Angestarrt: "For the sky not to fall"

Brasilianischer Tanz Auge in Auge postieren sich die Tänzerinnen und Tänzern vor ausgewählten Zuschauern, die sie ins Visier genommen haben.

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Krabbelnd und keuchend bewegen sie sich durch das Publikum, das sich in kleinen Grüppchen locker im Saal des HAU 2 verteilt hat.

Diese direkte Konfrontation des Angestarrt-Werdens bleibt als stärkster Eindruck aus der neuen Choreographie "Para que o céu não caia - For the sky not the fall" von Lia Rodrigues im Gedächtnis.

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Zum Schluss entert auch Lia Rodrigues die Bühne und hält ein flammendes Plädoyer gegen die aktuellen Zustände in Brasilien. Ihre - durchaus umstrittene - Interpretation ist: Die Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff war in ihren Augen ein Putsch. Auf von den Tänzerinnen und Tänzern hochgehaltenen Plakaten wurde die Interimsregierung von Michel Temer als "illegitim" bezeichnet. Über diese Frage wird es am 14. Juni um 20 Uhr eine Podiumsdiskussion im HAU 2 geben.

Die über weite Strecken des Abends nackten Tänzerinnen und Tänzer bestäuben sich u.a. mit Kaffeepulver, weißem Mehl und mit orangegoldenem Kurkuma-Pulver. Symbolisch steht dies für Kaffee und Gold, "mit denen die Zerstörung im Regenwald, das Herabstürzen des Himmels begonnen hat". Da bei den Bewegungen kräftig Staub aufgewirbelt wird, bekam das Publikum am Einlass zu dem recht stickigen Raum Tücher und Fächer angeboten.

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