Im November lese ich in der Lokalzeitung auch die Todesanzeigen. Ich werfe einen schnellen Blick auf die Geburtsdaten und bin beunruhigt.
Am Abend rücke ich näher, und B. sagt: „Ach ja, der unbehauste Koslowski.“ Dann gehe ich ertappt auf Distanz, berappele mich und plaudere leicht über den Tag.
Nachts stehle ich mich davon, lese in alten Gedichtbänden, z. B. dies
Mitten im Leben geschieht’s, dass der Tod kommt
und am Menschen Maß nimmt. Diesen Besuch vergisst man,
und das Leben geht weiter. Doch im Stillen wird der
Anzug genäht.*
kehre ganz leise zurück und denke vorm Einschlafen noch rasch an meine Pläne für morgen.
*Aus: Schwarze Ansichtskarten von Tomas Tranströmer
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