Joachim Gauck, der klerikal- säkulare Freiheits- Patchworker

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Ist Deutschland mit Joachim Gauck auf dem Weg vom Parteien- zum provisorischen Multikulti- Kirchenstaat?

Joachim Gauck, der Lordsiegelbewahrer der Demokratie?

Joachim Gauck auf dem Weg vom Beauftragten für das Stasiunterlagengesetz zum Bundespräsidenten des in Vorlage befindlichen Demokratieunterlagengesetzes zur Abwicklung der parlamentarischen Demokratie als angeblich auslaufendem Modell in einer auf der Stelle rasenden Epoche der Fiskal- Pakt Kommissions- Monarchie?

Will Joachim Gauck als ehemaliger Sonderbeauftragter (1990- 2000) der DDR, dann nach der deutschen Einheit vom 03. Oktober 1990 der Bundesrepublik Deutschland für das von der Volkskammer der DDR beschlossene Stasiunterlagengesetz vom März 1990, nun als Hüter, als Lordsiegelbewahrer der Demokratieunterlagen Deutschlands in heikler Mission antreten und als Handlungsreisender in Sachen Demokratielehre unterwegs sein?

Erst im Jahre 2010 als freundlich gescheiterter Kandidat für die Wahl in das vakante Bundespräsidentenamt, dann, völlig überraschend hier. erwartet da, , im zweiten Anlauf, wundersam, von einer Mehrheit aus CDU/CSU/SPD/Bündnis 90/Die Grünen in das Amt des Bundespräsidenten berufen, Rechenschaft vor dem gesamten Deutschen Volk und der Weltöffentlichkeit über die deutsch- deutsche Geschichte hin zur Demokratie ablegen?

Rechenschaft worüber?

Was vom Ansatz, von der Anlage und Konstruktion des Stasiunterlagengesetzes der DDR von Anfang an, de jure, wie de facto, nie geplant, nie vorgesehen, kaum machbar und doch notwendig ist, nämlich aufzudecken, dass es, spätestens im Wege der beginnenden Amtszeit von Michail Gorbatschow seit 1985 als Generalsekretär der KPdSU, wie später als Staatspräsident der UdSSR mit seiner Perestroika und Glasnost einen Paradigmenwechsel für die, intelligent hochorganisiert, systemrelevanten Teile der STASI und des MfS bis hin zu Außentellen im Hüben des BND, des Bundeskanzleramtes, der Landesregierungen und der gesamtdeutschen Kirchen gegeben hat?

Worin bestand dieser Paradigmenwechsel innerhalb der STASI, des MfS, insbesondere in den STASI Außenstellen in den DDR Bezirken?

Der Paradigmenwechsel bestand darin, dass die STASI als
„Schwert und Schild“
der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), den Blockparteien, dem Politbüro, sich von diesen in ihren Expertisen, Ergebnissen von demoskopischen Untersuchungen nicht mehr ernst genommen, ja im günstigsten Fall angehört, beraten und verladen fühlte, weil der SED, dem Politbüro, dem Zentralkomitee deren einsame Beschlüsse wichtiger waren, denn ein fundiert belastbarer Draht zur DDR- Nomenklatur als loyalem Staatsvolk.

Aus diesem erhellenden Grunde hat sich die STASI, das MfS in bestimmten Referaten über Jahrzehnte einen neuen verlässlicheren und wahrhaftigeren Gesprächspartner vor Ort in den Bezirken, fern der Nomenklatur der SED, aufgebaut, der in wachsendem Maße über einen direkten Draht allerorten in der DDR zur Bevölkerung nicht nur anstrebte, sondern erfolgreich entwickelte, pflegte und behutsam, wie strategisch umsichtig über Städtepartnerschaften bis ins Hüben nach Westdeutschland vernetzend, aufrechterhielt.

Welche gesellschaftliche Gruppierung konnte das, außer den Kirchen, im real- existierenden Sozialismus der DDR sein?

Eben!, gar keine, außer den Kirchen im Sozialismus!

Die Kirchen im Sozialismus mit Kontakt- und Bindungskraft in das Nichtsozialistische Ausland (NSA) waren der geborene wie auserkorenen Partner der STASI, des MfS.

