Die Gefängnis-Prophylaxe

Überwachung In Zukunft sollen Roboter-Polizisten Verbrechen verhindern. Im Silicon Valley patroullieren sie schon demnächst

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Nehmen wir einmal an, wir würden jeden von uns prophylaktisch ins Gefängnis sperren. Warum? Na, ist doch klar: um Verbrechen zu verhindern. Klingt absurd? Ist es auch. Wird aber trotzdem bald gemacht.

Wir schreiben das Jahr 2014. Im Silicon Valley patrouillieren demnächst Roboter-Polizisten. 1,50 Meter groß, vollgepackt mit Sensoren, Mikrofonen und Kameras, sollen sie "Verbrechen vorhersehen und verhindern".

Was passiert, wenn die Maschine und nicht der Mensch das Sagen hat, wird in dem Film Robocop sehr gut dargestellt. Kurz: die Situation gerät außer Kontrolle. Und zwar nicht, weil der Mensch Maschinen einsetzt – sondern weil er glaubt, die Maschine könnte ihm das Denken abnehmen.

Im Film Robocop eskaliert die Situation, als die Maschine anfängt, den Menschen zu dominieren. Wir sollten uns Science-Fiction-Filme in Zukunft noch genauer ansehen. Denn wir stecken mittendrin in dieser Science-Fiction.

Da fällt mir noch ein weiterer Film ein: Minority Report. Müßig zu sagen, dass sich am Ende des Films das Vorhaben, Verbrechen vorauszusehen, als illusionär herausstellt. Denn Verbrechen kann niemand voraussagen. Die Wirklichkeit ist nicht berechenbar.

Berechenbar ist dagegen, dass die Menschen Angst haben werden, wenn man versucht, Verbrechen vorherzusehen (und zu ahnden). Sie werden Angst davor haben, auf die falsche Liste zu geraten. Sie werden sich vorsichtig verhalten. So vorsichtig, dass sie sich am Ende nicht mehr trauen, etwas „Unvernünftiges“ zu tun.

Das innere Gefängnis ist bereits Wirklichkeit.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Jacques Kommer

Journalist. Bloggt unter www.jacqueskommer.de zum Thema künstliche Intelligenz.

Jacques Kommer

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden