Der Kommunismus ist...

Kommunismus Ist Kommunismus noch ein ernst zu nehmendes Thema? Wie 50 Personen den Halbsatz "Der Kommunismus ist ... " ergänzen.

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Seit einem Jahr legt derFreitag mehr oder weniger prominenten Personen einen Fragebogen unter dem Titel "Der Kommunismus ist ..." vor. Wie dabei die Titelfrage beantwortet wurde, zeigt die folgende Zusammenstellung (aktuellste zuerst).

Verbunden mit dieser Auflistung möchte ich die Frage stellen: Lohnt es sich noch, zu diesem Thema, zu Begriff und Verständnis von Kommunismus, Überlegungen anzustellen? Über Kommentarmeinungen würde ich mich sehr freuen.

Inzwischen vor allem für Historiker interessant.

Monika Grütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Weltfremd und nicht praxistauglich.

Schriftsteller Helmut Krausser

Komplex.

Mithu Sanyal, Schriftstellerin

Wenn alle Menschen auf der Erde Engel wären.

Franziska Troegner, Schauspielerin

Nichts für Rechthaber. Hätte gerne mehr davon.

Wieland Speck, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent

vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht. Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen. Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm. Die Dummköpfe nennen ihn dumm, und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig. Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit. Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen. Aber wir wissen: Er ist das Ende der Verbrechen. Er ist keine Tollheit. Er ist nicht das Chaos, sondern die Ordnung. Er ist das Einfache, das schwer zu machen ist.

Lars Eidinger, Schauspieler

Eine Idee, über die wenige kluge Menschen viele kluge Dinge geschrieben haben.

Philip Grassmann, Kinomacher

Überholt.

Hannelore Hoger, Schauspielerin

Jede Ideologie verachte ich, ob Religion oder den rigiden Kommunismus.

Rosa von Praunheim, Filmregisseur und Autor

Eine Utopie, die in der faktischen Umsetzung viel menschliches Leid verursacht hat.

Wolfgang Kubicki, FDP-Politiker

Ein notwendiger Traum, der bisher nicht befriedigend gedeutet wurde.

Christian Berkel, Schauspieler

Das Ziel unserer Arbeit.

Aljoscha Begrich, Dramaturg

Ein überwundener Standpunkt.

Elke Schmitter, Schriftstellerin

Ein schöner Traum, in der historischen Realität ein Blutmeer.

Michael Wolffsohn, Historiker und Publizist

Wünschenswert, aber nur demokratisch machbar, ansonsten eine abzulehnende Diktatur.

Raul Krauthausen, Aktivist und TV-Moderator

Eine Utopie.

Ruth Reinecke, Schauspielerin

Eine Utopie, deren Realisierung grausam war.

Norbert Blüm, CDU-Politiker

Nichts für mich. Bin zu schüchtern.

Till Raether, Publzist

In der Theorie interessant, als Diktatur des Proletariats gescheitert.

Ulrich Wickert, Journalist und Moderator

Als Gegenentwurf zum Kapitalismus hinreichend diskreditiert.

Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Politiker

Zu gut für diese Welt.

Eckhart Nickel, Schriftsteller

Zum Scheitern verurteilt, wenn er individuelle Anstrengung nicht belohnt und individuelle Freiheit einschränkt.

Khola Maryam Hübsch, Schriftstellerin

War eine missbrauchte, schöne Illusion, und jetzt bräuchten wir eine neue reale Vision.

Marco Bülow, SPD-Politiker

Wenigstens eine Utopie.

Clemens Meyer, Schriftsteller

Eine schöne Utopie, Teil II.

Andrea Ypsilanti, SPD-Politikerin

Eine sehr motivierende Utopie.

Bernd Stegemann, Dramaturg und Autor

Noch nicht verloren …?

Irene Moessinger, Hausbesetzerin, Zirkusdirektorin, Schriftstellerin

Gleichheit durch Wegnehmen.

Peter Gauweiler, CSU-Politiker

Die Reise nach Tschewengur.

Eva Löbau, Schauspielerin

Eine gute Idee. Theoretisch. Steht bloß dieser Mensch immer im Weg.

Marion Brasch, Schriftstellerin

Nach Marx die freie Assoziation, in der die freie Entfaltung eines jeden die Voraussetzung für die freie Entfaltung aller ist.

Katja Kipping, Parteivorsitzende Die Linke.

Weit weg.

Frank Goosen, Schriftsteller und Comedian

Eine großartige Idee, die aber leider nie realisiert wurde. Der real existierende war jedenfalls nicht sehr anziehend.

Margot Käßmann, Theologin und Autorin

Aus der Zeit gefallen.

Robert Habeck, GRÜNE-Politiker

Eine Frage, die sich in einem Satz nicht beantworten lässt.

Christian Ankowitsch, Autor und Moderator

Eine Utopie, der es sich lohnt weiter nachzugehen.

Naika Foroutan, Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik

Nett gedacht, mies in der Ausführung.

Lisa Maria Potthoff, Schauspielerin

Vorbei. - Was ihr auch sagt, ist einerlei. / Er ist den Bach hinabgeschwommen / und wird niemals wiederkommen.

Dietrich Brüggemann, Film-Regisseur, Lyriker

Wenn er gut gemacht ist, sehr gut.

Margarete Stokowski, Schriftstellerin, Spiegel-Kolumnistin

Eine Utopie der Sterilität, deren Reiz sich mir nie erschlossen hat.

Jan Fleischhauer, Kolumnist und Buchautor

Missbraucht worden.

Sophie Hunger, Sängerin und Songwriterin

Ein regulatives Ideal, mit dem jahrzehntelang noch die größten Schweinereien gerechtfertigt wurden.

Wolfram Eilenberger, Philosoph und Publizist

Historisch. Eine Auffrischung im Sinne von Karl Marx täte wohl.

Nora Gomringer, Lyrikerin

Eine großartige Idee, die in ihrer Umsetzung an der Realität des Menschseins gescheitert ist.

Friedemann Fromm, Regisseur und Drehbuchautor

Vielleicht wieder Thema, wenn Fußball nicht mehr im Pay-TV läuft und Menschen, die sich abrackern, wieder anständig behandelt werden.

Fabio De Masi, LINKE-Politiker

Im Präsens selten.

Maria Furtwängler, Schauspielerin

Eine wichtige Utopie von Befreiung.

Gregor Gysi, LINKE-Politiker, Autor

In seiner Konzentration auf das Diesseits eine sehr jüdische Idee.

Jana Hensel, Schriftstellerin

Wie würden Sie die Frage beantworten?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Klaus Fürst

Es ist die unüberwindliche Irrationalität, die dem Menschen den Ausgang aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit versperrt.

Klaus Fürst

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