Seit wann?

Spätestens seit Beginn der Glasnost, Perestroika im Jahre 1986 sowieso, wie davor durch den explodierenden Devisenbedarf der DDR in Folge der ersten Ölpreiskrise 1973, der Aufkündung der Preissolidarität der UdSSR als Export- Globalplayer gegenüber den sozialistischen Bruderländern.

Dabei blieb es nicht.

Es folgten in den wachen Augen des MfS, der STASI die unwägbar wie unabdinglich bindenden Auflagen durch die Beschlüsse der KSZE- Prozesse in Helsinki von 1975, die in ihrer Wirkung auf die DDR Bevölkerung von der Nomenklatur in der SED, dem Politbüro weitgehend mit verheerenden Fehleinschätzungen, Folgen (Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976) marginalisiert und ignoriert wurden.

Genau aus diesen genannten und anderen Gründen, fingen einzelne STASI- Referate in Ostberlin, Leipzig, Rostock, Dresden u. a. Bezirken an, eigenverantwortlich Strategiepapiere, vielleicht im Kontakt mit besimmten Stellen des befreundeten KGB, zu entwickeln, um sich ein neues „Staats- Parteivolk“ zimmernd zu suchen, das sich in der DDR, nicht wie die SED Nomenklatur als antifaschistische Avantgarde immer noch in Feindesland wähnte, sondern nach einem breiten Kontakt und belastbarer Bindung mit dem DDR- Staatsvolk strebte, nämlich die Kirchen im Sozialismus als verlässlich zu aufzusuchender und fundiert Rat suchender Partner für den Inneren, den Sozialen und Äußeren Frieden.

Der Zielkonflikt der STASI, des MfS.

„Ich liebe euch doch alle“
(Ausruf von Erich Mielke in auswegloser Lage am Rednerpult vor der DDR- Volkskammer im Februar 1990)

Der Zielkonflikt der STASI, des MfS war, die einen, die SED, das Politbüro, das Zentralkomitee, die Abgeordneten/innen der Volkskammer, Delegierten der Nationalen Front durften nicht bemerken, dass ihnen selbstverschuldet das Schwert und Schild der Partei, wg. Beratungsresistent der Nomenklatur, abhanden zu kommen drohte.

Die anderen, die Kirchenvertreter/innen im Sozialismus, sollten nicht einmal ahnen, geschweige denn bemerken, wie wichtig sie als Gesprächs- und handelnder Partner für die STASI, das MfS waren.

Selbst für viele innerhalb der DDR-Nomenklatur, in Parteien, Berufs- Verbänden, Akademien, dem Politbüro u. u. ward durch diese ganze Geheimniskrämerei der STASI, des MfS nach dem dahin geschlunzten Günter Schabowski Berliner Mauerfall vom 09. November 1989, erst richtig über die West- Medien offenbar, dass sie nicht alleine Privilegierte des SED- Regimes in der DDR mit einem Monatsgehalt/anno in DM, persönlicher Aufwertung als Reisekader ins NSA, Erleichterungen, gar unbürokratische Aussetzung bestehender Bestimmungen, bei ausreisewilligen eigenen Sprösslingen, womöglich extra Zuwendungen vom Referat Kommerzielle Koordination (KOKO) des MfS unter dem NVA- Oberst Alexander Schalck- Golodkowski waren, sondern einen stillen Privilegien Partner hatten, nämlich die Mitarbeiter/innen, Vertreter/innen der Kirchen im Sozialismus der DDR. die alles dies auch anstandslos in nahezu gleicher Weise an Privilegien erhielten und, von Fall zu Fall, noch mehr.

Und nun nähern wir uns dem Rätsel der unterschiedlichen Betrachtung der Situationen und Einstellungen der Privilegierten in der untergegangenen DDR im Rückblick.

Während die einen, die Angehörigen der alten Nomenklatur der SED, des FDGB, der Jugend- und Berufs- Verbände, des Politbüros, der STASI, des MfS, der NVA, des Wissenschafts- und Kulturbetriebs selber, heute im Bewusstsein leben, ihnen sei mit der Wende 1989 der Zugang zu legitimierten Privilegien als Forderungseigentum versperrt.

