Das Problem hat Tradition: komplexere Gedankengänge werden dem Leser nicht zugetraut. Aus "Kein Fußbreit den Faschisten" wird eine Entweder-Oder-Frage der Solidarisierung: ob man sich mit "den Flüchtlingen" / den Opfern der Leipziger Angreifer solidarisieren wolle, oder mit den Opfern der Kölner Angriffe.
Das beleidigt Flüchtlinge und Frauen gleichermaßen, denn die wenigsten Flüchtlinge sind Belästiger und Vergewaltiger, und viele von ihnen sind Frauen. So wie Jakob Augstein bläst man die Brandschatzer von Leipzig zu Kolossen auf: wenn diese Gesellschaft, mit allem, was sie an Zivilgesellschaft und rechtsstaatlichen Mitteln immerhin noch hat, es für angemessen hält, aus den Ereignissen der letzten Wochen eine "with-us-or-against-us"-Aufforderung zu formulieren, dann verliert sie ihre Maßstäbe, und wirft ihr Selbstbewusstsein auf den Müll.
Ich beantworte die Frage danach, welcher Entweder-oder-Gruppe meine Solidarität gehört, mit "beiden". Diese Entweder-oder-Gruppen werden in den nächsten Monaten und vielleicht Jahren immer wieder erneut definfiert, und vielleicht auch anders als jetzt, aber immer mit der gleichen, destruktiven Wirkung.
Wer meint, er müsse eine in ihren Rechten verletzte Gruppe, den einen in seinen Rechten verletzten Menschen, gegen die anderen ausspielen, ist kein Freund von mir. Meine Gesellschaft ist das nicht. Meine Gesellschaft ist die, die nach besten Kräften Fairness und Gerechtigkeit übt, ohne Ansehen der Herkunft, ohne Ansehen des Geschlechts. Meine Gesellschaft ist die, die niemandem, der guten Willens ist, den Mund verbietet oder versucht, ihn propagandistisch zu überfahren.
Menschenrechte erlauben keine Quantifizierung. Natürlich ist es angebracht, zu deeskalieren, wo es möglich ist. Deeskalation aber war entweder nicht Jakob Augsteins Absicht, oder sie ist ihm gründlich entglitten. Es ist eine Sache zu sagen, die Kölner Ereignisse hätten die Aggressivität der deutschen Mittelschicht offengelegt. Es ist eine andere zu behaupten, nur darum gehe es jetzt noch.
Ich lebe in einer Welt, in der es diese Mittelschicht gibt. Ich weiß: wer den Mund hält, wenn die Ausfälligkeiten beginnen, gibt sein Recht zur eigenen Positionierung auf, und er vergisst seine Pflicht dazu. Aber ich weiß auch, dass ich mich dabei nur auf Menschen verlassen kann, die ich selber kenne, und die aus ungefähr dem gleichen Stall kommen wie ich.
Denn neben der Aggressivität der Mittelschicht kenne ich auch etwas anderes: die Aggression der Oberschicht gegen die Mittel- und gegen die Unterschicht.
Jakob Augstein hat ihr am vorigen Donnerstag Worte verliehen.
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Der Nebenwiderspruch lebt, D.v.W., 14.01.16
Kommentare 112
Denn neben der Aggressivität der Mittelschicht kenne ich auch etwas anderes: die Aggression der Oberschicht gegen die Mittel- und gegen die Unterschicht.
Jakob Augstein hat ihr am vorigen Donnerstag Worte verliehen.
- - - - -
Sehr selten stimme ich Ihnen zu; hier schon. Möge sich die Oberschicht ein anderes Volk kaufen.
Guter Text. Weitermachen. :-P
Gut gewählte Worte. Ich würde Augstein nicht zum klassischen Vertreter der Oberschicht rechnen, aber er wird gut abgesichert sein und kann sich seine herabblickende Arroganz leisten, allerdings auch den 'Freitag', was ich schätze.
Insgesamt denke ich, die Oberschicht packt alles unterhalb von sich selbst in einen Topf. Daher hat sie auch kein Problem mit der Zerstörung der Mittelschicht, weil sie nicht erkennt, dass der eigene Reichtum, auch der kulturelle, fast ausschließlich durch die Mittelschicht ermöglicht wurde. Die Mittelschicht alimentiert weiterhin zu einem großen Teil die Unterschicht, die diese Gelder, um zu überleben und zu leben, an die Oberschicht weitergibt.
Die ignorante Arroganz der Oberschicht führt über den Verlust der Mittelschicht gerade zu einer starken kulturellen Verarmung, dem geistigen Postneoliberalismus.
Leider fehlt in der Oberschicht das Philoanthrope, jenseits von Weltrettungsphantasien, gerade vollkommen, was vielleicht auch damit zu tun hat, dass viele 'dort oben' aus einem materialistischem Kleinbürgertum stammen, als die Grenzen noch nicht so fest waren.
Ich denke nur an Liz Mohn oder Friede Springer. Frauen aus einfachen Verhältnissen, die sich über Ehebruch nach oben geschlafen haben. Erwarte ich von denen tiefere Einblicke in die Verfasstheit unserer Gesellschaft?
Andererseits, in England, wo die Upper Class in Cambridge oder Oxford wohlausgebildet wurde, schätzt man das eigene kulturelle Vermächtnis sicherlich mehr als in Deutschland, wo die Kulturszene viel von linken Kleinbürgern dominiert wird. Aber, und darauf wollte ich hinaus, besser ist es mit dem gesellschaftlichen Verfall in England nun wirklich nicht gestellt.
Irgendwie habe ich das ähnlich wie Sie gesehen. Ich hätte es so prägnant nicht in Worte fassen können.
Danke!
Der Aufruf zu mehr Gelassenheit und rhetorischer Abrüstung auf Seiten der „Gutmenschen“ hat meine Sympathie und ich teile Ihre Vorstellungen von einer lebenswerten Gesellschaft. Ob es eine Oberschicht gibt, die den Rest der Gesellschaft hasst, weiß ich nicht, lasse mich gern belehren. Es ist aber eine bizarre Idee, gerade in Augstein den Repräsentanten dieser hassenden Oberschicht zu sehen. Weil er den Rechtsruck in der deutschen Gesellschaft mit den Mitteln eines „linken“ Populismus skandalisiert? Das macht ihn vielleicht als Journalisten, der dem Ziel der Aufklärung verpflichtet ist, unglaubwürdig, aber nicht zum Hassprediger.
Just recently dachte ich, Sie sind ein feiner Mensch. Wenigstens das, was ich hier und immer mal wieder von Ihnen lese, bringt mich zu dieser Einschätzung. :-))
Jakob Augstein hat einen Hang zum "Edlen Nichtwilden" Und manchmal driftet er ab: Von der Großmut zum Hochmut und dann verfranzt er sich dabei.
Da schließe ich mich gerne den Vorschreibern an. Wobei größere Teile der Mittelschicht leider die Sicht der Oberschicht vertritt, wenn es gegen das Prekariat geht.
Ob es eine Oberschicht gibt, die den Rest der Gesellschaft hasst, weiß ich nicht, lasse mich gern belehren. Es ist aber eine bizarre Idee, gerade in Augstein den Repräsentanten dieser hassenden Oberschicht zu sehen.
Ich glaube an die Wandelbarkeit des Menschen von Minute zu Minute, Herr Koslowski. Das Lächeln wandert spontan ins Gesicht, wenn kein Schauspieler am Werk ist. Aber es gibt auch Dinge, die sich verfestigen, wie die Züge der Groszschen »Gesichter. Für mich gehört zu solchen Gesichtern zum Beispiel auch die Achtlosigkeit dazu, mit der über legitime und im Wortsinn not-wendige Anliegen hinweggegangen wird, die z. B. Dame.von.Welt immer wieder thematisiert hat, bis sie sich - ich glaube, ich kann das nachvollziehen - aus der FC zurückgezogen hat.
Jakob Augstein setzt sich mitunter mit viel Nachdruck für die Rechte anderer ein, soweit er sie wahrnehmen kann - ich lese aus seinem Artikel also auch Enttäuschung über diejenigen, die sich womöglich aus seiner Sicht nicht reziprok verhalten. Aber "Land des Hasses" habe ich mir nun gerade von ihm geliehen ("Wir sind wieder das Land der Pogrome und des Hasses", siehe »Teaser). Aber Enttäuschung legitimiert nicht seinen Artikel. Für den gibt es entweder bessere Gründe, oder halt keine, oderjedenfalls keine guten.
Ich finde, mit seinem Beitrag reiht Augstein sich in das "Land des Hasses" ein, so lange er den so nochmal schreiben würde.
Sie sind ein feiner Mensch.
Oha. Was sag ich denn jetzt? Minutenweise bin ich ein feiner Mensch.
Sagens halt nix. :-)
Ja,
da könnte man vom Blogtext her noch etwas differenzieren, ist dieses "nach oben buckeln, nach unten treten" der (vermeintlich) etwas zu verlieren habenden, auch hierzulande der Reduktion anheim gestellten Mittelschicht vielleicht aktuell nicht die kanzlerinnenseitig postulierte Staatsräson;
systemisch und politisch korrekt jedoch allemal.
Ich möchte nicht, dass wir alle gezwungen werden können, Seiten zu beziehen. Das ist der Weg in die Unfreiheit. – so sagte das J.Augstein auch vor nicht allzu langer Zeit. Und weiter Das bedeutet, Sie sehen mich gegen die Gegner vorgehen, die ich kenne und beklage, und dass ich denen, die Sie kennen, dabei den Rücken zukehre.
Wer am weitesten vorprescht, sieht am wenigsten, was hinter dem Rücken anderer vorgeht (wenn ich das mal so sagen darf).
Die Frage für die „Mitte“ ist nicht, wie mit den angekommenen Asylbewerbern umgegangen werden soll; der Konsens zur Rechtsstaatlichkeit steht. Die Frage ist, wie es weitergeht, und zwar in einer Weise, dass nicht jedes Jahr eine „Million Flüchtlinge oder mehr“ aufgenommen werden müssen, wie Wagenknecht es formuliert. Die zwar nicht Mitte, aber Realo ist sie wohl schon.
Hilfe für die Angekommenen bleibt richtig, auch wenn man der Meinung sein kann, dass der Antrag unbegründet ist. Das sollen schon die Entscheider beim BAMF entscheiden. Die entscheiden über Einzelfälle. Als Bundeskanzlerin muss man mehr im Blick haben.
Dieses moralisieren, einteilen in Gut und Böse, Uns und die Anderen hat in den letzten jahren stark zugenommen. In ein und der selben Radikalität äußern sich die einen über die andersartigkeit der migranten/ des islams, und die anderen über diejenigen die sich ihrer interessen und gesellschaftsmodels verweigern.
Die Abwehr und mitschwingende Verachtung von Migranten/ dem Fremden auf der einen und den (geistigen-klein) bürger auf der anderen atmen dabei den selben Geist.
Und was ist das Ergebnis eines solchen Klimas auf den Journalisten? Aus beobachtern, die eigentlich strukturen aufdecken sollen, werden polit-aktivisten. Grenzen zwischen Artikeln und Meinungspampleten verschwimmen
"...dass nicht jedes Jahr eine „Million Flüchtlinge oder mehr“ aufgenommen werden müssen, wie Wagenknecht es formuliert. Die zwar nicht Mitte, aber Realo ist sie wohl schon."
Die intelligente Wagenknecht, die einzige, die bei der Linkspartei noch alle zusammen hat.
"Grenzen zwischen Artikeln und Meinungspampleten verschwimmen"
Ja, aber wenn man auf diese Weise einen Journalisten kritisiert hat, war man die letzten fünf Jahre Populist oder Neonazi.
Dumm nur, da sie doch gleiche Interessen haben und einen gemeinsamen "Gegner". Aber wenn gute Arbeitsplätze schwinden, dann möchte man keine zusätzliche Konkurrenz. Der Gesamtzusammenhang rückt dann in den Hintergrund, da das eigentliche Problem sich aus dem Alltag heraus nicht lösen lässt. So ergibt sich dann eine "Prioritätenliste", auf der natürlich die eigenen Punkte ganz oben stehen.
"einteilen in Gut und Böse"
Diese Wiederaufführung von "the good, the bad and the ugly" ist der Hit überhaupt, ein aktualisierter Italo-Western mit ebenso aktualisierten Jagdszenen aus der gesamten bundesdeutschen Provinz;
statt lediglich aus Niederbayern ....
... der Blog könnte auch vor 2000 Jahren in Rom erschienen sein und danach - sowie davor täglich - praktisch überall auf diesem Planeten.
Wer die Spaltung der Gesellschaft nicht akzeptieren will, dem bleibt doch kaum ein Ausweg, als jener sich zurückzuziehen.
Was nutzt z.B. die differenzierteste Auseinandersetzung mit einem x-beliebigem gesellschaftlichen Aspekt, wenn das Grundprinzip doch immer das selbe bleibt.
Die Menschenrechte - diese Sozialcharta der angestrebten Postsektenphase, die sich ohnehin nicht durchzusetzen scheint, sind ebensolche Hohlphrasen, wie die Katechismen der Sekten mit ihren Geboten.
Die Masse soll sich möglichst daran halten, bis zu jenem Tag, da man sie hemmungslos aufeinander hetzt, die Hordenführung jedoch steht über solcher Sozialromantik, sie exekutiert gnadenlos ihr zynisches Spiel.
Maximierung der materiellen Versorgung einer winzigen Gruppe, Bestechung der Intelligenzia, Verhöhnung, Instrumentalisierung, schlimmstenfalls völlige Marginalisierung der Masse, die Horde hat zweckdienlich zu sein, Menschenrechte hat sie nur auf dem Papier!
Wenn z.B. ein deutscher Beamter von den korrupten Machenschaften seiner politischen und administrativen Vorgesetzen, die Schnautze voll hat, wird er bestenfalls in den Ruhestand gesendet, schlimmstenfalls so widerlich gemobbt, dass er als völlig würdeloses Subjekt bis zum Dienstzeitende Akten trägt - sprich er wird marginalisiert - im jeweiligen Systemteil. Sind das Menschenrechte?
Kein Mensch hat das Recht zur Aufrichtigkeit, da das System zutiefst verlogen ist!
Wir können hier Texte schreiben, um Klicks zu generieren, sprich die Werbeeinnahmen des Betreibers steigern um einige Cent, wir könnten niemals wahrhaft texten, wollten wir Bezahlung dafür erwarten.
Sobald es einen Zwiespalt gäbe, würden wir einknicken, die wenigsten blieben aufrecht und riskierten ihren Job.
So bleibt es bei der permanenten, mehr oder weniger subtilen Hetze des "Entweder-Oder" - da gibt es keinen Raum für Abwägung en detail.
Solange die menschliche Gesellschaft eben genau so funktioniert, sich in wenige Gewinner und sehr, sehr viele Verlierer zu spalten, solange die Verlierer aber nicht verstehen, dass sie nur ein Chance hätten, würden sie wich wahrhaftig solidarisieren, solange haben die Psychopaten an der Macht leichte Spiel.
..... und sorry, die Mittelschicht ist schlicht der bequeme Stall, dort hocken jene Opportunisten, denen man noch in die Tasche greifen, kann, da sie eben noch nicht völlig nackt sind.
Doch diese Menschen geben eben ihre Aufrichtigkeit an der Lohnbuchhaltung ab, es sei den, sie haben sich so gut selbst, bzw. sie wurden so trefflich konditioniert, dass sie tatsächlich glauben, sie lebten in einer erträglichen Form menschlicher Gesellschaftsstruktur.
Ich fürchte nur, es ist ihre bequeme Lebensmöglichkeit mit den zahlreichen hedonistischen Triggern, welche diesen Selbstbetrug zu zartem Zucker schmelzen lässt -
weißer, raffinierter Zucker!
Dergleichen Sprüche gibt es ja schon längst.
Nein, in Köln oder in Dresden, in Leipzig oder in Hamburg, am Lageso in Berlin, oder im Bus nach Berlin, überall zeigt es sich - jetzt auch immer deutlicher direkt vor unserer Haustüre, global ist es längst in der gröbsten Form irgendwo immer latent, die Horde kämpft auf Leben und Tod um das Fressen, doch die Hordenführer fressen dermaßen viel, dass die Horde sowohl sich selbst, als auch ihre Lebensgrundlagen per se, zerfleischt, ohne Mut, sich der eigenen Vernunft zu besinnen.
