Das habt Ihr Krawallos erreicht!

G20 Gipfel/ Hamburg Die Ereignisse in Hamburg beim G 20 Gipfel haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Nur sicher nicht das, was die Krawallos sich nun auch noch einreden wollen.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Weiß eigentlich irgendwer, um was es überhaupt in Hamburg beim G20 Gipfel noch ging? Wohl kaum jemand. Mag sein, dass das beabsichtigt war. Auf der einen Seite die Mächtigen mit einem Abschlussdokument der wagen Absichtserklärungen. Auf der einen Seite eine kritische und friedliche Demonstrationsgemeinschaft, die sich im Kern wünschen, den Wettbewerbswahn zu beenden, um mit Kooperationen die Welt ein bisschen besser zu machen.

Geredet wurde im Vorfeld der Veranstaltungen und danach jedoch fast ausschließlich über die Randale. A.1

Krawallos nicht aus der Verantwortung entlassen!

Alles wohl beabsichtigt? Waren das die Bilder, die gewisse Politiker und Meinungsführer auch sehen wollten? Dahinter stecken viel Verschwörungsgedanken, die auch nicht unbedingt abwegig erscheinen. Auch Agents Provocateure nicht ausgeschlossen? Auch das mag auch alles möglich sein. Einige Geschäftsleute tun sich "in Anbetracht der Wahllosigkeit der Zerstörung schwer, darin die Artikulation einer politischen Überzeugung zu erkennen, noch viel weniger die Idee einer neuen, besseren Welt." Der schwarze Block ist lt. diesen Geschäftsleuten nur zum Teil verantwortlich. Mag sein. Ist wahrscheinlich auch so. Den Rest haben wir wohl ergebnisorientierten Event Junkies zu verdanken. Vielleicht sogar einige Rechte Gewalttäter, die sich unters Volk im Schanzenviertel gemischt haben sollen. A 2

Aber wir dürfen die Krawallbrüder (leider wohl auch Krawallschwestern) vom schwarzen Block nicht aus der Verantwortung nehmen. Das heißt nicht die Polizeistrategie zu begrüßen. Nein. Als Akteure mit dem Finger auf Andere zeigen ist leicht, verdrängt aber die eigene Verantwortung. Zumal die Krawallos sich ausdrücklich in einer Presserklärung zur Militanz bekennen.

"(...) Zielgerichtete Militanz ist für uns eine Option und ein Mittel, um über eine rein symbolische Protestform hinauszukommen und direkt und wirksam in Ereignisse, Prozesse und Entwicklungen verändernd einzugreifen." (..)

Hier das Erreichte!

Verändernd eingreifen? Lässt sich so die Welt verändern? Erst durch Überzeugungen fruchten Veränderungen. Die Bevölkerung habt Ihr mit diesen Unsinn sicher nicht überzeugt. Das hier ist nun das Ergebnis der Krawallberichterstattung.

  • Viele Menschen folgen jetzt den Überwachungsjunkies (u.a die Innenminister in Bund und Länder) , die nach härten Gesetzen und mehr Befugnisse für Polizeibehörden rufen. Denen habt ihr jetzt gute Argumente geliefert. Danke dafür.
  • Ihr habt Frau Merkel geholfen einen Wahlkampfschlager draus zu machen. Mit den beabsichtigten Entschädigungsfont wird sie nun überall gefeiert. A 2
  • Außerdem wird nun überall (nach meiner Beobachtung an den Stammtischen bereits erfolgreich ) das Makel Gewalt an die politische Linke dran geheftet. Natürlich ein gefundenes Treffen für die Bild. Habt ihr nicht damit gerechnet? Auch das alles hilft Merkel und der politischen Rechte insgesamt.
  • Und das Anliegen der friedlichen Demonstranten (A 3) und des alternativen G20 Treffen ist, bis auf einigen Ausnahmen, untergegangen. Alle verbinden die kreativen und konstruktiven Protesten nun mit Gewalt. Dank euch!
  • Und was ist mit den ganzen Sachbeschädigungen? A 4

Das alles also wolltet ihr mit eurer "zielgerichtete Militanz"?

Natürlich hat die Polizeiführung mit ihrer Eskalationstaktik die Randale noch angeheizt. Ich distanziere mich ausdrücklich davon. Aber natürlich lasse ich das als abschließende Entschuldigung nicht gelten. Eure Absichten waren klar. Eure Pressemitteilung war eine Offenbarung. Eskalation hin, gezielte Provokationen her: Stellt euch vor ihr werdet provoziert und lacht.

Danke für nix, Krawallos! Eine bessere Welt wird jedenfalls mit Euch nicht zu erreichen sein.

A1: dazu: Die Friedenspreisträgerin Carolin Emcke twitterte: „Jede TV-Minute, die der Gewalt der Hooligans gewidmet wurde, war eine Minute, in der nicht die Beschlüsse der #G20 kritisiert werden konnten.“ gefunden bei einem Kommentar von J. Augstein

A2: Quelle: Die TAZ vom 19.07 - beruft sich auf Augenzeugenberichte. Anm. Autor: "gesicherte Erkenntnisse gibt es aber nicht."

A3: Autor: "Was ja wohl auch das mindeste ist"

A 4: Friedliche Demo: LinkempfehlungenSPON Einschätzung von Jan van Aken

A5: Autor: " Möglicherweise Besitzer von Autos, die sich ebenfalls zur politischen Linke zählen."

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Ludischbo

Blogger- Mein Wunsch: "Bitte lasst uns nicht immer einer Meinung sein, denn Widerspruch regt eigenes Denken an."

Ludischbo

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden