Freitags- Gratulationsbuch für Richie zum Neunzigsten

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Freitags- Gratulationsbuch für Richard von Weizsäckerzum Neunzigsten

Lieber Richard von Weizsäcker ,

meine allerherzlichsten Glück- und Segenswünsche zu Ihrem neunzigsten Geburtstag.

Ich danke dem Universum, dass es Sie gibt, gleich in welchem Aggregatzustand Sie sich als Trümmermann, ebenbürtig, neben Trümmerfrauen nach dem Zweiten Weltkrieg, der kalten Kriegs- Teilung, dann friedlichen Wiedervereinigung Europas, Deutschland jetzt und in der Zukunft befinden.


Sie sind für mich die, neben anderen herausragenden Persönlichkeiten, wie Werner Fink, Wolfgang Neuss, Dieter Hildebrandt, Hildegard Hamm- Brücher,Gräfin Dönhoff, Stephan Hermlin, Bert Brecht, Walter Janka, Eugen Kogon, Elisabeth Flickenschildt, Heinrich Böll, Siegfried Lenz, Christa Wolff, Theodor Heuss, Gustav Heinemann und Tochter Uta Ranke- Heinemann, Rudi Dutschke, Benno Ohnesorge, Günter Gaus, Rudolf Augstein, Henri Nannen, Gerd Bucerius, Wolf Graf Baudissin “Soldat/in, Bürger/in in Uniform“, „innere Führung“, Walter Jens, Günther Grass, Carlo Schmid, Rita Süssmuth, Heiner Geissler, Fritz Teufel, Otto Schily, Ulrike Meinhoff, Hans- Christian Ströbele, Rudolf Bahro „Die Alternative“, Petra Kelly, Gerd Bastian, Walter Leonhard „Die Revolution entlässt ihre Kinder“, Robert Jungk, Jutta Ditfurth, Franz Alt, Mario Adorf, Marlene Dietrich, Albert Einstein, Wilhelm Reich, Ernst Bloch, Carl Friedrich von Weizsäcker, Ernst Bloch “Prinzip Hoffnung“, Ernst Fromm, Siegmund Freud, Martin Held, Hardy Krüger, Curd Jürgens, Romy Schneider, Walter und Nadja Tiller- Giller, Inge Meysel, Joseph Offenbach, Willy Millowitsch, Harald Juhnke, Konrad Adenauer, Walter Ulbricht, Otto Grotewohl, Wilhelm Pieck, Wolf Biermann, Margot und Erich Honecker, Hans Modrow, Markus und Friedrich Wolf, Egon Krenz, Heiner Müller, Loki und Helmut Schmidt, der rote Jochen Steffen, Willy Brandt u. u.?, die in mutlosen Nachkriegs- Zeiten, jeder auf seine artige wie unartige Weise, mit Alleinstellungsmerkmal, aus der Vogelperspektive, den Mut zur Legendenbildung des


„guten Deutschen in der Welt“ aufbrachten,

mit oder ohne Hildegard von Bingen, weiter aufbringen,

die hervorragende Person, der stressresistente Fakir der deutsch- deutschen Politik von 1949- 1989:

“Die deutsche Frage ist solange offen, wie das Brandenburger Tor zu ist!“,

der über glühende Kohlen der Nachkriegspolitik gehen konnte, der selbst den glühenden Kohlen, die sein Vater Ernst von Weizsäcker per fescher Depesche als SS- Oberführer und Staatssekretär des reichsdeutschen Außenamtes

“Kein Einspruch“

auf Nachfragen nach Bedenken aus dem Führerhauptquartier in den Krematorien, den Nachkammern der Gaskammern in Auschwitz, Treblinka hinterlassen, behutsam die Glut nehmen konnte:

„Papa“ bitte nicht die heißen Kohlenanfassen:

„Die Kohlen aus Polen befinden sich noch m Stadium der Nachglut!“

Das alles und noch viel mehr, haben Sie vollbracht, ohne jemals persönlich geworden, ausfallend in der Familie Weizsäcker oder woanders aufgefallen zu sein.

Wo andere politisch parteilich das Schwimmen gelernt haben, oder wie Franz Josef Strauss frühzeitig auf der Wolke Acht himmlisch fern von den Menschen still und verstummt im Frohlocken verharren,

wandeln Sie,

lieber Richard von Weizsäcker

überparteilich, mehr als ein gefällig spitzbübischerHofnarr, ein unterhaltsam bejubelter Komödiant, auf den tiefen Wassern der Politik, ohne sich nass zu machen.

In diesem Sinne weiter so in kritischer Solidarität

Ihr Bürger Fan und Gratulant

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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