"Die Odyssee" aus Hamburg beim Theatertreffen

Theater-Kritik Regisseur Antú Romero Nunes, Thomas Niehaus und Paul Schröder sind so hemmungslos albern, dass es schon fast wieder gut ist.

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Sie schlüpfen in die Rollen der beiden Halbbrüder Telemachos und Telegonos, Söhne des Odysseus, die in einem Phantasie-Sprachen-Gemisch, das an Schwedisch, Dänisch und Griechisch erinnert, vor sich hinbrabbeln, viel Slapstick, ein paar Seifenblasen-Nummeern und einige Zauberkunststückchen bieten. Hier wird anspielungsreich von der Sandalenfilm-Hollywood-Legende Kirk Douglas (auf einem Porträt an der Bühnenwand) bis zum Schwanzvergleich alles durch den Fleischwolf gedreht und veräppelt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Über knapp zwei Stunden ziehen sich die Kalauer und Gags ziemllich in die Länge. Kurz vor Schluss werden die beiden Jungs aber so hemmungslos albern, dass der Abend fast schon wieder gut wird: zu „Maschin“ von Bilderbuch posiert Paul Schröder und wird von Niehaus mit einer Wasserpistole angespritzt. Zum Kettensägenmassaker stürzen sich die beiden ins Publikum.

Die Zuschauer reagierten so gespalten wie die Premieren-Kritiken. Nachtkritik schwärmte bei der Premiere vor einem Jahr von sagenhaftem Bühnenzauber, das Hamburger Abendblatt warf Nunes und seinen beiden Spielern vor, meilenweit vom Kurs abgekommen zu sein.

Ganz zum Schluss gibt es dann noch einen wirklich großen Theatermoment auf der kleinen Seitenbühne: Die Buhrufer müssen unmittelbar vor den beiden Spielern vorbei, lassen noch mal Dampf ab und werden prompt von den Fans der Veranstaltung, die in der Überzahl waren, ausgebuht.

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