Darüber schrieb ich hier ja schon..... und mit jedem Blog hier, uns alle hier, die wir fleissig Gedankenkarussell fahren, beziehe ich, unverschämt wie ich bin, ein - oder gibt es hier den Eremiten, der sich in seinen Wald zurückgezogen hat?
Der Mensch der sich selbst auslöscht, tippt ja nicht mehr.
Der Mensch, der sich selbst aus dem Wahnsinnsrad unserer Gessellschaft flüchtet, tippt sicher auch nicht hier, den der dürfte verstanden haben, das einzig jeder sich selbst verändern könnte, und nur die gemeinsame Solidarität, die darauf folgte, dass plötzlich die Heuchelei ein Ende hätte, könnte das Prinzip der Spaltung beenden.
Insofern - der Blog ist schlicht eine Zustandsbeschreibung, doch der Autor, scheint mir der Meinung zu sein, dass Intellekt alleine schon genügt, um sich über den Wahn zu erheben - ich fürchte da geht er gründlich fehl.
Wir sind alle Teil des Problems!
Einen Menschen völlig ohne Aggressionen habe ich noch nie kennen gelernt. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das gut, gesund oder möglich ist.
Jedoch würde ich eine Aggression, die sich durch Geschrei oder Gewalt äußert nicht anders bewerten wollen als eine versteckte, abwertende und zugleich der Auseinandersetzung ausweichende Aggression.
Das Problem hat Tradition: komplexere Gedankengänge werden dem Leser nicht zugetraut.
Weder Über- noch Unterforderung halte ich für gut. Jeder hat doch seine eigenen Gedankengänge, jeder denkt mehr oder weniger komplex. DEN Leser, glaube ich, gibt es nicht. Vielleicht schon, weil jeder Leser ein Medium wählt, das ihm geeignet erscheint.
Selbst bei einem einzigen Medium sind die Leser verschieden, sonst bräuchte es ja auch keinen Austausch in Foren...
Die sagt ja auch nichts anderes, als was Angela Merkel schon immer gesagt hat. Sie hat dafür im Sommer sehr viel Hiebe eingesteckt. Sie hat damals festgestellt. , "wir können nicht alle aufnehmen. " Das Geplänkel mit den Obergrenzen ist eine ganz andere Geschichte, da soll sie - zack zack - irgendeine Zahl nennen.
Wagenknecht ist mir zunehmend unsympathisch mit ihrem Gieren nach dem Volksempfinden.
Ich würde Augstein nicht zum klassischen Vertreter der Oberschicht rechnen, aber er wird gut abgesichert sein und kann sich seine herabblickende Arroganz leisten, allerdings auch den 'Freitag', was ich schätze.
Da frage ich mich was einen klassischen Vertreter auszeichnet? Ich sah Augstein eigentlich immer als einen solchen, unabhängig von seiner politischen Einstellung aber aufgrund seines duktus.
Als ich ihn bei maischberger gesehen habe, ist mir sein nase rümpfen über die erlebnisse einer ehemaligen polizistin und einer besorgten schwäbischen (klein) bürgerin, die angst hatte das durch die flüchtlinge der wert ihres eigenheims sinkt, aufgefallen. dieses nicht-erstnehmen und lächerlich machen unterer sozialer schichten und damit auch deren sozialer erfahrungen gehört, so glaube ich, zum stallgeruch der oberschicht dazu.
daher auch die angst der oberschicht vor dem populismus, der die empfindungen der unteren schichten aufnimmt weil er ihn versteht, im prinzip aus ihr geboren ist. Wenn sich vertreter der oberschicht der linken sache annehmen, passiert dies oft auf der intelektuell abgehobenen ebene eines salonlinken, dem der populismus zutiefst suspekt ist. für die oberschicht und der mit ihr verbündeten (oder ihr sich andienenden ?) Mittelschicht ist der populismus immer suspekt, weil sie tief im inneren wissen das er ihnen eine gefahr ist.
Bin mal gespannt, wie viele Beiträge es noch braucht, um bei Wagenknecht rechtsextreme Tendenzen zu entdecken.
Sorry, Ihre ständige Merkel-Vergötterung kann und möchte ich einfach nicht teilen. Die gute Frau hat vor allem "Wir schaffen das" gesagt. Sie biegen sich schon alles so zurecht, wie es Ihnen passt, gelle? Und ausgerechnet Wagenknecht abzuwerten, die wahrscheinlich eine der wenigen Realo-Linken in der deutschen Öffentlichkeit ist, und eine wirklich intelligente Frau dazu. Was soll ich da noch sagen? Sehr, sehr verschiedene Ansichten über diese Welt.
"Bin mal gespannt, wie viele Beiträge es noch braucht, um bei Wagenknecht rechtsextreme Tendenzen zu entdecken."
:-)
wagenknecht ist wahrlich eine der letzten echten (partei) linken... und dies ist der grund warum sie in der linkspartei einen so schweren stand hat.
Ich stimme Ihnen in Ihrer Einschätzung von Augstein zu. Diese Arroganz, die man sich nur leisten kann, wenn man vor allem Luxusprobleme hat, die macht natürlich die Oberschicht aus.
Was ich meinte, ist, finanziell ist nach oben sicher noch viel Luft, und dementsprechend auch mehr Macht und Einfluss. Mohn, Springer, Quandt, Piëch, Schaeffler, Klatten, Schwarz, Albrecht, das sind für mich noch ganz andere Hausnummern.
Aber in der Tat hat Augstein bei Maischberger gezeigt, welch' Geistes Kind er ist, mit einer Selbstgefälligkeit, die erschreckend war. Seine Einschätzung der Probleme und Nicht-Probleme dieser Gesellschaft kommen aus einer Perspektive der Beschütztheit und der Sicherheit.
Ihre Einschätzung der Verbündung der Ober- und Mittelschicht teile ich überhaupt nicht. Die Oberschicht sieht in der Mittelschicht Ihre größte Bedrohung.
"wagenknecht ist wahrlich eine der letzten echten (partei) linken... und dies ist der grund warum sie in der linkspartei einen so schweren stand hat."
Die derzeitigen Neo-Linken, ob Linkspartei oder Grüne, sind eine einzige Enttäuschung. Es fehlt jeder intellektuelle Unterbau, jede Bildung, jedes umfassende Denken. Hauptsache Gleichmacherei und Abwertung Andersdenkender.
Wir sind alle Teil des Problems!
Ich bin Teil des Verbesserungsprozesses.
Nee, Sie biegen es zurecht. Und ich kann auch keine Merkel-Vergötterung entdecken, wenn ich schlichtweg auf Tatsachen hinweise. Wenn Sie das nicht verfolgt haben, dann ist das Pech.
Außerdem: Was hat "Wir schaffen das" mit Zahlen zu tun? Nix.
Für mich ist Sahra Wagenknecht eine hervorragende Analytikerin und Kritikerin des bestehenden Kapitalismus-Neoliberalismus - und eine "linke Linke" . Realo ist ihr Mit-Fraktionsführer Dietmar Bartsch.
Wenn sie anfängt, den Leuten nach dem Munde zu reden, werden - übrigens zunehmend die Linken selbst - sehr hellhörig. Vor allem seit sie mit Lafontaine liiert ist, hat sie solche schrägen Einfälle .
Über den bin ich allerdings ziemlich ernüchtert. Der sucht in der erhitzten Volkssuppe die Stelle, wo auch er noch ein bisschen zusätzlich einheizen kann und die "Rechten" vielleicht politisch abholen.
Sehr selbstbewußt - schön wenn es zutrifft.
Nach diesem Blog kann man zweierlei machen:
Sich umbringen aus Kummer
Oder - sich umbringen vor Lachen
Gnä Frau, Sie sollten literarisch tätig werden. Der Zorn auf die Welt und die in Systeme verflochtenen Menschen sucht immer und überall nach Ausdruck.
Für das Leben ist das alles der plakative reine Stuss.
Der Berliner würde dazu sagen: "So sind se" - die Menschen.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-01/globalisierung-gerd-mueller-europa-flucht-verantwortlich
Ein vernünftiger Mann, auch wenn er schlecht englisch spricht.
Ich meinte natürlich nicht den Blogbeitrag, sondern Ihren aufwühlenlden Kommentar. :-)
So ist es, schöner - echauffierender - Kommentar.
Erst wenn Sie zum Torfstecher geworden sind, verehrte Moorleiche.
reiht Augstein sich in das "Land des Hasses" ein - Nein, er verschärft die Polemik gegen jene, die in der Republik Flüchtlingsheime anzünden und diesen die Stichworte liefern - von Festerling bis Hocke. Das wird seinen Ruf bei den Kollegen von Welt und FAZ und bei bei den Realpolitikern von Seehofer bis Wagenknecht beschädigen - bei der Fraktion der antikapitalistischen Kämpfer jeglicher Couleur in der Community seines FREITAG sowieso. Damit wird er leben können; wenn er Glück hat, werden ihn die Talkshows in nächster Zeit vermehrt für die Rolle des linksliberalen Einzelgängers engagieren.
Mir missfällt an ihm die Neigung zur Apokalypse und zur Selbstinszenierung als einsamer Warner vor der Wiederkehr des dunklen Deutschlands des letzten Jahrhunderts. Tucholsky ist er nicht; den brauchen wir auch nicht, weil wir eine starke, lebendige Zivilgesellschaft haben, anders als in der WR. Aber er gehört auch nicht zu den Hasspredigern, gegen die er in seinem Artikel anschreibt.
Beste Grüße!
Ah, da halte ich gegen.
Ich glaube, das werde ich noch vor meiner nächsten Inkarnation erleben. ;-)
.... oh, ich wollte sie nicht ermorden - leben Sie noch?
Schön das sie doch eine dritte Alternative gefunden haben.
"Darüber schrieb ich hier ja schon..... und mit jedem Blog hier, uns alle hier, die wir fleissig Gedankenkarussell fahren, beziehe ich, unverschämt wie ich bin, ein - oder gibt es hier den Eremiten, der sich in seinen Wald zurückgezogen hat?"
Na, ja, die Frage, ob es ihn gibt oder nicht, oder ob die behördlich alimentierte Monatskarte für das Karussell die ganze Aufregung wert ist, könnte so ein Eremit ja theoretisch auch in diesen Wald der Foristen hinein rufen. Und die dabei, in Abhängigkeit von der Struktur der reflektierenden Bewusstseinswände, entstandenen Echos könnten ihm die prinzipielle Substanzlosigkeit des Rummels, seiner Impulse und auch seines Rufens im virtuellen Wald, unter der befleißigten Verwendung seiner zivilisatorischen Monatskarte einleuchtend in sein immer noch suchendes Bewusstsein zurückrufen. Insofern ließe sich der virtuelle Raum allgemein, und so ein Forum speziell, schon beinahe an, wie eine Eremitage und müsste gar kein Widerspruch sein, zu dem Wunsch, sich auf Dauer mit diesen Gedankenkarussell nicht zwanghaft im Kreis drehen zu müssen. Die ein oder andere Achterbahnfahrt könnte ein Einsiedler eventuell sogar nutzen, um den anderen Rummelplatzbesuchern die Vorzüge seiner Einsiedelei überzeugend nahe bringen zu können. Raffinierter als Zucker und fast ohne Nebenwirkungen.
Vorstellungen von Leben und Tod, von fressen und gefressen werden sind bereits das Wahnsinnsrad, sind Teil der Spaltung, Teil des Problems, zu dem wir uns selber machen. Wie Autoscooter, den wir jeden Tag fahren müssen, wenn wir die Horde und die Hordenführer abspalten müssen, weil sie unserem zarten Selbstbetrug zu nah kommen könnten.
Sie werden das schon machen, Moorleiche.
"Insofern - der Blog ist schlicht eine Zustandsbeschreibung, doch der Autor, scheint mir der Meinung zu sein, dass Intellekt alleine schon genügt, um sich über den Wahn zu erheben - ich fürchte da geht er gründlich fehl.
Wir sind alle Teil des Problems!"
Okay und jetzt kommt der spannende Teil. Wie formuliert oder lebt man die praktische Lösung, ohne dabei 99% der Mitmenschen zu verlieren. Mürrischer Rückzug auf die Ökoscholle ist für den Einzelnen zwar eine Option aber nicht, für die Masse. Und die müssen wir gewinnen.
Augstein twittert, ua am 6.1.: Ernste Frage: gibt es von "Köln" irgendwelche Bilder / Videos im Netz? und Wundert es Sie nicht, dass es überhaupt keine Spuren im Netz gibt? Oder ist das tatsächlich nicht zu erwarten? (Ohne Spott).
Er fragt, um besser zu verstehen, was geschehen ist. Ich zweifele nicht an Übergriffen Bin unsicher über Dimension + Bedeutung
am 12.1. ist er verwundert, dass die Zahl der Anzeigen unaufhörlich steigt.
Fragen und Antworten formen seine Wahrnehmung.
Immerhin fragte er noch.
'Der Freitag' titelt mit "Die Stimmung kippt", untertitelt mit 'Deutschland nach den Übergriffen von Köln', das ist eins von x lesbaren Medien-Beispielen für Herbeischreiberei.
Mich stört, nicht allein bei Augstein, der Umgang mit den Frauen, weil eben dieser Nicht-Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt Frauen erst zu Opfern macht.
Die Gedanken an Bürgerwehren, der Aufmarsch der Männer in Köln hat für mich nichts mit dem Thema der Gewalt zu tun, sondern sind Zeichen von 'an der Ehre gepackt fühlenden Männern, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Frauen zu schützen = 'Köln' als Instrument für das Seelenheil von Männern.
Die stetig steigende Zahl der Anzeigen ist ein Zeichen dafür, dass jede einzelne Frau, die eine Anzeige erstattet, jeder anderen, ebenso Handelnden, Vehemenz verschafft. Etwas, was bei einzelnen Anzeigen nicht vorhanden ist: Solidarität mit und Glaubwürdigkeit der Frau. Gemeinsam werden sie erst ernst(er) genommen. Traurig, aber deutsche Wahrheit.
Teile der Lösung? Miteinander reden, nicht übereinander. Zuhören, Probleme und Konflikte benennen, Konsens schaffen. Die Gemeinsamkeiten betonen, nicht die Gegensätze.
Besonnenheit. Keine Hysterie. Keine Überbeachtung von Aufmerksamkeitsheischenden.
Fakten benennen. Und immer wieder die eigene Wahrnehmung und das Vokabular überprüfen.
Beispiele: ich brauche weder Ausdrücke wie MimiMi (Mitbürger mit Migrationshintergrund) noch Bio-Deutscher. So wenig wie Eingeborener oder auch Fremder. Ich möchte nicht, dass Menschen nach Haut- oder Haarfarbe bewertet werden.
Und: Wer einen deutschen Pass hat, ist Deutsche/r. Punkt.
Ich möchte nicht, dass Sexismus Teil meiner Kultur ist.
Sexismus ist Rassismus. Rassismus ist Angst.
Der Weg, um die Angst aus dem Leben zu bekommen, geht durch die Angst.
Nicht dran vorbei.
(Danke für den Beitrag und fürs Lesen :o) )
Spannend finde ich vor allem, warum ich als mürrisch empfunden werden. Kaum ein Kommentar von mir, der nicht auf die Möglichkeit der Vernunft eines Jeden hinweist.
Das Probelm sind eben nicht die Worte - die Möglichkeiten - die Visionen - die existieren doch, sowohl die düstern, als auch die, zumindest mir, sympathisch erscheinenden.
Einzig, kaum ein Mensch versucht sich daran.
Es geht nicht um die Umwältzung von Oben!
Es geht um jene von uns aus, von jedem der sich trau, kann eine Revolution ausgehen, seine - meine habe ich täglich -
die lautet - tue was Du für vertretbar hälst und meid alles was Du als offensichtlich irrsinnig betrachtest.
Dazu gehören z.B. eigenes Auto (wobei ich Individualverkehr als eine wundervolle Sache sehe, sofern man sie intelligent und ökologisch vertretbar löst.... - nicht mit tonnenschweren Verbrennungsmonstern und entsprechend landschaftsraubenden Verkehrswegen) - sprich sehr gerne würde ich hypermobil sein, doch ich versage es mir, da es schlicht nicht gelöst ist!
