Die Fehlschlüsse der Flüchtlings-Euphoriker

Flüchtlinge, Integration. Auch nach einem Jahr Merkelscher Irrtümer zeigen die Debatten im Fernsehen und die Zeitungskommentare weiterhin Flüchtlings-Euphoriker mit analytischen Fehlschlüssen.

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Wenn es um Flüchtlinge und um die AfD geht , lassen Erklärungen der Politiker, Kommentare der Journalisten und Interviews eines immer mehr vermissen: Realitätssinn. Was ist aus dem Ruder gelaufen?

  1. Wenn die Merkel-Entscheidung letztes Jahr richtig war, die Tore unseres Landes für die in Ungarn gestrandeten Flüchtlinge zu öffnen, dann muss Frau Merkel weiterhin Millionen Flüchtlinge nach Deutschland holen aus den Brennpunkten in Griechenland, der Türkei, auf dem Mittelmeer – wo immer sie weiterhin stranden und in unmenschlichen Zuständen verharren müssen.
  2. Wenn die Merkel-Entscheidung die Tore unseres Landes für die Flüchtlinge in Ungarn falsch war, dann muss sie und müssen ihre Unterstützer das als Falschentscheidung benennen und erläutern, was anders zu machen ist und wer es schaffen soll, die Flüchtlinge aufzunehmen: Die freiwilligen Helfer, die Kommunen, .. ?
  3. Frau Merkel eiert weiterhin rum, ohne ihre Richtung zu kommunizieren. Sie akzeptiert das Sperren der Balkanroute und sie ergreift weitere Maßnahmen zur Begrenzung des Flüchtlingszuflusses. Warum wird begrenzt, wenn Grenzen nicht gewollt sind?
  4. Das Aufnehmen der Flüchtlinge läuft bei uns weiterhin ungeordnet: nicht alle registriert, Asylverfahren hängen, Abschiebung funktioniert nicht, Deutschunterricht hängt von Freiwilligen ab, dezentrale Unterkünfte fehlen, Ausbildung und Arbeitsplätzen bleiben unorganisiert. Das meiste überlässt man den Kommunen; Hilfestellung vom Bund außer dem tröpfelnden Geld ist nicht zu erkennen.
  5. Sich humanistisch gerierende Politiker und Journalisten wollen die Welt retten: Flüchtlinge kommen aus Kriegsgebieten, in die weder unsere Politiker noch unsere Journalisten sich einmischen wollen. Gut so! Gleichzeitig aber wollen sie unbegrenzt Flüchtlinge aufnehmen, in der Welt sind 60 Millionen unterwegs. Wer soll das wie schaffen?
  6. Deutschland hat es bis heute nicht geschafft, die „Gastarbeiter“ der letzten Jahrzehnte zu integrieren. Integrationsverfahren fehlen und Integrationskultur hat sich in Deutschland nicht entwickelt. Wir sollten wenigstens für die neuen Zuwanderer ein Verfahren entwickeln. Frau Merkel, Sie schaffen das - In Kanada können Sie lernen, wie man so was professionell organisiert. Dort werden jährlich bis zu 300.000 Zuwanderer aufgenommen und integriert.

Warum wundert es, dass 80 Prozent der Deutschen eine andere Flüchtlingspolitik erwarten. Was wir brauchen: Eine bewältigbare Flüchtlings-Lösung, klare Zuständigkeiten und Erläuterungen für alle, statt auf rechte Wähler einzudreschen und AfD-Bashing zu betreiben.

Lasst uns von Kanada lernen.

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Geschrieben von

kritikaster

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