Unwahrscheinliche Neuigkeit 2

SEHEN Bisherige Freie Demokraten setzen auf Professionalität ohne Marktwirtschaft

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Der heute begonnene Berliner Bundesparteitag der FDP hat einen völlig unerwarteten Verlauf genommen. Die Partei ist einhellig aufgelöst worden. Persönlich will man untereinander weiterhin vernetzt bleiben, doch die Vernunft gebiete allen Beteiligten, gesellschaftlich zu kooperieren statt politisch zu konkurrieren.

In seiner Abschiedsrede als Vorsitzender ist in diesem Zusammenhang Christian Lindner noch einmal auf sein Statement in der Bild am Sonntag vom 10. März zu sprechen gekommen: "Klimaschutz ist was für Profis". Damit hatte er die wöchentlichen Schülerstreiks – "Fridays for Future" – kritisiert: "Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen." (Bild am Sonntag vom 10. März) In der Folge war es ihm zunächst darum gegangen, das Missverständnis auszuräumen, als hätte er mit den "Profis" auch Berufspolitiker gemeint. Vielmehr hätte er in erster Linie an Ingenieure gedacht.

Die Klarstellung hat Lindner jetzt ergänzt. Es seien auch nicht die ökonomischen Marktteilnehmer, denen für das globale Klimaproblem Kompetenz zugesprochen werden könne; denn diese wollten vor allem rentabel wirtschaften, ohne Rücksicht auf sonstige Verluste. Diese Einsicht sei ihm erst nach der überschlafenen Nacht zum Berliner Treffen gekommen, hat der soeben zurückgetretene FDP-Chef eingestanden. Profis im Vollsinn des Wortes seien ausschließlich die produktiven Fachkräfte, die wissenschaftlichen wie die werktätigen, und die sollten nicht auf ökonomisch konkurrierende Unternehmen verteilt sein, sondern intensiv in aller Welt zusammenarbeiten können.

Damit werden von Berlin aus Eulen nach dem Athen einer veränderten Gesellschaft getragen.

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Geschrieben von

Leo Allmann

M.A. Philosophie

Lesefreudiges Nachkriegskind

Leo Allmann

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