doch keine Veranlassung, der Radikalität anschwellenden Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich nach 1871 entschieden und vor allem hörbar entgegen zu treten

Bismarck blieb in seiner öffentlichen Wirkung der Hasardeur, Vabanquepieler, der er von Anfang an war, intrigierte, spaltete, lancierte mit Bedacht Gerüchte.

Gleichwohl wusste er sich, wenn sonst nichts ging, in der Rolle eines nüchterner Pragmatikers einzufinden, der die Politik als

«die Kunst des Möglichen»

beschrieb.

Die innere Ruhe, nach der er sich nach eigenem Bekunden doch so sehnte, fanden weder er als Getriebener, wie Antreiber hier, als amüsanter Gesellschafter und liebevoller Ehemann. fürsorglicher Vater dort, als zynischer Misanthrop, unverbesserlich rechthaberischer Besserwisser mittenmang, noch in dem, was er 1871 schuf, das Deutsche Reich.

. Immer schieint Bismarck unter Strom zu stehen, ein Mensch, der nahezu lebenslang unter Missstimmungen seines Körpers, seines Gemütshaushaltes, oft zugleich chronifiziert litt und laborierte, bis zum letzen Atemzug im Alter von 83 Jahren, als er 1898, im selber Jahr wie Theodor Fontane (1819- 1898), verstarb.

Einem Mitarbeiter gegenüber äußerte sich Bismarck einmal zur angeblichen «Hundenatur» des Menschen:

"Hunde «lieben und verehren den, der sie schlägt»."

Otto Fürst von Bismarck hat wahrlich, so betrachtet, auf aristokratisch hohem Niveau ein "Hundeleben" geführt, indem er seinen Körper, sein Gemüt genau da erbarmungslos malträtierte, schlug und schug, wo diese verletzllich waren.

1890 war Bismarck, vom 1888 inthronisiert jungen deutschen Kaiser Wilhelm II. entlassen, als Lotse von Bord der deutschen Monarchie von Gottes Gnaden gegangen, wie internationale Presseorgane zu deuten wussten, war seine, auf traditioneller Geheimdiplomatie des 17., 18. Jahrunderts begründete Vertrags- und Bündniswerk eigentlich schon Makulator. Was blieb, war krass gesagt, "diplomatische Spiegelfechterei" vom "Feinsten" an geoplolitisch strategischen Spekulationen aus der Lameng "Peng! Peng!" für die Oberhoheit von Stammtischen ohne Bestand.

Bismarcks unermesslich schwerwiegende Hypothek seiner Reichskanzlerschaft ist fraglios sein starrsinniger Kampf gegen den Parlamentarismus, wodurch er jener Institution auf "Lange Dauer" in deutschen Landen das Wasser abgrub, die in den europäischen Nationalstaaten des Westens als die zentrale Plattform politischer Meinungsbildung und Entscheidungsfindung gilt

. 1867 hatte sich Bismarck doch tatsächlich maßlos unvermessen gerühmt, er habe Deutschland gewissermaßen

«in den Sattel gesetzt, reiten werde es schon können».

Als verwegen miserabler Rittmeister zu Sattel und Pferde, von der traurigen Gestalt in Gottes Gnaden, vermochte Otto Fürst von Bismarck kaum einen guten Reitunterricht zu garantieren, wenn er diesen denn überhaupt je erwogen hat.

Bismarck vollzog auch keine wirkliche

«Revolution von oben»,

sondern setzte einen Langen Marsch in das Verhängnis von Mythen deutscher Geschichte in Gang, schuf dabei ein politisches Regiment ganz nach seinem Gusto, d. h. letztendlich unverbindlich in seiner Nachfolger heller Wahn grellem Anzug und Belieben, denn die Fußtabdrücke, in die seine Nachfolger zu treten suchten, waren vom Winde der Geschichte verweht, die blendende Scheingröße Bismarcks selber als Fata Morgana heisser Lüfte zerstoben, von hinnen verflogen..

Weshalb seine Nachfolger, um so mehr, wenn auch vergeblich, sich öffentlich auf Symposien vergewissern, dass sie in diesen Fußabdrücken stehen und standen, sozusagen all ihre politischen Tage zuhause sind.

Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck erschien womöglich in seiner Epoche so gross, weil er andere bewusst klein zu machen suchte und, wo er es vermochte, bis zu seinem Tode 1898 von seinem Alterssitz in Friedrichsruh/Sachsenwaldbei Hamburg aus, den ihn hochherzig Kaiser Wilhelm I vermacht, im Bunde mit allzu drangvoll patriotisch stürmisch gewogenen Medien, voran den Hamburger Nachrichten, Netzwerken klein hielt.

So gesehen, kann ich für mein Teil resümieren, Otto Fürst von Bismarck, der als Reichskanzler als Raffzahn gröbster Güte nicht davor zurückschreckte, reichsweit eine

"Reichskanzler Bismarck- Spende"

zu lancieren, von Medien bewerben zu lassen, um den angestammten Sitz Schönhausen II den Bismarcks zurückzukaufen, hat den historisch- politischen Riech- und Elchtest für tadelig adelige Alphatiere postmortem mitnichten bestanden. Wäre es anders, müsste ich dichten.

Damals fand Korruption, neben Konto à Konto, in einer Agrargesellschafft aber vor allem durch vereinbarte, stille Einträge in Grundbücher von Katasterämtern statt. Als Raffzahn standen sich die Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck und der Führer Adolf Hitler in Personalunion Reichsprpräsident und Reichskanzler, jeder auf seine Art bestimmter Vorlieben, in Nichts nach.

