Vor gut 132 Jahren, am 01. August 1883, notierte ein junger Medizinstudent, der davon träumte, ein Dichter zu werden, in seinem Tagebuch diese Verse: „Du reizend schöne tolle wilde,/ Lass mich umschlingen deinen Leib,/ Ich küsse deinen Hals, Mathilde,/ Du wundersames schönes Weib!“
B., der ich diese Verse beim gemeinsamen Abspülen vortrug, reagierte schnippisch: „Konventionelle Attribute, aber eine auch nach einem Jahrhundert authentisch wirkende Leidenschaft. Was willst du mir mit diesem Zitat sagen?“ „Keine Botschaft“, behauptete ich, „nur eine Assoziation angesichts der Hingabe, mit der wir den Abwasch erledigen“, und ich erzählte ihr, dass der junge Arthur Schnitzler im Sommer 1883 auch für Anna, Else und Therese geschwärmt habe. B. seufzte und rieb den Topf noch energischer.
Später nippten wir am Abendtee, und ich dachte einen kurzen Moment an Mathilde, Anna, Else und Therese.
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