NRW-Wahl: Vorläufiges amtliches Endergebnis und Analyse

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Wahlberechtigte 13.264.231

davon

Wähler 7.901.922 59,60%

Nichtwähler 5.362.309 40,43%

SPD 3.050.160 23,00%

CDU 2.050.633 15,46%

Grünen 884.136 6,67%

FDP 669.971 5,05%

Piraten 608.957 4,59%

Linke 194.539 1,47%

Prozentanteile bezogen auf Wahlberechtigte

Triumphaler Erfolg der Nichtwähler

Mehr als fünf Millionen Menschen in diesem Land haben nach Jahrzehnten endlich den Aphorismus von Karl Kraus begriffen, dass es sich beim Parlamentarismus um die Kasernierung der politischen Prostitution handelt. Und mit Begreifen meine ich nicht intellektuell kapieren, sondern am eigenen Leib erfahren. Mehr als fünf Millionen Nichtwähler. Damit gibt es in diesem Bundesland mehr Nichtwähler als Neuseeland Einwohner hat.

Fangen wir mit der vermeintlichen Wahlsiegerin Hannelore Kraft an, die es auf 23 % der Wahlberechtigten gebracht hat. Mit ihr droht uns die weibliche Ausgabe von Johannes Rau. Das waren damals tolle Zeiten unter Bruder Johannes als man sich noch umeinander kümmerte und jede Diskussion schon als unangebrachtes Polarisieren galt. Ein schöner Filz legte sich damals übers ganze Land. Besonders dick war der aber im Ruhrgebiet. Wolfgang Clement erschien einem fast schon als Messias - und das will was heißen. Das er sich dann noch dämlicher anstellte als Bruder Johannes wird eine Randnotiz der Geschichte bleiben.

Der zweite Wahlsieger ist ganz eindeutig der FDP-Politiker Lindner. Wenn Sie schon immer wissen wollten, was für eine Berufslaufbahn die Schnösel eingeschlagen haben, die schon als Studenten mit dem Porsche zu Uni fuhren, -jetzt wissen Sie es: sie werden FDP-Spitzenpolitiker. "Solide Finanzen statt teure Versprechen" war der Wahlslogan von Lindner. Und da hat der Lindner recht. Was Frau Kraft auslobt, sind nichts weiter als teure Versprechen. Lindners Klientel hingegen lässt sich mit teuren Versprechen nicht abspeisen: die wollen richtiges Geld sehen.

Ein weiterer Wahlsieger ist CDU-Mann Röttgen, der auf gar keinen Fall in der Yuppie-Metropole Düsseldorf landen wollte. Der Wähler hat ihm den Gefallen getan. Unglücklicherweise gab es Koordinationsschwierigkeiten beim wählenden Pöbel. Röttgen wollte zwar nicht nach Düsseldorf, aber er wollte trotzdem ein gutes Wahlergebnis. Das hat er dann doch nicht gekriegt. Und so ist es nicht ausgeschlossen, dass Röttgen demnächst weder in Düsseldorf noch in Berlin sein wird. Einen großen Anteil an dem Teilmißerfolg von Röttgen dürfte der veränstigte Junge auf den Wahlplakaten gehabt haben, den Röttgen vor einer elenden Existenz im Schuldensumpf bewahren wollte.Trotz des persönlichen Wahlerfolgs dürfte Röttgen richtig Prügel beziehen, denn während auf ihn noch ein warmes aber leider ungemütliches Plätzchen in Berlin wartet, sind andere CDU-Heinis hochkant aus dem Landtag geflogen. Und das war in deren Berufsplanung nicht vorgesehen. Wenn es ganz schlimm kommt, müssen die wieder als Lehrer arbeiten.

Zu Grünen, Piraten und Linke fällt mir jetzt leider nichts ein.


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Geschrieben von

lebowski

Ein Leben zwischen Faulenzerei und Leiharbeit.

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