Alternative - viel Wandern - und ich kann nur jedem raten es zu versuchen!
Drahtesel - Essen vom Schrebergarten - Wohnung klein aber fein - Arbeit seit 15 Jahren selbstständig - tue garantiert nichts, was ich nicht vertreten könnte - würde diesen einen Grundsatz nur ein jeder beherzigen, käme schon ein neues gesellschaftliches, ökonomisches und ökologisches Bild über unsere Welt.
.... und ich bin überzeugt, auch die alleinerziehende Mutter, die in der Großstadt lebt, könnte darauf verzichten ihr Kind in die Kita zu bringen - ganztags, damit sie acht Stundenschichten im Call-Center abrackert ..... - gerade die Menschen die Nichts haben, könnten ihre Leben verändern!
Die Menschen aus der Mittelschicht - die müssten dich ändern.
Ein Akademiker der ein SUV fährt ist ein vollkonditionierter Idiot! Da gibt es kein Wenn und kein Aber.
Wer so arrogant und anmaßend ist, er bräuchte so etwas, z.B. um seinen Yachtanhänger zu schleppen, der ist ein asoziales, psychopatisches Monstrum - und leider ist es opportun, ja sogar erwünscht, ein solches zu sein!
Erst wenn die Armen aufhören, den materiellen Reichtum mit strahlenden Augen zu bestaunen, wenn sie sich dem Leben an sich zuwenden und realisieren, wie wundervoll man ohne materiellen Überfluss seine Lebenszeit gestalten kann, haben wir eine Chance.
So wie es bisher läuft, kann ich fast jeden Menschen mit Geld ködern, er hängt wie ein toter Fisch an meiner Angel, hab ich Lust fresse ich ihn, hab ich keine, werfe ich ihn zurück ins Wasser!
Nur - sie hängen alle an meiner Angel - manche bekommen sogar noch laufend dicke Würmer in ihre Mäuler gestopft, damit sie noch fetter werden, bevor ich sie fresse.
Ich beschreibe die Realität, die ist beschissen - und zwar für wohl mehr als die Hälfte aller lebenden Menschen!
Mein Leben gestalte ich mir anders und die Möglichkeit hier Gedakenkarussell zu fahren, die macht mir schlicht Spaß - bei all dem distinguierten, manchmal auch eher derben Gelaber, macht es mir Freude mit der Axt hineinzuhauen - ich werde Euch nicht helfen, ihr könnt Euch alle selbst helfen!
In Trier ist es schön, wer mag - kann mit mir wandern gehen - wir können Heine zitieren, oder eigene Gedichte schreiben, wir können uns über die Flora und die Fauna austauschen, können sie bewundern, die Wolken bestaunen, den Fuß ruhen lassen und uns träumend in die Wiese lagern, nur eines kann man mit mir nicht - versuchen diese menschliche Gesellschaft mit den immer gleichen Phrasen sukzessive zu verbessern - den das ist in meinen Augen ein Ding der Unmöglichkeit - entweder der Mensch besinnt sich rechtzeitig seiner Fähigkeit zu denken - nicht nur im wissenschaftlich-technischen Problemlabyrinth, sondern auch im sozialen - den sozial sind wir auf dem Stand einer groben Primatenhorde!
Diese Gesellschaft kann nur der gut heissen, der das "Lebenslos" als das bestimmende Prinzip akzeptiert - wer am falschen Ort geboren wird, hat eben Pech gehabt - primitiver geht es nicht!
.... und sorry - die Masse braucht wohl 80% der ökonomischen Systematik nicht, die kann man in die Tonne treten, da sie nur dazu dient, Ungleichheit zu schaffen und zu kontrollieren!
Wir brauchen keine Staaten, es genügen minimal organisierte, kleine Regionen die im friedlichen Sinne interagieren - wo Böden fruchtbar sind wird gehaltvolle Nahrung produziert , für Regionen, wo dies nicht möglich ist.
Der Industrielle Komplex wird eingestampft, da z.B. ein 80Millionenvolk keine 50 Millionen Kraftfahrzeuge braucht, die Welt nicht die Vison benötigt - jedem nackten Zweibeiner sein eigenes Automobil - etc. etc. etc.
Kommunen und individuelle Wohnvarianten existieren nebeneinander - die Menschen erhalten die Freiheit sich dort niederzulassen, wo sie es wünschen, sofern dort noch die Möglichkeit besteht, ich gehe davon aus, dass nicht alle am gleichen Ort ihren festen Wohnsitz haben möchten.
In einer friedlichen Welt, wird es sehr attarktiv sein, z.B. in Afrika auf dem Land zu leben - vor allem wenn eben das Lebensprinzip nicht mehr lautet - materieller Besitz, sondern kontemplativer Reichtum und intellektuelle Spannung durch das ganze Leben hindurch.
Stumpfsinn und Monotonie werden geächtet, man lernt um sich zu verstehen, nicht um sich gegenseitig zu übervorteilen!
Es gibt sie noch, die Technik, doch sie nimmt einen anderen Raum ein, sie ist nicht großteils Selbstzweck, sondern hat nur dann eine Existenberechtigung, so sie ökologisch vertretbar ist!
Man wägt die Dinge nicht nach Renditeaspekten ab, sondern nach ihrem langfristigen Nutzen für die Menschen.
Es würde wohl noch ein universelles Recht geben, welches als globale Sozialcharta für alle gilt, im Grunde müsste man nur die Menschenrechte für alle Menschen in Kraft setzen!
Nur Recht wäre keine zu zahlende Angelegenheit, sondern Recht würde schlicht nach Rechtslage gesprochen, z.B. von einem Mediationsgremim in der jeweiligen Region.
Ebenso müssten sich die Menschen nicht für ein bür0kratisches Monstrum aufarbeiten, Verwaltung findet schlicht kaum statt, da sie kaum nötig ist.
Es gilt sich zu entscheiden -
wollen wir die kunterbunte Konsumwelt der Zombies
oder wollen wir die kunterbunte Gesellschaft der lebendigen Individuen, die mehr aus ihren Gedanken holen, als aus den Supermarktregalen.
Die meisten die hier tippen - unterstelle ich - sind entweder junge Geisteswissenschaftler - oder älter Semester im Ruhestand - kaum einer der wirklich im Getriebe steckt, dürfte die Zeit haben, so ausführlich der Lust am Räsonieren zu fröhnen, wie die versammelte Forenschaft - doch ich unterstelle, die meisten die hier tippen, tun es aus Spaß an der Freud.
Ich fürchte jedoch, ein gut eingebetteter Geisteswissenschaftler ist froh über das System, er hat seinen Gedankenspaß und wird gleichzeitig von der malochenden Horde mitgezogen - warum sollte er also ernsthaft wollen, dass sich die Masse ändernt - hat er Kinder, wird er wohl grenzenloser Zweckoptimist sein, im Sinne die Technik wird es schon richten.
Hat er keine, ist er ohnehin ein zynisches Tierchen, nehm mal mein Leben schön mit, hat Spaß gemacht - Danke und Tschüß.
Wer zurück blickt, der kann gut erkennen, sofern die Gedanken überhaupt irgendwie überliefert wurden, dass eher zu Lebzeiten kaum populäre Menschen, oft die genialsten Gedankengebäude errichtet haben - und sich etablierte nicht selten davon inspirieren ließen.
Sehen wir was die Zukunft bringt - hoffen wir - es möge unseren Nachkommen möglich sein, als freie Individuen in einer intakten unverseuchten Umwelt, friedlich und miteinander ohne Hunger und Elend zu leben - ein Traum der so alt ist, wie unsere Art wohl selbst.
Im materialistischen Schlaraffenland für die Gewinner, werden die meisten jedoch nur immer weiter träumen können, sofern der Schmerz ihnen zumindest dazu noch Kraft lässt.
Spannend finde ich vor allem, warum ich als mürrisch empfunden werden. Kaum ein Kommentar von mir, der nicht auf die Möglichkeit der Vernunft eines Jeden hinweist.
Das Probelm sind eben nicht die Worte - die Möglichkeiten - die Visionen - die existieren doch, sowohl die düstern, als auch die, zumindest mir, sympathisch erscheinenden.
Einzig, kaum ein Mensch versucht sich daran.
Es geht nicht um die Umwältzung von Oben!
Es geht um jene von uns aus, von jedem der sich trau, kann eine Revolution ausgehen, seine - meine habe ich täglich -
die lautet - tue was Du für vertretbar hälst und meid alles was Du als offensichtlich irrsinnig betrachtest.
Dazu gehören z.B. eigenes Auto (wobei ich Individualverkehr als eine wundervolle Sache sehe, sofern man sie intelligent und ökologisch vertretbar löst.... - nicht mit tonnenschweren Verbrennungsmonstern und entsprechend landschaftsraubenden Verkehrswegen) - sprich sehr gerne würde ich hypermobil sein, doch ich versage es mir, da es schlicht nicht gelöst ist!
Alternative - viel Wandern - und ich kann nur jedem raten es zu versuchen!
Drahtesel - Essen vom Schrebergarten - Wohnung klein aber fein - Arbeit seit 15 Jahren selbstständig - tue garantiert nichts, was ich nicht vertreten könnte - würde diesen einen Grundsatz nur ein jeder beherzigen, käme schon ein neues gesellschaftliches, ökonomisches und ökologisches Bild über unsere Welt.
.... und ich bin überzeugt, auch die alleinerziehende Mutter, die in der Großstadt lebt, könnte darauf verzichten ihr Kind in die Kita zu bringen - ganztags, damit sie acht Stundenschichten im Call-Center abrackert ..... - gerade die Menschen die Nichts haben, könnten ihre Leben verändern!
Die Menschen aus der Mittelschicht - die müssten dich ändern.
Ein Akademiker der ein SUV fährt ist ein vollkonditionierter Idiot! Da gibt es kein Wenn und kein Aber.
Wer so arrogant und anmaßend ist, er bräuchte so etwas, z.B. um seinen Yachtanhänger zu schleppen, der ist ein asoziales, psychopatisches Monstrum - und leider ist es opportun, ja sogar erwünscht, ein solches zu sein!
Erst wenn die Armen aufhören, den materiellen Reichtum mit strahlenden Augen zu bestaunen, wenn sie sich dem Leben an sich zuwenden und realisieren, wie wundervoll man ohne materiellen Überfluss seine Lebenszeit gestalten kann, haben wir eine Chance.
So wie es bisher läuft, kann ich fast jeden Menschen mit Geld ködern, er hängt wie ein toter Fisch an meiner Angel, hab ich Lust fresse ich ihn, hab ich keine, werfe ich ihn zurück ins Wasser!
Nur - sie hängen alle an meiner Angel - manche bekommen sogar noch laufend dicke Würmer in ihre Mäuler gestopft, damit sie noch fetter werden, bevor ich sie fresse.
Ich beschreibe die Realität, die ist beschissen - und zwar für wohl mehr als die Hälfte aller lebenden Menschen!
Mein Leben gestalte ich mir anders und die Möglichkeit hier Gedakenkarussell zu fahren, die macht mir schlicht Spaß - bei all dem distinguierten, manchmal auch eher derben Gelaber, macht es mir Freude mit der Axt hineinzuhauen - ich werde Euch nicht helfen, ihr könnt Euch alle selbst helfen!
In Trier ist es schön, wer mag - kann mit mir wandern gehen - wir können Heine zitieren, oder eigene Gedichte schreiben, wir können uns über die Flora und die Fauna austauschen, können sie bewundern, die Wolken bestaunen, den Fuß ruhen lassen und uns träumend in die Wiese lagern, nur eines kann man mit mir nicht - versuchen diese menschliche Gesellschaft mit den immer gleichen Phrasen sukzessive zu verbessern - den das ist in meinen Augen ein Ding der Unmöglichkeit - entweder der Mensch besinnt sich rechtzeitig seiner Fähigkeit zu denken - nicht nur im wissenschaftlich-technischen Problemlabyrinth, sondern auch im sozialen - den sozial sind wir auf dem Stand einer groben Primatenhorde!
Diese Gesellschaft kann nur der gut heissen, der das "Lebenslos" als das bestimmende Prinzip akzeptiert - wer am falschen Ort geboren wird, hat eben Pech gehabt - primitiver geht es nicht!
.... und sorry - die Masse braucht wohl 80% der ökonomischen Systematik nicht, die kann man in die Tonne treten, da sie nur dazu dient, Ungleichheit zu schaffen und zu kontrollieren!
Wir brauchen keine Staaten, es genügen minimal organisierte, kleine Regionen die im friedlichen Sinne interagieren - wo Böden fruchtbar sind wird gehaltvolle Nahrung produziert , für Regionen, wo dies nicht möglich ist.
Der Industrielle Komplex wird eingestampft, da z.B. ein 80Millionenvolk keine 50 Millionen Kraftfahrzeuge braucht, die Welt nicht die Vison benötigt - jedem nackten Zweibeiner sein eigenes Automobil - etc. etc. etc.
Kommunen und individuelle Wohnvarianten existieren nebeneinander - die Menschen erhalten die Freiheit sich dort niederzulassen, wo sie es wünschen, sofern dort noch die Möglichkeit besteht, ich gehe davon aus, dass nicht alle am gleichen Ort ihren festen Wohnsitz haben möchten.
In einer friedlichen Welt, wird es sehr attarktiv sein, z.B. in Afrika auf dem Land zu leben - vor allem wenn eben das Lebensprinzip nicht mehr lautet - materieller Besitz, sondern kontemplativer Reichtum und intellektuelle Spannung durch das ganze Leben hindurch.
Stumpfsinn und Monotonie werden geächtet, man lernt um sich zu verstehen, nicht um sich gegenseitig zu übervorteilen!
Es gibt sie noch, die Technik, doch sie nimmt einen anderen Raum ein, sie ist nicht großteils Selbstzweck, sondern hat nur dann eine Existenberechtigung, so sie ökologisch vertretbar ist!
Man wägt die Dinge nicht nach Renditeaspekten ab, sondern nach ihrem langfristigen Nutzen für die Menschen.
Es würde wohl noch ein universelles Recht geben, welches als globale Sozialcharta für alle gilt, im Grunde müsste man nur die Menschenrechte für alle Menschen in Kraft setzen!
Nur Recht wäre keine zu zahlende Angelegenheit, sondern Recht würde schlicht nach Rechtslage gesprochen, z.B. von einem Mediationsgremim in der jeweiligen Region.
Ebenso müssten sich die Menschen nicht für ein bür0kratisches Monstrum aufarbeiten, Verwaltung findet schlicht kaum statt, da sie kaum nötig ist.
Es gilt sich zu entscheiden -
wollen wir die kunterbunte Konsumwelt der Zombies
oder wollen wir die kunterbunte Gesellschaft der lebendigen Individuen, die mehr aus ihren Gedanken holen, als aus den Supermarktregalen.
Die meisten die hier tippen - unterstelle ich - sind entweder junge Geisteswissenschaftler - oder älter Semester im Ruhestand - kaum einer der wirklich im Getriebe steckt, dürfte die Zeit haben, so ausführlich der Lust am Räsonieren zu fröhnen, wie die versammelte Forenschaft - doch ich unterstelle, die meisten die hier tippen, tun es aus Spaß an der Freud.
Ich fürchte jedoch, ein gut eingebetteter Geisteswissenschaftler ist froh über das System, er hat seinen Gedankenspaß und wird gleichzeitig von der malochenden Horde mitgezogen - warum sollte er also ernsthaft wollen, dass sich die Masse ändernt - hat er Kinder, wird er wohl grenzenloser Zweckoptimist sein, im Sinne die Technik wird es schon richten.
Hat er keine, ist er ohnehin ein zynisches Tierchen, nehm mal mein Leben schön mit, hat Spaß gemacht - Danke und Tschüß.
Wer zurück blickt, der kann gut erkennen, sofern die Gedanken überhaupt irgendwie überliefert wurden, dass eher zu Lebzeiten kaum populäre Menschen, oft die genialsten Gedankengebäude errichtet haben - und sich etablierte nicht selten davon inspirieren ließen.
