Nun ist es ist an der Zeit, den Begriff „Adultsplaining“ in die mediale Debatte einzuführen, die „Fridays For Future“-Version des Mansplaining. Menschen, die sich seit Jahrzehnten rasieren, bestaunen schilderschwenkende Teenager wie Eisbären im Zoo, finden es schon süß, was die Kinder so treiben. Aber unterm Strich wissen sie es dann doch besser und erklären ihnen jetzt mal, wie der Hase läuft. Die Kids – das haben andere wichtige ausgewachsene Menschen doch tausendfach dargelegt, also muss es stimmen – sind schließlich unpolitisch.
Jens Spahn, zum Beispiel, hat einen Gastbeitrag in der Zeit geschrieben, in dem nur noch der Rat fehlte, bei kühlen Temperaturen lange Unterhosen anzuziehen. Erst zeigte er alles Verständnis für die Klimaschutzdemos, dann aber kam der Tipp: Kommt lieber in die Partei, zum Onkel! „Wer mithelfen will, etwas zu verändern, der ist dort am besten aufgehoben, wo konkret entschieden wird.“ Man hat nach allem, was man von den jungen Leuten in den Talkshows hört, in denen sie gerade – ausnahmsweise! – mal mitreden dürfen, aber den Eindruck, dass sie schon wissen, was sie tun. Wenn sie es für die Lösung hielten, sich 15 Jahre lang hochzunetzwerken, bevor sie in der CDU mal als junge Wilde gelten, würden sie ja womöglich nicht fordern, dass jetzt – also jetztjetzt! – etwas geschieht.
So geht das aber die ganze Zeit: Erwachsene streiten in den Medien der Erwachsenen, in denen jugendliche Sichtweisen unterrepräsentiert sind, mit anderen Erwachsenen darüber, warum die Kids auf dem Holzweg sind mit ihrer Schwänzerei oder auch nicht. Die einen feuern sie an und verleihen ihnen Orden. Greta Thunberg zum Beispiel erhielt kürzlich eine „Goldene Kamera“, nur damit sich Erwachsene ein bisschen in ihrem Glanz sonnen konnten, bevor am Ende der Veranstaltung dann eine Nachwuchsschauspielerin einen SUV geschenkt bekam. Die anderen sprechen über Jugendliche, als hätten die ihre Protestbewegung von den Erwachsenen nur geliehen. „Ich habe mit Gleichgesinnten gegen das Wettrüsten demonstriert, gegen Hunger und für eine Zukunft ohne Atomkraft – aber immer war klar, dass es sich gegen die herrschende Klasse richtete“, schrieb dieser Tage ein Kolumnist, der alterstechnisch knapp dreimal erwachsen ist. Heute dagegen, ach je: „Selbst die Bundeskanzlerin hat ihre Sympathie bekundet. Wie soll man einen Jugendprotest nennen, der mit dem Segen der Erwachsenen durchgeführt wird?“ Von Gegenbewegung könne man jedenfalls nicht sprechen.
Dass die Jugendlichen womöglich gar keine Gegenbewegung sein wollen, sondern einige Jahrzehnte weiter sind als wir alten Zausel, die wir seinerzeit aber auch nicht in einer als derart komplex vermittelten Welt aufgewachsen sind: Die Möglichkeit scheint nicht denkbar zu sein. Und wenn es eine „Dafürbewegung“ wäre, weil billiges Dagegensein dank der Zausel längst nur noch Pose ist? Wenn es nicht um das Stürzen der „herrschenden Klasse“ ginge, sondern nur darum, dass die endlich ihre eigenen Klimaabkommen umsetzt? Aber wo kämen wir denn hin, wenn wir Jugendliche wie handelnde und denkende Subjekte behandeln würden? Nö, lieber Adultsplaining.
Wir erleben, kurz gesagt, bei „Fridays For Future“ nicht nur die öffentliche politische Positionierung einer Generation. Sondern auch die Selbstüberschätzung erwachsener Weltdeutung, ein mediales Repräsentationsproblem: Viel weniger ernstnehmen kann man die Kids kaum. Man sagt doch „Kids“, oder?
