"Happy End" von Michael Haneke

Filmkritik Der österreichische Altmeister des Autorenkinos porträtiert Verzweifelte und Lebensmüde.

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Es zeugt schon von sehr sarkastischem Humor, einen Film über Todessehnsucht und verschiedene Arten, sich das Leben zu nehmen, ausgerechnet „Happy End“ zu nennen. Symptomatisch ist schon die erste Szene: Die kleine Eve mischt ihrem Hamster die Reste der Überdosis an Tabletten, mit der ihre Mutter Suizid begangen hat, ins Futter. Als er sich am Käfiggitter festkrallt und reglos erstarrt, wischt sie den Kadaver mit dem Besen weg und kommentiert lakonisch: „Scheint zu wirken“.

Die Figuren in Michael Hanekes bewohnen eine großbürgerliche Villa in Calais und zeichnen sich durch Eiseskälte und Bösartigkeit aus. Wer könnte die Bauunternehmerin Anne Laurent besser verkörpern als die große Isabelle Huppert?

Auf Hanekes Seziertisch wird aber auch in jeder Szene deutlich – und diesmal fast zu plakativ überdeutlich -, wie verloren und verzweifelt die Menschen sind. Den Überdruss und Weltekel verkörpert in diesem Film vor allem Jean-Louis Trintignant, der das französische Kino über so viele Jahrzehnte prägte und hier den Großvater Georges Laurent spielt, der von der Firmenerbin längst an den Rand gedrängt wurde und seinen Freitod wie einen Unfall aussehen lassen möchte.

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