Grüsse von der griechischen Insel Thassos im nordägäischen Meer

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Grüsse von der griechischen Insel Thassos im nordägäischen Meer

Wer sich zu einer Reise nach Griechenland auf die Insel Thassos im nordägäischen Meer, nahe der Grenze zur Türkei begibt, das Elend, die Not Griechenlands zu besichtigen, die an den Internationalen Finanzmärkten spekulativ, hoch dotiert, gehandelt wird, wird eines Besseren belehrt.

Die Not, das Elend, die an den Internationalen Finanzmärkten, aufgeputscht von privaten Rating Agenturen aus dem angloamerikanischen Währungsbereich, gehandelt werden, sind der normaler Alltag der Griechen/innen in ihrer Schattenwirtschaft, die nur durch die Lichtungen der Realwirtschaft unterbrochen scheint.

Für Griechen/innen besteht die Frage in der Not, im drohenden Elend, zunächst nicht darin, überlebe ich noch, wenn ja, wie lange, sondern seit über zweihundert Jahren darin, begebe ich mich weiter auf die vergebliche Suche Arbeit in der Realwirtschaft, die die den Mann, die Frau, die Familie oder begebe ich gleich in die Schattenwirtschaft, verzahnt mit der Realwirtschaft, um mich, meine Angehörigen, Kinder mit zu ernähren.

So war es selbstverständlich, dass die griechische Regierung vor dem Beitritt zur Eurozone, die Schattenwirtschaft als Teil der Realwirtschaft in den staatlichen Bilanzen als systemrelevant ökonomischen Faktor, den Beitritt befördernd, vortrug.

Ein ökonomischer Dummkopf weit verbreiteter Güte, wer Böses dabei denkt.

In dieser und anderer Hinsicht, kann man viel von Griechenland lernen, ohne in allem Griechenland auf dem Fuße folgen zu müssen.

Der Beitritt Griechenlands zur Eurozone ist und war für die Bewohner/innen Griechenlands eine Option, die Realwirtschaft im eigenen wie im übrigen Euro- Raum wichtiger als die Schattenwirtschaft zu nehmen, nicht mehr und nicht weniger.

Die Bewohner/innen Griechenlands leben aus bisher kaum unentdeckten Gründen in einer überaus sonnenreich heißen Region unseres Planeten.

Aus unerfindlichen Gründen hält sich seit der Antike das Gerücht, die Griechen/innen essen alles heißer, als sie es kochen.

Das ist selbstverständlich, bar jeder Wirklichkeit, physikalisch betrachtet, rheinländischer Unsinn. Tatsache aber ist, dass alle Bewohner/innen Griechenlands gerne den, trotz und wg. starker Sonnen Einwirkung, trotz illegaler Brandrodungen in jedem Sommer, reichlich vorhandenen Schatten unter Pinien-, Olivenbäumen aufsuchen.

Diese Neigung zur Kühlung im Schatten, übertragen die Griechen/innen auch auf die Wirtschaft, Kultur, Bildung, Ausbildung.

Wer in Griechenland daherkommt und sich mit einem frischen Abitur, einem Lehrbrief, Kaufmannsgehilfenbrief, abgeschlossenem Diplom, gar samt Doktortitel, um eine Stelle bewirbt, egal, ob in der Real- oder Schattenwirtschaft, wird gleich nach einem Zertifikat von einem privaten Bildungsinstitut aus der Schattenwirtschaft gefragt.

Um diese außerschulischen Zertifikate aus der Schattenwirtschaft, die im Bildungsbereich legalisierter Teil der Realwirtschaft ist, zu erlangen, stürzen sich Familien in Schuldenaufnahmen bei Banken, Versicherungen, verkaufen ihre Grundstücke, Immobilien, verschulden sich bei Angehörigen, um ihrem Nachwuchs die höheren Weihen von außerschulischen Zertifikaten als Vorraussetzung für den Beginn eines Studiums, die Aufnahme einer Arbeit zu ermöglichen.

Das kostet Eltern, Alleinerziehende pro Sprössling in der Regel an die € 600.-/monatlich auf ein Jahr und mehr.

Gleichzeitig zwingt ein anderer Teil, oder gar derselbe Teil der Elterngeneration, ähnlich wie in den übrigen Ländern Europas, den eigenen wie den Nachwuchs der Nachbarn, trotz hervorragender Bildung, Ausbildung, Hochschulabschlüssen inklusive geforderten Zertifikaten von Privatinstituten, in die Knechtschaft der Praktika ohne Ende und Aussicht auf Festanstellung.

Dass in bundesdeutschen Medien zu hören, zu lesen ist, dass die reichen und vermögenden Griechen/innen im letzten Quartal 2010 nahezu über 18. 5 Milliarden € außer Landes geschaffen haben und weiteere Milliarden € absehbar schaffen werden, um treulos auf den Staatsbankrott ihres eigenen Landes, Griechenland, gegen die Stabilität des € zu wetten, wird vielen Griechen/innen, wie anderen Menschen in Europa die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Von der Situation bundesdeutscher Bürger/innen, die es auf die Insel Thassos in die Sonne wie in den Schatten gezogen hat, erzähle ich bei meinen nächsten Grüssen.

tschüss

JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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