Seit einem Jahr legt derFreitag mehr oder weniger prominenten Personen einen Fragebogen unter dem Titel "Der Kommunismus ist ..." vor. Wie dabei die Titelfrage beantwortet wurde, zeigt die folgende Zusammenstellung (aktuellste zuerst).
Verbunden mit dieser Auflistung möchte ich die Frage stellen: Lohnt es sich noch, zu diesem Thema, zu Begriff und Verständnis von Kommunismus, Überlegungen anzustellen? Über Kommentarmeinungen würde ich mich sehr freuen.
Inzwischen vor allem für Historiker interessant.
Monika Grütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Weltfremd und nicht praxistauglich.
Schriftsteller Helmut Krausser
Komplex.
Mithu Sanyal, Schriftstellerin
Wenn alle Menschen auf der Erde Engel wären.
Franziska Troegner, Schauspielerin
Nichts für Rechthaber. Hätte gerne mehr davon.
Wieland Speck, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent
vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht. Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen. Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm. Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig. Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit. Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen. Aber wir wissen: Er ist das Ende der Verbrechen. Er ist keine Tollheit. Er ist nicht das Chaos, sondern die Ordnung. Er ist das Einfache, das schwer zu machen ist.
Lars Eidinger, Schauspieler
Eine Idee, über die wenige kluge Menschen viele kluge Dinge geschrieben haben.
Philip Grassmann, Kinomacher
Überholt.
Hannelore Hoger, Schauspielerin
Jede Ideologie verachte ich, ob Religion oder den rigiden Kommunismus.
Rosa von Praunheim, Filmregisseur und Autor
Eine Utopie, die in der faktischen Umsetzung viel menschliches Leid verursacht hat.
Wolfgang Kubicki, FDP-Politiker
Ein notwendiger Traum, der bisher nicht befriedigend gedeutet wurde.
Christian Berkel, Schauspieler
Das Ziel unserer Arbeit.
Aljoscha Begrich, Dramaturg
Ein überwundener Standpunkt.
Elke Schmitter, Schriftstellerin
Ein schöner Traum, in der historischen Realität ein Blutmeer.
Michael Wolffsohn, Historiker und Publizist
Wünschenswert, aber nur demokratisch machbar, ansonsten eine abzulehnende Diktatur.
Raul Krauthausen, Aktivist und TV-Moderator
Eine Utopie.
Ruth Reinecke, Schauspielerin
Eine Utopie, deren Realisierung grausam war.
Norbert Blüm, CDU-Politiker
Nichts für mich. Bin zu schüchtern.
Till Raether, Publzist
In der Theorie interessant, als Diktatur des Proletariats gescheitert.
Ulrich Wickert, Journalist und Moderator
Als Gegenentwurf zum Kapitalismus hinreichend diskreditiert.
Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Politiker
Zu gut für diese Welt.
Eckhart Nickel, Schriftsteller
Zum Scheitern verurteilt, wenn er individuelle Anstrengung nicht belohnt und individuelle Freiheit einschränkt.
Khola Maryam Hübsch, Schriftstellerin
War eine missbrauchte, schöne Illusion, und jetzt bräuchten wir eine neue reale Vision.
Marco Bülow, SPD-Politiker
Wenigstens eine Utopie.
Clemens Meyer, Schriftsteller
Eine schöne Utopie, Teil II.
Andrea Ypsilanti, SPD-Politikerin
Eine sehr motivierende Utopie.
Bernd Stegemann, Dramaturg und Autor
Noch nicht verloren …?
Irene Moessinger, Hausbesetzerin, Zirkusdirektorin, Schriftstellerin
Gleichheit durch Wegnehmen.
Peter Gauweiler, CSU-Politiker
Die Reise nach Tschewengur.
Eva Löbau, Schauspielerin
Eine gute Idee. Theoretisch. Steht bloß dieser Mensch immer im Weg.
Marion Brasch, Schriftstellerin
Nach Marx die freie Assoziation, in der die freie Entfaltung eines jeden die Voraussetzung für die freie Entfaltung aller ist.
Katja Kipping, Parteivorsitzende Die Linke.
Weit weg.
Frank Goosen, Schriftsteller und Comedian
Eine großartige Idee, die aber leider nie realisiert wurde. Der real existierende war jedenfalls nicht sehr anziehend.
Margot Käßmann, Theologin und Autorin
Aus der Zeit gefallen.
Robert Habeck, GRÜNE-Politiker
Eine Frage, die sich in einem Satz nicht beantworten lässt.
Christian Ankowitsch, Autor und Moderator
Eine Utopie, der es sich lohnt weiter nachzugehen.
Naika Foroutan, Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik
Nett gedacht, mies in der Ausführung.
Lisa Maria Potthoff, Schauspielerin
Vorbei. - Was ihr auch sagt, ist einerlei. / Er ist den Bach hinabgeschwommen / und wird niemals wiederkommen.
Dietrich Brüggemann, Film-Regisseur, Lyriker
Wenn er gut gemacht ist, sehr gut.
Margarete Stokowski, Schriftstellerin, Spiegel-Kolumnistin
Eine Utopie der Sterilität, deren Reiz sich mir nie erschlossen hat.
Jan Fleischhauer, Kolumnist und Buchautor
Missbraucht worden.
Sophie Hunger, Sängerin und Songwriterin
Ein regulatives Ideal, mit dem jahrzehntelang noch die größten Schweinereien gerechtfertigt wurden.
Wolfram Eilenberger, Philosoph und Publizist
Historisch. Eine Auffrischung im Sinne von Karl Marx täte wohl.
Nora Gomringer, Lyrikerin
Eine großartige Idee, die in ihrer Umsetzung an der Realität des Menschseins gescheitert ist.
Friedemann Fromm, Regisseur und Drehbuchautor
Vielleicht wieder Thema, wenn Fußball nicht mehr im Pay-TV läuft und Menschen, die sich abrackern, wieder anständig behandelt werden.
Fabio De Masi, LINKE-Politiker
Im Präsens selten.
Maria Furtwängler, Schauspielerin
Eine wichtige Utopie von Befreiung.
Gregor Gysi, LINKE-Politiker, Autor
In seiner Konzentration auf das Diesseits eine sehr jüdische Idee.
Jana Hensel, Schriftstellerin
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