Sie bieten „einen Abend über Frauen und Fragen und Frauenfragen für Frauen und Männer“, der auf der Höhe der Zeit ist.
Herausgekommen ist „Kritische Masse“: eine energiegeladene, unterhaltsame, sehr persönliche Stunde der jungen Protagonistinnen, die uns ihre Sicht auf die Welt vorstellen. Die Eröffnungsszene nimnmt parodistisch Bezug auf die ersten zehn Minuten von „Fallen“, als ein Trupp testosterongeladener junger Männer in Sebastian Nüblings Choreographie über den Sand auf dem Gorki-Vorplatz jagte: Die Mädchen rennen auf das Publikum zu und kommen mit Urschrei-Lauten abrupt zum Stehen.
Eine schnappt sich das Mikro und beginnt mit ernster Miene aus Traktaten von Feministinnen und Kulturanthropologinnen zu zitieren, deren Namen nur den wenigsten im Publikum vertraut sein dürften. Recht schnell greift eine der Mitstreiterinnen ein: Wir wollten doch anders anfangen! Auch im späteren Verlauf wendet sich die restliche Gruppe ab, als eine von ihnen es wagt, den Begriff „Feminismus“ in den Mund zu nehmen.
Statt abgelesener Theorien wird es authentisch: dieser Grundton tut dem Abend sehr gut. „Kritische Masse“ ist bei aller Wut sehr unterhaltsam und gerade wegen der unverblümten Tonlage, mit der je nach Typ etwas zögerlich-abwägender oder auch ganz rotzig frisch von der Leber weg aus dem echten Leben erzählt wird, auch lehrreich. Ein „energetischer und kluger Sturmlauf“, wie Patrick Wildermann im „Tagesspiegel“ treffend schrieb.
Der Text ist zuerst hier erschienen: http://kulturblog.e-politik.de
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