Kommentare 32
>>Heute dagegen, ach je: „Selbst die Bundeskanzlerin hat ihre Sympathie bekundet. Wie soll man einen Jugendprotest nennen, der mit dem Segen der Erwachsenen durchgeführt wird?“<<
Kapitalfunktionäre haben dazugelernt: Nicht mehr Polizeiprügel und Tränengas, sondern versuchen zu vereinnahmen. Wer das nicht tut scheitert wie die französische Obrigkeit mit ihrer aggressiven Bekämpfung der Gilets Jaunes.
Einer Bewegung vorzuwerfen dass die Obrigkeit sie durch Umarmung zu ersticken versucht ist natürlich idiotisch. Wichtig ist dass sie sich nicht darauf einlässt.
Macht an die Kinder? Weil die Eltern zu unfähig sind Verantwortung zu übernehmen? Narzisstische Überhöhung von Jugendlichen soll uns politisch voranbringen? Wie armselig ist das?
Der ewige Glaube, dass jemand kommt, der es schon richtet, ist das Problem.
Generationenspalterei und Klischees helfen da gar nichts. Die Kinder vertreten halt ihre Interessen, so wie die Generationen vorher dies auch, in einer anderen Umwelt und geschichtlichen Situation, gemacht haben.
Die Kinder zu beauftragen eine bessere Welt zu schaffen ist missbräuchlich und überfordernd......es gibt eine FDP Plakat dazu.. "wir erziehen die Kinder, die morgen die Welt verändern werden...."Arme Kinder! Grenzenlos überschätzt von den Älteren und gehypt von Eltern, die nicht fähig sind Konflikte und Auseinandersetzungen zu führen.
Und apropos, Welt muss geschützt werden , das ist nun wirklich nichts NEUES und auch meine Meinung!
>>Der ewige Glaube, dass jemand kommt, der es schon richtet, ist das Problem.<<
Der Glaube an einen Messias bröckelt allmählich dahin, sehr langsam dämmert die Erkenntnis:
„Es rettet uns kein Höh’res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns von dem Elend zu erlösen können wir nur selber tun.“
Zunächst führt das bei den Einen zur Wahlenthaltung, bei Anderen zu fordernden Protestbewegungen. In den Protestbewegungen können die Diskussionen über Forderungen zu Zielsetzungen einer revolutionären Bewegung führen. Wobei die Betonung auf „können“ liegt, das heisst nicht müssen: Protestbewegungen können natürlich auch eingeschläfert werden.
Der Artikel ist so weltfremd, dass es sich gar nicht lohnt, darüber zu diskutieren. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Mit der Neuschöpfung des Wortes "Adultsplaining" kann man vielleicht noch im sozialwissenschaftlichen Seminar punkten. Aber auch dort sitzen Menschen, die das 18. Lebensjahr überschritten haben und endlich einmal das Wort Verantwortung buchstabieren sollten. Das ist es, was in dieser Debatte fehlt. Die Übernahme von Verantwortung von jedem auf seinem Gebiet. Wer diese nicht wahrnimmt, sollte die Konsequenzen spüren und tragen. Mit dem Finger auf andere zu zeigen ist freilich immer einfacher. Auch die Jugendlichen müssen in ihrem Bereich die Verantwortung übernehmen, für sich und anteilig an den Verhältnissen in ihren Klassen, in der Schule, in den sozialen Netzwerken und ihrer unmittelbaren Umgebung. Erwachsene, die das nicht einfordern, versagen, was leider weit verbreitet ist.
Ich nehme jedenfalls keinen Demonstranten ernst, der fordert, dass sich z. B. alle vegetarisch ernähren sollen, der aber an seiner Schule keine entsprechende Initiative vorweisen kann.
Wie viele sind das?
>>Ich nehme jedenfalls keinen Demonstranten ernst, der fordert, dass sich z. B. alle vegetarisch ernähren sollen, der aber an seiner Schule keine entsprechende Initiative vorweisen kann.<<
Wie viele sind das?
Vielen Danke für den Beitrag. Sehe ich auch so........
