2011 lief der Beitrag in den norwegischen Kinos an. Ausgerechnet ein paar Tage nach dem Amoklauf auf der Insel Utøya. Nicht viele fanden den Weg in die Vorführraume. Nach so einer Tat, schaute vielleicht niemand gerne einen Film über Selbstmord. Dennoch schade, da das ungewöhnliche erste Spielfimprojekt des Norwegers mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
Im kleinen, hübsch eingerichteten Kino „Metropolis“ wurde gestern im Rahmen vom Filmfest Hamburg 2012 die Geschichte von Veronica und Cecilie, die sich im Netz kenn gelernt haben und ihren gemeinsamen Selbstmord planen, gezeigt. Sie fahren raus ans Meer, ins Sommerhaus von Veronicas Eltern, um dort die letzten Tage zu verbringen. Die unterschiedlichen Vorstellungen davon, wie sie die Zeit gestalten möchten, sorgen für großes Konfliktpotenzial. Anstatt ihren Eltern einen Abschiedsbrief zu hinterlassen, filmen sie alles was sie erleben. Die Kamera wird zum ständigen Begleiter. Genau dieser Abschiedsfilm ist „The Bambi Effekt“.
Als Zuschauer fühlte ich mich in die Lage der Eltern hineinversetzt, die nach dem Verschwinden ihrer Kinder, den Film finden. Viele Emotionen, Verzweiflung und Erklärungsversuche werden festgehalten. Das kleine Projekt wurde mit nur einer Kamera gedreht. So hat man als Zuschauer das Gefühl, eine der Hauptdarstellerinnen (Viktoria Winge und Julia Schacht) würde gerade das Gerät in den Händen halten. Durch diesen Effekt gewinnt der Film an Realität und ist ein gelungener Versuch, sich mit Selbstmord oder allein schon dem Gedanken daran auseinanderzusetzen.
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