Sehen wir was die Zukunft bringt - hoffen wir - es möge unseren Nachkommen möglich sein, als freie Individuen in einer intakten unverseuchten Umwelt, friedlich und miteinander ohne Hunger und Elend zu leben - ein Traum der so alt ist, wie unsere Art wohl selbst.
Im materialistischen Schlaraffenland für die Gewinner, werden die meisten jedoch nur immer weiter träumen können, sofern der Schmerz ihnen zumindest dazu noch Kraft lässt.
sich
... nur bei schlechtem Wetter.
Gregor Gysi findet Wagenknechts Slogans auch nicht zielführen.
Sodele ... jetzt, finde ich, wäre der richtige Zeitpunkt für Augstein (gewesen), den Alarmknopf zu drücken.
*****
Schäuble scheint Jahrgang 1970 oder so zu sein, unglaublich...
-augsteins kultur-relativismus, der differenzierungen mit rassismus gleichsetzt: oh, jeh.
-und gutmenschen, die, die aufnahme-schwelle unterm boden verlegen, und alle illusions-politiker zu realos machen, sei gesagt: tote flüchtlinge am strand, an grenzen, verletzte, erschöpfte, die zur flucht nicht fähig sind, werden wir auch durch noch so große hilfs-bereitschaft nicht los. die mittel sind begrenzt, gerade bei offenen grenzen, zum optimum führt nur überlegter einsatz von begrenzten ressourcen. das nennt man politik, die moral-motiviert, aber nicht moral-beherrscht sein sollte. oder?
Hallo Michaela.
„Es geht nicht um die Umwältzung von Oben!
Es geht um jene von uns aus, von jedem der sich trau, kann eine Revolution ausgehen, seine - meine habe ich täglich -
die lautet - tue was Du für vertretbar hälst und meid alles was Du als offensichtlich irrsinnig betrachtest.“
Ja. klingt gut.
„Dazu gehören z.B. eigenes Auto (wobei ich Individualverkehr als eine wundervolle Sache sehe, sofern man sie intelligent und ökologisch vertretbar löst.... - nicht mit tonnenschweren Verbrennungsmonstern und entsprechend landschaftsraubenden Verkehrswegen) - sprich sehr gerne würde ich hypermobil sein, doch ich versage es mir, da es schlicht nicht gelöst ist!“
Da verlierst Du bereits viele, wenn Dein „Ich finde das blöd“ mehr sein soll, als eine private Entscheidung. Manche werden Gründe haben, die vielleicht nur auf Bequemlichkeit verweisen – aber warum soll man nicht auch bequem sein dürfen, bzw. wann genau nicht mehr? - andere haben ein anderes Leben und da ist man schnell in einer ideologischen „Braucht man wirklich ein Auto?“ Debatte.
„Drahtesel - Essen vom Schrebergarten - Wohnung klein aber fein - Arbeit seit 15 Jahren selbstständig - tue garantiert nichts, was ich nicht vertreten könnte - würde diesen einen Grundsatz nur ein jeder beherzigen, käme schon ein neues gesellschaftliches, ökonomisches und ökologisches Bild über unsere Welt.“
Kann man machen, finde ich sogar sympathisch, aber bei dem Vorschlag winken wieder zig Leute ab und er klappt auch nicht bei allen älteren Leuten.
„.... und ich bin überzeugt, auch die alleinerziehende Mutter, die in der Großstadt lebt, könnte darauf verzichten ihr Kind in die Kita zu bringen - ganztags, damit sie acht Stundenschichten im Call-Center abrackert ..... - gerade die Menschen die Nichts haben, könnten ihre Leben verändern!“
Hier wird es schon heikel, denn andere werden überzeugt sein, dass das nicht geht. Die meisten tun das ja nicht, weil die Arbeit im Call-Center schon immer ihr Traum war, sondern aus schierer Not. Und vielleicht würden die sogar glücklicher sein, wenn die aus ihrem alten Leben aussteigen, aber wenn die sich das nicht vorstellen können, was willst Du machen?
„Die Menschen aus der Mittelschicht - die müssten dich ändern.
Ein Akademiker der ein SUV fährt ist ein vollkonditionierter Idiot! Da gibt es kein Wenn und kein Aber.“
Das ist schon übergriffig. Jeder darf, wie er will (wenn er die Grenzen des anderen respektiert) und wer das anders sieht, braucht entweder gute Alternativen oder sehr gute Gründe oder Nachhilfe in Demokratie.
„Wer so arrogant und anmaßend ist, er bräuchte so etwas, z.B. um seinen Yachtanhänger zu schleppen, der ist ein asoziales, psychopatisches Monstrum - und leider ist es opportun, ja sogar erwünscht, ein solches zu sein!“
Spätestens jetzt, drehen sich auch die Wohlmeinenden um und winken ab.
„Erst wenn die Armen aufhören, den materiellen Reichtum mit strahlenden Augen zu bestaunen, wenn sie sich dem Leben an sich zuwenden und realisieren, wie wundervoll man ohne materiellen Überfluss seine Lebenszeit gestalten kann, haben wir eine Chance.“
Was man aber m.E. daran erkennt, dass sie akzeptieren können, dass andere es zunächst anders versuchen. Man muss ein Stück weit etwas von den Fleischtöpfen abbekommen, um tatsächlich von der Illusion geheilt zu sein, das allein mache das Leben besser, aber wem man das von vorn herein ausreden muss, der wird sich einfach übertölpelt fühlen. Es sind weniger die akademischen SUV Fahrer, die das Problem sind, Teile der Unterschicht leben viel schlimmer. Es ist nur wohlfeil, denen vorzuwerfen, dass sie nicht bio und fair kaufen oder keinen Schrebergarten haben.
„So wie es bisher läuft, kann ich fast jeden Menschen mit Geld ködern, er hängt wie ein toter Fisch an meiner Angel, hab ich Lust fresse ich ihn, hab ich keine, werfe ich ihn zurück ins Wasser!“
Ja.
„Nur - sie hängen alle an meiner Angel - manche bekommen sogar noch laufend dicke Würmer in ihre Mäuler gestopft, damit sie noch fetter werden, bevor ich sie fresse.“
Die tun das freiwillig. Schlag denen man Deine Alternative vor und schau auf die Begeisterung im anderen Gesicht.
„Mein Leben gestalte ich mir anders und die Möglichkeit hier Gedakenkarussell zu fahren, die macht mir schlicht Spaß - bei all dem distinguierten, manchmal auch eher derben Gelaber, macht es mir Freude mit der Axt hineinzuhauen - ich werde Euch nicht helfen, ihr könnt Euch alle selbst helfen!“
Klar, das Gefühl eigener Überlegenheit brezelt einen auf, davon lebt die gesamte Verschwörungsindustrie.
„In Trier ist es schön, wer mag - kann mit mir wandern gehen...“
Frau sucht Bauern? ;-)
„.... und sorry - die Masse braucht wohl 80% der ökonomischen Systematik nicht, die kann man in die Tonne treten, da sie nur dazu dient, Ungleichheit zu schaffen und zu kontrollieren!“
Dann überzeugt die Masse mal. Darum geht’s.
„Wir brauchen keine Staaten, es genügen minimal organisierte, kleine Regionen die im friedlichen Sinne interagieren - wo Böden fruchtbar sind wird gehaltvolle Nahrung produziert , für Regionen, wo dies nicht möglich ist.“
Soweit die Theorie.
Was, wenn Eindringlinge kommen? … mal jemand schnell ne Not-OP braucht? Wer bringt die Himbeeren nach Sibirien und in die Wüste und womit? Plus 1000 andere Fragen. Irgendwie geht das sicher alles, die Frage ist nur, ob die Lebensqualität dann immer noch so toll ist. Frag mal, wer mit macht.
„In einer friedlichen Welt, wird es sehr attarktiv sein, z.B. in Afrika auf dem Land zu leben...“
Erklär' mal, wie Du den Frieden herstellst. Ich bin ja ein Freund von Visionen und das kann im kleinen Rahmen auch klappen, aber Du wirst Schwieirigkeiten haben, schon die gemäßgten Naturen zu begeistern, vorauszusetzen, dass man mit dem sympathischen Bild die Welt in Vorbeigehen befrieden kann ist sicher sympathisch, aber auch naiv.
„Es würde wohl noch ein universelles Recht geben, welches als globale Sozialcharta für alle gilt, im Grunde müsste man nur die Menschenrechte für alle Menschen in Kraft setzen!“
Sicher, im Grunde wäre das ein guter Anfang…
„Es gilt sich zu entscheiden -
wollen wir die kunterbunte Konsumwelt der Zombies
oder wollen wir die kunterbunte Gesellschaft der lebendigen Individuen, die mehr aus ihren Gedanken holen, als aus den Supermarktregalen.“
Die Entscheidung findet längst statt, mit den Füßen.
„Ich fürchte jedoch, ein gut eingebetteter Geisteswissenschaftler ist froh über das System, er hat seinen Gedankenspaß und wird gleichzeitig von der malochenden Horde mitgezogen - warum sollte er also ernsthaft wollen, dass sich die Masse ändernt - hat er Kinder, wird er wohl grenzenloser Zweckoptimist sein, im Sinne die Technik wird es schon richten.“
Ausgerechnet Geisteswissenschaftler?
„Wer zurück blickt, der kann gut erkennen, sofern die Gedanken überhaupt irgendwie überliefert wurden, dass eher zu Lebzeiten kaum populäre Menschen, oft die genialsten Gedankengebäude errichtet haben - und sich etablierte nicht selten davon inspirieren ließen.“
Kann sein, aber von Abermillionen anderer Gedanken hat man nie wieder gehört. Auch später nicht. Mehr als Du hier denkst ist nicht nur angedacht worden, sondern hier und da auch zu Ende gedacht. Das hält aber kaum jemand durch.
„Sehen wir was die Zukunft bringt - hoffen wir - es möge unseren Nachkommen möglich sein, als freie Individuen in einer intakten unverseuchten Umwelt, friedlich und miteinander ohne Hunger und Elend zu leben - ein Traum der so alt ist, wie unsere Art wohl selbst.“
Nein, dieser Traum ist extrem neu. Meinetwegen kannst Du ihn noch bis zu den Romantikern zurück datieren, aber sonst…
„Im materialistischen Schlaraffenland für die Gewinner, werden die meisten jedoch nur immer weiter träumen können, sofern der Schmerz ihnen zumindest dazu noch Kraft lässt.“
Ich kann mir das Leben schlimmer vorstellen. Es gibt ein schönes Gedankenexperiment: Du darfst frei wählen, wo und wann Du geboren bist, nicht wählen darfst Du Dein Geschlecht und Deinen sozialen Stand. Wohin würde es Dich ziehen?
"... nur bei schlechtem Wetter."
Kann ich verstehen.
Unabhängig zu den im Blog vertretenen Standpunkten habe ich eine Formkritik: Wenn im Text die Haltung der Mittelschichten in der aktuellen Flüchtlingsfrage thematisiert wird, ist es schlechter Stil, via Headline ein völlig anderes Thema anzureißen. Die Oberschicht – also Quandt und andere Erben, Bertelsmann, ALDI-Bros sowie Eigner & Manager der wichtigen DAX-Konzerne nebst Anhang, Lemuren und sonstigem gehobenem Funktionspersonal – ist sicherlich der Hot Spot, auf den das Gros des aktuellen Problemstaus letztlich zurückzuführen ist. Um diese Klasse – die ihre Macht und ihren Einfluss in die Schale werfenden 0,1% – geht es in dem Beitrag jedoch nicht. Die Mittelschicht (speziell in Deutschland), um die es in dem Beitrag unter anderem geht, ist sicher ein Thema für sich. Meiner Meinung nach ist deren desaströse Verfassung jedoch nicht durch die Flüchtlingskrise, den aktuellen Colognialismus oder eine dahinter steckende Fremdenfeindlichkeit hervorgerufen (die ist zwar da, bedingt das Problem allerdings nicht), sondern deren notorische Nach-Oben-Orientierung – selbst dann, wenn diese eigenen Interessen klar zuwiderläuft.
Das ist die Malaise der Mittelklasse. Wie die Zivilgesellschaft (also der Sektor, der irgendwie links, liberal oder autochron demokratisch orientiert ist) sich im Angesicht der aktuellen Problemlagen verhält, ist noch einmal eine andere Sache.
Ansonsten kann ich die Argumentationsführung gut nachvollziehen und würde mich den meisten Positionen anschließen.
... ich hatte schon mal vom Glück der geographischen und zeitlichen Geburt gesprochen.... - mein "Startplatz" war perfekt!
Mir geht es wunderbar!
Heute möchte ich nicht geboren werden.
(Bin 71 gekommen - ok - vielleicht wären 10 Jahre früher noch besser gewesen...... - oder 51 - wäre dann 68 ein echter Hippie gewesen........ - übrigens der alte VW-Bulli Bj. 60er - gefüllt mit acht Leuten, das war ein vertretbares Vehicel - !)
.... wie kann man es akzeptieren, dass sich wenige das Recht nehmen, zu leben, als gäbe es 5 Erden oder mehr?
"
„... wie kann man es akzeptieren, dass sich wenige das Recht nehmen, zu leben, als gäbe es 5 Erden oder mehr?“
Zunächst mal, wäre es schön, wenn sich nur einige das Recht nehmen würden, es tun aktuell einfach sehr viele.
Und wie auch immer das gelingen kann, die müssen wir gewinnen. Die aufstrebenden Chinesen und Inder sind unser ökologisches Problem, nicht die paar blöden SUV Fahrer hier.
Was Deutschland leisten kann, ist exzellente Technik für den Übergang zu exportieren und der Welt zeigen, dass die Energiewende machbar ist. Ob wir aufs Fahrrad umsteigen ist eine Frage der gewünschten persönlichen Fitness, mehr nicht.
Und die doofen Hardcore-Ökos (ich bin irgendwie wohl auch öko) müssen irgendwann mal begreifen, dass die Ethik nicht in ppm gemessen wird.
Ansonsten gibt es schlimmere Visionen als Deine. inklusive Waldspaziergang und Schleiertanz. ;-)
..... ich bleib mal vor meiner Haustüre, schau ich nach Indien oder China, wird mir schummerig, der blöde SUV Fahrer hier, ist aber das Abziehbild, das sich der aufstrebende Chinese oder Inder ins Hirn kleben lässt.
Wir sollten es besser wissen, wir sollten nicht nur gute Technik exportieren, sondern auch eine ökologisch vertretbare Konsumkultur vorleben.
Das hat auch nichts mit Lohas etc. zu tun, das hat mit Teilen und mit Gerechtigkeit zu tun und da sind wir keinen Schritt weiter gekommen, eher geht es wieder rückwärts - Richtung Feudalgesellschaft.
Wir könnten in eine Gesellschaft transformieren, in der nicht persönliches Eigentum zählt, sondern Gemeingut und die Verantwortung für nachhaltigen Umgang mit den Dingen die uns das Leben erleichtern, Verantwortung für unsere Umwelt, Ächtung von offensichtlich asozialem Verhalten.
Wir könnten dafür Sorge tragen, dass kein Mensch in unserem Land mehr nach Überfluss strebt, dass die Ökonomie eben dafür ausgelegt wird, nicht Belchbüchesen mit 300 kw zu bauen, sondern Vehicel die ihre Insassen komfortabel und sicher von A nach B bringen.
Für den Hedonisten kann man gerne am WE eine Rasemöglichkeit vorhalten, aber bitte nur mit entsprechender finanzieller Eigenverantwortung - warum soll die Gemeinschaft für die Dummheit verspielter Artgenossen aufkommen?
Das gilt für alle Bereiche des Lebens. Man muss die Dinge nicht verbieten, doch die Dinge müssen den Verbraucher den angemessenen Preis kosten!
Nirgends auf der Welt darf man Menschen ihrer Würde berauben - sollten Klamotten für einige Euros auf dem Markt sein, da die Löhne im Herkunftsland praktisch bei Null liegen, müsste man genau darauf Zölle erheben und mit diesen Zöllen würden Projekte finanziert, welche den ausgebeuteten Arbeitern in den Herkunftsländern zu Gute kommen - dort würde dann die entsprechende Herstellung entweder zu angemessenen Löhnen erfolgen, oder es setzte eine Transition ein. Dabei könnten die profitierenden Länder die Menschen vor Ort unterstützen - nicht wie bisher - als Hilfe um Absatzmärkte für eigene Produkte zu kreieren, sondern gemäß der Phrase - Hilfe zur Selbsthilfe (was seit Jahrzehnten ad Absurdum geführt wird!).