Fehlt es den damaligen Mitarbeiter/innen, Vertreter/innen der Kirchen im Sozialismus bis heute an Phantasie, sich vorzustellen, dass auch sie auf ganz spezielle historisch verankert gesamtdeutsche Weise Privilegierte in der DDR waren, weil sie nachwievor vermeinen, dass das Wenige, was sie an Privilegien erhielten, Monatsgehalt/anno in DM, persönliche Aufwertung als Reisekader ins NSA, bis heute nicht der Rede wert sei.

Wenn d überhaupt von Privilegien die rede sein konnte, ja, wohl doch eher aufgrund der Geldflüsse, aus den deutsch- deutsch grenzüberschreitenden Zuwendungen, Überweisungen aus Quellen der Bundesrepublik Deutschland (Staatsverträgen mit den Kirchen Gesamtdeutschlands seit 1806/1919/1949) mit eigenen stillen Konten in Hamburg, München, Bremen, Düsseldorf, Karlsruhe, Aachen, Stuttgart, Hannover, Lübeck, Flensburg, Kiel u. u. im Rahmen der nachhaltig unverrückbar verbliebenen Einheit der deutschen Kirchen geschuldet war und nicht dem Entgegenkommen des MfS, der STASI im Missionsgebiet, namens real- existierender Sozialismus in der DDR.

Dass darin ein eklatanter Irrtum in der Wahrnehmung der deutsch- deutschen, sonders der Verhältnisse der Kirchen im Sozialismus der DDR von 1949- 1990 liegt, treibt heute möglicherweise Joachim Gauck an, seine Visitenkarte und Duftnote im Amt des Bundespräsidenten auf dem quasi Einheitsparteien Ticket von CDU/CSU/SPD/FDP/Bündnis 90/Die Grünen in heikler Mission zu hinterlassen

Die heikle Mission Joachm Gaucks.

Das Problem für Joachim Gauck, scheint mir bei seiner heiklen Mission als Bundespräsident zu sein, wie vollendet Joachim Gauck, glückhaft wie strategisch umsichtig seine Mission, indem er die deutsche- deutschen Staats- und Kirchenstrukturen von 1949- 1989 offenlegend kommuniziert, ohne das Ansehen der Kirchen im Sozialismus, wie heute, geschweige denn das Anshehn des deutschen Staates zu beschädigen, sondern zu mehren?

Ist es wieder soweit, dass in Deutschland einmal mehr ein Wende- Szenario am Horizont erscheint, das nicht wenige bereits, wie damals in den rest- Jahren der DDR von 1982- 1990 in der DDR, als provisorischen Übergang vom Parteien- zum Kirchenstaat deuten und nicht nur Montags demonstrierend, um des Inneren, Sozialen, Äußeren Friedens wilen, gedeutet wissen wollen?

Da ist nun wirklich ein unverbesserlicher Schelm, wer dabei Böses denkt und vermeint, Joachim Gauck wolle mit seiner spektakulären Kandidatur zur Wahl des Bundespräsidenten am 18. März 2012 im zweiten Anlauf, neben seiner menschlich vorhandenen Eitelkeit aus dem Land der Jungen Siebzigjährigen, das Propaganda Marketing Karussel für seine Bücher

"Freiheit",
“im Sommer Winter, im Herbst Frühling“

klerikal- säkular, auf dem Weg vom Parteien- zum Kirchenstaat, als Patchworker nährend, in Gang setzen.

Selbst seine Rede zum Thema "Freiheit" in der Evangelischen Akademie zu Tutzingen ist nicht mehr frei zugänglich, gar im Internet herunterladbar, sondern nur noch käuflich über einen kirchennahen Verlag zu erwerben.

Auch der provisorische Kirchenstaat kennt sich bestens mit den Zugängen zu den Quellen der Moneten der Proleten aus.

Was ist die Gründung einer Bank gegen die Gründung einer Partei, gar Kirche, als bürgernah kommunaler Sammelstelle vor Ort für die Moneten der Proleten bis hin zum Mittelstand am gesellschaftlichen Rand entlang?

JP

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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