Alles ein Abwasch XIII - Die menschliche Natur

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

(Aus konkreten Beobachtungen)

Heute ging es bei den Spülarbeiten um die menschliche Natur. Ich bin der Meinung, dass ich mich über die Jahre doch ganz gut damit auskenne, selten täusche. Mein Mann, der meint,bei ihm reiche immer der erste Eindruck, war kurz angebunden, ihm war wichtiger, schnell zu was Vernünftigem zu kommen.

Ein konkretes Beispiel aber war er geneigt noch zu hören, die Klinke schon in der Hand:

Ich erinnerte ihn an eine Quizsendung vor vielen Jahren. Es traten zwei Kandidatinnen und zwei Kandidaten auf. Eine der Kandidatinnen - eine mittlalterliche Dame - hatte ein Zittern in der Stimme, ein Zittern im Mundwinkel, eine intensive Art, mit ebenfalls zitternden Lidern und großen Augen ständig um Hilfe zu bitten gegen alle Unzuträglichkeiten des Lebens.

Sie weckte Mitleid vor allem beim Moderator.

Ich sagte damals: "Wirst sehen, die gewinnt". Und so war es auch. Mit ihrem Verhalten und Gebaren, hatte diese Dame in den anderen Kandidatinnen und vor allem den Kandidaten den Kampfreflex ein bisschen außer Kraft gesetzt und - gesiegt. Sie stand dann da - großäugig und erstaunt, so als wollte sie sagen: "Ich? wirklich ich"? habe gewonnen." Ein paar heftige Atemzüge waren zu hören.

Mein Mann zuckte mit der Schulter "Und wenn sie nun wirklich schwach war?

Sicher, sicher, die gibt es ja auch, die Tapferen, Schwachen, aber die kämpfen erstmal mit sich selbst, ringen mit sich und haben gar nicht die Kraft, sich andauernd mit der wirkungsvollen Inszenierung von Hach-und-ach-Schwäche gegen andere zu positionieren.

Stimmt das? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass es bei der großen Ingeborg Bachmann nicht dieses schwache Getue war, das ihren Erfolg begründet hat. Die war trotz dieser Marotten genial.

Aber es gibt bestimmt Fälle, wo so ein Brimborium hilft. Nämlich dort, wo sich der ganz solide gute Durchschnitt Konkurrenz liefert. Da kann man sowas notfalls auch neun bis zehn Mal durchziehen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden