Im Stau auf der A 24 bei Neuruppin, wo wir die Fontane-Ausstellung besucht hatten, hörten wir im Radio vom Rücktritt von Nahles. Wir waren erleichtert vom Ende ihrer peinlichen öffentlichen Auftritte, wünschten ihr alles Gute und warteten geduldig auf das Ende der Sperrung.
Im nächsten Stau, auf der A 2 bei Magdeburg, wurde uns klar, dass der Rücktritt von Nahles auch der Anfang vom Ende der SPD, wie wir sie kannten, sein könnte. Die Niederlagen in den Wahlen des Herbstes schienen uns unvermeidlich: 10% - x oder so. B., die im Katalog der Ausstellung blätterte, steuerte zu unserer schlechten Laune ein Zitat des alten Dubslav aus dem „Stechlin“ bei, das Fontane Bebel abgelauscht hatte: „Was wir brauchen, is ein Generalkladderadatsch, Krach, tabula rasa.“
Wir haderten mit der List der Geschichte, die mehr als hundert Jahre später den Zusammenbruch der Sozialdemokreten, aber nicht den der bürgerlichen Gesellschaft auf die Tagesordnung gesetzt hatte.
Einige Staus und viele Stunden später zuhause angekommen, besprachen die üblichen Verdächtigen in den Medien bereits mit Empathie oder Häme, wie das alles habe geschehen können und was nun zu tun sei.
Die Nacht kam, der Tag verging. Unsere Ratlosigkeit blieb.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.