In Berlin etabliert sich ein neues Trendsymbol im öffentlichen Raum: rotes Sechseck auf weißem Jutebeutel. Sprechen wir es aus: Es riecht nach Hipster. Stimmt aber nicht ganz. Es handelt sich um das Zeichen einer TXL-Fanartikelserie, die vermehrt auf Ansteckbuttons, T-Shirts oder eben Taschen zu sehen ist. Das Sechseck ist dem Grundriss des Flughafens Tegel nachempfunden: Tower, Terminal, Parkplatz oder Fliesen, alles in Tegel ist sechseckig. Entworfen wurde das Solidaritäts-Symbol dazu von einem Grafikdesigner, der damit seiner Liebe zum neuen alten Flughafen Ausdruck verleihen wollte, seit dieser neben der Schönefelder Bauruine wie Phönix aus der Asche wirkt.
I love TXL steht neben dem signalroten Zeichen. Es ist die Kritik geschichtsbewusster Lokalpatrioten an der rücksichtslosen Erneuerungswut der Berliner Stadtregierung, die zurzeit genauso bei den Kämpfen um die East-Side-Gallery zu beobachten ist: Im Moment des drohenden Abrisses tauchen Solidaritätsgesten auf, in Form von Facebookposts oder eben Jutebeuteln.
Aber ist Tegel jetzt auch sexy? Vor allem ist das I-love-TXL-Sortiment ein aufrichtiges Bekenntnis zum Provinzschick. Der Flughafen Tegel bietet zwar kaum Interkontinentalflüge und hat in etwa den Charme süddeutscher Ryanair-Hallen in Hinteroberwhatever. Dafür liebt ihn der Berliner aber. Und natürlich dafür, dass TXL nicht in Brandenburg liegt. Ein bisschen Understatement mit einem kleinen Flughafen tut den Berlinern auch ganz gut. Und macht den Solidaritäts-Beutel dann doch sympathisch.
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