In der globalen Ökonomie gibt es dermaßen viele Stellschrauben, die man zum Besseren hin verändern könnte.
Das einzige Problem dabei, es würde nicht mehr gewinnorientiert, sondern vernunftorientiert, im Sinne von vertretbarem Nutzen, gewirtschaftet.
Das bedeutet für die derzeitigen Profiteure das Ende ihres Geschäftsmodells.
Es würden nicht mehr weinige fast alles für sich beanspruchen können, sondern Allen stünde das Vertretbare zur Verfügung - und ich bin sicher ein gesunde Ernährung - viel gesünder als jetzt - eine sichere und komfortable Infrastruktur - viel besser als jetzt (auch bei uns! - von Schwellen- und Entwicklungsländern ganz zu schweigen...) - ein vielschichtiges und anspruchsvolles kulturelles Sein für alle Menschen - das wäre absolut - mit der heutigen Technik - umsetzbar.
Nur, es gäbe dann keine Milliardäre mehr, die sich einen privaten Jumbo mit goldener Badewanne halten können.
Wollen wir unsere Zukunft zu Gunsten dieser Protzereien von Wenigen tatsächlich riskieren?
Wenn die Mittelschicht weiter akzeptiert, dass unbegrenzter Reichtum ganz unbedingt zum System gehören muss und alle Mittel erlaubt sind, dieses Spiel mit diesem Ziel zu betreiben, dann denke ich nicht, dass die Menschen in Zukunft mehrheitlich ein lebenswerteres Leben erwarten wird.
Die Armen und die relativ Reichen - sie alle müssten gegen die 0,1% entschlossen und rigoros vorgehen und dabei müsste der gewöhnliche Millionär vielleicht hinnehmen, dass sein Luxus künftig vielleicht etwas bescheidener ausfällt, zum Wohl auch seiner eigenen Kinder!
Es ist doch so offensichtlich, im Grunde rühren wir in einem Brei, der schon seit Jahrhunderten auf der Platte steht - einzig - er beginnt langsam zu verderben, entweder wir packen es an und löffeln diesen Teller aus, oder sein GEstank wird eines Tages unerträglich werden.
Ich denke meinen winzigen Beitrag leiste ich - mehr kann ich persönlich nicht tun.
Bestimmte Konsumgewohnheiten kann man schlicht nicht tolerieren, sie sind unerträglich!
Wenn im Text die Haltung der Mittelschichten in der aktuellen Flüchtlingsfrage thematisiert wird, ist es schlechter Stil, via Headline ein völlig anderes Thema anzureißen.
Sie meinen, weil es eine Retourkutsche ist?
Hallo Michaela.
„… der blöde SUV Fahrer hier, ist aber das Abziehbild, das sich der aufstrebende Chinese oder Inder ins Hirn kleben lässt.“
Stimmt.
„Wir sollten es besser wissen, wir sollten nicht nur gute Technik exportieren, sondern auch eine ökologisch vertretbare Konsumkultur vorleben.“
Würde ich als Angebot auch mitliefern, aber wir kriegen das ja selbst nicht hin.
„… eher geht es wieder rückwärts - Richtung Feudalgesellschaft.“
Sehe ich zu einem gewissen Teil auch so.
„Wir könnten in eine Gesellschaft transformieren, ...“
Das ist auch meine Hoffnung.
„Belchbüchesen mit 300 kw“
Die Bedeutung des Autos als Statussymbol nimmt ja bei uns schon ab.
„Das gilt für alle Bereiche des Lebens. Man muss die Dinge nicht verbieten, doch die Dinge müssen den Verbraucher den angemessenen Preis kosten!“
Ja, das sind im Grunde heimliche Subventionen, die es nicht nur für Großbanken gibt.
„Nirgends auf der Welt darf man Menschen ihrer Würde berauben - sollten Klamotten für einige Euros auf dem Markt sein, da die Löhne im Herkunftsland praktisch bei Null liegen, müsste man genau darauf Zölle erheben und mit diesen Zöllen würden Projekte finanziert, welche den ausgebeuteten Arbeitern in den Herkunftsländern zu Gute kommen - dort würde dann die entsprechende Herstellung entweder zu angemessenen Löhnen erfolgen, oder es setzte eine Transition ein.“
Da könnte ich auch mit leben.
„Das bedeutet für die derzeitigen Profiteure das Ende ihres Geschäftsmodells.“
Es würde mir um einige nicht leid tun.
„Es würden nicht mehr weinige fast alles für sich beanspruchen können, sondern Allen stünde das Vertretbare zur Verfügung - und ich bin sicher ein gesunde Ernährung - viel gesünder als jetzt - eine sichere und komfortable Infrastruktur - viel besser als jetzt (auch bei uns! - von Schwellen- und Entwicklungsländern ganz zu schweigen...) - ein vielschichtiges und anspruchsvolles kulturelles Sein für alle Menschen - das wäre absolut - mit der heutigen Technik - umsetzbar.“
Du musst die Menschen dennoch begeistern und mitnehmen. Wie sagt Pispers in seinem letzten, fulminanten Auftritt. Heute hat das Dschungelcamp die höchsten Einschaltquoten, früher hätte man sich geschämt, Leute zu kennen, die so was gucken.
„Wenn die Mittelschicht weiter akzeptiert, dass unbegrenzter Reichtum ganz unbedingt zum System gehören muss und alle Mittel erlaubt sind, dieses Spiel mit diesem Ziel zu betreiben, dann denke ich nicht, dass die Menschen in Zukunft mehrheitlich ein lebenswerteres Leben erwarten wird.“
Ich glaube nicht, dass das das Problem ist, die haben Angst vorm Abstieg.
„Ich denke meinen winzigen Beitrag leiste ich - mehr kann ich persönlich nicht tun.“
Finde ich gut. Wenn jeder nur das tut, ist viel gewonnen. Tun aber auch viele, die haben nur andere Prämissen und wichtig wäre die Schnittmenge rauszuarbeiten. Da ist eine ökologischen Besinnung sehr wichtig, aber nicht alles.
Nee – weil eine Überschrift mit dem Text, über dem sie steht, etwas zu tun haben sollte.
Ansonsten: Was eine »Retourkutsche« ist, verstehe ich auch ohne Link zu Wikipedia. Nur kann ich weder in der Diskrepanz zwischen Ihrer Headline und Ihrem Text noch in meinem Hinweis darauf eine »Retourkutsche« erkennen.
***** 👍
Nee – weil eine Überschrift mit dem Text, über dem sie steht, etwas zu tun haben sollte.
Das hat er doch, oder? Ein Angehöriger der Oberschicht kritisiert die Mittelschicht und tut das aus meiner Sicht in einer unverhältnismäßigen Art und Weise.
Ich spreche Augstein nicht ab, dass er genauso alarmiert ist, wie er mit seinem Artikel wirkt - aber ich bestreite die Verhältnismäßigkeit seines Entweder-Oder.
Ich zitiere Augstein:
Die Diskussion nach der Silvesternacht von Köln ist vor allem deshalb so schwierig, weil wir entscheiden müssen, worüber wir reden: über uns oder über die Fremden? Beides zugleich, das hat die vergangene Woche gezeigt, geht nicht. Es ist also eine Frage der Priorität. Was ist uns wichtiger?
Das ist eine Aggression. Es ist die Aggression einer vom Alltag der Mittel- und Unterschicht ziemlich unberührten Oberschicht gegen eben jene Mittel- und Unterschicht. Nach dem Motto: ihr habt vielleicht ein Problem. Ich habe ein wichtigeres.
Sie müssen das ja nicht verstehen, Herr Zietz. Aber mich kotzt eine derartige Kaltschnäuzigkeit an.
Umso mehr Respekt habe ich vor den Frauen, die tapfer weiter Vernunft predigen und nicht bereit sind, sich gegen andere ausspielen zu lassen. Weder von Augstein, noch von Ausländerfeinden.
sondern deren notorische Nach-Oben-Orientierung
Das ist ein wichtiger Faktor. Aber das war gar nicht Augsteins Thema, und steht als Behauptung der Einzelfallgerechtigkeit im Wege.
Ohne die geht es nicht - die schulden wir jedem Menschen, denn darin liegt der Sinn der Grundrechte.
Was für eine Woche.
Und jetzt "Aggression der Oberschicht" am Beispiel Augsteins?
*schluck*
Wie soll das gehen? Ich bekomme das alles echt nicht mehr zusammen. Es ergibt kein Bild, JR.
Keine Frage, schwerwiegende Integrationsprobleme der obersten Tausend sind Realität. Die sich von gesellschaftlichen Aufgaben verabschiedende, sich verantwortungslos abschottende "Oberschicht", es gibt sie.
In der Kunst habe ich mit einigen ihrer Zuarbeiter auch immer etwas zu tun. Wobei die brutale Ironie gerade ist: Genau diese Menschen, die Vertreter dieser Oberschicht, sie sind eben nicht die, die sich öffentlich äußern. Niemals würde eine*r vor die Presse treten und höhere Steuern für Reiche fordern, beispielsweise. So wie es Augstein tut!
Auch halte ich das Wort "Aggression" für den absolut falschen Begriff in diesem Zusammenhang. Denn machen wir uns doch nichts vor, JR:
Aggression, für diese Menschen ist gar nicht notwendig, denn ihre Interessen werden für sie durch existierende, systemische Strukturen durchgesetzt. Vor allem ja auch viel, viel nachhaltiger, als diese Arbeit je von Einzelnen erledigt werden könnte. Das Wort Aggression in diesem Zusammenhang ist grundfalsch, denn die Gewalt gegenüber "Mittel- und Arbeiterschicht", ist in unsere Gesellschaft institutionell eingebaut, im Regelwerk juristisch verankert. Was Augstein ja auch in seinem Buch "Sabotage" ganz unmissverständlich und mutig anspricht.
Wichtiger allerdings, der Begriff der Aggression verbaut uns die klare Sichtweise auf die Probleme. Denn, was immer wieder nicht nur überrascht - was mich in persönlichen Begegnungen mit den Jahren wirklich immer mehr schockiert - ist, wie nett sie alle sind.
Wie zivilisiert. Wie entspannt und bereichernd man sich zusammen über Kunst, Literatur, ja sogar Wirtschaft unterhalten kann. Nur wenn ich die Politik anspreche, dann öffnen sich schlagartig unüberbrückbare Abgründe. Und tatsächlich kostet es mich zunehmend - je beschissener die Lage - mehr Kraft, diese Abgründe, zu überbrücken um meine relevanten Anliegen wirkungsvoll zu vorzutragen. Die Kluft wird zu groß, mich zerreisst es, ich fühle mich mental kaum noch in der Lage zu vermitteln. Zwischen meinet Realität und der der Wenigen.
Augstein als aggressiven Vertreter dieser Oberschicht zu deuten, erfordert meines Erachtens ein großes Maß an Vergesslichkeit. oder ist einfach eine dumme Provokation.
Kurz, es muss sich einer schon weit aus dem Fenster lehnen, um den Mann, der sich angreifbar macht, sich klar gegen etablierte Strukturen positioniert und immer wieder härtesten Anfeindungen aller Seiten aussetzt, nun als Aggressor zu deuten.
Wer Augsteins Texte liest, seine vielen Reden und Auftritte verfolgt - beispielsweise bei Blockupy oder in Dresden -, Reden bei denen es ja immer um ein Mehr an Menschlichkeit und gegen Hass und soziale Kälte geht; wer Augsteins Arbeit verfolgt, der dürfte hier schwerlich von Aggression der Oberschicht sprechen.
Vor allem ist Jakob Augstein doch absolut beispiellos in seiner Offenheit und Gesprächsbereitschaft, in seinem Einsatz für die gerechte Sache. In seiner Unterstützung unzähliger publizistischer Projekte; ja, auch dieser Community; oder auch den vielen öffentlichen Gesprächen, Salons & TV; stets begibt er sich an die forderste Front, um linken Positionen Gehör zu verschaffen.
Im Gegensatz zur Oberschicht nutzt Augstein, seine gehobene soziale Stellung, sein prominentes öffentliches Profil, um beharrlich Kritik am Neoliberalismus zu üben und sich für mehr soziale Gerechtigkeit stark zu machen.
Aber jetzt wieder hier die inflationär blubbernden Hallo-Herr-Augstein-Ihr-letzter-Login-war-am-Blogs zu lesen macht mich echt ratlos. Arm an Erkenntnis, reich an Vorurteil zeugen sie doch am ehesten irgendwie von Generalamnesie.
Niemals würde eine*r vor die Presse treten und höhere Steuern für Reiche fordern, beispielsweise. So wie es Augstein tut!
Wenn ich Herrn Augstein nicht für einen respektablen Mann hielte, würde ich hier nicht bloggen, Spottiswoode. (Das können Sie nun gerne falsch verstehen, à la Gartenzwerg lobt Gulliver, aber Sie können es auch gerne wörtlich nehmen.)
Respektabilität bedeutet jedoch nicht, erhaben über Kritik zu sein. Und was ich für Augstein gelten lasse: dass er just so alarmiert ist, wie er rüberkommt, lasse ich auch guten Gewissens für mich selbst gelten. Ich bin alarmiert, und über Augsteins Menschenrechtsverständnis enttäuscht.
Entweder-oder geht bei Menschenrechten nicht. Wer damit anfängt, hat entweder ein wichtiges Prinzip nie verstanden, oder es ist ihm gerade ins Klo gerutscht.
Im letzteren Fall soll er es halt wieder rausholen.
Okay, mit Hinweis verstehe ich es.
Doch auch mit Hinweis auf eine (behauptete) Klassenlage ist Jakob Augsteins Meinung nach wie vor eine Meinung. Man muß sie nicht teilen, aber von einer Agression (gegen wen eigentlich – »die« Frauen?) ist sein Kommentar (dessen Schwerpunktsetzung ich übrigens so nicht teile) Lichtjahre entfernt. Mit anderen Worten: Sie ist legitim; innerhalb dessen, was als Strategie aktuell im linken/zivilgesellschaftlichen Teil der Gesellschaft diskutiert wird.
Darüber hinaus würde ich davor warnen, den Verleger des von uns fleißig mit Blog-Content gefüllten Zubutter-Projekts hier unter die »Oberschicht« oder gar »Oberklasse« zu subsummieren. Nicht deswegen, weil ich Augstein-Fan wäre oder die Worte des Freitag-Verlegers für mich Früchte vom Baum der Erkenntnis. Sondern deswegen, weil es Begriffe, die wir eigentlich benötigen, unscharf macht und beliebig. Gehe ich von meinem Klassenverständnis aus, würde ich Jakob Augstein im oberen Teil der Mittelschicht verorten – sicher bei den Meinungsbildern, allerdings ebenso sicher nicht bei jenen 0,1%, die an der weiteren Aufrechterhaltung (eventuell sogar Verschärfung) des neoliberalen Klassenstaats Interesse haben (weil sie davon unmittelbar partizipieren).
Darüber hinaus stelle ich in Rechnung, dass J. A. vermutlich jederzeit anders gekonnt hätte – auch aus der Richtung wird aus der »typischen Oberklassen-Stimme« also nicht recht ein Schuh’. Fazit: Reden wir also doch lieber darüber, ob die Vorschläge von Herr Augstein angebracht sind, oder ob er mit der anvisierten Richtung eher daneben liegt.
Gehe ich von meinem Klassenverständnis aus, würde ich Jakob Augstein im oberen Teil der Mittelschicht verorten – sicher bei den Meinungsbildern, allerdings ebenso sicher nicht bei jenen 0,1%, die an der weiteren Aufrechterhaltung (eventuell sogar Verschärfung) des neoliberalen Klassenstaats Interesse haben (weil sie davon unmittelbar partizipieren).
Da geraten wir aber ins Krabbenpulen, Herr Zietz - das kann eine lange Übung werden. Ich meine, die Oberschicht ist schon wesentlich größer als 0,1 Prozent der Bevölkerung. Aber wenn wir uns da nicht einig werden, müssen wir an der Statistik, glaube ich, auch nicht weiterpulen.