Falls Sie sich auf das Beispiel beziehen, sind es so viele, dass sie so relevant sind, darüber einen Artikel im dF (Kein Fleisch für niemand) zu schreiben. Ansonsten habe ich dort viele andere Dinge aufgezählt, an denen sich die Jugendlichen ausprobieren könnten.
ich denke auch, dass man keiner bewegung vorwerfen kann, wenn "die Obrigkeit sie durch Umarmung zu ersticken versucht", statt sie (occupy, montagsdemos und sogar die ganz frühe pegida würde ich hier nennen) in die rechte ecke umzuwidmen, ihr die finanzielle basis zu entziehen (attack, umwelthilfe) oder sie schlicht zu verprügeln und zu kriminalisieren.
ob es da ein "dazulernen" gab seitens der "kapitalfunktionäre"? es werden wohl eher symphatiewerte und möglichkeiten der medialen beeinflußung selbiger analysiert, bevor entschieden wird, wie man die bedrohung des status quo abwehrt.
Soweit ich den Artikel erinnere, hat die Autorin nicht über einen repräsentativen Querschnitt der Demonstranten berichtet, sondern ein Stimmungsbild geliefert, gewonnen aus Gesprächen mit 2 oder 3 Demonstrantinnen. Darauf bezieht sich offenbar auch der Titel.
Wer mehr weiss sollte seine Erkenntnisse offenlegen.
Ich denke schon, dass dazu gelernt wurde. Schliesslich habe ich die Zeit erlebt, als die Polizeiknüppel noch sehr locker sassen.
Im speziellen Fall ist natürlich eine Kanzelerin, die sich in den Medien als "Klimakanzlerin" darstellen liess für die Umarmung besonders geeignet.
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>>"kapitalfunktionäre"?<<
Sind kapitallobbygeführte Regierungspolitiker (nein, Scheuer ist kein Ausnahmefall) und viele Massenmedienjournalisten das nicht? Für wen arbeiten sie?
"kapitalfunktionäre"
ich mag den begriff! die anführungszeichen standen dafür, dass ich ihn (gern) von ihnen zitiert hatte. kein einspruch also :)
was die lockeren polizeiknüppel angeht. waren die 60er, 70er, 80er diesbezüglich so viel härter, als das was beim g20 in hamburg lief? meine eigenen beobachtungen und erfahrungen beginnen erst in den 90ern.
http://www.taz.de/Gastkommentar-Parents-for-Future/!5583563/
G20/2017 und Stuttgart/2010 sind schon vergleichbar.
Aber von solchen "Highlights" abgesehen hat die Polizeigewalt bei Demos abgenommen. In den späten 60er, 70er bis in die frühen 80er Jahre waren solche Schlachten wie in Stuttgart und Hamburg noch fast Alltag. Das Steinewerfen wurde provoziert und dann hart zugeschlagen und es gab Massenverhaftungen.
Warum halten Sie sich an dem Beispiel fest, welches doch offensichtlich ironisch gemeint war, mit dem Hintergrund, dass dF es für nötig hielt, daraus einen Artikel mit der Überschrift zu machen. Die anderen Fragen in meinem verlinkten Post sind doch nicht von der Hand zu weisen, oder?
Wo ist die Schule dieser Schüler und Schülerinnen, in der nur noch vegetarisch oder vegan gegessen wird?
Wo ist die Schule, in die die Schüler nicht mehr mit dem Eltern-SUV gebracht werden?
Wo ist die Schule, in der es keine Flugreisen als Klassenfahrt mehr gibt und nur ins nahe Umland?
Wo ist die Schule, die das Internet, nur dort einsetzt, wo es wirklich nötig ist?
Wo ist die Schule, die umweltbewusst auf Tablet und Co. verzichtet?
Wo ist die Schule, die wieder umweltfreundliche Kreide verwendet.
Wo ist die Schule, die dem Papierwahn in Form von Kopien und Arbeitsheften ein Ende setzt?
Usw., die Erwachsenen sollten vielleicht den Spruch vom "Global denken, lokal handeln" wieder rausholen und den Schülern glaubhaft vermitteln. Mit allen Mühen, die das machte, allen Erfolgen und auch Misserfolgen.
In Sachsen fallen 10% des Unterrichts wegen Lehrermangel aus. Bei zehn Schuljahren ist das ein komplettes Jahr. Jetzt kommen noch einmal 20 % jeder Schulwoche dazu...
