Stellt bGE Kapital, Vermögen steuerfrei ?

Götz Werner Leitmotiv: Freiherr von Stein:"Zutrauen veredelt den Menschen, Misstrauen unterdrückt seine unternehmerische Kreativität" Kapital bleibt als Leistungsbeitrag unversteuert.

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Bleiben Kapital, Vermögen, Patente und deren Verwertungsrechte, Energie-, Ressourcenverbrauch, Kraftfahrzeuge, im Verständnis von Götz Werner, dem dm Milliardär, als sogenannter Leistungsbeitrag unversteuert?

Götz Werner. 1944 gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Heidelberg geboren, ging bis zur 11. Klasse zur Schule. danach up and away, die war für ihn zu schwer, sagt er.

Er habe bei seinem 42 Jahre älteren Vater gearbeitet, der habe ihn rausgeschmissen, weil er klar gesagt hat, die väterliche Drogerie stehe vor der Pleite. So war es denn auch.

Damals 1970 bestanden Drogerien aus ca 80 m2 Fläche, 6000 Artikeln, wenig Kunden.

Heute haben sie das dreifache an Fläche und nur 2000 Artikel für viele Kunden

dm hat vor 20 Jahren mit Sonderangeboten aufgehört, weil die Kunden nicht kaufen sollen, was dm will, sondern was die Kunden selber wollen. Das wird von Kunden honoriert, sagt Götz Werner.im Dialog mit Alfred Schier auf dem Phoenix Kanal am 14.12 2013

Götz Werner ging unbeirrt seinen unternehmerischen Weg aus einem heiligen Zorn, es besser zu wissen, aber nicht machen zu dürfen

Das bedingungslose Grundeinkommen gilt ihm als Ausdruck des Zutrauens. Es gibt keinen Lohn für Arbeit, es braucht Vorraussetzungen für die Aufnahme von Arbeit, das sei das Grundeinkommen.

Von Oktober 2003 bis September 2010 leitete Götz W. Werner das Interfakultative Institut für Entrepreneurship am Karlsruher Institut für Technologie. Werner ist Gründer der Initiative „Unternimm die Zukunft“ Präsident des EHI Retail Institute (EHI).

Werner gehört auch zum Aufsichtsrat des Kundenbindungsprogramms Payback. und ist Aufsichtsratsmitglied der Studierendengesellschaft Witten/Herdecke.

Ausgestaltet und finanziert ist das Grundeinkommen längst, einerseits durch etwa 1000 € monatlich steuerlichen Freibetrag/Person, angelehnt an das durch Bundesverfassungsgericht(BVG) per Urteil festgestellt unverpfändbare Grundeinkommen in Höhe von gegenwärtig 1.084.- €/Person/Monat, für die Vermögenden.

Andererseits durch die Agenda2010/Hartz IV Gesetze als Methadon des Rechts auf Sozial- und Arbeitslosenhilfe bei nachgewiesener Bedürftigkeit im existenziellen Notfall.

Es geht hier um ein anderes Menschenbild und Vorstellung der Bedeutung der Arbeitswelt in der Gesellschaft.

Ähnlich wie anno dazumal auf hochherrschaftlich säkularen, klerikalen Gutshöfen, wo Unterkunft,, Verpflegung, Deputate, die Liebe der Vermögenden, der Reichen, Schönen ihren Untertanen gegenüber "garantiert" sind, bevor es zur Arbeit geht

Entkoppelung von Arbeitswelt und Vermögensaufbau.

Mitarbeiter der dm- Drogerie Kette sind im Verständnis von Götz Werner zuerst auch einmal in 3000 Filialen, mit 50 000 Kollegen/innen, Kunden, im besten aller Sinne wählerisch offen für ein anderes Menschenbild. Unter Druck bleiben Menschen unter ihren kollegialen und fachlichen Möglichkeiten

Toiletten, Wickeltische in Filialen

Zutrauen ist Vorraussetzung von kommunizierter Sinnstiftung

Der Spruch, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, ist grundlegend falsch, meint Götz Werner

Macht es gesellschaftpolitsch Sinn, unabhängig einer Umstrukturierung der Wirtschaft, weg von unternehmerischen Eigentums- hin zu Gemeinwirtschaftsverhältnissen, das Grundeinkommen einzuführen?, wenn ja, ist es wirklich das, was Götz Werner antreibt?, wenn er in der Freitag Printaugsabe 21- 20- 2016 gegenüber Felix Werdermann davon spricht, dass es beim Grundeinkommen um die Werte der Aufkläriung des 18. Jahrhudnerts, in der Tradition Jean-Jacques Rousseau um Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit gehe?

Herr Werner!, geht es da nicht eine Nummer kleiner, möchte ich dazwischen rufen

Die Einführung der Mehrwertsteuer 1968 in Westdeutschland, Westberlin hält Götz Werner für einen revolutionären Vorgang. Heute sei die Mehrwertsteuer die erfolgreichste Steuer, meint er.

Auf die Frage Feix Werdermanns, ob denn alle Menschen auf der Welt ein bedingungslosen Grundeinkommen erhalten solten, antwortet Götz Werner schnörkellos, dann müssten wir denen aber auch alle Dienstleistungen und Produkte liefern.