Damals fanden Korruptionsversuche auch Konto à Konto, in einer Agrargesellschafft aber vor allem durch vereinbarte, nicht vereinbarte stille Einträge in Grundbücher von Katasterämtern statt

Waren die Bismarcks nicht ohnehin als Clan schon die größten Grund- und Bodeneigentümer im gesamten Deutschen Kasiserreich?

Im Übrigen wäre der Elchtest von tadelig adeligen Alphatieren Bismarck zu seinen Lebzeiten völlig schnurz & wurscht gewesen.

"Hauptsache ein paar Jahre den politischen Haudegen gegeben und standesgemäß als

"Saufaus- Otto- August"

anständig gelebt, wie Reichsfeldmarschall Hermann Göring kurz vor seiner Hinrichtung durch den Internationalen Strafgerichtshof in Nürnberg 1947 schneidig zum Besten gab, um sich darauf, unter dem still wohlgesonnenen Raunen von verbliebenen Nazis im niedergeworfen geteilten Deutschland, Hüben und Drüben, aus Feigjheit vor seinem Henker lieber selber zu entleiben.

Warum?:

"Otto Fürst von Bismarck hatte es nach dem Sieg über Frankreich 1871 nicht darauf angelegt, Frankreich als Besiegtem die Abtretung seiner Kolonien abzuverlangen, wie ihm das sein Hausbankier dringlich empfahl, weil ihm Kolonien als ein Staatshaushaltskostenpostenm, wuchernd ausufernd, als ein auslaufendes Modell und Fass ohne Boden zu Gunsten einiger erlesener Privat- Kolonialisten galten.

Otto Fürst von Bismarck verlegte sich mit den Unwuchten der Gründung der MARK als deutscher Einheitswährung zu Ungunsten des Internationalen Handels mit anderen Ländern, willentlich, unwillentlich auf Vorstellungen asymmetrischer Währungsgefüge, eingedenk Gefahrenlagen von Währungskriegen in einer heraufdämmernden Welt der Finanzen voller trügerischer Einladungen, Avancen an Regierungsschranzen zu einer Austerity- Politik des Jahres 2015 in der Eurozone.

In der Eurozone scheint seit 2008, dem Jahr der Aufdeckung der seit NIne Eleven 2001, der Einführung des Euros, unterschwellig schwelenden Weltfinanzkrise, das Maß aller wirtschaftspolitischen "Krise in Sicht" Strategie in Brüssel, Berlin, Paris, Rom London, Washington, Moskau, Peking, Tokio die Austerity- Politik zu sein

"Persönliches Nachwort:

Mein Großvater, Paul Niemann (1876- 1962), mütterlicherseits, demonstrierte in seiner privaten Bilder- Galerie über dem breiten und langen Sofa als ewiger Quartier- und Proviantmeister a. D. im Range eines Hauptmanns kaiserlicher Heere konfliktscheu, dass für Kaiser Wilhelm I, den Großherzog von Mecklenburg- Strelitz, den Held von Tannenberg Paul von Hindenburg und seinen Genralquartiermeister Erich von Ludendorff sehr wohl großformatig Platz und Raum war, für den Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck und den jungen Kaiser Wilhelm II in deren Streit dagegen nicht,

Gleichwohl gab es gegenüber an der Wand ein in bedeckten Farben gehaltenes Gemälde voll demütigender Symbolik.

Otto Fürst Bismarck begrüßt, Potzblitz, der Mann hat Schmiss, mit stahlblauen Blick hoch zu edlem Ross, im vollen Wichs eines Generalmayors der Kürassiere, den in "erbärmliches" Zivil gekleideten französischen Kaiser Napoleon III, der aus seiner Einspanner- Pferde- Kutsche hoheitsvoll ergeben und doch mit Würde den Sieger zu grüssen sucht.

Ist seine Majestät, der französische kaiser Napoleon III doch Stunden zuvor auf dem Schlachtfeld zu Sedan, wo er, von deutschen Heeren siegreich geschlagen, vergeblich seine Kugel sucht, von säbelrasselnd deutschen Kürassieren gefangen genommen worden, um nun, in Begleitung Otto Fürst von Bismarcks hoch zu Pferde, auf die Wilhelmshöhe in Kassel, dem Hauptquartier verbündet deutscher Heere, als Kriegsbeute vom Feinsten verbracht, in standesgemäße Schutzhaft vor den landesweit aufständischen Pariser Kommunarden in Frankreich genommen zu werden.
JP

Quellen:

Norbert F. Pötzl: Bismarck. Der Wille zur Macht. Propyläen, Berlin 2015. 299 S., Euro 24.90.
Christoph Nonn: Bismarck. Ein Preusse und sein Jahrhundert. C. H. Beck, München 2015. 400 S., Euro 34.90.
Hans-Christof Kraus: Bismarck. Grösse – Grenzen – Leistungen. Klett-Cotta, Stuttgart 2015. 330 S., Euro 25.90.
Dem Otto sein Leben von Bismarck. Die besten Anekdoten über den Eisernen Kanzler. Herausgegeben von Ulrich Lappenküper und Ulf Morgenstern. C. H. Beck, München 2015. 128 S., Euro 13.90.

http://www.taz.de/200-Jahre-Bismarck/!157444/
200 Jahre Bismarck
01. 04. 2015
RUDOLF WALTHER
Blut und Eisen

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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