Ich halte mich an keinem Beispiel fest, frage nur ob die Verallgemeinerungen eine konkrete Grundlage haben.
Sicher gibt es ein paar Veganer/innen unter den Demonstranten. Sicher gibt es welche, die gedankenlos dem Thunberg-Hype folgen und das Kutschiertwerden mit dem SUV nicht infrage stellen. Und wahrscheinlich gibt ein paar demonstrierende Schüler, die mit ihren Elten noch nie über die Notwendigkeit der häufigen Flugreisen diskutierten. Und es gibt auch welche, die sich schon länger mit dem Thema auseinandersetzen und im kleinen Rahmen schon versucht haben, etwas zu ändern. Ich frage nur, wie gross die verschiedenen Anteile sind. Wer mit dem "Argument" der allgemeinen Inkonsquenz agitiert sollte dazu etwas sagen können.
Ja wo isse denn, die Schule, wo die Kinder lernen könnten, dass u. a. Hungertod, Krieg, Armut, hohe Mieten, Luftverschmutzung und Ruinierung der Natur, unumgängliche Folgen auf geherrschtem (Kapital) Wachstums sind?
Ach Gottchen, so eine Schule könnte doch keine Profiterzeuger ausbilden.
...bezieht sich auf die idealistische Aufzählung angeblicher Schuldefizite von Grenzpunkt darüber.
Vielleicht hätte ich deutlicher schreiben sollen. Also hier noch einmal.
Wo sind die Schüler, die die von mir beschriebenen Punkte an ihrer Schule in die Praxis umsetzen, es zumindest versuchen?
Die Mühen dieser Ebenen sind freilich größer, als einmal die Woche das Maul groß aufzureißen und dafür nicht in die Schule zu gehen. Es dürfte die übergroße Mehrheit sein, die noch nicht einmal darüber nachgedacht haben, vor Ort Veränderungen anzugehen und dafür Mehrheiten in der eigenen Generation zu gewinnen. Das erwachsene Menschen die Jugendlichen nicht in diese Pflicht nehmen ist noch einmal ein anderes Thema.
Ich habe nicht idealistisch Schuldefizite aufgezählt, sondern nach konkreten Initiativen von Schülern an ihren Schulen gefragt. Es kann doch nicht zuviel verlangt sein, dass sie dort etwas verändern.
Diese Initiative von 2012 ist auch gut. Sing for the Climate....
https://www.youtube.com/watch?v=XGgBtHoIO4g
>>Wo sind die Schüler, die die von mir beschriebenen Punkte an ihrer Schule in die Praxis umsetzen, es zumindest versuchen?<<
Man müsste sie wohl an Schulen suchen. Leider habe ich seit längerer keinen direkten Kontakt mehr zu Schülern*, kann also die Frage nicht beantworten. Und ich habe den Eindruck dass diejenigen, die versuchen den Eindruck zu erwecken dass sie über Informationen verfügten es auch nicht können.
*Vor ca. zehn Jahren habe ich mal eine grössere Anzahl sehr engagierte Schüler in einer Attac-Gruppe kennengelernt.
Wenn die jugendlichen Schüler weiterhin ihren Schulbüchern und Lehrern glauben (wollen), die (EIGENTLICHE) Aufgabe der Adressaten ihres Protestes bestünde in ihrer Zukunftssicherung, der Lösung globaler Menschheitsprobleme, oder gar der Rettung des Planeten, dann dürfen sie sicherlich auch mit obrigkeitlichen und deinen Segen, für vegane Schulküchen und gegen ihre SUV-besoffenen Eltern kämpfen.
Anstatt zu begreifen, dass ihre Adressaten all jene Probleme erst verursachen, indem sie weltweit um die Macht in ihrem Staat, für die Macht ihrer Staaten und um die Macht zwischen den Staaten(blöcken) konkurrieren, deren Stärke nun mal auf dem kapitalen Wachstum von Unternehmen beruht, die immer mehr und immer billigere Energie benötigen, um die (inter)nationale Konkurrenz um Profit weiter anzutreiben und dafür nicht nur energiepolitisch über Leichenberge gehen.