Sind das die feuchten Träume eines erfolgreichen dm- Drogisten auf dem Weg zum gigantischen Globalplayer?

Götz Wener kriegt dann doch noch die Kurve und meint, alle die in Deutschland berechtigt wohnen bekämen das bedingungslosen Grundeinkommen

Götz Werner , katholisch geprägt, zitiert gerne den katholischen Sozialphilosophen Oswald von Nell- Breuning, der sinngemäß gesagt habe

"Alles was produziert werden kann, ist auch finanzerbar".

Götz Werner übersetzt das, unwiderprochen von Felix Werdermann, zu dem n. m. E. überaus verfänglichen Satz

"Wenn ein Gut produziert ist, ist es auch finanziert"

Egal wie prekär?, oder sonst wie?

Es wird im Verlauf des Gesprächs auch deutlich, warum Götz Werner das so sieht, wenn er zwischen Leistungsbeitrag und Leistungsentnahme unterscheidet. Arbeit sei für ihn ein Leistungsbeitrag und der werde in Deutschland über die Maßen hoch und dazu progressiv ungerecht für die mittleren Einkommen besteuert.

Die Besteuerung von Arbeit gehöre abgeschafft. Die Besteuerung von Leistungsentnahme, wie der Kauf von Produkten, Reisen zu Lande, zu Wasser in der Luft, die Wahrnehmung von Dienstleistungen dagegen gehöre erhöht.

Derjenige, der mehr verbrauche, zahle dann ja auch in der Summe mehr an Mehrwertsteuern. das werden die Vermögensnahen sein und das sei nur gerecht gegenüber den Vermögensfernen, entgegnet Götz Werner sinngemäß ziemlich forsch und offensiv auf die Frage Felix Werdermanns, sei das nicht ungerecht, wenn Reiche und Arme, bei Abschaffung von Kapitalertrags- , Erbschafts- , Vermögens- , Grunderwerbs- , Grundssteuer, nur noch ein und dieselbe und gleich hohe Mehrwertsteuer zahlten?

Unbefragt bleibt in diesem Gespräch der gesellschaftliche Zuammenhang, wie sich das auswirkt, wenn Dienstleistungen im Gesundheits- , Erziehungs- , Ausblidungs- , Allgemein- Bildungswesen als Leistungsentnahme besteuert werden, Grund, Boden, Pachtrechte an Wald, Wiesen, Feldern, Seen, Gewässern , Immobilien, Vermögen, Kultur, Kunst, Kraftfahrzeuge, Energie- , Ressourcen- , Umweltverbrauch, Patente und deren Verwertungsrechte dagegen nicht, weil diese als Leistungsbeitrag gelten.

Auf die Frage von Felix Werdermanns, was Götz Werner denn seinen dm Mitarbeitern/innen, die das bedingungslose Grundeinkommen erhalten, auf deren Frage nach Lohnerhöhungen antworten würde?, meint er naßforsch frischwärts, ganz ausgebuffter Marketing Profi:

"Oh! Ja!, das wäre gut, dann wüsste ich endlich, wer von meinen Mitarbeitern/innen es bei der Arbeit es nur auf den Lohn abgesehen hat und wem die Arbeit Spaß, kollegiale Freude bereitet und aus sich selber heraus Ansporn zu mehr Leistung ist"

Geht es bei der Einführung folglich auch um eine missionarische Idealisierung von Arbeit durch gruppendynamisch moralisch appellierend aufgeladen, aufgebauten Druck für eine angeblich gemeinsame Sache, die der Unternehmer, sprich Arbeitgeber mit seinem Kapital als unversteuerbarem Leistungsbeitrag, sein Privatvermögen peu a peu mehrend, ohne Mitbestimmung, fest in der Hand behält?

Das die Schweizer Volksinitiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen am Sonntag, 5. Juni 2016 nicht erfolgreich sei, davon gehe er aus. Aber das mache nichts, denn selbst dadurch werde der Diskurs über das bedingungslose Grundeinkommen gefördert.

Zu fragen bleibt, wie sich die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens auf die Verschuldung, den Schuldenstand von Privathaushalten, Unternehmen und die Öffentliche Hand im Bund, Ländern, Kommunen auswirkt?

Gelten dann Kreditnehmer im Götz Werner Modell als besteuerbare Leistungsentnehmer, Kreditgeber dagegen als nicht zu versteuernde Leistungsbringer oder umgekehrt?

Schlussbemerkung:

Geld ist doch, bei anthropolgischem Lichte betrachtet, nichts anderes als das Derivat dessen, also einer verbrieften Entsprechung, was Menschen, von der Wiege bis zur Bahre, von der Natur her an Verfügungsteilhabe an allem, was die Welt an Ressourcen und deren Nutzung zu bieten hat, zeitlich bedingt, erworben haben, nicht mehr und nicht weniger.

Insofern finde ich beim sogenannten Grundeinkommen das Eigeschaftswort "bedingungslos" fehl am Platz

JP

Freitag Printausgabe 21- 20- 2016 "Grundeinkommen? Da geht es um die Aufklärung" Götz Werner im Gespräch mit Felix Werdermann

http://www.phoenix.de/content/phoenix/tv_programm/im_dialog/782878
Alfred Schier im Dialog mit Götz Werner

https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Werner
Götz Werner

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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