Unser Krieg, wir sind mitten drinnen

Jesiden/Nord- Irak Schon längst unser Krieg nach der Flüchtlingskatastrophe der Jesiden im Nord- Irak?, meint Bundeswehrministerin Ursula von der Leyen zu Reinhold Beckmann direkt

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An dieser Front wird Deutsch gesprochen, erläutert Reinhold beckmann schwer bebrillt in seiner Reportage

"Unser Krieg. Der Kampf gegen den IS- Horror!" .

Aus Deutschland Kämpfer ?, wenn ja, was bedeutet das rechtlich?

Szene der Reportage:

Bad- Oeynhausen: Jesiden Famile Zeleman wird von reinhoöd Beckmann aufgesucht, Der Sohn des Hauses, Student der Juresprudenz, unterbricht sein Studium um als Kämpfer sozusagen im Konvoi mit Reinhold Beckmanns Team in den Nord- irak zu eilen. Die Eltern sind es geradezu stolz einverstanden-

Der Sohn grinst mehr beschwichtigend, denn frech, als er in die Kamera, wie einstudiert, mit kleener Stimme tapfer aufsagt

"Ich kämpfe nicht nur für mein Volk die Jesiden im Nord- irak ich kämpfe für Deutschland, für Europa gegen den Feind der Menschheit"

Von weltweit 800 000 Jesiden leben 80 000 in Deutschland.

In den nächsten Tagen marschieren angeblich allein aus der Gegend um Oeynhausen/Niedersachsen 13 deutsche Jesiden als Kämpfer in den Nord- irak. berichtet Reinhold Beckmann den Zuschauern.

"Jetzt verstehen wir besser, warum ein Gärtner in Deutschland jetzt im Nord- Irak ein General ist, der 3000 Jesiden als Kämpfer befehligt, warum ein Student aus Deutschland sein Studium unterbricht und Rekrut im Nord- Irak wird. Andere Kämpfer aus Deutschland berichten seltsam "freimütig" in die Kamera, sie hätten bei der Bundeswehr gedient. Einer präsentiert stolz grinsend sein G- 36 Schnellfeuergewehr in der Hand und behauptet, von Beckmann "unernsthaft" gefragt, wo der das G 36 aus Deutschland habe, unwidersprochen, habe ich mir organisiert.

Antworten so nicht gedungene Landsknechte, die jedem Herrn dienen und überall ohne Quellennachweis alles aus der Landschaft "Schauen und Klauen" zu organisieren suchen?

Zwischendurch ist die Rede des Löwen der Schlacht von ?, Helden im Kampf und Reinhold Beckmann, Reserveoffizier der Bundeswehr, meint väterlich aufgeräumt:

"Die Jungs sind am Verteidigen"

Plötzlich taucht, ohne Vorankündigung Bundesverteidigungsministerin Ursule von der Leyen in Bild und Ton auf, die von der taz jüngst unrespektierlich als "Flintenuschi" tituliert wurde.

Jetzt wird klar Reinhold Beckmann berichtet im Tross einer höchst umstrittenen Reise der deutschen Ministerin in den Nord- Irak 2014, nachdem die Bundesregierung, am Deutschen Bundestag vorbei, entschieden hat, ohne UNO- Mandat, Waffen an die Peschmerda im Nord- Irak im Kampf gegen den IS zu liefern.

Mit ernster Miene und Augenaufschlag betont Ursula von der Leyen stereotyp, wie die Öffentlichkeit das seit Nine Eleven 2001 immer wieder erlebt

"Wir waren überrascht!

3000 von 30.000 IS Kämpfer kommen aus Europa, allein 600 kommen aus Deutschland

Solche Entwicklung des IS haben wir nicht gesehen, damit konnten wir nicht rechnen. Die Kämpfer aus Deutschland zeigen, dass wir mitten drinnen sind",

meint die Ministerin in aller denkbaren Unschärfe als Schärfe gedacht. der nicht widersprochen werden kann, schon gar nicht von Reinhold Beckmann.

Schon setzt die Ministerin, ungefragt, versteht sich,

- man arbeitet ja gemeinsam am neuen Weissbuch der Bundeswehr und Reinhold Beckmann arbeitet mit? -,

zu großen "Power Point" Erzählung neuer militärischer Interventionen Deutschlands in Beckmanns Kamra von kuscheliger Seite an

"Gerade vor der Folie unserer Geschichte haben wir, auch einmal ohne Uno- Mandat, in aller Welt Verantwortung zu übernehmen, wenn es um deutsche Sicherheitsinteressen, um Fragen der Menschlichkeit geht. Da müssen auch Tabus beiseite gelegt werden, wie wir es jetzt mit den Waffenlieferungen in den Nord- irak an die Peschmerda Kämpfer getan haben"

Szenewechsel. Beckmann befragt Bundeswehr Ausbilder im Nord- Irak bei Übungen mit Rekruten

"Woran fehlt es? Anwort" Es fehlt an Munition!" Beckmann wiederholt im Feldposten- Befehlsstandton Jargon korrekt:

"Habe ich es richtig verstanden "Es fehlt an Munition?

