Abend an der Spree

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Berlin ist schön. Wirklich. Man muss nur sehen, wo es schön ist. Ich habe heute meine frustrierte Freundin von der Uni abgeholt und mindestens drei Straßenüberquerungen lang gehört, wie unerträglich das alles ist. Aber, da die Uni sie gut ernährt, hat sie sich nach einer Weile wieder beruhigt.

Wir sind die Friedrichstraße lang und dann seitlich in eines der Restaurants gegangen, die Terrassen zur Spree haben. Sie haben da schon mehrere Klassen. Die Freiluft-Lounge eines Hotels wollte uns nicht als Gäste. Es gingen gestische Signale zwischen dem Kellner und dem Restaurantmanager hin und her. Wir scheiterten also an der ersten Klasse.

Es war das wurscht – weil man in Berlin immer eins weiter gehen kann - und dann kommt man zu der Abteilung für die normalen Menschen. Das Abteil vorher - mit dem Plüsch - war für die Unnormalen. Der einzige Regenguss hatte stattgefunden, als ich in der Straßenbahn saß. Dann blieb der Himmel blau und interessant und rosig bewölkt und alles trocken.

Schiffe über Schiffe fuhren vorbei und mir ging andauernd diese Melodie durch den Kopf:„trains and boats and planes“. Dann haben wir – wie immer – das Leben durchgenommen. Mit allen Konsequenzen. Es ist furchtbar und es ist schön. Damit man es besonders schön fand, waren drei Schwarzbier erforderlich. Das war gut. Herrlich war das.

Irgendwann sind wir aufgebrochen – über die Weidendammer Brücke. Da findet um diese Zeit ein Event statt. Es stehen Menschen – passend für das Ereignis angezogen – dort herum. Die filmen die Schiffe, die unter der Weidendammbrücke hindurch fahren. Verrücktes Volk – Touristen eben.

Ach der Biermann mit seinem „Preußischen Ikarus“. Dafür wird er mal in den Himmel kommen, für den Rest in die Hölle.

Die Leute dort kannten den bestimmt nicht. Wir gingen weiter, meine Freundin hatte sich anders als ich, nicht mit Bier, sondern mit Hilfe von zwei Schoppen Rotwein beruhigt. Und verabschiedete sich getröstet und gelassen.

Es war heute ein Himmel, ich kann gar nicht sagen, was für einer, ein dramatischer aufregender Himmel. Auf dem S-Bahnhof zu Hause holte mich mein Mann ab und ich konnte ihm sagen, dass ein Bier besser tut als Rotwein. Jaja, sagte er, aber jetzt gehen wir erst mal nach Hause.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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