Vielen Dank für ihren Beitrag, Herr Raab
>>Dass die Jugendlichen womöglich gar keine Gegenbewegung sein wollen, sondern einige Jahrzehnte weiter sind als wir alten Zausel, die wir seinerzeit aber auch nicht in einer als derart komplex vermittelten Welt aufgewachsen sind: Die Möglichkeit scheint nicht denkbar zu sein.<<, trifft die Sache. Vielleicht könnte man den Gedanken noch ein wenig weiter ausspinnen:
Die deutschen Schulen, denen, über alle Schulformen hinweg, viel Negatives unterstellt wird, produzieren eine große Zahl aufgeklärter Jugendlicher und junger Erwachsener. Diesen Befund kann man getrost auf viele Schulsysteme in (West-)Europa und eine wachsende Zahl an Modell- und Vorbildschulen auf dem Globus ausdehnen.
Greta und >>Fridays for Future<< erreichten in Deutschland, einem doch eher strukturkonservativen, meist von oben nach unten (Kanzlerin, Großfirmen und Anleger, Regierungsparteien, Behörden), denkenden Land, keine solche Aufmerksamkeit, wenn nicht seit Jahrzehnten auf den diversen "Schulinseln" des schwarz-rot- goldenen Wohlstandsreiches, einem (Bildungs-) Ideal gefolgt würde, das durchaus Ansätze von Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit aufweist. - In der deutschen Schule steckt immer noch mehr Alexander von Humboldt, als sie von sich selbst denkt.
Allerdings verlassen SchülerInnen die Schule und auf ihrem weiteren Weg meist vereinzelt, prägen dann seltener die Vorsätze und Erlebnisse aus der Lehrrepublik Deutschland, die keine Lernanstalt mehr sein will und kann, das wirtschaftliche (Beruf und Freizeit) und politische Verhalten (Wahl, politische Aktivität als Karriere).
In Rheinland- Pfalz gibt es wohl kaum eine allgemeinbildende oder grundständige Schule, an der nicht irgend ein Schulgarten, eine entsiegelte und begrünte Hoffläche, Baumpflanzaktionen, Energiespar- AG´s mit Erfolgsmessung ("Energiedetektive"), Solarprojekte, Müllentsorgungs- und Heizkonzepte (Lüftungsplan, Pflanzen im Klassenraum fürs Kleinklima und zur Erhöhung der Luftfeuchte, das heißt Energieeinsparung), Mensenprojekte und/oder "Fair- Trade-" und "Bio"- Geschäftsmodelle unter Einbindung der SchülerInnen, Stadterkundungs-und Stadtplanungsprojekte, Diskussionen um Schullandheim- und Auslandsreisen, auch unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit, zur Schulaktivität, zum Schulleben gehören. Sogar Bienen werden an Schulen gezüchtet.
Hinzu kommen alle jene Projekte, die außer einer naturwissenschaflichen Grundlagenbasis, vor allem wieder Nähe zur Natur und Umwelt vermitteln. Selbst der Landessportbund und zahlreiche Vereine beteiligen sich und die Schullandheime sind eingebunden. Die Biosphären- Reservate bieten Programme für Schulen und Schulklassen an. Usw., usw.
Das Fazit: Die deutschen Schulen und damit die SchülerInnen, eilen der Gesellschaft voraus, obwohl sie, überbürokratisiert und unterfinanziert, in der Gesamtgesellschaft wenig geachtet und beachtet werden.
Schulen teilen diese Missachtung im Alltag, solange alles irgendwie gut geht und kein Skandal eintritt, mit Krankenhäusern, Heimen und Pflegeeinrichtungen. Zu sehr betrachtet man deren Angebot und Struktur allein unter dem Aspekt einer effektiven Dienstleistung für die Wirtschaftsgesellschaft, die in ihrer Ausrichtung weitestgehend wertfrei und daher effizient frei, funktioniert.
Beste Grüße und gutes Wochenende
Christoph Leusch
Ich habe mich gerade wieder eine ganze Woche lang in „Adultsplaining“ geübt. Das ist mein Job und ich konnte sehen, wie junge Menschen sich anstrengen, weil sie sie etwas bewirken wollen, wenn sie mit ihrem Ingenieursstudium fertig sein werden. Mit dem Wissen wollen und werden sie etwas für Menschen und Umwelt tun können. Aber ich habe auch über Jahre hinweg erleben müssen, dass es immer weniger werden, die sich diesen Mühen aussetzen. Irgendetwas mit "Medien" oder mit "Menschen" ist halt einfacher.