"Jawohl!" wir üben gerade mit scharfer Munition am MG"

Dazwischen Bilder am Lagerfeuer. Eilfertig jungenhafte Rekruten huschen im Dunklen bemüht lächelnd an der Kamera vorbei

"Bloß keine Traurigkeit, kein Bangen und Zittern aufkommen lassen."

Andere Szene:

Mädchen berichten anonym, verschleiert oder hinter einer Burka in die Kamera, was ihnen unter IS- Kämpfern Schreckliches widerfahren ist

"Sie seien verkauft worden, man habe schlimme Sachen mit ihnen gemacht."

Die Rede ist von 30 000 Jesiden, die vor dem IS- Ansturm geflüchtet seien, 2000 Kinder aeien vermisst, 600 Frauen verschleppt, mutmaßlich versklavt.

Daneben Kleinkinder vom Kriegsgeschehen traumatisiert, verstummt. versteinert in sich versunken, die auf keine Frage zu antworten vermögen noch möchten.

Endlich kommen Konvois mit Hilfsgütern aus Oldenburg, Bad Oeynhausen/Deutschland mit Hygiene- Artikeln, Medikamenten, Winterkleidung, Decken, aber vor allem mit Kerosin zum Kochen, Heizen für 283 registrierte Jesiden Familen mit etwa 8000 Personen.

Eine merkwürdige Reportage, der immer wieder der rote Faden verloren zu gehen scheint, die keinerlei Auskunft darüber gibt, welchen rechtlichen Status deutsche Kämpfer, mit und ohne Uno- Mandat, überhaupt in fremden Regionen der Welt, sonders im Nord- Irak unter den Jesiden haben?

Werden die Kämpfer von Konsulaten betreut, wenn ja von welchen?, sind sie kranken- , rentenversichert?, wenn ja, wer übernimmt die Kosten?, die Bundeswehr?, oder, gefragt, ungefragt, die deutsche Solidargemeinschaft der gesetzlichen Kranken- und Sozialversicherung?

Wie steht es mit einer Invalidenrente im Übrlebensfall von Verletzungen durch Kampfeinwirkung?

Wieweit übernimmt die Bundesrepublik Deutschland den Rechtsschutz für diese Kämpfer bei etwaigen Anklagen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag?

Wie sind Hinterbliebene, Angehörige im Todesfall eines Kämpfers gestellt?

Die zentrale Botschaft dieser Reportage ist nicht, da werde den Jesiden die Heimat zurück erkämpft, sondern, wo bleiben wir mit den ganzen Flüchltingen?

Inzwischen sind seit Beginn des Krieges in Syrien 2011, 2 Millionen Flüchltingen außerhalb, in Jordanien, Libanon, Türkei, über 6 Millionen Flüchltinge innerhalb ihrer Heimat aunterwegs

Das passt! Denn dieser Reinhold Beckmann Reportage folgt übergangslos wie unvermittelt die Frank Plasberg Sendung:

"hart aber fair" unter dem Titel

"Flüchtlinge in Deutschland- Wie willkommen sind sie wirklich?"

als hätte Deutschland weltweit passgenau "freilaufende Völker" auf der Flucht, wg. des drohenden demografischen Faktors, ergattert, wisse nun aber nicht, wie sage ich es meinem Kinde daheim?

In Reinhold Beckmanns Reportage im Vorprogramm von "hart aber fair" ist so wenig wirkliche Recherche zu vernehmen, wie bei der Georg Mascolo Reportage über den Nachfolger Bin Ladins und dessen Hintergrund im Irak in der Sendung "Anne Will" am 18. Februar 2015 zu sehen war.

Scheinbar gibt es da neue staatliche Töpfe für solche Formate von "Recherche- Verbünden" u. a. von Bundesministerin Ursula von der Leyen, die solche "Auftragsarbeiten" nicht nur in höchsten Tönen als "Gefälligkeitserweis" zu schätzen weiss, sondern auch über die Maßen hoch honoriert?


JP

http://www.abendblatt.de/kultur-live/article137728159/Reinhold-Beckmann-zeigt-den-Horror-im-Irak.html
23.02.15, 08:31TV Reinhold Beckmann zeigt den Horror im Irak
Für sein neues Reportageformat ist der Hamburger Journalist in das Land gereist, in dem Jesiden aus Deutschland gegen den IS-Terror kämpfen.
Von Jan Haarmeyer

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/bastelt-georg-mascolo-an-recherche-monopol
JOACHIM PETRICK 21.02.2015 | 02:09 6
Bastelt Georg Mascolo an Recherche Monopol?
Medienrecht Was ist los im Staate "Dänemark" viele Verlage kooperieren bei Recherchen mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk-, Fernsehanstalten. Wer löhnt dabei wen und was?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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