Es ist schon mehr als eine falsche Strategie, wenn das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung in die zweite Reihe geschoben wird. Grundrechte sind Grundrechte. Dass es da faktisch immer wieder erste und zweite Reihen gibt, ist schlimm genug. Es zu propagieren, ist für mich nicht nachvollziehbar. Man kann nicht alles ändern, aber man kann zumindest das wahrnehmen, was einem gesagt wird und was auch statistisch abgebildet wird - die Zahl der Opfer mehr oder weniger grober sexueller Übergriffe dürfte in die Millionen gehen. Das sind nicht »die« Frauen. Es sind aber viele. Man kann sie also wahrnehmen. Man kann ihr Problem - und das der Übergriffigen - zur Kenntnis nehmen. Das ist eine Möglichkeit, die den meisten Menschen offensteht.
Aber um den Versuch zu machen, eine gemeinsame Sprache zu finden: reden wir in dem Zusammenhang halt von einer Strategie.
Janto Ban, heute mittag:
Was mich sowohl von Augstein als auch den konservativen Feuilletonistinnen (m/w), gegen die er anschreibt, unterscheidet, ist, dass ich in puncto Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat, Herkunft, Religion usw. keinen qualitativen Unterschied zwischen Arschlöchern mache. Warum ich hier "Rasse" durchstreiche, versteht sich (s.o.) von selbst.
Ich muss jedes grobe Unrecht, das anderen getan wird, wahrnehmen können, wenn ich Verbündete in ihnen finden will.
(Wenn ich sie als Verbündete nicht brauche, kann ich natürlich auch blind oder relativ unempfindlich für ihre Probleme sein, um es praktisch oder strategisch zu sagen.)
Konkreter: wenn es z. B. nur eine bestimmte Zahl Decken zu verteilen gibt, muss man Prioritäten setzen. Das versteht sich wohl. Aber hier geht es um Aufmerksamkeit - um Wahrnehmung. Hier zu sagen, sie sei ein zu knappes Gut, als dass man über "uns" und "die anderen" reden könne, oder verschärft: für jede Anerkennung, die die Anliegen der einen bekämen, würde dieses Gut für die anderen doppelt knapp, halte ich für verfehlt.
Es ist weder logisch, noch ist es strategisch von Nutzen.
,,...Bestimmte Konsumgewohnheiten...`´´, ist mir aus der Seele gesprochen. Zeitweise kann ich nur dises belächeln nicht ertragen. Vor vielen Jahren habe ich erlebt,daß ich mitleidig
bestaunt worden bin,weil ich kein Auto hatte und auch keine
Fahrerlaubnis. Dann konnte ich nur sagen,daß ich Radfahrerin bin.Konnte die Person wiederum nicht. Und trotzdem wollte
ich nach vielen Jahren Auto fahren lernen.Ha dann nicht geklappt. Konsumgewohnheiten weren geschaffen und ich war immer begeistert, wenn ich meinen Kindern das und das nicht gekauft habe und die Begründung und meine Konsequenz sich potenzierten.Gleichzeitig war ich sauer,meine Redezeit diesem
Mist widmen zu müssen. Wir leben in einer krank machenden
Konsumgesellschaft mit soviel Ersatzbefriedigungen,da müßte der Tag ja 48? oder mehr Stunden haben.Dann denke ich über Fromm nach oder lese ihn und bin etwas beruhigter.
Hallo Magda! Danke für das,,...Vor allem seit sie mit Lafontaine liiert ist,...''. Ich glaube,es wird dauern,daß sie ihren Biß wiederbe-
kommt.Ich hatte gedacht,daß sie da klüger wäre.
Bei dem Thema Flüchtlinge,müßte sie wissen,ist jede Aussage
auf die sogenannte Goldwaage zu legen.
Ich wünsche ihr und der Partei,daß sie nur ihre Gedanken formuliert.
»Da geraten wir aber ins Krabbenpulen, Herr Zietz - das kann eine lange Übung werden. Ich meine, die Oberschicht ist schon wesentlich größer als 0,1 Prozent der Bevölkerung.«
Nee – Krabben puhlen müssen wir da nicht – das sind auch bei mir eher rare Geschöpfe ;-). Last but not least denke ich, dass beide Definitionen von »Oberschicht« ihre Berechtigung haben: die bewußt enge mit Fokus auf die wirtschaftlich-gesellschaftliche Elite und die etwas weitere, die Teile des Besitzbürgertums und generell das juste milieu mit einbezieht.
Was die inhaltliche Kritik an der Stoßrichtung von Jakob Augsteins Kommentar anbelangt, gehe ich sowieso (weitestgehend) mit Ihnen d’accord – ebenso wie schätzungsweise drei Viertel der das Thema in diversen Blogbeiträgen diskutierenden Community. Um zum Auslöser zurückzukommen: Ich sehe in dem umstrittenen Beitrag, wie gesagt, einen Teilstrang der aktuellen Diskussion, im #ausnahmslos-Aufruf einen (ebenso pointierten) anderen. Meine Schlußfolgerung aus den Silvesterereignissen ist die, dass über Sexismus (möglicherweise auch im Hinblick auf spezielle Macho-Kulturen) zu reden ist – leider. Andere – wozu unter anderem auch ein paar prononcierte Persönlichkeiten aus dem rot-grünen Milieu zählen wie zum Beispiel Renate Künast oder die derzeitige Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker – sind der Meinung, dass man diesen Themenstrang möglichst schnell abschließen sollte, um sich auf das Hauptproblem Pegida & Co. zu konzentrieren.
Was ist richtig, was ist wichtig? In meinen Augen beides. Das erste vernachlässigen, weil eine nicht unbeträchtliche rechte Bewegung derzeit Sturm bläst, ist mittel-/langfristig ebenso fatal wie das ausschließliche Sich-Konzentrieren auf das Thema Übergriffe gegen Frauen. Wie Sie so schön schreiben: zivilgesellschaftliche Essentials sind unaufteilbar. Was in beide Richtungen gilt. Das belichtet Jakob Augstein in seiner Kolumne leider stark unter. Umgekehrt jedoch – mein ursprünglicher Einwurf – macht ihn seine Meinung noch lange nicht zu einem Epigonen oder Propagandisten des Krabbenfutterer-Milieus.
"Haben oder Sein" - als 17jährige gelesen, als es geschrieben wurde - war ich 4 Jahre alt.
Wie vieles was wir lesen konnten, können, was in den Regalen steht, oder inzwischen von jedem, jederzeit, hier im Netzt zugänglich (die Klassiker ganz viele unter Projekt Gutenberg....).
Ich unterstelle, es spricht so vielen Menschen aus der Seele - einzig, die wenigsten haben den Mut ihrem Verstand zu folgen.
Sie folgen dem Mainstream, der Duftspur, welche ihnen das Ameisenmenschenhaufensystem vorgibt, willenlos, manipuliert, konditioniert und letztlich doch in einer Art und Weise, die an die Arroganz des Hasen erinnert, der im Rennen gegen den Igel letztlich tod am Boden liegt.
Wie viele Warnungen, sprach der Mensch nicht schon gegen sich selber aus!
Das dumme dabei, die Warner, welche wir zu hören und zu lesen bekommen, sie waren selbst meist etablierte Mitläufer und Opportunisten - seit Cicero - der schon vor weit über 2000 Jahren schrieb, an welch seidenem Faden die Zivilisation hängt.
Den Volksmund zitiert man zwar gerne, doch man nimmt ihn letztlich auch nicht ernst.
ein sehr interessanter Ansatz. Ich nenne es das "grüne-Tisch-Phänomen" Da sitzen Menschen an einem grünen Tisch mit einer bestimmten Vorstellung von etwas, wie etwas zu sein bzw. zu funktionieren hat, realisieren dabei aber nicht, dass ein dreieckiges Bauklötzchen nicht in eine runde Aussparung passt. Und um die Illusion der Funktionsfähigkeit ihrer Vorstellung aufrechtzuerhalten, werden Störfaktoren einfach ausgeblendet.
Dieses Phänomen zieht sich meiner Beobachtung nach wie ein Virus durch alle existierenden gesellschaftlichen Verbände/Gruppen. Die theoretischen Vorstellungen scheitern jeweils an der Realität. Also am Menschen...
Ich wünsche ihr und der Partei,daß sie nur ihre Gedanken formuliert.
.... Ich wünschte mir, das sie mal aus Versehen ihre eigenen, wahrhaften Gedanken formuliert - ohne berufsmäßiges, inhaltliches Lektorat. (Das ich ihr permanent als professionelle Politikerin und Publizistin unterstelle!)
Sie passt sich elegant einer Agenda an, die sie wie einen Warenkorb linksliberaler Ideen, vertritt, aber keinesfalls verkörpert und lebt!
Da ist eine ökologischen Besinnung sehr wichtig, aber nicht alles.
Einzig, ohne ökologische Besinnung (ich nehm das mal auf), wird Alles letztlich Nichts sein.
In der globalen Ökonomie gibt es dermaßen viele Stellschrauben, die man zum Besseren hin verändern könnte.
frage: wer ist "man"? wohin mit dem konjunktiv?
Es ist doch so offensichtlich, im Grunde rühren wir in einem Brei, der schon seit Jahrhunderten auf der Platte steht - einzig - er beginnt langsam zu verderben, entweder wir packen es an und löffeln diesen Teller aus, oder sein GEstank wird eines Tages unerträglich werden.
frage: wer ist "wir"? zwei, sieben, 3000 oder wieviel millionen?
die stellschrauben sind leider versteckt odr verstellt...
Einzig, ohne ökologische Besinnung wird Alles letztlich Nichts sein.
absolut und ganz ohne einschränkung wahr. aber es gibt weder ärzte noch apotheker, die solche be- oder gesinnung verschreiben.
"Einzig, ohne ökologische Besinnung (ich nehm das mal auf), wird Alles letztlich Nichts sein."
Ja.
Aber das ist der Unterschied zwischen notwendig und hinreichend. Wir können als auch biologische Wesen den Ast auf dem wir sitzen, nicht absägen. Das wäre, mit einem Wort, blöd.
Es ist jedoch nicht hinreichend, nur unser Überleben zu sichern und dann zu hoffen, dass sich alles andere irgendwie von selbst regelt. Ball zurück.
kennst du die anekdote von kirkegard? im theater, bis auf den letzten platz voller publikum, rennt jemand auf die bühne und schreit, es brennt. das theater brennt!
der erfolg: es gibt beifall für den gag, aber das theater brennt ab.
wir sind zuschauer...
Es ist jedoch nicht hinreichend, nur unser Überleben zu sichern und dann zu hoffen, dass sich alles andere irgendwie von selbst regelt.
Komme ich so rüber - als hoffte ich, die Dinge regelten sich von selbst?
Wir hatten doch schon über so Viele Aspekte hier getippt.
So als Fazit:
Ich glaube, niemals wird ein Vordenker die Welt der Menschen zum Besseren ändern, egal wie eloquent, wie charismatisch, wie wirksam er immer sein würde, am Ende wäre er eine Leitfigur und das Hordenprinzip wäre weiter aktiv - doch gerade das ist es, was die individuelle Vernunft erstickt.
Meine Hoffnung beruht auf der Fähigkeit des Menschen zu denken, einer Fähigkeit die alle Menschen besitzen (sofern sie halbwegs gesund sind - ich fürchte - individuelle Denkfähigkeit gilt heute schon als psychische Krankheit.....- ich halte sie für sehr gesund!), was zur Folge haben könnte, dass man sich eben zu einer ökologisch-ökonomisch solidarischen Lebensweise zusammenfindet.
Vernunft bedeutet für mich, die Folgen seiner Handlungen abzuwägen und jenes Handeln zu bevorzugen, dass ein Überleben der Art, bei maximaler Gerechtigkeit und Friedlichkeit, im gefühlvollen miteinander Sein, ohne Not und Mangel, ohne Angst und immer voller Hoffnung und Zuversicht, nach sich zieht.
Praktisch - ich versuche maximalen Lebensfreiraum bei minimalem Lebensverbrauch für ungeliebte Kaufkraftgenerierung, damit ich eben Sein kann, umzusetzen.
Als Folge dieses Prinzips, konumiere ich ein absolutes Minimum, nehme freiwillig keinerlei Dienstleistung in Anspruch und besorge mir z.B. meine Bücher niemals im Handel.
Ja, ich versuche wirklich alles was irgendwie geht, jenseits der konventionellen Verteilungslogistik zu organisieren - jedoch ohne dabei andere zu schädigen (bin keine Einbrecherin ;-)...).
Mir kommt dabei entgegen, dass ich bestimmte Handlungsmuster anwenden kann, die anderen verwehrt bleiben dürften, da ihnen die entsprechenden "Reize" schlicht fehlen - aber ich bin überzeugt, würde ich morgen diese Vorteile ausschlagen, ginge es mir nicht wesentlich schlechter.
Meine private Umgebung ist längst auf Minimalismus geprägt.
Mein maximales Interesse gilt meiner persönlichen Selbstbestimmung - und zwar im Sinne meiner Vernunft.
(Ich halte es für fremdbestimmt, maximale Kaufkraft zu generieren, um anschließend maximalen Konsum zu betreiben
Ich bin ein Lebewesen, ich kenne keine Lebewesen, die wissentlich ihren Lebensraum vernichten, maximaler Konsum ist aktive Lebensraumvernichtung - wo wir übrigens wieder beier der von Ihnen tolerierten Konsumvariante SUV für ein Individualmobil wären...... - wir können wohl viele Beispiele festmachen, wo Sie sagen, ja - akzeptabel - und ich schlicht resigniert den Kopf schüttle....)
Das Zitat stammt aus "Entweder-Oder" Aber für Kierkegaard war die Konsequenz eben nicht die, sich mit der Rolle des Zuschauers abzufinden. Ein weiteres Zitat lautet:
"Auf der Bühne des bürgerlichen Daseins spielen die Menschen ihre Rolle wie auf ein Stichwort hin, das ihnen zu Teil wird. Das aber ist nur das Bühnenspiel, die wahre Existenz liegt dahinter."
Und die wahre Existenz, das wofür wir geschaffen sind, lag für ihn jenseits der Kulissen, des bürgerlichen Theaters. Auch jenseits der Masken, die man gelernt hat, in der Gesellschaft zu tragen. Kierkegaard war Existentialist. Er lehnte auch die Vorstellungen der deutschen Idealisten, einschließlich Hegels ab und stellte ihren Konzepten die direkte existentielle Not und Erfahrung jedes einzelnen Individuums entgegen, das sich vor das Nichts gestellt sieht, welches es hinter all diesen Kulissen erwartet. Dort angelangt hat es dann die Möglichkeit, durch den, für seine Philosophie zum Charakteristikum gewordenen Sprung in den Glauben, der über den eigenen Verstand, die intellektuell Dialektik und den eigenen Lebensentwurf hinausführt zu seinem eigentlichen Selbst und zu Gott, an den er nach wie vor glaubte zu gelangen und damit auch seiner eigentlichen Bestimmung als Wesen, das einen Geist besitzt nachzukommen.
"Der Sprung ist die Kategorie der Entscheidung und ist gerade der entschiedene Protest gegen den Gang der Methode."
"Niemand steht zwischen mir und dem letzten Geheimnis der Existenz. Erst wenn ein Selbst als dieses bestimmte Einzelne sich bewusst ist, 'dazu sein vor Gott', erst dann ist es das unendliche Selbst."
Der Vernunft wurde schon zu oft, zu viel zugemutet.
Aber für Kierkegaard war die Konsequenz eben nicht die, sich mit der Rolle des Zuschauers abzufinden.
habe den kirkegard nicht rangezogen, um mich mit seiner haltung einverstanden zu erklären, sondern bloß, um uns in der rolle des publikums im brennenden theater zu zeigen. ich sehe, dass die bude brennt. nur wenige schlagen alarm. es ist, wie es ist.
als ich noch kind genug war, glaubte ich was anderes. aber der zug ist längst abgefahren. die hütte brennt. es wird kuschelig warm...
"die hütte brennt. es wird kuschelig warm..."