Ist Ihnen eigentlich schon mal der Verdacht gekommen, dass die Berichterstattung über diese Schüler-Demos diejenige zu den Gelben Westen fast vollständig überschattet?
"In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, kann man sicher sein, dass es auch auf diese Weise geplant war."
Franklin D. Roosevelt
Und noch so ein Verdacht. Obwohl es gegen den bösen Staat geht, ist noch nie ein schwarzer Block aufgetaucht und hat der Staatsmacht einen Vorwand zum Eingreifen gegeben.
>>Ist Ihnen eigentlich schon mal der Verdacht gekommen, dass die Berichterstattung über diese Schüler-Demos diejenige zu den Gelben Westen fast vollständig überschattet?<<
Der Verdacht nicht. Allerdings die Gewissheit, das die Gilets Jaunes auch schon vor den Schülerdemos in den Massenmedien als eher schlimm oder gar nicht berichtet wurden.
Deswegen habe ich ja schon mal versucht, Gilets Jaune, Schülerdemos und die Proteste gegen das ungarische Überstundengesetz als Bewegung gegen den gleichen Gegner zu beschreiben.
Kommt nicht so gut an, alles klar so weit.
Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr das Reich Gottes nicht erlangen! Cool! Ja, die kids haben den alles entscheidenden Vorteil: Sie sind jung! Und, sie wollen leben, überleben! Jetzt! Sie sind die lebendig gewordenen Schuldgefühle ihrer Eltern, sie posaunen deren schlechtes Gewissen in die Welt! Change? - Yes you can! Obama freut sich! Hat er doch den Change nicht zum Erfolg geführt. Leute, relativ jung noch, wie z.B. Herr Lindner, flippen schier aus, wegen der Schulpflichtverletzung! Genau! Wo kommen wir da hin? Etwa, weg von der "Heiligkeit der Pflicht" (Kant) - Da prallen Welten aufeinander! Gut so! Hallo, es ist nicht 5 vor 12h, nein, es ist 12h, high noon!
||| Wie viele Erwachsene mit den „Fridays for Future“-Demonstranten umgehen, ist peinlich |||
Das ist wohl wahr. Albern, überhaupt ernst zu nehmen, dass Kinder bereits stabile Meinungen haben, und dumm, Schulgesetze teilweise auszusetzen. Da agieren vermutlich LehrerInnen auf Kosten ihrer SchülerInnen, indem sie diese der LehrerInnen Träume von Widerstand ausagieren lassen, was ihnen aufgrund ihres Beamtenstatus nicht gestattet ist.
Hier wird deutlich, dass ein Kolumnist vorgeblich einen Paternalismus älterer Menschen kritisiert und selbst paternalistisch argumentiert. Denn wie bei jeder realen Bewegung ist Kritik das Beste, was ihr passieren kann. Wenn es dann noch eine Kritik von Menschen ist, die bereits in ähnlichen Bewegungen der Vergangenheit Erfahrungen gesammelt haben, dann kann daraus eine Auseinandersetzung, aber auch eine Kooperation entstehen.
Es ist reiner Paternalismus, wenn nun die Kritik von Erwachsenen damit abgewehrt wird, dass man die Jugendlichen nicht bevormunden will. Das heißt doch in Wirklichkeit, man nimmt sie nicht ernst. Sonst würde man nicht an sie andere Maßstäbe als an andere Bewegungen ansetzen. Zudem ist es schon bedenklich, dass der Bewegung wohlwollende Kommentatoren wie Raab so betonen, dass es eine Jugendbewegung ist. Es war immer schon eine Taktik von Etablierten, neue Protestbewegungen, in denen schon häufiger die Jugend tonangebend war, auf genau die Altersfrage festnageln zu wollen.
Mehr dazu:
https://www.heise.de/tp/features/Von-Fridays-for-Future-zur-Extinction-Rebellion-4401031.html