Ursula von der Leyen will der EU einen geopolitischen Zuschnitt verpassen

EU-Reform Eine Neufassung der EU-Verträge ausgerechnet jetzt wäre vom „Kampf der Systeme“ geprägt. Ein Selbstläufer wäre sie nicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2022
Ursula von der Leyen – vom europäischen Geist besessen
Ursula von der Leyen – vom europäischen Geist besessen

Foto: Frederick Florin/AFP/Getty Images

Sollte eine dozierende, salbungsvolle Rhetorik das Maß für Aura und Größe eines EU-Kommissionsvorsitzes sein, hat Ursula von der Leyen ihre Vorgänger längst deklassiert – den jovial aufgeräumten Luxemburger Jean-Claude Juncker wie den oft als Hilfskraft Angela Merkels wahrgenommenen Portugiesen José Manuel Barroso. Nur fehlt es ihrem gestelzten Pathos an Fortune. An Realismus nicht minder. Anfang August kam ihr die Idee, alle EU-Staaten müssten sich auf verbindliche Sparquoten bei Erdgas einlassen, um mit Berlin solidarisch zu sein. Unterschwellig klang an: Nehme die deutsche Ökonomie Schaden, schlage das auf die europäische durch. Sich einer kleinen Erpressung befleißigen, um Gehör zu finden?

Umgehend verweigerte sich d