Der „Effi Briest“-Abend, der am 19. September 2015 im Malersaal des Schauspielhauses Hamburg Premiere hatte, ist ein Abend mit skurrilen Einfällen, der vor allem für zwei Zielgruppen geeignet ist:
Für jene, die sich durch die Ehebruchstragödie „Effi Briest“ zu Schulzeiten hindurchquälten und mitten in ihren eigenen Pubertätssorgen von den Duell-Ritualen und Ehrvorstellungen des preußischen 19. Jahrhunderts genervt waren.
Und für jene, die sich nostalgisch an die 70er Jahre und die damalige Flokati-Zottel-Mode erinnern.
Für alle anderen ist es ein netter, recht kurzweiliger Abend, der nach mehreren Jury-Fehlgriffen und einem schwachen Theatertreffen-Jahrgang 2016 am Ende noch etwas gute Laune verbreitet.
Den beiden Marthaler-Schülern Sienknecht und Bürk ist außerdem zu Gute zu halten, dass sie ihren Meister übertrumpfen: ihre Effi Briest-Radishow ist wesentlich gelungener als Marthalers fader Country-Freizeitpark-Ausflug, den er uns zuletzt an der Volksbühne zumutete.
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