Der Abend beginnt zäh. Erstaunlich ist, wie dankbar das Hamburger Premieren-Publikum die flachen Witzchen bekicherte. Eine Kostprobe: da werden „Baumhaus“ und „Bauhaus“ verwechselt, der Elektriker bezeichnet sich mit Schenkelklopfer-Humor als „Elektriker“.
Als der Abend schon kaum noch zu retten scheint, bekommt er doch noch die Kurve: der Mittelteil von „Hysteria – Gespenster der Freiheit“ ist sehenswertes Theater.
Die Paranoia, in der sich die Figuren auf der Bühne unentwirrbar einspinnen, ist zu gelungenen Szenen verdichtet. Die Referenz sind weniger die Filme von David Lynch mit seinen rätselhaften Symbolen und Bildwelten, sondern die galligen französischen Gesellschaftssatiren der 70er Jahre, die von der Aufbruch-Stimmung des Pariser Mai ’68 und den Ausläufern der Nouvelle Vague geprägt waren.
Was das alles mit uns heute zu tun hat, liegt auf der Hand: die Überfremdungsphantasien besorgter Bürger werden nur zu Beginn explizit angesprochen und bilden den Resonanzraum, in dem dieser Theaterabend funktioniert.
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