Was dann ja wohl nicht unbedingt eine so neue existenzielle Erfahrung bedeutet. Egal wie man die Haltung bewertet, die man dahinter entdeckt. Aber die ist immerhin auch etwas, das die Philosophie der Moderne entscheidend mitbeeinflusst hat. Ohne auf abgefahrene Züge aufzuspringen. Und auch ohne sich einem Alarmismus hinzugeben, der aktuell auch wieder viele Menschen ergriffen zu haben scheint, die ja vielleicht sogar ganz richtig erkannt haben, dass es irgendwo brennt. Ich bin kein Kierkegaard Jünger, aber ich finde es interessant, dass die "Hütte" schon länge zu brennen scheint. Und das es Denker gibt, die diesen Brand nicht wegddiskutiert, sondern ganz nüchtern festgestellt haben und darüber hnaus sogar Konzepte anbieten, die man als Einzelner nutzen kann, um aus der Angst, die aus dieser Erkenntnis entsteht für sich persönlich eine konstruktive Kraft zu machen. Das geht über die reine Feststellung des Status Quo: "es brennt", "wir sind in der Rolle des Publikums" hinaus, egal ob Sie sich mit der Haltung Kierkegaards einverstanden erklären können oder nicht.
um aus der Angst, die aus dieser Erkenntnis entsteht für sich persönlich eine konstruktive Kraft zu machen.
was hat lukrez anderes getan, als seinen zeitgenossen versuchsweise die große angst vor geistern und dämonen usw. zu nehmen. hat er gut gemacht.
heute sehen die ängste etwas anders aus. man schleppt traumata mit sich herum bis in die angstträume. oder sorgt sich um seine gesundheit. hat allen grund dazu bei dieser agroindustrie und diesen grenzwerten, die nicht eingehalten werden. kontrolle fehlt, weil viel zu teuer und marktstörend...
man macht seine übungen und hofft auf besseres wetter.
"heute sehen die ängste etwas anders aus."
Ebend, andere Ängste andere Ärtze...
Aber wir müssen das nicht vertiefen. Sie hatten Kierkegaard zitiert, nicht Lukrez und darauf hatte ich reagiert.
loise rüühslt döhr schnööh...
da schließe ich mich auch an Herr JR. Gefällt mir auch sehr gut der Text. *****
Die Frage ist doch (auch), worum es den "born again feminists" tatsächlich geht. Ich glaube bei SPON las ich vorhin sinngemäß den Satz "Auf Unterstützer-Demos von Leuten, die sonst den ganzen Tag frauenfeindliche Kommentare posten, können Frauen gut verzichten". Es ist natürlich unmöglich, das im einzelnen nachzuweisen, aber ich würde davon ausgehen, dass viele nach Köln glücklich sind, endlich etwas politisch Korrektes gegen Ausländer sagen zu können. Ging es Augstein nicht eher darum?
Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass diese Diskussion eine inverse Form von "divide et impera" ist, die letztlich den selben Effekt hat. Die "Elite" kann sich schon seit 100 Jahren nur an der Macht halten, indem sie den "Pöbel" in Kategorien teilt und diese gegeneinander ausspielt - das wird anscheinend nie alt. Ist nicht die Debatte über verschiedene im herrschenden System benachteiligte Gruppen und die richtige Art der Solidarität letztlich ganz ähnlich? Haupt- und Nebenwiderspruch hieß das früher mal afaik...
"Die "Elite" kann sich schon seit 100 Jahren nur an der Macht halten, indem sie den "Pöbel" in Kategorien teilt und diese gegeneinander ausspielt - das wird anscheinend nie alt."
Aber das scheint doch eine Eigendynamik zu haben. Die Leute scheinen doch nur auf den nächsten Anlass zu warten, um sich gegeseitig die Hölle heiß zu machen. Und jede gesellschaftlich relevante Gruppe, die sich irgendwie im Widerstand gegen die bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse sieht, ist zuallererst einmal darauf bedacht, alles auszugrenzen, was die Reinheit der eigenen Lehre und mithin die Machtpositionen derer, die sie verkünden gefährden könnte. Mir stellt sich sogar langsam die Frage, ob das nicht die eigentliche Crux ist, die eine wirklich funktionierende Demokratie, welche eben auch eine effektive Opposition und alternative Konzepte benötigt, vielleicht sogar prinzipell unmöglich macht. Effektive Opposition scheint sich immer nur dann zu bilden, wenn die Verhältnisse entweder völlig kollabiert sind, wie nach überwundenen Kriegen, oder wenn das ganze System so marode ist, wie in Griechenland und der Pragmatismus alle vereint, die in solchen Momenten Morgenluft wittern. Im Moment müssen jedenfalls "die Eliten" nicht viel divide et impera investieren, damit sich die Opposition gegenseitig blockiert und das Wasser abgräbt.
Da ist sicher Einiges dran. Es gibt viel "Opposition", aber zu 95% ist die nur punktuell und nicht grundsätzlich, und JedeR hält ihreseine Kritik für die wichtigste, wenn ich Sie richtig wiedergebe. Das erklärt, warum sich breite Bündnisse fast immer nur "gegen" und nie "für" etwas bilden, und warum sich so selten wirklich neue politische Parteien bilden.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das nicht zu sehr inner-links gedacht ist und zu wenig im Hinblick auf die breitere Bevölkerung. Spielt dort nicht divide et impera immer dann eine größere Rolle, wenn es ernst wird und Menschen sich tatsächlich beginnen mit der Verteilungs-/Eigentumsfrage zu beschäftigen?
"Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das nicht zu sehr inner-links gedacht ist und zu wenig im Hinblick auf die breitere Bevölkerung. Spielt dort nicht divide et impera immer dann eine größere Rolle, wenn es ernst wird und Menschen sich tatsächlich beginnen mit der Verteilungs-/Eigentumsfrage zu beschäftigen?"
Ich glaube schon, dass das grundsätzlich so ist mit der Dynamik von Teilen und Herrschen. Aber liegt, über das Grundsätzliche hinaus, nicht genau dieser Stelle das Problem, das der Teil der Bevölkerung , der sich gegen frauenfeindliche Zustände wehrt, mit der "breiteren Bevölkerung" hat? Wenn sich diese Leute dagegen verwahren "von der falschen Seite" unterstützt zu werden, ist das nicht bereits eine Folge einer Eigendynamik, die nur aus einem separaten, also elitären politischen Bewusstsein heraus entstanden ist? Die, die das so für sich feststellen sind sicher nicht "die breitere Bevölkerung", sondern dürften im Gegenteil eher zu einer privilegierteren, bürgerlichen Schicht gehören. Womit ich nicht deren Gründe für ihre Weigerung kritisieren möchte, falls es tatsächlich so ist, dass die mit denen sie nichts zu tun haben wollen den ganzen Tag frauenfeindliche Kommentare posten. Aber wenn man die Eigentums- und Verteilungsfrage mit Blick auf die Gesamtbevölkerung ins Spiel bringt, dann ist "impera" doch eher in der Gruppe zu finden, die sich verweigert und diese praktiziert auch "divide". Und es ist auch genau diese Gruppe, die sich viel bewusster mit Eigentums- und Verteilungsfragen beschäftigt, als die "breitere Bevölkerung". Ich will das Ganze ja als elitäre Herrschaftsstrategie nicht klein reden. Ich bin grundsätzlich sogar ganz ähnlicher Meinung wie Sie. Ich glaube nur, dass gerade diejenigen, die hier sicher auch berechtigte Rechte und Schutz gegen Diskriminierung einfordern, dies aus einer Position heraus tun, die sie vielleicht blind macht für mögliche Koalitionen mit anderen, nicht weniger unterdrückten Menschen, auch in puncto sexuelle Gewalt. Und dieses Problem halte ich, ähnlich wie JR tatsächlich auch für (ober) schichtenspezifisch. Und ich frage mich ehrlich gesagt auch, wie sich das, vor dem Hintergrund der angesprochenen Dynamik jemals ändern soll. Auch wenn es einzelne Hoffnungsträger gibt, wie Bodo Ramelow, dessen Interview mit Rudolf Augstein ja aber nicht umsonst den Titel: „Wir brauchen Mehrheiten links der Mitte“ bekommt. Irgendwie beißt sich die Katze genau an der Stelle in den Schwanz. Und dabei handelt es sich m.E. schon um grundsätzliche "inner-links" Probleme, die nicht gelöst werden können, indem man sie nur auf die "breitere Bevölkerung" projiziert und auf Herrschaftsstrategien, die aus dieser Sicht mit den eigenen Verhaltensmustern nichts zu tun haben.
Und jede gesellschaftlich relevante Gruppe, die sich irgendwie im Widerstand gegen die bestehenden Macht- und Herrschaftsverhältnisse sieht, ist zuallererst einmal darauf bedacht, alles auszugrenzen, was die Reinheit der eigenen Lehre und mithin die Machtpositionen derer, die sie verkünden gefährden könnte.
Es gibt eine Art Selbstüberhöhung, die destruktiv ist, aber es gibt auch einen Egoismus, der notwendig ist. Manchem mag es dabei um die Reinheit der Lehre gehen; anderen aber auch um die Wahrung ganz grundlegender Rechte (die eigenen und die anderer) . Die sind nun mal nicht nur "von oben" bedroht, sondern häufig auch "von umzu".
Unmittelbar unter dem Beitrag habe ich auf einen Blog von Dame von Welt verlinkt: Der Nebenwiderspruch lebt.
Michaela spricht ja an mehreren Punkten im Thread Möglichkeiten der Opposition an, die wirkungsvoller sind bzw. sein können als jede Theorie.
Ich bin mir relativ sicher, dass die Vorstellung breiter Bündnisse - zum jetzigen Zeitpunkt - zu sehr innerlinks gedacht ist. Zum einen, weil Linke selbst - zu Recht - den Anspruch an sich stellen, systematisch zu denken und lebensfähige Alternativen zu entwickeln. Dem können die meisten Menschen nicht folgen; eine Mischung aus persönlicher Umgebung, Gewohnheit und Propaganda (im weiten Sinne, dazu gehören im Zweifel auch die palliativen Predigten in den Kirchen) macht in die Richtung überwiegend schon das Denken unmöglich.
Von rechts reicht der Appell an den inneren Schweinehund - sei es aus Teilen der SPD und der Union, sei es aus der AFD und noch weiter rechts davon.
Ging es Augstein nicht eher darum?
Das nehme ich zu seinen Gunsten an. Aber er sagt etwas völlig anderes. Darf ich von einem Journalisten, Chefredakteur und Herausgeber erwarten, dass er sich unmissverständlich äußern kann?
Mir ist schon klar dass wir ganz ähnlicher Meinung sind und nur über Gewichtungen diskutieren, und ich finde Ihre Gedanken dazu sehr interessant. Allerdings bin ich mir unsicher, ob wir vielleicht sogar genau das Gleiche meinen und es unterschiedlich ausdrücken:
Und dieses Problem halte ich, ähnlich wie JR tatsächlich auch für (ober) schichtenspezifisch.
Und dabei handelt es sich m.E. schon um grundsätzliche "inner-links" Probleme, die nicht gelöst werden können, indem man sie nur auf die "breitere Bevölkerung" projiziert und auf Herrschaftsstrategien, die aus dieser Sicht mit den eigenen Verhaltensmustern nichts zu tun haben.
Genau das war doch auch meine These: Die Selbstabgrenzung ist ein grundsätzliches, aber inner-linkes/ schichtenspezifisches Problem und weniger eines der breiten Bevölkerung. Wenn die Masse der Bevölkerung ein Thema für wichtig erachtet, kümmert sie sich nicht darum, wer ihre Bündnispartner sind. Wenn die Verteilungsfrage wirklich drängend wird (s. Griechenland), dürfte es diesbezüglich zu Bewegung kommen - oder eben nicht: Denn dann würde m.E. eben doch wieder die "Herrschaftsstrategie" ausgepackt, aber nur dann. Soll sich ja nicht abnutzen, die Gute...
Damit sind wir irgendwie wieder bei der Populismusdiskussion gelandet, scheint mir. Leider weiß ich nicht, was Michaela geschrieben hat. "Breite Bündnisse" ist hier durchaus im weiteren Sinne gemeint, also gemeinsame Ziele und nicht formale Strukturen, und da bestätigen Sie doch eigentlich das was ich schrieb: Es ist leicht, viele Menschen zu finden, die "gegen" etwas sind, aber deutlich schwieriger, gemeinsam "für etwas Anderes" einzutreten.
Bzgl. Augstein haben Sie völlig Recht; ich neige manchmal zu sehr dazu, die vermutete Intention und nicht das gechriebene Wort in den Mittelpunkt zu rücken.
Das haengt evtl. von seiner oekonomischen Unabhaengigkeit ab. Als Lohnschreiber, also selbst wenn er Chefredakteur ist kann man dieses wahrlich nicht erwarten.
Da koennte J. Augstein wahrlich eine Ausnahme sein falls es ihm egal sein sollte auf "antiseminitische Listen" zu kommen...
Ich traue Ihnen ja komplexe Gedankengänge zu, JR´S China Blog.
Aber mit, "Ich lebe in einer Welt, in der es diese Mittelschicht gibt. Ich weiß: wer den Mund hält, wenn die Ausfälligkeiten beginnen, gibt sein Recht zur eigenen Positionierung auf, und er vergisst seine Pflicht dazu. Aber ich weiß auch, dass ich mich dabei nur auf Menschen verlassen kann, die ich selber kenne, und die aus ungefähr dem gleichen Stall kommen wie ich.", wäre nicht nur kein Staat, keine Gesellschaft, zu machen, sondern eben auch, im Schluss aus ihrer Position, Ihnen gegenüber äußerstes Misstrauen angebracht.
Es gibt ja alte 68er- Ansichten, wie: Misstraue dir selbst und fordere andere, die sagen sie trauten dir, auf, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Das war aber individualistisch gedacht und galt als Aufforderung, sich des eigenen Verstandes zu bedienen.
Meine Gegenthese: Nur wenn Sie in der Lage sind, den "Stall" meist zu vergessen und einfach Reden und Taten zu prüfen, bei jedem mit dem Sie in Kontakt kommen, sich austauschen, wird es was.
Übrigens ist doch der Jakob Augstein, der hier so häufig in Stammtischmanier angekoffert wird,- da haben auch ziemlich viele Kommentatoren in der dFC (Augstein als Proxy für Frust), den "Stall weit offen"-, einer aus der Oberschicht, der dafür zudem gar nichts kann, ausgerechnet einer, der sich vor der Verantwortung gerade nicht drückt, sondern unternimmt; der nicht schweigt, nicht hinnimmt, nicht mitklatscht, wenn das Publikum klatscht; einer, der mehr Gerechtigkeit, Solidarität und Verantwortung nicht nur einfordert, sondern lebt.
Z.B. möchte er jene, die nur Genussrechte ziehen, bei den Steuern packen.
Leider folgt ihm weder die Unter-, noch die Mittel-, noch die Oberschicht, die zudem allzeit geheimnisvoll bleibt, egal wie autoritär oder demokratisch ein Staat verfasst ist, weil das Unter- und Mittelschichten für geradezu natürlich, naturgegeben und von der ökonomischen Sachlage her erzwungen ansehen.
Das ist nämlich das eigentliche Geheimnis der Oberschicht.
Menschen, wie der Darmstädter Soziologe Michael Hartmann, sein Sozialwissenschaftler Kollege Stefan Sell aus Koblenz oder der Wirtschaftshistoriker Thomas Piketty, beschreiben und beklagen das, wie einst die 68er, nur mit noch besserem, wissenschaftlichem Rüstzeug.
Trotzdem hören auch diesen klugen Leuten, höchsten ein paar Prozent zu, die sich gar nicht schichten lassen. - So steht es.
Stattdessen aber, soll man jenen zuhören, die auf den Straßen und in den Web-Foren nicht nach Gerechtigkeit und wieder mehr sozialer Verantwortung rufen, sondern genau zu wissen glauben, wen es auszuschaffen gilt, damit ihr Kleindeutschland ihnen und jenen, denen sie dann vertrauen, wieder genug ist?
Grüße
Christoph Leusch
Dem ging Sascha Lobo Kolumne voraus, die-ohne Aufschrei- über den Klee auf FB und anderswo im Netz gelobt wurde!
http://www.spiegel.de/…/koeln-silvester-mob-und-gegenmob-ko…
Was mich an der ganzen Diskussion stört, speziell an der Kolumne von Lobo empört, dass von den Opfern –Frauen!- keine Rede ist. Stattdessen insinuiert Lobo, nicht nur, die Frauen seinen selber Schuld, da sie Teil eines Mobs seien, wenn er loslegt:
>>Was dort genau geschehen ist, lässt sich - zumindest noch - nicht so einfach sagen, wie viele Leute es gern hätten, weil es ihnen in diesen oder jenen politischen Kram passt. Wertet man die bisherigen Erkenntnisse aus, Videos vom Geschehen, Medien- und Polizeiberichte, Zeugenaussagen, und hält man die sinnvolle, vorsichtige Distanz dazu ein, bekommt man folgendes Bild: Eine Gruppe von rund tausend, teilweise stark alkoholisierten Personen verstand unter Feiern offenbar, sich mit Böllern zu bewerfen oder bewerfen zu lassen. Das ist zweifellos bekloppt, aber in der massenalkoholisierten Sprengstoffnacht zum Jahresabschluss eine akzeptierte Absurdität dieses Landes. Aus diesen Leuten heraus sind immer wieder Mobs von bis zu 40 Männern offenbar einem Plan gefolgt: Frauen überfallen, sowohl in räuberischer wie in sexuell gewalttätiger Absicht. Die Polizei spricht von "organisierter Kriminalität" und verstörenderweise von "polizeibekannten Intensivtätern".<<
Mal abgesehen, dass ich Lobo für einen der meistüberschätzten Blogger und Kolumnisten halte, ist das perfide!
Auf dem Domplatz standen nicht mehrheitlich Besoffene, u.a. stand in der Silvesternacht eine Redakteurin von katholisch.de. Der Frau wurde die Geldbörse geklaut. Gabriele Höfling schildert auf ruhige und sachliche Weise, wie sie die Nacht erlebt hat und wird nun nicht nur vom Flashmob verhöhnt, dass ihr die Börse geklaut wurde.
Im Niederreden von Frauen gibt es sehr wohl kulturübergreifende Momente. Doch umso wichtiger ist es, genau hinzuschauen, um nicht via billigem Appeasement, den Sarrazins, Tichys, Petrys und Kelles das Wort zu überlassen.
Lobo unterscheidet sich bei GENAUEM Hinsehen keine Deut von Rekers „Abstandhalten“ .
Ich habe mir den Blog "Nebenwidersprüche" von Dame von Welt durchgelesen und kann ihren "Egoismus" gut nachvollziehen. Es hat lange gebraucht, bis ich mich zu dieser Art von Egoismus habe bekennen können. Sicher hat sie recht in dem Punkt, um den es ihr geht. Ich weiß nicht, warum ich so skeptisch bin, würde mich aber mich wirklich freuen, wenn #ausnahmlos tatsächlich dem Anspruch gerecht werden könnte, den Dame von Welt offenbar schon durch die Namensgebung damit verbindet. Vielen Dank für den rückgreifenden Hinweis auf den älteren Thread! Hab ich jetzt verstanden.
"Allerdings bin ich mir unsicher, ob wir vielleicht sogar genau das Gleiche meinen und es unterschiedlich ausdrücken"
OK, jetzt hab ich's einsortiert...;) Ich glaube, ich war über Ihre Verwendung des Wortes "allerdings" gestolpert und hatte daraus geschlossen, dass Sie damit ein Gegenargument zu der Analyse einleiten, die Sie im vorherigen Abschnitt nochmal bestätigt haben.
... wäre nicht nur kein Staat, keine Gesellschaft, zu machen, sondern eben auch, im Schluss aus ihrer Position, Ihnen gegenüber äußerstes Misstrauen angebracht
Ob äußerstes Misstrauen angebracht ist, weiß ich nicht. Aber es wäre unangebracht, wenn ich Vertrauen einfordern würde. Ich habe keinen Grund, Ihnen Ihr Misstrauen mir gegenüber vorzuwerfen. Und einen Staat können Sie damit durchaus machen, Herr Leusch. Es würde dabei sogar helfen, wenn wir uns eingestehen, dass Misstrauen keine Krankheit ist, sondern eine Regung, die Gott oder Evolution uns nicht ohne Gründe mit auf den Weg gegeben haben. Der "fälschungssichere" Pass wäre damit z. B. schon mal im Papierkorb.
Es gibt ja alte 68er- Ansichten, wie: Misstraue dir selbst und fordere andere, die sagen sie trauten dir, auf, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Das war aber individualistisch gedacht und galt als Aufforderung, sich des eigenen Verstandes zu bedienen.
Well said. Aber wann wurde nochmal das BAFöG eingeführt, und wann wieder teilkassiert bzw. das Studium verbachelort? Ich habe einfach, wie vermutlich manch anderer in diesen heil'gen Hallen auch, Schwein gehabt, im richtigen Jahrzehnt geboren zu sein.
Meine Gegenthese: Nur wenn Sie ...
Möglicherweise - bei konkreten Vorhaben und in konkreten Situationen. Da gilt das Prinzip des schrittweisen Leistens, Zug um Zug, in überschaubaren Schritten. Aber das gilt für mich zwischen den Klassen nicht im Sinne von Grundvertrauen. Das mögen Sie haben, Columbus - ich habe es nicht, und ich möchte es auch nicht haben.
Z.B. möchte er jene, die nur Genussrechte ziehen, bei den Steuern packen.
Das wurde hier bereits gesagt. Das ist Thema, wenn wir von der Einkommensverteilung reden. Das ist hier aber nicht der Punkt.
Schauen Sie mal nach, wann ich Jakob Augstein zuletzt angekoffert habe. Oder besser: bevor sie sich die Arbeit machen: null Male. Keiner meiner diesem vorangegangenen 339 Beiträge kritisierte ihn. Dieser Beitrag ist eine Ausnahme, und dazu noch eine sinnvolle Ausnahme –es gibt eine frühere, sehr engagierte ausgesprochen faire FC-Foristin, die sich, wenn ich das richtig verstanden habe, sogar davon ermutigt fühlte, dass ich diesen Beitrag gepostet habe.
So etwas ergibt gelegentlich Sinn, Columbus. Vielleicht nicht aus Ihrer Sicht, nicht aus Spottiswoodes, aber für Andere. Ich werde das nicht weiter breit treten, aber unterschiedliche Menschen können aus unterschiedlichen Gründen zutiefst enttäuscht sein oder sich im Stich gelassen fühlen.
Und wenn die Gründe dafür benannt werden, ist das kein Koffern - dann ist das eine Debatte, die wir brauchen.
Nebenkoffer:
..."Aber wann wurde nochmal das BAFöG eingeführt, und wann wieder teilkassiert bzw. das Studium verbachelort? Ich habe einfach, wie vermutlich manch anderer in diesen heil'gen Hallen auch, Schwein gehabt, im richtigen Jahrzehnt geboren zu sein"...
Ich nicht, ich musste immer Arbeiten, aber von JR's, Columbus und etc. Gnaden darf ich sogar mitschreiben, ich Schlumpf ich.
;-)
"Michaela spricht ja an mehreren Punkten im Thread Möglichkeiten der Opposition an, die wirkungsvoller sind bzw. sein können als jede Theorie."
Wobei genau diese Art Widerstand den Einzelnen am meisten beansprucht. Weil der zunächt einmal nur persönlich ist und i.d.R. auf intensive Vernetzung und die damit verbundene Vorteile, die man hat, wenn man sich hinter einer Gruppe mit einem gruppenintern Selbstverständnis und einem theoretischen Überbau quasi verstecken kann, weitgehend verzichtet. Und gerade diese Situation des idealistischen Einzelkämpfers würde eine offenere und mehr auf konkret gelebte Inhalte bezogene linke politische Kultur so unendlich wertvoll machen, im Gegensatz zu der überkorrekten und auch machtbewussten Abgrenzung, die man, oder besser, die ich auch konkret persönlich erlebt und erfahren habe. Wie man mit einem derartigen Ansatz Mehrheiten links der Mitte schaffen will, hat sich mir nie wirklich erschließen können.
aber von JR's, Columbus und etc. Gnaden darf ich sogar mitschreiben
Dafür bedanken Sie sich gefälligst bei Herrn Augstein, ja? Sonst machen Columbus und Spotty Sie krankenhaus. Natürlich nur moralisch.
..."Dafür bedanken Sie sich gefälligst bei Herrn Augstein, ja?"...
Dafuer kommt Augstein noch in die Hoelle, wetten?
Uh, ich hasse Diskussionen über Semantik und Begriffe.
Es war kein Gegenargument, aber eine deutliche Einschränkung: Für wen gilt die These der "Selbstabgrenzung"? Gilt sie für die Gesamtgesellschaft, oder nur für einen kleinen sich selbst für die Avantgarde haltenden Teil derselben? Zuletzt habe ich sie so verstanden, dass es eher die linken (und auch sonstigen) Spezialisten sind, die sich selbst bzw. gegenseitig dividieren. Und das würde dem "divide et impera" *wenn es wirklich mal ans Eingemachte geht* nicht widersprechen. D'accord?
Was die Anmerkungen zu Michaela angeht, bin ich 100% bei Ihnen: Theoretisch richtig, in einer realen Welt mit Menschen als Herdentieren aber wenig realistisch bzw. nur ein kleiner Teil. Es hat insofern seinen Wert, als die meisten Menschen erstmal ein konkret sichtbares Alternativvorbild brauchen, um sich ein anderes "System" vorstellen zu können oder auch nur darüber nachzudenken.
"Uh, ich hasse Diskussionen über Semantik und Begriffe.
Es war kein Gegenargument, aber eine deutliche Einschränkung: Für wen gilt die These der "Selbstabgrenzung"? Gilt sie für die Gesamtgesellschaft, oder nur für einen kleinen sich selbst für die Avantgarde haltenden Teil derselben?"
Nein, sie galt nach der Definition in erster Linie für die Eliten, die sich und den "Pöbel" (ein)teilen und diesen so beherrschen.
"Zuletzt habe ich sie so verstanden, dass es eher die linken (und auch sonstigen) Spezialisten sind, die sich selbst bzw. gegenseitig dividieren. so ist es. Und das würde dem "divide et impera" *wenn es wirklich mal ans Eingemachte geht* nicht widersprechen. D'accord?"
Es würde ihm nicht widersprechen, d'accord. Das war ja auch das Grundsätzliche, dem ich dann zugestimmt hatte. Danach hatte ich eine Aussage angeschlossen, die sich damit beschäftigt, was Ihr Einwand, meine Aussage sei zu sehr inner-links gedacht, über das Grundsätzliche hinaus im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion zu bedeuten hat. Und dazu hatte ich geschrieben, dass genau an dieser Stelle ein Problem liegt, das die linken Eliten mit der breiteren Bevölkerung haben. Das widerspricht dem divide et impera nicht, geht aber darüber hinaus, weil es in einem Gegensatz zum Selbstverständnis derer steht, die sich ab- und andere ausgrenzen. In dem Teil der Antwort ging es mir also gar nicht mehr so sehr um das Grundsätzliche, über das wir uns ja kaum einigen müssen und auch nicht um den Widerspruch der natürlich keiner ist. An dem Punkt ging es mir um dieses Selbstverständnis, aus dem heraus auch ein bestimmter Anspruch entsteht und um die damit verbundene Abgrenzung, jetzt wieder allen möglichen Koalitionen gegenüber. Auch gegen die, die für das eigene Anliegen strategisch nützlich sein könnten. Ich bin mir jetzt allerdings nicht mehr so sicher, ob das mit Ihrem ursprünglichen Einwand, mein allererster Kommentar sei zu inner-links gedacht noch allzuviel zu tun hat. Das bringt diese Art Diskussion wirklich mit sich, weshalb auch ich sie eigentlich verabscheue.
Außerdem glaube ich, dass Realismus nicht immer die ultima ratio sein kann, um die Optionen zu bewerten, die Menschen haben, wenn sie sich in eine Gesellschaft einzupassen wollen, ohne dabei ihre Identität zu verlieren. Es ist nun mal so, dass wir zwar alle grundsätzlich ganz ähnlich funktionieren, aber in der Praxis doch jeder aus ganz unterschiedlichem Holz geschnitzt ist. Was soll jemand tun, der mit den Vorbildern und Mustern, die ihm an konkretem Verhalten geboten werden erst einmal wenig anfangen kann? Der aber natürlich wie, jeder andere auch unter dem Druck steht, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Welchen Wert hat es, wenn wir immer mehr nur normierte Lösungen dulden, die auch zu einer Art Stillstand führen, weil die etablierte Gesellschaft möglichen Pionieren von vorne herein das Wasser abgräbt? Menschen die, wenn sie erfolgreich sind dann ja auch für alle betretbares Neuland entdecken. Im Moment scheint mir dieses Prinzip, das Sie realistisch nennen so alternativlos und konsequent unsere Möglichkeiten zu dominieren, dass alle die Teil dieser Welt geworden sind, schließlich wirklich an die Alternativlosigkeit glauben, die uns ja momentan in politischer Hinsicht in den unseren Mainstream Medien zu x-beliebigen Problemen immer wieder gepredigt wird? Es ist nicht zuletzt das Denken in und das propagieren von Systemen, das die Mechanik der Ausgrenzung hervorgebracht hat, die wir hier diskutieren und die zu der Massengesellschaft mit ihren Massenmedien, und Monokulturen, zu Massenproduktion, Massentierhaltung, Glyphosat, Freihandelsabkommen und letztlich auch den Massenmorden führt, über die wir dann immer wieder so bestürzt sind.
Ich bin in dem Zusammenhang auch nicht der Meinung, dass wir damit wieder bei der Populismusdebatte gelandet sind. Zwischen starren dogmatischen Mustern, die Alles ausgrenen, was nicht 100% PC ist und propagandistischem Populismus sehe ich sehr viel Raum um über Einzelne, Engagierte, die vielleicht sonst Außenseiter bleiben würden, auch Andere miteinzubeziehen, die grundsätzlich gemeinsamen strategischen Zielen auch in Teilen der Bevölkerung Akzeptanz verleihen könnten, die sonst eher skeptisch auf linke Dogmatik reagieren und deswegen den Mainstream oder eine Protestpartei wählen.
Wir meinen in der Tat fast exakt dasselbe, drücken es nur unterschiedlich aus, auch unterschiedlich ausführlich. Mir wird immer wieder eine übertriebene Neigung zur "Verknappung" nachgesagt...;-)
An dem Punkt ging es mir um dieses Selbstverständnis, aus dem heraus auch ein bestimmter Anspruch entsteht und um die damit verbundene Abgrenzung, jetzt wieder allen möglichen Koalitionen gegenüber. Auch gegen die, die für das eigene Anliegen strategisch nützlich sein könnten.
Wessen Selbstverständnis und Abgrenzung ist hier gemeint? Wenn ich richtig verstehe die einer sog. "intellektuellen Elite" - und das wäre halt genau mein Punkt: Spielen diese Fragen überhaupt eine Rolle für Durchschnittsmenschen in dem Moment, in dem es eine breite Empörung über etwas gibt und sich eine Massenbewegung bildet?
"- und das wäre halt genau mein Punkt: Spielen diese Fragen überhaupt eine Rolle für Durchschnittsmenschen in dem Moment, in dem es eine breite Empörung über etwas gibt und sich eine Massenbewegung bildet?"
Letztlich denke ich schon. Sie werden als weniger relevant wahrgenommen, solange die "Durchschnittsmenschen", wie Schafe brav auf die Weide trotten, grasen, Wolle abliefern und sich dann verwursten lassen. Aber die Vorraussetzungen, die diese Prozesse hervorrufen sind allen Menschen gemein. Was sich m.E. auch in der zur Zeit diskutierten Debattenkultur zeigt und politisch etwa in Bewegungen wie Pegida, Hogesa und Co.. Die sind ja nicht bürgerlich, im Sinne der bisherigen Debatte, obwohl sich auch das bereits verwischt, z.B. durch die AfD...
Mein letzter Kommentar war natürlich als Antwort an Sie gedacht.
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